In manchen Kinos der USA werden alte Filme wie „Vom Winde verweht“ oder „Frühstück bei Tiffanys“ nicht mehr gezeigt, weil sie dem heutigen Anspruch an die politische Korrektheit nicht mehr genügen.
Vor diesem Hintergrund habe ich mich gewundert, dass ARTE es sich vor wenigen Tagen getraut hat, einen Veit Harlan – Film („Opfergang“) zu zeigen. Harlan war als „größter NS-Film-Regisseur“ in die Geschichte eingegangen. Unter seiner Regie entstanden schlimme Propaganda-Filme wie „Jud Süß“ oder „Kolberg“.
Anlässe für etwas – wie ich finde – sehr Ähnliches wie „Bücherverbrennungen“ gibt es in unseren politisch korrekten Zeiten wohl auch. So oder so herum.
Die in den Medien losgetretene Missbrauchsdebatte hat auch die schönen Künste erreicht: Unlängst wurden Forderungen laut, im New Yorker Metropolitan Museum ein voyeuristisches Mädchenporträt des Malers Balthus abzuhängen. Quelle NZZ, Newsletter vom 13.12.
Dass die hysterische Missbrauchsdebatte auch den Kulturbereich erfasst hat, war sicher nur eine Frage der Zeit. Mal gucken wie lang es dauert, bis die Forderung erhoben wird, alle Aktbilder mit nackten Frauen aus den Museen verschwinden werden.
Es ist nicht auszuschließen, dass von Feministinnen irgendwo auf der Welt, vorzugsweise in den USA oder Großbritannien entsprechende „Wünsche“ bereits einmal geäußert wurden. Ob entsprechende „Wünsche“ unverbrämt mit intellektuellem Charme oder eher brachial vorgetragen werden, bleibt abzuwarten. Was macht das noch für einen Unterschied?