Fähigkeit und Wille, sich gegenseitig zu ertragen

Ges­tern habe ich mir ganz alte Bun­des­tags­de­bat­ten ange­se­hen; ziem­lich lan­ge und mit gro­ßem Ver­gnü­gen. Dass das heu­te noch geht. Man mag es kaum glau­ben, auch in den 1970er Jah­ren ging es in poli­ti­schen Fra­gen oft sehr hef­tig zur Sache. Heu­te wür­den man davon reden, dass bestimm­te The­men stark pola­ri­siert hät­ten. Am Abend dann zu spä­ter Stun­de Maisch­ber­ger. Die Sau, die der­zeit durch Dorf getrie­ben wird, rast nicht nur durch Ham­burg. Fast ist der links­extre­me Angriff auf die Han­se­stadt schon wie­der ver­ges­sen. Und jetzt erle­ben wir, was man­che Kon­ser­va­ti­ve mein­ten, wenn sie über die Ver­harm­lo­sung lin­ker Gewalt durch Tei­le unse­rer Öffent­lich­keit klag­ten. Inhalt von X anzei­gen Hier kli­cken, um den Inhalt von X anzu­zei­gen. Erfah­re mehr in der Daten­schutz­er­klä­rung von X. Inhalt von X immer anzei­gen Tweet direkt öff­nen Wie unge­heu­er wit­zig und geschmack­voll. Die Foto­mon­ta­ge ist natür­lich sati­risch gemeint. Aber sie ist ein hin­ter­häl­ti­ges, fie­ses Mach­werk. Mich regt die Dar­stel­lung des­halb auf, weil eigentlich… 

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Ges­tern habe ich mir ganz alte Bun­des­tags­de­bat­ten ange­se­hen; ziem­lich lan­ge und mit gro­ßem Ver­gnü­gen. Dass das heu­te noch geht.

Man mag es kaum glau­ben, auch in den 1970er Jah­ren ging es in poli­ti­schen Fra­gen oft sehr hef­tig zur Sache. Heu­te wür­den man davon reden, dass bestimm­te The­men stark pola­ri­siert hätten.

Am Abend dann zu spä­ter Stun­de Maisch­ber­ger. Die Sau, die der­zeit durch Dorf getrie­ben wird, rast nicht nur durch Ham­burg. Fast ist der links­extre­me Angriff auf die Han­se­stadt schon wie­der vergessen.

Und jetzt erle­ben wir, was man­che Kon­ser­va­ti­ve mein­ten, wenn sie über die Ver­harm­lo­sung lin­ker Gewalt durch Tei­le unse­rer Öffent­lich­keit klagten.

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Wie unge­heu­er wit­zig und geschmack­voll. Die Foto­mon­ta­ge ist natür­lich sati­risch gemeint. Aber sie ist ein hin­ter­häl­ti­ges, fie­ses Mach­werk. Mich regt die Dar­stel­lung des­halb auf, weil eigent­lich jeder poli­tisch inter­es­sier­te wis­sen könn­te, das Wolf­gang Bos­bach schwer krank ist. Das hät­ten sich die­se lin­ken Spa­cken echt schen­ken können!

Es ist beru­hi­gend, dass jemand wie Jut­ta Dit­furth es nur noch sel­ten ins TV schafft. Aber ges­tern war sie da. Bei Maisch­ber­ger hat sie den Saal gerockt. Die ande­ren wirk­ten fast wie Bestand­tei­le des Stu­dio­in­ven­tars. Dank einer – mal wie­der – abso­lut unfä­hi­gen Gesprächs­lei­tung hat nicht die dümms­te aber radi­kals­te real­exis­tie­ren­de Lin­ke die Deu­tungs­ho­heit über lin­ken Ter­ror in Ham­burg errun­gen. Und das mit­hil­fe eines Hel­den der Rechts­kon­ser­va­ti­ven. Das war wie­der mal scheiße!

Und was spricht das Inter­net? Natür­lich habe ich mir gleich nach der Sen­dung etli­che Tweets durch­ge­le­sen und war platt, wie stark die Kri­tik an Bos­bachs Dis­kus­si­ons­aus­stieg war. Sicher gabs ver­ein­zelt auch Zustim­mung. Mit die­ser hat­te ich offen gestan­den ange­sichts der Hin­ter­grün­de fest gerech­net. Aber es schien anders „ange­kom­men“ zu sein. Viel­leicht ist Twit­ter das fal­sche Medi­um oder mei­ne Fil­ter­bla­se spiel­te mir einen Streich?


Genug davon! Lie­ber mal was Grundsätzliches.

Obwohl es kein Inter­net und noch längst nicht die elen­de Talk­show-Dich­te der Gegen­wart gege­ben hat, prall­ten auch frü­her ™ die unter­schied­lichs­ten poli­ti­schen Über­zeu­gun­gen hart auf­ein­an­der, selbst­ver­ständ­lich auch in der Öffent­lich­keit. Ob es um die Ost­ver­trä­ge, den auf­kom­men­den RAF-Ter­ror, oder die Bil­dungs­po­li­tik ging, die Kon­tro­ver­sen im Bun­des­tag wur­den hef­tig mit hohem per­sön­li­chen Enga­ge­ment ausgeführt.

