Krank? Erst mal googeln! Euer Gesundheitsminister zeigt euch wie es geht.

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Hätte ich mal das gan­ze Interview von Gesundheitsminister Jens Spahn in der Augsburger Allgemeinen vom 20.9. gele­sen und nicht nur den Teil, der sich um Überstunden des Pflegepersonals dreh­te, wäre ich mit mei­ner Kritik an den Medien zurück­hal­ten­der gewe­sen. Oder?


Spahn hat­te bei sei­nem Interview einen rich­tig star­ken Tag.

Er hat das wirk­lich so gesagt. Ich konn­te es nicht glau­ben und habe das Interview in der Augsburger Zeitung des­halb kom­plett gelesen. 

Im Prinzip gilt aller­dings das Gleiche wie zuletzt. Die Sätze wer­den (auf dem Papperl für Twitter) nicht in der kor­rek­ten Reihenfolge wiedergegeben. 

Deshalb wir­ken sie wie die Aussagen eines Idioten. So ist das ja auch gedacht, nicht wahr?!

Ich schät­ze aller­dings, dass jeder Arzt die Augen ver­dreht, der Spahns Aussage über sei­ne tol­le App liest. 

Dabei mag es durch­aus sein, dass nicht jeder Besuch in der Notaufnahme nötig wäre. Und ja, wir wis­sen alle um die Überlastung unse­rer Ambulanzen in den Krankenhäusern. Den Menschen das aber auf die­se Weise näher­brin­gen zu wol­len, ist schon … ein wenig grenz­wer­tig. Jedenfalls wird Spahn mit sol­chen Vorschlägen nicht wirk­lich über­zeu­gen. Oder?

Und den will ich zum Bundeskanzler machen? OK, OK. Ich überleg’s mir nochmal.


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8 Gedanken zu „Krank? Erst mal googeln! Euer Gesundheitsminister zeigt euch wie es geht.“

  1. Lieber Horst,
    auch nach­dem ich fast das GANZE Interview gele­sen habe (das zu Organspende hab ich aus­ge­las­sen) kann ich dei­ne Empörung nicht tei­len! (Fakt ist: ich goog­le IMMER erst­mal, wenn ich irgend­wel­che Krankheitszeichen ver­spü­re – und bin damit gewiss nicht alleine!)
    Jens Spahn hat defi­ni­tiv recht in dem, was er über die Überlastung der Notaufnahmen und fal­sche Inanspruchnamen sagt. Lies bit­te mal DIESEN Bericht der Berliner Notrufzentrale:
    https://​www​.rbb24​.de/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​b​e​i​t​r​a​g​/​2​0​1​8​/​0​3​/​n​o​t​r​u​f​-​b​e​r​l​i​n​-​m​i​s​s​b​r​a​u​c​h​.​h​tml
    „Immer mehr Menschen wäh­len den Notruf 112. Aber nicht, weil es mehr Unfälle gibt, son­dern weil die Hemmschwelle, den Rettungsdienst zu rufen, gesun­ken ist. Ein Schnitt in den Finger, eine star­ke Erkältung, ein Schluckauf – das ist alles schon gemel­det worden. ”
    Dass das so ist, ist eine Mischung aus Bequemlichkeit, Ignoranz und in Teilen auch schlech­ter ärzt­li­cher Versorgung bei aku­ten Beschwerden. Soviel ich sehe, gibt es aber durch­aus vie­le Hausärzte (und auch eini­ge Fachärzte), die Akutsprechstunden anbie­ten und sogar Neupatienten anneh­men, wenn sie spon­tan kom­men. Leider auch vie­le ande­re, die das ver­wei­gern, obwohl sie es eigent­lich nicht dürfen!
    Was Spahn zu den Kliniken sagt, ist auch nicht gera­de eine Empörung wert. Man weiß heu­te, dass viel zu viel ope­riert wird, weil die Anreize falsch gesetzt sind. Um z.B. bei Knie-​Ops als „spe­zia­li­siert” zu gel­ten, brau­chen Kliniken eine bestimm­te Mindestzahl einer Op pro Jahr. Wenn da noch 5 feh­len, wer­den halt ein paar mehr ope­riert als medi­zi­nisch sein müss­te. Spahn geht m.E. da nicht weit genug, wenn er nur die Aufteilung ver­schie­de­ner Behandlungen zwi­schen „zu vie­len” Kliniken mit dem­sel­ben Programm anmahnt – man muss an die diver­sen Anreizsysteme ran, die z.B. bei (teu­ren) Operationen zu pro­ble­mo­sem Durchwinken füh­ren, aber kon­ser­va­ti­ve Behandlungen (Physiotherapie, Krankengym…) deckeln und erschweren. 

