Jens Spahn und die Legende vom 63jährigen, den die Wirtschaft drin­gend braucht

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Obwohl Jens Spahn in der fal­schen Partei (CDU) ist, moch­te ich ihn eigent­lich. Bis heute! Spahn ent­puppt sich inzwi­schen als Karrierist, der in Zeiten einer aus­ge­wach­se­nen Merkel-Krise inner­halb sei­ner Partei sei­ne Chance für einen noch schnel­le­ren Aufstieg im Apparat gekom­men sieht. Nun for­dert er das Aus für die Rente mit 63 und begrün­det das nicht etwa mit…

Obwohl Jens Spahn in der fal­schen Partei (CDU) ist, moch­te ich ihn eigent­lich. Bis heute!

Spahn ent­puppt sich inzwi­schen als Karrierist, der in Zeiten einer aus­ge­wach­se­nen Merkel-Krise inner­halb sei­ner Partei sei­ne Chance für einen noch schnel­le­ren Aufstieg im Apparat gekom­men sieht.

Nun for­dert er das Aus für die Rente mit 63 und begrün­det das nicht etwa mit neu­en Argumenten. Er wie­der­holt, was wir von ande­ren Wirtschaftsvertretern und FDPlern uni­so­no seit der Einführung hören.

Auch Michael Hüther, der Direktor des arbeit­ge­ber­na­hen Instituts der deut­schen Wirtschaft, sag­te, die Rente mit 63 müs­se «rück­ab­ge­wi­ckelt» wer­den. Zudem müs­se man dar­über nach­den­ken, ab 2029 das Renteneintrittsalter auch über 67 Jahre hin­aus zu erhö­hen.Quelle: Jamaika-Verhandlungen: Jens Spahn for­dert Aus für Rente mit 63 – SPIEGEL ONLINE |
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Wer soll das glau­ben, dass Leute in die­sem Alter in ihren Unternehmen (Ausnahmen bestä­ti­gen immer die Regel!) noch gebraucht wür­den? Es ist so lächer­lich und doch müss­te man ange­sichts die­ses Vorstoßes laut los­heu­len. Allerdings vor Wut!

Ich habe 47 Jahre lang gear­bei­tet. Keiner die­ser Brezeln, die sol­che Vorstöße in die Welt set­zen, wird die­se Anzahl von Arbeitsjahren ver­mut­lich je errei­chen. Und die Möglichkeit ist schließ­lich dar­an gekop­pelt, dass die­je­ni­gen, die von die­ser Maßnahme pro­fi­tie­ren kön­nen, min­des­tens 45 Berufsjahre hin­ter sich haben.

Nach mei­nen per­sön­li­chen Erfahrungen ist die plat­te Ansage, dass vie­le Betriebe Facharbeiter (?) wie uns noch brau­chen wür­den, eine glat­te und vor allem unver­schäm­te Lüge.

Ganz im Gegenteil: die Unternehmen sind ganz über­wie­gend heil­froh, wenn sie die­sen «Ballast» (der älte­ren Arbeitnehmer) end­lich los sind. Schließlich sind wir es, denen sie noch anstän­di­ge Gehälter bezah­len muss­ten. Mit Berufsanfängern und jun­gen Leuten wird anders ver­fah­ren. Wahrscheinlich wer­den sie nie das Lohn- und Gehaltsniveau errei­chen, dass lang­jäh­ri­ge Mitarbeiter*innen mit ihrem gewerk­schaft­li­chen Background etc. frü­her erlang­ten. Genau die­se Leute wol­len die Firmen in Wahrheit lie­bend gern los­wer­den, um sie mit Schul- oder Studienabgängern zu erset­zen, die für viel weni­ger Geld mehr und oft bes­ser arbei­ten, weil sie deut­lich weni­ger krank sind und fle­xi­bel und moti­viert ihre Arbeit ver­rich­ten. So stel­len Unternehmer-Lobbyisten wie Hüther und Konsorten sich das vor!

Dass die­se Diskussion jetzt hoch­kommt, liegt halt auch dar­an, dass Leute wie Spahn, die prak­tisch NULL Berufserfahrungen haben, weil er sich gleich (nach der Lehre) in den Bundestag wäh­len ließ und danach qua­si berufs­be­glei­tend (neben sei­nem Mandat als Bundestagsabgeordnete und Staatssekretär im Finanzministerium) ein Fernstudium mit dem Abschluss «Master of Arts» absolvierte.

Spahn scheint wenig dar­über zu wis­sen, was wirk­lich im Land los ist!

Jetzt kann ich den Tausenden von Leuten, die sehn­lichst ihre Altergrenze von 63 her­bei­seh­nen, eigent­lich nur wün­schen, dass die Koalition ent­we­der erst gar nicht zustan­de kommt oder dass Spahn eine ande­re glän­zen­de Idee in den Kopf schießt, von der er sich für sei­ne Karriereplanung mehr Wirkung verspricht.

Rente mit 63 wei­ter stark gefragt | MDR​.DE | Quelle

Jamaika-Verhandlungen: CDU stellt Rente mit 63 in Frage | MDR​.DE | Quelle

Jamaika-Gespräche im News-Ticker: Kritik an Abschaffung der Rente mit 63 – FOCUS Online | Quelle

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2 Gedanken zu „Jens Spahn und die Legende vom 63jährigen, den die Wirtschaft drin­gend braucht“

  1. Von mir aus, könn­te die Rente ger­ne mit 75 kom­men, weil ich mir sehr sicher bin, dass es so kom­men wird und ich die 75 wahr­schein­lich sowie­so nie errei­chen wer­de. Bleibt nur noch die Frage, war­um soll ich «doof» in die Rente ein­zah­len? Achja, mei­ne Eltern bekom­men (beka­men) Rente aus­ge­zahlt, weil sie jeweils 45 Jahre gear­bei­tet haben und auch Kinder (plu­ral!!!) bekom­men haben. Tja, ich wäre für eine dras­ti­sche Renten-Kürzung (50 Prozent) bei – Personen, die Ihre bio­lo­gi­sche Aufgabe ver­ges­sen haben 😉 

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