EuGH entscheidet, dass die Dublin III Regeln gelten

Entgegen der Annahme, dass der Europäische Gerichtshof heute der Empfehlung der EU-Generalanwältin, Eleanor Sharpston, folgen würde, hat er die bestehende Dublin III – Regel bestätigt. Der Gerichtshof vertritt die Ansicht, dass „keine außergewöhnlichen Umstände“ vorgelegen hätten, die das Abweichen einiger EU-Staaten von den Dublin – Regeln gerechtfertigt hätten. Anderseits sei es einzelnen EU-Mitgliedsländern freigestellt, Flüchtlinge aufzunehmen, obwohl andere Länder nach den Regeln hierfür zuständig gewesen wären.[symple_box color=“blue“ fade_in=“false“ float=“center“ text_align=“left“ width=““]Pressemitteilung des EuGH[/symple_box] Es ist egal, was der europäische Gerichtshof in dieser Frage entschieden hätte. So oder so bleibt die Front von Gegnern und Befürwortern der damaligen merkelschen Flüchtlingspolitik bestehen. Europäische Solidarität ist aus Die Haltung des Gerichtshofes sendet das Signal: Jeder macht weiter wie bisher. Die Länder an der südlichen Grenze der EU sind in den Arsch gekniffen. Ihnen bleibt nichts als die Hoffnung, dass die Zahl der Flüchtlinge nicht wieder so ansteigt wie im Sommer 2015.   Unter…

Horst Schulte

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Entgegen der Annahme, dass der Europäische Gerichtshof heute der Empfehlung der EU-Generalanwältin, Eleanor Sharpston, folgen würde, hat er die bestehende Dublin III – Regel bestätigt.

Der Gerichtshof vertritt die Ansicht, dass „keine außergewöhnlichen Umstände“ vorgelegen hätten, die das Abweichen einiger EU-Staaten von den Dublin – Regeln gerechtfertigt hätten. Anderseits sei es einzelnen EU-Mitgliedsländern freigestellt, Flüchtlinge aufzunehmen, obwohl andere Länder nach den Regeln hierfür zuständig gewesen wären.[symple_box color=“blue“ fade_in=“false“ float=“center“ text_align=“left“ width=““]Pressemitteilung des EuGH[/symple_box]

Es ist egal, was der europäische Gerichtshof in dieser Frage entschieden hätte. So oder so bleibt die Front von Gegnern und Befürwortern der damaligen merkelschen Flüchtlingspolitik bestehen.

Europäische Solidarität ist aus

Die Haltung des Gerichtshofes sendet das Signal: Jeder macht weiter wie bisher. Die Länder an der südlichen Grenze der EU sind in den Arsch gekniffen. Ihnen bleibt nichts als die Hoffnung, dass die Zahl der Flüchtlinge nicht wieder so ansteigt wie im Sommer 2015.

 

Unter diesen Umständen entscheidet der Gerichtshof, dass ein „illegales Überschreiten einer Grenze“ auch dann vorliegt, wenn ein Mitgliedstaat Drittstaatsangehörigen die Einreise in sein Hoheitsgebiet aus humanitären Gründen und unter Abweichung von den für sie grundsätzlich geltenden Einreisevoraussetzungen gestattet.Quelle: Kroatien ist für die Prüfung der Anträge auf internationalen Schutz von Personen zuständig, die seine Grenze während der Flüchtlingskrise der Jahre 2015 und 2016 in großer Zahl überschritten haben | LINK

 

Sicher ist, dass Deutschland und die anderen „Gutwilligen“ nach diesem Urteil und nach den Entwicklungen in der Zwischenzeit das nette Angebot des EuGH nicht annehmen werden und „einseitig oder in abgestimmter Weise im Geist der Solidarität von der Eintrittsklausel Gebrauch“ machen. Das ist verbrannte Erde.

Nach einem vorgelegten Gutachten müssen sich Ungarn und die Slowakei an der Verteilung der Flüchtlinge beteiligen. Beide Länder hatten sich geweigert, den Beschluss des EU-Ministerrates von September 2015 umzusetzen. Damals ging es um 160.000 Flüchtlinge, die in Italien angekommen waren und eu-weit „verteilt“ werden sollten. Der Schlussantrag besagt, dass beide Länder sich an die Vereinbarungen zu halten haben. Die endgültige Entscheidung des Gerichtes darüber wird im September erwartet.

