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Dieses Deutschland brauchen Sie nicht, Mesut Özil

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Vielleicht hat Mesut Özil seine Erklärung deshalb in Englisch verfasst, weil er seinen hiesigen „Freunden“ sowie seinen unsolidarischen Mannschaftskollegen, damit etwas sagen wollte.

Selbst dafür, dass er die Erklärung, seinen Rücktritt und mehr in Englisch verfasst hat, gibt es im Internet beleidigende Tweets.

Manche Menschen sind halt konsequent bösartig.

Was sich in vier Jahren alles geändert hat. Dankbarkeit ist in Hass und Wut umgeschlagen. Sein Anteil am Gewinn der Fußball-WM 2014 ist vergessen. Keine Erklärung bewahrt Mesut Özil vor den Beleidigungen der Leute, denen es meines Erachtens oft genug gar nicht um Fußball ging.

Ich finde, es ist ein erbärmliches Schauspiel, das hoffentlich wenigstens teilweise damit zu erklären ist, dass solche Leute einfach nur schlechte Verlierer sind und die deshalb dringend einen Schuldigen für das vorzeitige WM-Aus gesucht haben. Denn nach dem WM-Aus wurden die Anfeindungen ja noch schlimmer.

Es ist leicht auszumachen, dass diese exzessive Feindschaft nur beiläufig was mit Fußball zu tun gehabt hat, dafür umso mehr mit einer Atmosphäre in unserem Land, die von vielen als abstoßend und inakzeptabel abgelehnt wird.

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Das habe ich nach dem ersten Teil seiner heutigen Erklärung bei Twitter in Facebook geschrieben, also bevor sein Rücktritt bekannt wurde:

Viele mögen andere Bewertungen haben, ich erkenne in Özils Stellungnahme, denen offensichtlich noch 2 Teile folgen werden, vor allem eins: Er sieht sich vielleicht nicht (mehr) als Türke und auch nicht als Deutscher.

Dass er für seine Äußerung die englische Sprache wählt, bedeutet ja auch etwas.

Es würde mich nicht überraschen, wenn er bald seinen Rücktritt aus der Nationalmannschaft erklärt. Vielleicht schon in den beiden folgenden Erklärungen.

Ich könnte das verstehen. Bei Twitter gibt es gerade unter Deutschen, besser gesagt, in den deutschsprachigen Antworten ganz schön viel miese Ansagen. Wie üblich eben.

Die aktuellen Reaktionen auf Özils Rücktritt und Erklärung, so scheint mir, sind milder, manche dreschen aber weiter auf ihn ein. Man spürt, dass Özil als Kollateralschaden eines ganz anderen Kampfes begriffen werden kann.

Ich hoffe, Mesut Özil ist so selbstbewusst und souverän, dass er weiß, dass er Deutschland weder als Person noch als Fußballspieler nötig hat. Er lebt schon einige Jahre in Großbritannien und wer weiß, vielleicht fühlt er sich dort viel wohler als hier in diesem Land, dessen Öffentlichkeit sich in seinem Fall so widerlich und absolut unversöhnlich gezeigt hat. Immerhin läuft sein Vertrag bei Arsenal noch bis 2021.

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Mesut Özil ist übrigens im Oktober 1988 in Gelsenkirchen geboren. Er legte 2007 die türkische Staatsangehörigkeit ab, um hier eingebürgert zu werden. Er sagte einmal: „Fußball ist international, das hat nichts mit den Wurzeln der Familie zu tun.“

Keiner, auch nicht der Fußballer Mesut Özil hat eine solche Behandlung verdient! Ich schäme mich für diese ganzen Hornochsen, die ihn so schmählich behandelt haben und selbst jetzt nicht damit aufhören wollen.

Alles Gute Mesut Özil.

VOR
Artikelinformationen:

Gesellschaft

Deutschland, Fußball, Rassismus

Quelle Featured-Image: HorstSchulte.com...

