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Sinn und Unsinn von Prof. Sinn, ehemals Ifo-Chef

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Prof. Sinn, ehemals Ifo-Chef, hat dem Publikum bei „Markus Lanz“ endlich mal ganz genau erklärt, weshalb Lindners FDP in Wahrheit nicht Mitglied der aktuellen Bundesregierung wurde.

Macron hatte seinerzeit betont, dass ein Eintritt der Lindner-FDP in die deutsche Regierung „seinen Tod“ bedeuten würde. Dieses Bild bezog sich auf den bekannten Widerstand der deutschen Klientel-Partei gegen gegen vieles, was Macron mit seiner Sorbonne – Rede angeregt hatte. Genau dies sei der Grund dafür gewesen, dass Jamaika gescheitert sei, so Sinn.

Mich hat es gewundert, dass der in dieser Talkshow ebenfalls anwesende Lindner nicht widersprochen hat, denn an Lindners Stelle wäre mir die Vereinnahmung durch Prof. Sinn peinlich gewesen.

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Prof. Sinn hat schon immer viel und gern erzählt. Verschwörungstheorien waren, soweit ich mich erinnere, nicht dabei.

Lindner hat sein „Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren“ mit allerlei Details begründet. Seine Haltung und die seiner Partei zu Macrons Sorbonne – Rede über die Zukunft Europas spielten in Lindners Erklärungen keine Rolle. Jedenfalls hat Christian Lindner bei „Markus Lanz“ jeden Satz von Sinn – übrigens nicht nur an dieser Stelle – mit heftigem Kopfnicken bestätigt. Dieser Tatbestand war auffällig aber nicht überraschend. Hat Lindner nicht bemerkt, wie seltsam Sinns Argumentation zur Transferunion war?

Es gibt Journalisten, die bestimmte Sätze des Koalitionsvertrages als Erniedrigung Deutschlands verstanden haben. Die „Wirtschaftswoche“ stellten als Beweis den ersten und den Schlusssatz des ersten Kapitels des Koalitionsvertrages heraus:

Anfang:
„Deutschland hat Europa unendlich viel zu verdanken. Auch deshalb sind wir seinem Erfolg verpflichtet.“
Ende:
„Wir treten gemeinsam dafür ein, dass Deutschland seiner europäischen Verantwortung in einem Geist partnerschaftlicher Zusammenarbeit und gegenseitiger Solidarität gerecht wird.“

Sinn erkennt im Koalitionsvertrag ebenfalls Anzeichen für die bevorstehende Transferunion. Lanz reagierte ganz verdattert auf die Vehemenz mit der Sinn ihm beschied, dass die Transferunion beschlossene Sache sei. Der Koalitionsvertrag zeige dies eindeutig.

Ich sehe in den Abschnitten des Koalitionsvertrages zu Europa lediglich Absichtserklärungen aber keinen Schritt in die Transferunion.

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Seit dem Brexit reist Prof. Sinn mit dem Schreckgespenst durch die Talkshows, dass die bisherige Sperrminorität durch den künftigen Ausfall Großbritanniens verloren gehe. Im EU-Ministerrat verfügen die „Nord-Länder“ der EU, so Sinn, nur noch über 30%, die „Südländer“ hingegen über 43%. Damit entfalle, wie gesagt, die bisherige Sperrminorität und – so Sinn weiter – „der Süden kann machen, was er will“.

Also liegt es nicht an einer maulenden FDP, die deshalb aus einer Regierungskoalition herausgehalten werden musste. Die Transferunion kommt nach dieser Variante allein schon deshalb, weil die bisherige Sperrminorität verloren geht.

Ziemlich zum Ende des zweiten Videos macht Prof. Sinn auf Kassandra. Er malt ein sehr dunkles Bild der Zukunft.

Sinn sinngemäß: Wenn in ca. 15 Jahren die Baby-Boomer in Rente gehen und von ihren Kindern, die sie nicht bekommen haben, Rente erwarten, stellen sie fest, dass ihre Konten geplündert wurden. Sie merken es noch nicht. Die Eurokrise ist hauptsächlich durch das Portemonnaie der deutschen Steuerzahler halbwegs zugedeckt worden. Die Haftungsversprechen Deutschlands werden ihnen vor die Füsse fallen.

Ich fragte mich, ob nicht die Niedrigzins-Politik der EZB längst dafür gesorgt hat, dass wir erkennen mussten, welche Auswirkungen die Euro-Krise für unsere Kontostände und Renten hat.

Die Volkswirtschaft ist halt auch nicht mehr das, was sie vielleicht mal gewesen ist. Jedenfalls fühle ich mich schwer irritiert, wenn ich ein ums andere Mal mit wenig konsistente Aussagen „gefüttert“ werde. Ich finde es Mist, wenn Volkswirtschaftler sich nicht nur um ihre merkwürdige Wissenschaft, sondern auch noch um Politik kümmern.

Artikelinformationen:

Medien, Politik

Verschwörungstheorien

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2 Gedanken zu „Sinn und Unsinn von Prof. Sinn, ehemals Ifo-Chef“

  1. Eine von vielen Kassandras, die ständig den vor der Tür stehenden Untergang prophezeien!
    Seit der Finanzkrise hab ich unzählige solche Stimmen gelesen – und wo bleibt der Crash?

    Ich behaupte nicht, dass die Politik der vergangenen Jahre risikolos sei, ganz im Gegenteil.

    Aber was all diese Kassandras immer ignorieren: Alle, die im Stande sind, an den Schräubchen des Systems zu drehen, werden immer alles in ihrer Macht stehende tun, damit es nicht zusammen bricht. Das sind dann halt Adhoc-Maßnahmen, über deren Wirkung auf Dauer man sich keinen großen Kopf macht, weil die jeweilige Problematik JETZT drückt und nichts anderes machbar erscheint.
    Und wenns dann nächstens wieder knirscht im Gebälk, kommen neue Adhoc-Maßnahmen…

    Hoffen wir, dass es weiterhin gelingt, das Große und Ganze vor dem Zusammenbruch zu bewahren! Einen sinnvollen Beitrag dazu von Herrn Sinn sehe ich nicht.

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  2. Die Katastrophen-Heinis rechnen bestimmt damit, dass irgendwann mal was von dem eintritt, was sie prophezeien. Die Wahrscheinlichkeit, dass es irgendwann wieder zu einem Crash kommt, ist nicht gering. Aber solche Vorhersagen nerven die Leute doch zunehmend. Jedenfalls glaube ich das auch.
    Sinn hat selten einen sinnvollen Beitrag zu einer Diskussion geliefert. Ich glaube, es muss für jemanden wie ihn echt schwierig sein, sich das selbst einzugestehen. Dass es für seine Annahmen und Vorhersagen Fans gibt, liegt wohl einfach daran, dass die politischen Aspekte so wunderbar instrumentalisiert werden können.

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