Demokratische Länder müssten Erdogan eine klare Ansage machen

Sei­ne Ankün­di­gung der heu­ti­gen Kon­fe­renz der OIC war so wie wir das von Erdo­gan gewöhnt sind. Voll­mun­dig und über­heb­lich. Am Mon­tag hat­te Putin bei sei­nem Besuch in Anka­ra Trumps Maß­nah­me, die US-Bot­­schaft nach Jeru­sa­lem zu ver­le­gen, kri­ti­siert. Die­se desta­bi­li­sie­re eine bereits schwie­ri­ge Situa­ti­on. Die­se Sicht­wei­se Putins ist vor allem des­halb bemer­kens­wert, weil Russ­land West-Jeru­­sa­­lem bereits im April die­ses Jah­res als israe­li­sche Haupt­stadt aner­kannt hat­te. Bei der heu­ti­gen Kon­fe­renz pol­ter­te Erdo­gan gegen Isra­el und die USA. Er redet was von „roten Lini­en“ und davon, dass die mus­li­mi­sche Welt nun zusam­men­ste­hen müs­se. Da kann ich Erdo­gan nur viel Erfolg bei sei­ner Kon­fe­renz wün­schen! Es neh­men näm­lich von den 57 Mit­glieds­län­dern der OIC nur zir­ka die Hälf­te (von min­des­tens 20 Staa­ten ist die Rede) teil. Eini­ge Län­der haben ledig­lich unter- oder zweit­ran­gi­ge Ver­tre­ter ent­sandt. Doch schon vor dem OIC-Tre­f­­fen am Bos­po­rus an die­sem Mitt­woch zeich­ne­ten sich Span­nun­gen unter den mehr als 50 Teil­neh­mer­staa­ten ab. Dabei geht… 

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Sei­ne Ankün­di­gung der heu­ti­gen Kon­fe­renz der OIC war so wie wir das von Erdo­gan gewöhnt sind. Voll­mun­dig und überheblich.

Am Mon­tag hat­te Putin bei sei­nem Besuch in Anka­ra Trumps Maß­nah­me, die US-Bot­schaft nach Jeru­sa­lem zu ver­le­gen, kri­ti­siert. Die­se desta­bi­li­sie­re eine bereits schwie­ri­ge Situation.

Die­se Sicht­wei­se Putins ist vor allem des­halb bemer­kens­wert, weil Russ­land West-Jeru­sa­lem bereits im April die­ses Jah­res als israe­li­sche Haupt­stadt aner­kannt hatte.

Bei der heu­ti­gen Kon­fe­renz pol­ter­te Erdo­gan gegen Isra­el und die USA. Er redet was von „roten Lini­en“ und davon, dass die mus­li­mi­sche Welt nun zusam­men­ste­hen müsse.

Da kann ich Erdo­gan nur viel Erfolg bei sei­ner Kon­fe­renz wün­schen! Es neh­men näm­lich von den 57 Mit­glieds­län­dern der OIC nur zir­ka die Hälf­te (von min­des­tens 20 Staa­ten ist die Rede) teil. Eini­ge Län­der haben ledig­lich unter- oder zweit­ran­gi­ge Ver­tre­ter entsandt.

Doch schon vor dem OIC-Tref­fen am Bos­po­rus an die­sem Mitt­woch zeich­ne­ten sich Span­nun­gen unter den mehr als 50 Teil­neh­mer­staa­ten ab. Dabei geht es auch um Erdo­gans Anspruch, eine Füh­rungs­rol­le in der isla­mi­schen Welt ein­zu­neh­men.Quel­le: (1) Trumps Jeru­sa­lem-Ent­schei­dung: War­um ara­bi­sche Staa­ten Erdo­gan nicht fol­gen wol­len – Poli­tik – Tages­spie­gel | LINK

Ergo­gan for­dert, dass Jeru­sa­lem die Haupt­stadt Paläs­ti­nas wer­den soll. Ernst­haft? Ob sich die ande­ren Teil­neh­mer der Tagung die­sen „Wen­de­punkt“ zuei­gen machen wol­len? Poli­tik braucht Visio­nen – das wuss­te schon Hel­mut Schmidt.