Das Urteil des EuGH stützt also nicht, wie ich gehofft hatte, die Position der Bundesregierung. Inwieweit die Kanzlerin gegen das Grundgesetz verstoßen hat, werden wir wahrscheinlich auch nicht erfahren, weil eine Verfassungsbeschwerde vom BVerfG gar nicht erst angenommen wurde. Und zwar ohne Angabe von Gründen.

 

https://twitter.com/ghensel/status/890152692462563329

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11 Gedanken zu „EuGH entscheidet, dass die Dublin III Regeln gelten“

  1. Corinna Friedrich 59 26. Juli 17 um 13:12

    „Die Länder an der südlichen Grenze der EU sind in den Arsch gekniffen“.
    Nur Italien und Griechenland. Warum nicht Spanien?
    Schauen Sie sich 2 Zahlen an:
    Die Ausgaben Griechenlands für Militär, die Höhe der Zuwendungen der EU für Flüchtlinge an Italien.
    Beide Länder verstoßen unverändert gegen EU-Recht, da sie ihrer Pflicht zur Sicherung der Außengrenzen nicht nachkommen, obwohl Bestandteil u. a. des Schengen-Abkommens. Die Schengen-Vorteile nehmen sie allerdings gerne an.
    Hingegen sind Zwangsmaßnahmen für Tschechien und Ungarn – wie von Schulz vorgeschlagen – juristisch nicht durchsetzbar, da entsprechende Klauseln in den EU-Verträgen nicht existieren. Daran hat er sich bereits jahrelang in seiner früheren Position erfolglos versucht. Seine Worte gelten also – wider besseren eigenen Wissens – lediglich einer ganz bestimmten, für Populismus anfälligen Klientel (s. Ihre Statistiken in dem vorhergehenden Artikel).
    Im übrigen ist die gesamte EU-Umverteilungsdiskussion in vielerlei Hinsicht mehr als lächerlich, zumindest so lange es keine EU-einheitlichen Sozialstandards gibt. Kein Flüchtling bliebe in einem der ihm zugewiesenen Länder, sondern würde umgehend nach Deutschland aufbrechen. Um nur einen Aspekt anzureißen.
    Das hilf- und sinnlose Gerede sowohl über Umverteilung als auch Fluchtursachen bekämpfen dient lediglich dazu, dem ahnungslosen Teil der deutschen Bevölkerung Sand in die Augen zu streuen.

    Zurück zu Italien/Griechenland. Beide Länder verfügen über ausreichende militärische Mittel zur Grenzsicherung; es fehlt der Wille.
    Zusätzlich verschwinden in Italien Millionen EU-Gelder über die Kirchen an die Mafia. In beiden Fällen liegt Regierungsversagen vor.
    Bevor wir also wieder die Schuld ausschließlich bei uns suchen, sollten wir anerkennen, dass beide Länder für eine Mitgliedschaft in der EU nicht wirklich geeignet sind.
    Alf Frommer sollte an seinen Geschichtskenntnissen arbeiten, bevor er twittert. Juden wurde wesentlich länger Asyl verweigert, nämlich bis zur Gründung des Staates Israel.

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  2. Corinna Friedrich 59 27. Juli 17 um 16:42

    Lieber Herr Schulte, Sie haben das Thema angestoßen, dann nennen Sie doch einmal eine Alternative, wenn Sie die spanische Lösung ablehnen.
    Was würden Sie als Staatsmann unternehmen gegen illegale, teils mit Gewalt eindringende Menschen?
    Ich würde z. B. mit Signalen beginnen. Glaubwürdig bekannt machen, dass Deutschland und andere EU-Länder keine illegalen Migranten mehr aufnehmen, die Arbeit der NGO’s im Mittelmeer beenden und alle an Europas Außengrenzen Eintreffenden konsequent zurückführen. Vielleicht würde dies schon ausreichen und man könnte auf Grenzzäune oder gar bewaffnete Einsätze an Grenzen verzichten. Ich weiß es aber nicht.
    Sie haben einmal sinngemäß geschrieben, dass die europäische Kultur nicht wert ist, bewahrt zu werden. Wörtlich: „Mir ist egal, welche Ethnie in der Zukunft…“. Das ist sicherlich eine zu respektierende Einzelmeinung. Nach meinem Eindruck sieht die Mehrheit der Europäer das aber anders. Leider scheint das aber Niemanden zu interessieren.