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5 Gedanken zu „Dieses Deutschland brauchen Sie nicht, Mesut Özil“

  1. Nach längerer Zeit wieder mal ein Kommentar von Herrn Hugo – warum (seit länger) wird dich dembald mit längerer E-Mail erreichen, für die ich aber wieder längere Zeit brauche, weil ich nur mit 2,5 und nicht mit 12 Fingern tippen kann, grins.
    ———————————————-
    Nun aber zum Herrn Mesut:

    Wenn der DFB mit Grindel, Bierhoff, Löw (und die vielen, vielen „Hinterbänkler“…), der sich selbst als fast staatstragend sieht mit deutsch/türkischen Fußballern, rein türkischen Präsidenten, Fotos derselben, der geballten Presse und, und, und zusammentrifft – dann wäre das evtl. gut bzw. untergegangen, wenn sie die WM mit 10:0 gewonnen hätten…

    …dann hätte jeder DFB-ler mit dem Finger auf sich gezeigt um zu zeigen, WIEviel Anteil er an diesem Sieg gehabt hätte. Aber sie haben ja kläglich verloren – und dann muß man mit dem Finger auf andere zeigen. Der Bierhoff hat auf Özil gezeigt, Grindel und der Bundesjogi konnten sich fein zurückhalten…

    Herr Jogi und „Die Mannschaft“ werden auch ohne den Mesut verlieren könnnen – der Herr Bierkopf, äääh…Bierhoff wird sich aber einen neuen ausgucken müssen, Herr Mesut ist ja jetzt „wech“.

    Sollte noch jemand zurücktreten? Sicher: Grindel, Bierhoff, Löw. Noch sicherer: keiner von denen wird es tun.

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  2. Lieber Hugo, scheinbar funktioniert die Anzeige, dass sich der Kommentar in der Warteschleife befindet, nicht mehr (bei den ganzen Änderungen, die die DVGO erzwungen hat auch kein Wunder 🙂 Ich habe ihn erst heute Morgen nach dem Aufstehen (also 9.30 Uhr) freigegeben. Sorry für die Verwirrung. Auf deinen Kommentar, über den ich mich gefreut habe, antworte ich noch.

    LG Horst

    AntwortenAntworten
  3. Ich glaube auch nicht, dass von den Genannten jemand zurücktreten wird. Die überstehen die Shitstorms oder was sonst noch an Aufregungen folgen wird. Das Verhalten von Teilen unserer Öffentlichkeit zeigt den Stand unseres Zusammenlebens, wenn man so möchte, das Versagen einer Multi-Kulti-Gesellschaft, die sich von vielen sicher geglaubten Überzeugungen mit freundlicher Unterstützung der rechtsradikalen AfD mit und mit zu verabschieden scheint. Wir steuern zu auf eine illiberale Demokratie nach den bekannten europäischen Vorbildern. Interessant war für mich vor allem die Schnelligkeit, in der viele im Land bereit sind, sich von ihren Werten zu verabschieden und ein ganz anderes Gesicht zu zeigen. Ekelhaft und abstoßend finde ich das. Aber das ist natürlich schon wieder eine moralisch aufgeladene Bewertung der Sachlage. Das beanstanden rechte Journalisten und Meinungsmacher ja in diesen Tagen – allerdings immer nur auf der Seite ihrer Gegner.

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  4. Servus,

    wäre Herr Özil – zum Zeitpunkt des Bildes – noch türkischer Staatsbürger gewesen, hätte ich es auch als „unglücklich“ empfunden. Einen Despoten als „mein Präsident“ zu bezeichnen, darf Irritationen hervorrufen. Dennoch rechtfertigt das keinen unfairen Umgang. Er ist sicher nicht alleine am Debakel der Nationalmahnschaft schuld. Ich persönlich schätze bisher die Buntheit in der deutschen Nationalmahnschaft und hoffe, das bleibt so. Und rechte Affen stellen wir alle ins Abseits.

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