Nur, weil Erdo­gan sol­che For­de­run­gen aus innen­po­li­ti­schen Grün­den stellt, wer­den die Reprä­sen­tan­ten der ande­ren mus­li­mi­schen Staa­ten ihm nicht auf den Leim gehen. Etwas mehr Rea­li­täts­sinn wer­den selbst Staa­ten wie Iran haben.

Erdo­gan möch­te ein Zei­chen gegen die USA und Isra­el set­zen. Es soll ein Akti­ons­plan erstellt wer­den, der nach Erdo­gans Wil­len einen „Wen­de­punkt“ dar­stellt. Dass Erdo­gan Isra­el in der ihm eige­nen Art und Wei­se beschimpft, ist für uns hier in Deutsch­land natür­lich nicht über­ra­schend. Aller­dings ist es kein Trost, dass der Pol­te­rer vom Bos­po­rus sei­ne unflä­ti­gen und pro­vo­zie­ren­den Belei­di­gun­gen auch ande­ren entgegenschleudert.

Erdo­gan nennt Isra­el einen Ter­ror- und Besatzer­staat, ein Land der Kin­der­mör­der und bezeich­net Jeru­sa­lem als „Gefäng­nis für Muslime“.

Erdo­gans vor­nehm­lich an Tür­ken gerich­te­ten „star­ken Wor­te“, die Ein­heit der Mus­li­me betref­fend, wird ange­sichts der Rea­li­tä­ten auch nach der Tagung der OIC auf sich war­ten lassen.

Ande­rer­seits ist nicht davon aus­zu­ge­hen, dass durch Erdo­gans Hass­bot­schaft und sein auf­rich­ti­ges Bemü­hun­gen um Eska­la­ti­on gar nichts erreicht wird. Die vie­len vom Hass geplag­ten Mus­li­me dürf­ten sei­ne Wor­te auf­ge­so­gen haben wie Schwämme.

Es ist – dar­an hat Erdo­gans Gere­de einen Anteil – mit bra­chia­ler Gewalt durch die Mus­li­me zu rech­nen. Und die­se wird – wie wir in den letz­ten Jahr­zehn­ten gelernt haben – von den Israe­lis mit bra­chia­ler Gewalt beantwortet.

Der vor­geb­li­che Wunsch Erdo­gans, die Ein­heit der Mus­li­me bei die­ser Gele­gen­heit zu errei­chen, ist eine Fata Mor­ga­na, eine Visi­on, die auch jetzt nicht in Erfül­lun­gen geht. Ob das ein Glück für die Welt ist, ist dabei nicht aus­ge­macht. Schließ­lich dür­fen wir nicht ver­ges­sen, dass es Mus­li­me sind, die vor allem unter den Kon­flik­ten der mus­li­mi­schen Glau­bens­rich­tun­gen (und dem hier­aus ent­stan­de­nen Ter­ror) leiden.

Die Fort­set­zung der sinn­lo­sen Gewalt erhält durch Erdo­gan neue „Chan­cen“.

Er droh­te den Israe­lis: „jene, die mei­nen, die Stadt zu besit­zen“ wür­den irgend­wann in der Zukunft „kei­nen Baum fin­den, hin­ter dem sie sich ver­ste­cken können“.

Kein Prä­si­dent eines zivi­li­sier­ten Lan­des macht sowas. Sogar Trumps infan­ti­le Dro­hun­gen gegen Nord­ko­rea rich­ten sich an den dor­ti­gen Dik­ta­tor und nicht an die gan­ze Bevölkerung.

Dies wäre eine neu Gele­gen­heit für die Demo­kra­tien auf Erdo­gans Hass-Bot­schaft ange­mes­sen zu antworten.

Den Medi­en zu über­las­sen, sol­che Hass­pa­ro­len Erdo­gans zu doku­men­tie­ren und zu kom­men­tie­ren, reicht nicht. Der Mann hat sich eine rote Kar­te ver­dient. Und wenn sie im diplo­ma­ti­schen Gewand daherkommt. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Erdogan Israel Jerusalem Russland USA

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