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  3. Corinna Friedrich 59 29. Juli 17 um 01:24

    „Die Leute kommen trotzdem, weil sie dort keine Zukunft sehen.“
    Warum kamen sie nicht vor 10, 20 oder 30 Jahren? Was hat sich z. B. in Afrika in den letzten Jahrzehnten geändert? Schwieriges Klima, Hungersnöte, Bürgerkriege gab es immer. Jetzt sehen wir überall in Afrika den Islam auf dem Vormarsch, der für Angst und Schrecken sorgt.
    Die Informationskampagnen der Bundesregierung überzeugen nicht, da die Hauptakteurin von 2015, Frau Merkel, niemals persönlich einen Stopp und geschlossene Grenzen verkündet hat.
    Des weiteren hören sie von ihren Landsleuten aus D, hier gibt es Geld für Nichtstun und stellen erst später fest, dass dies ihnen vorher unglaublich viel erscheinende Geld nicht zu einem Dasein ausreicht, wie es die Mehrheit der Deutschen führt. Selbst in die Kriminalität abgedriftete Einwanderer vermelden aus Stolz und Scham nicht in ihre Heimat, wie schlecht es ihnen hier geht, sondern das Gegenteil.

    „Sonst hätte diese Regierung nicht alles dafür getan, ihre menschenfreundliche Politik vom Herbst 2015 auf den Kopf zu stellen.“
    Tut sie das wirklich? Oder sagt sie lediglich, dass sie tut?
    Weder sind die Grenzen D’s geschlossen, noch die der EU gesichert, noch wurden die Rückführungszahlen signifikant erhöht, noch hört der Zustrom an illegaler Migration und damit die Rechtsverstösse u. a. gegen geltendes dt. Asylrecht auf.

    Oxford-Studie:
    Gesunden Menschenverstand bemühen, und viele Millionen Ausgaben für
    Studien sind unnötig.

    Libyen stablisieren. Sie meinen, erst rein, ihren Regierungschef ermorden, dann stabilisieren? Mit Tiger-Hubschraubern, die die Hitze schlecht vertragen oder deutschen Sozialarbeitern? Europa hat überhaupt nicht die Reputation, in der Region irgend etwas zu stabilisieren, sondern ist Mitverursacher der Unruhen in der Region. Wie wäre die Idee, endlich aus der Geschichte zu lernen und sich grundsätzlich aus anderen Ländern herauszuhalten?
    DIESE Freihandelsabkommen der EU mit afrikanischen Staaten sind selbstherrlich und eigennützig wie die gesamte EU, daher abzulehnen.
    Ansonsten ist „Fluchtursachen-Bekämpfung“ nichts als hohles, sich selbst überschätzendes Geschwätz von Politikern wie Merkel, um dem Volk das Gefühl zu geben, dass überhaupt etwas getan wird.

    Helfen, abgeben, Herz nicht verschließen, Bergpredigt, das alles verstehe ich. Klingt auch toll, aber nur im ersten Moment. Bei genauerem Hinschauen ist es einseitig und unüberlegt und einem über 20-jährigen unwürdig. Denn wenn Sie so dankbar für unser gutes Leben hier sind, warum wollen Sie es dann unbedingt für Ihre Nachkommen zerstören? Um hinterher zu sagen: oh, das habe ich nicht wissen können, damit habe ich nicht gerechnet?
    Was Menschen wie Sie nicht begreifen können: wenn nur die Anzahl bestimmter Kulturen, die Sie ins Land holen, ausreichend hoch ist, importieren Sie deren hauseigene Konflikte mit. Afghanen sollen wir nicht abschieben wegen der Anschläge dort. Lieber die Anschläge nach D importieren. Siehe auch Türken/Kurden. „Gutmenschen“ meinen immer, sie seien gut, sind es aber nie wirklich; es ist ein tragischer Irrtum, der auf Kurzsichtigkeit und Lebensunerfahrenheit beruht. Anschließend dürfen dann Andere für die angerichteten Schäden bezahlen, im schlimmsten Fall mit ihrem Leben.