Wer hier im Blog schon län­ger mit­liest, der weiß das: Für mich ver­dirbt das Inter­net die Demokratie.

Dass vie­le und spe­zi­ell man­cher Inter­net­fa­na­ti­ker und ‑Akti­vist anfangs die Hoff­nung heg­te, dass sich mit­hil­fe die­ses Medi­um die Demo­kra­tie ver­bes­sern und stär­ken lie­ßen, erwies sich inzwi­schen als eine schö­ne Uto­pie. Ich hof­fe, das sich dar­an noch etwas ändert. Zuver­sicht­lich bin ich dies­be­züg­lich lei­der nicht (mehr).

Zuerst war es der Respekt, der ver­lo­ren gegan­gen ist. Die par­al­lel lau­fen­de Ent­wick­lung in vie­len Gesell­schaf­ten haben sich ohne Zwei­fel noch ver­stärkt durch die Anony­mi­tät, die jeder besitzt, der vor sei­nem wie auch immer wie gro­ßen Dis­play hockt und sei­ne Kom­men­ta­re ins Netz schleudert.

Ein wich­ti­ger Schritt wäre, dass wir wie­der ler­nen, uns gegen­sei­tig zuzu­hö­ren. Aber die will­kom­me­ne­re Bestä­ti­gung der eige­nen Mei­nun­gen (Fil­ter­bla­se) wur­de durch das Inter­net extrem geför­dert und immer effek­ti­ve­re Algo­rith­men wer­den gera­de in die­sem Punkt nur kon­tra­pro­duk­tiv wir­ken. Die Gewinn­in­ter­es­sen der Kom­mu­ni­ka­ti­ons­platt­for­men sor­gen dafür.

Wenn wir unser Dilem­ma, nix und nie­man­dem mehr zu ver­trau­en zusam­men­pa­cken mit dem Schwund an Ver­ant­wor­tungs­be­wusst­sein bei den Medi­en, schwant mir nichts Gutes.

Wie ver­steht der geneig­te Leser die­se „lus­ti­ge Akti­on“ von krea­ti­ven Lin­ken? Ich emp­fin­de den Titel allein schon als geschmack­lo­se Ent­glei­sung ers­ter Güte. Das muss ich hof­fent­lich nicht erklären?!

Wolf­gang Bos­bach ver­lässt erst eine Talk­show und dann alle ande­ren Orte die­ser Welt › ze​.tt

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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8 Gedanken zu „Fähigkeit und Wille, sich gegenseitig zu ertragen“

  1. Aber gera­de die Fähig ande­re zu ertra­gen hat Bos­bach ja nun nicht gezeigt. Und genau das fin­de ich auch schlimm. Er ist sel­ber kei­ner, der beson­ders defen­siv oder zurück­hal­tend auf­tritt. Eigent­lich müss­te man das in sei­ner Posi­ti­on abkönnen.
    Dass er schwer krank ist, weiß ich auch, aber bei die­ser Foto­mon­ta­ge ist das sicher nicht aus­ge­nutzt wor­den. Die Kör­per­hal­tung ist ein­fach nur dem Auf­sprin­gen und weg„laufen“ geschuldet.
    Ich habe über das Bild auch nicht schal­lend gelacht, bin aber eben auch nicht entsetzt.

  2. Ich bin jetzt bei Minu­te 27 der Maisch­ber­ger Sen­dung und bis dahin hat Dit­furth die ver­nünf­tigs­ten und kei­nes­wegs dif­fa­mie­ren­s­ten Bei­trä­ge gebracht. Bos­bach hat dage­gen schon in sei­nem ers­ten Rede­bei­trag klar gemacht, dass er gehen wird – soll­te Maisch­ber­ger ihn noch ein­mal unter­bre­chen. Dabei hat er sich noch nicht ein­mal son­der­lich gehalt­voll zur Debat­te geäu­ßert, son­dern nur alt­be­kann­te Plat­ti­tü­den von sich gegeben.
    Aber ich bin ja noch nicht durch …

  3. Ich sehe ganz vie­le Eitel­kei­ten, vor allen Din­gen bei Herrn Bos­bach, der wirk­lich über­haupt nicht in der Lage ist zu dif­fe­ren­zie­ren. Und ich sehe eine völ­lig über­for­der­te Frau Maisch­ber­ger, die selbst häu­fig unter­bricht, nicht aus­re­den lässt und Erklä­run­gen unterdrückt.
    Bos­bach und Len­ders sehen über­haupt kei­ne Pro­ble­me im Ver­hal­ten der Poli­zei, hal­ten alles für rich­tig und erklä­ren dass alle ande­ren nicht die Wahr­heit sagen. Ich fin­de bis jetzt die­se bei­den Her­ren tat­säch­lich nahe­zu unerträglich.

  4. Genau das bin ich m.M.n. nicht. Aller­dings ist Len­ders völ­lig frei jed­we­der Selbst­re­flek­ti­on und Bos­bach hat sei­nen Abgang von vorn­her­ein geplant und insze­niert. Beson­ders Len­ders ist mehr­fach sehr belei­di­gend geworden.

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