Gemeinsamkeiten mit Muslimen

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Heute, 12.06. ver­öf­fent­licht FAZ Online den kur­zen Beitrag „Wir Muslime müs­sen den Extremismus ent­lar­ven” von Aiman Mazyek, Vorsitzender des Zentralrates der Muslime in Deutschland.

Die pro­mi­nent vor­ge­tra­ge­ne Forderung von Marek Lieberberg an die Muslime in Deutschland, deut­lich gegen den isla­mi­schen Terror zu pro­tes­tie­ren, ist aber nun wirk­lich nichts Neues. In rech­ten Blogs und Foren ist das ein Dauerthema und in den Mainstream-Medien wird die Kritik nach jedem Anschlag auf­ge­tischt. Als ob eine Lichtkette oder eine Demo an der Mordlust der IS-Mörder irgend­was ändern wür­de? Ernsthaft?

Also machen wir halt ein biss­chen Politik. Symbolpolitik, um genau­er zu sein.

Was sich der­weil zuse­hends ver­schlech­tert – im wah­ren Leben – , ist das Klima zwi­schen den Muslimen und den ande­rer Menschen in unse­rem Land. Als Indiz dafür neh­me ich nicht das ärger­li­che Postulieren von Mazyek, das offen­bar unaus­weich­lich mit jeder Äußerung zum Thema ver­bun­den ist. Jeder, der mit wachen Sinnen unter­wegs ist, sieht und fühlt, was im Land vor sich geht, weiß das die Vorbehalte gegen Muslime stark zuge­nom­men haben.


[symple_​box color=„red” fade_in=„false” float=„center” text_align=„left” width=„”]Update: 13.6.2017—Kölner Stadt-Anzeiger
Der Zentralrat der Muslime wird sich betei­li­gen. Der Islamrat (deut­lich mit­glie­der­stär­ker) will nicht teil­neh­men. Ich fra­ge mich, ob die­se Zurückhaltung bei der Pro-Erdogan – Demo eben­falls exis­tiert hat. Gestern wur­de vom Zentralrat die Meldung ver­öf­fent­licht, dass am 9.6. in Hannover eine Demo statt­fin­det. Von der Kölner Demonstration, die am 17.6. erfolgt, ist dort immer noch nichts zu lesen.

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[symple_​heading style=„dashed-line” title=„DITIB macht sich einen schlan­ken Fuß – Meldung vom 14.06.2017” type=„h1” font_size=„25px” text_align=„center” margin_top=„30” margin_bottom=„30” color=„undefined” icon_​left=”” icon_right=„”][symple_spacing size=„40”]

Natürlich hat Ditib heu­te dazu auch was auf der Homepage ver­lau­ten lassen: 

Muslime sind dar­über hin­aus kei­ne Verhandlungsmasse, die sich nach Belieben hier­hin oder dort­hin zitie­ren lässt – die DITIB hät­te sich statt Ansprache über die Medien zumin­dest Gespräche im Vorfeld gewünscht.

Dies zeigt uns, dass die Initiative ent­we­der zu kurz gedacht war oder vor­der­grün­dig um eine media­le und poli­ti­sche Effekthascherei bemüht, und nicht etwa, wie behaup­tet, um die Bedürfnisse und Wünsche der Muslime. Öffentlich wirk­sa­me Aktionen begrü­ßen wir, leh­nen jedoch die Art und Weise, wie die­ser ange­kün­dig­te Marsch orga­ni­siert wur­de, ab. Diese Form ist eine öffent­li­che Vereinnahmung und Instrumentalisierung.Quelle: DITIB Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion e.V. | LINK

Die „Verlautbarung” sagt viel über das Selbstverständnis eini­ger Funktionärsmuslime in Deutschland aus. Vor allem aber gibt sie Aufschluss über die Haltung der Ditib und ihrer poli­ti­schen Führung. Das klingt doch genau­so, als sie die Feder vom gro­ßen AKP-Vorsitzenden in Ankara geführt wor­den. Zumindest in Gedanken hat hier ein im vor­aus­ei­len­den Gehorsam han­deln­der Funktionär der Ditib die Sicht des tür­ki­schen Staatspräsidenten sehr deut­lich gemacht.

Ich fra­ge mich, wie lan­ge das noch so wei­ter­ge­hen soll!

Hat die Ditib eigent­lich nicht mit dafür gesorgt, dass bei den Pro-Erdogan – Demos in Deutschland so vie­le Zehntausende von Türken mit­ge­macht haben?

Das war 2014 die Haltung der Ditib. Was ist jetzt anders? Ich den­ke, die­se Frage kann sich jeder selbst beantworten.

[symple_​box color=„yellow” fade_in=„false” float=„center” text_align=„left” width=„90%”]25.000 zie­hen durch Köln: Moslem-Demo gegen Terror – n‑tv.de | Quelle

Spalten statt inte­grie­ren: Einblick bei DITIB | NDR​.de – Fernsehen – Sendungen A‑Z – Panorama 3 | Quelle

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Diskriminierungserfahrungen machen nicht allein Muslime. Juden und Christen machen sie auch, und die Angehörigen ande­rer Religionen eben­so. Und zwar durch Muslime. Nicht durch Terroristen, son­dern durch Muslime! Da greift die Theorie, der Terror habe nichts mit dem Islam zu tun, spä­tes­tens nicht mehr.