    Warum helfen Sie nicht still und leise und geben ab, was Sie entbehren möchten und sind dabei so tolerant und liberal, Andersdenkende (zunächst ohne Wertung, ob richtig oder falsch; werten tun immer nur Sie) zu respektieren, ohne sie zu beschimpfen und ihnen Ihr eigenes Handeln kollektiv aufzwingen zu wollen?

    Als Regierungschef würden Sie garantiert binnen kürzester Zeit grau bzw. weiß. Aber nicht wegen harmlosen, friedlichen, pragmatischen, realitätsnahen Mitbürgerinnen, sondern wohl eher wegen Grün*Innen, Genderist*Innen, sich in alles einmischenden NGO’s und was sich sonst noch alles an gewaltaffinen Individuen auf der linken Seite tummelt und Ihnen die Regierungsarbeit zur Hölle machen würde.
    Schließlich hätten Sie dann den Amtseid geleistet („…zum Wohle des dt. Volkes…“, weder einiger Minderheiten noch der gesamten Welt) 😉

    Sie wollten doch mehr differenzieren. „Radikale Ablehnung von Fremdem“?
    Manchmal wollen Sie Ihre Mitmenschen gar nicht verstehen, oder?

    Irgendwie werde ich das Gefühl nicht los, Ihnen ist das Alles längst klar, können es sich aber nicht eingestehen, und das macht Sie so unwirsch und stellenweise ungenießbar. Nur ich arbeite mich hier noch ab.

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  4. Corinna Friedrich 59 30. Juli 17 um 20:00

    „Es ist unredlich, Rechtsverstöße von Migranten zu beklagen, wenn ihnen keine reguläre Chance auf Einreise bleibt und sie deshalb als Flüchtlinge ins Land kommen.“
    Habe ich gar nicht; die Rechtsverstösse kreide ich den Politikern an.
    1 Beispiel: Wie der EUGH schon sagt, ist jeder Regierungschef frei in seiner Entscheidung, wieviele Migranten er aufnehmen will. Das war mir auch vorher klar, gilt übrigens für alle Staaten, auch Polen und Ungarn.
    Allerdings hätte Frau Merkel nicht allein entscheiden dürfen und dabei das Parlament außen vorlassen. (Ich bin übrigens der Meinung, dass eine Parlamentsentscheidung nichts geändert hätte.) Und WIEDER mit dem Argument der Zeitknappheit.
    Aber wo Sie es erwähnen: Wenn Migranten keine reguläre Chance auf Einreise haben, gibt Ihnen das trotzdem nicht das Recht, sich mit Lügen, Betrug oder Gewalt die Einreise zu erzwingen. Unsere Gesetze machen größtenteils schon Sinn, sonst könnten wir sie auch alle abschaffen.

    „Der 24. September ist nicht mehr fern.“
    Ich denke, da können Sie beruhigt sein. Das Wahlergebnis wird zeigen, dass 80 – 90 % der Wähler (nicht der Gesamtbevölkerung) sich für ein Weiter so! entschieden haben.

    Man kann es, sobald man sich zu einer Meinung bekennt, niemals ALLEN recht machen. Irgend jemand ist immer verärgert. Das erfährt jeder, der sich in die Öffentlichkeit begibt, was ja mit einem Blog schon der Fall ist. Aber ich denke, damit können wir leben, oder? Mir gefällt, dass Sie nicht nur austeilen, sondern auch einstecken können 🙂

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  5. Corinna Friedrich 59 01. Aug. 17 um 00:16

    War auch ehrlich gemeint. Ich sage offen: nach meinem vorletzten Kommentar, den ich ziemlich harsch fand, hatte ich mit einem Wutausbruch gerechnet, lol.
    Kürzlich sagte jemand (ich glaube, es war Herr Tichy, aber das verrate ich hier nicht): „Früher haben sich die Leute tagsüber politisch gefetzt, abends gingen sie miteinander ein Bier trinken. Das ist heute immer seltener der Fall.“ Da müssen wir wieder hin kommen.

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