Diese Wahrheit blen­det Mazyek bei allen Statements aus. Dafür jam­mert er umso mehr über schlech­te Behandlung, die Muslimen in die­sem Land widerfährt.

Das ist ein Fehler!

Einerseits natür­lich des­halb, weil es ver­mut­lich fast jeden irgend­wann auf die Palme bringt und von Rechten gna­den­los für Propagandazwecke ein­ge­setzt wird. Aber vor allem des­halb, weil Mayzek den Muslimen damit kei­nen Gefallen tut. Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass Mayzek’s lar­moy­an­tes Auftreten allen Muslimen, wenn sie sich von ihm denn über­haupt ver­tre­ten füh­len, so gut gefal­len wird. Der Zentralrat der Muslime ver­tritt in Deutschland lt. Wikipedia 10. bis 20.000 Muslime (!) Hier leben gemäß Statistik ca. 4.5 Millionen Muslime. In die­ser Zahl sind also die seit 2015 hin­zu­ge­kom­me­nen Flüchtlinge mus­li­mi­schen Glaubens nicht berücksichtigt.

[symple_​box color=„green” fade_in=„false” float=„center” text_align=„left” width=„”]Vielleicht ist es nicht ganz ver­kehrt, wenn ich davon aus­ge­he, dass es momen­tan knapp 6 Mio. Muslime in Deutschland gibt? Vielleicht hat jemand neue­re Zahlen zur Hand? [/​symple_​box]

Warum gehen wir die­sen Voraussetzungen über­haupt davon aus, dass der Zentralrat der Muslime eine Rolle für den gesell­schaft­li­chen Dialog spielt? Gibt es nicht klü­ge­re Positionen als die, die von die­sem Verband ver­tre­ten wer­den? Also stellt sich die­se glei­che Frage bei ande­ren Vertretern der Muslime in unse­rem Land ganz genau­so. Auch sie reprä­sen­tie­ren ledig­lich klei­ne Teile der mus­li­mi­schen Bevölkerung Deutschlands.


Am 17. Juni wird in Köln eine geplan­te Großdemo deut­scher Muslime unter dem Motto Nicht mit uns! statt­fin­den, danach auch in ande­ren Großstädten. Von Mayzek dazu übri­gens kein ein­zi­ges Wort in sei­nem heu­te ver­öf­fent­lich­ten Statement!

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Mitinitiatorin ist die Islamwissenschaftlerin Lamya Kaddor. Frau Kaddor ist nicht gera­de unum­strit­ten. Vor allem die übli­chen Blogs haben sich an ihr in der ihnen eige­nen Art und Weise „abge­ar­bei­tet”. Insofern geht es ihr kein biss­chen anders als Herrn Mayzek.

Es wäre albern, aus die­ser Gemeinsamkeit die Möglichkeit ablei­ten zu wol­len, dass der Zentralrat der Muslime sei­ne maxi­mal 20.000 Mitglieder für die­se Demo akti­vie­ren wür­de. Mitnichten! Auf der Website des Zentralrates der Muslime wird die Demo in Köln nicht erwähnt (bis­her jedenfalls).

Auf fol­gen­den mus­li­mi­schen Seiten fin­de ich (heu­te, 12.6.) kei­nen Hinweis auf die Demo vom 17.06.:

(Der Zentralrat der Muslime in Deutschland e. V. (ZMD) wird in der Öffentlichkeit stark wahr- genom­men, ver­tritt jedoch nur ein bis zwei Prozent der Muslime. Einige der der­zeit 24 Mitgliedsverbände des ZMD ste­hen der Muslim Bruderschaft und somit dem isla­mis­ti­schen Spektrum nahe. Quelle: Konrad-Adenauer-Stiftung, 2015)

Auch der Generalsekretär der Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (Ditib), Bekir Alboga, sprach sich laut der Zeitung für die Unterstützung der Großdemo von Muslimen gegen den isla­mis­ti­schen Terror aus: „Wir haben schon bis­her jeden Anschlag aufs Schärfste ver­ur­teilt. Wenn die­se Initiative dazu bei­trägt, dass dies künf­tig auch in der brei­ten Öffentlichkeit bes­ser wahr­ge­nom­men wird, wäre ich sehr glück­lich“, sag­te Alboga.Quelle: (1) Friedensmarsch in Köln: Islamwissenschaftlerin Kaddor ruft Muslime zu Demo gegen Terror auf – Politik – Tagesspiegel | LINK

Ich fin­de das eigen­ar­tig. Schließlich soll die­se Großdemo in weni­gen Tagen über die Bühne gehen. Ich bin gespannt dar­auf, ob sich die Teilnehmer ähn­lich klar beken­nen, wie die, die anläss­lich Erdogans Referendum so mas­siv demons­triert haben. Vielleicht beruht mei­ne Erinnerung aber auch ledig­lich auf selek­ti­ver Wahrnehmung, die von Vorurteilen geprägt ist?

Ich wün­sche der Veranstaltung sehr vie­le Teilnehmer und die öffent­li­che Beachtung, die sie verdient! 


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