    Spahn: „Verglichen mit ande­ren Branchen hinkt die Medizin bei der Digitalisierung noch weit hin­ter­her. ” Ja, das ist so und es ist ein Skandal, dass etwa die Gesundheitskarte nach 2 Jahrzehnten und Milliarden-​Investitionen immer noch nicht mehr ist als ein KK-​Ausweis! Was da alles ver­än­dert wer­den könn­te, ver­ein­facht, beschleu­nigt – es gibt ja momen­tan kaum einen Arzt, der bereit ist, mit sei­nen Patienten zu mai­len, was eben­falls an den Strukturen liegt.

    Und noch etwas Positives hat Spahn gesagt:
    „Außerdem schafft Bayern als ers­tes Bundesland das Schulgeld für Physiotherapeuten, Logopäden, Podologen und Ergotherapeuten ab. Das ist vor­bild­lich. Denn Therapeuten müs­sen häu­fig noch 25.000 Euro mit­brin­gen, um sich aus­bil­den zu las­sen. Und das, obwohl wir auch in die­sen Berufen einen enor­men Fachkräftemangel haben. Ich hof­fe, dass sich ande­re Bundesländer an Bayern ein Beispiel nehmen.”
    Wie wahr! Ich sehe im Grunde auch gar nicht ein, war­um Studierende gar nichts oder eine ver­gleichs­wei­se gerin­ge Semestergebühr zah­len müs­sen, aber ande­re Ausbildungen in klas­si­sche Berufe viel Geld kos­ten. Aber das geht nun über das Gesundheitswesen hinaus…

  2. Na klar, wenn ich mir um mich Sorgen machen wür­de, gin­ge ich auch zum Arzt und wür­de nicht lang rum­war­ten… und wenn zu krank, dann eben auch Notaufnahme.
    Nachdem ich Jahrzehnte nur mal ganz sel­ten zu einem Facharzt gegan­gen bin (Augen, Ortho..) hab ich jetzt einen „Hausarzt” bei mir um die Ecke auf­ge­tan, der sogar ger­ne län­ger redet und – man glaubt es kaum – mailt! Leider bringt es nicht so furch­bar viel, einen rede­freund­li­chen Arzt zu haben „der sich Zeit nimmt”, wenn der and­rer­seits fast aus­ras­tet, wenn man etwas fragt oder gar hin­ter­fragt. Dabei ver­hal­te ich mich total arzt­freund­lich, fra­ge z,B, ein­fach „Würden Sie emp­feh­len, über den Winter Vitamin D ein­zu­neh­men?” und er auf­brau­send ant­wor­tet: „Zu Vitamin D sag ich jetzt gar nichts mehr„,” . tja, da muss­te ich ihn erst auf den Boden zurück holen und drauf hin­wei­sen, dass ich doch völ­lig kor­rekt ihn als mei­nen Arzt fra­ge – und mich nicht nach „im Internet gele­sen” ver­hal­te. Was will er denn mehr? 

    Aber ich kann mir den­ken, woher sein Frust stammt, den ver­mut­lich kon­fron­tie­ren vie­le ihre Ärzte mit den Netzerkenntnisse – und der Punkt ist: sie sind es nicht gewohnt, ihre Sicht der Dinge zu begrün­den und haben dafür eigent­lich auch kei­ne Zeit! Schon gar nicht ste­cken sie im Detail der ver­schie­de­nen Meinungen, die sich um vie­le Therapien ran­ken – auch durch­aus kon­trä­re Meinungen von Ärzten und Professorinnen, nicht nur von dubio­sen Internet-Gurus.
    Ich sag nie „aus dem Internet…”, son­dern zitie­re z.B. Prof. Dr. X von der Charité mit einem Statement zur Sache – das lässt sich nicht so leicht abbü­geln, auch wenn ichs „aus dem Internet” habe. 

    Eure Arztlage ist ja dras­tisch schlecht! Unglaublich, die­se Mangelversorgung auf dem Land. Und wie immer liegt es AUCH an Strukturen, die aus Standesdünkel erwach­sen sind. In der DDR hat­ten sie Gemeindeschwestern, die sehr viel durf­ten, was bei uns nur der Arzt darf – die sind auf dem Land rum­ge­fah­ren und haben die Alten versorgt.

    Na, ein wei­tes Feld… Als Spahn-​Fan wür­de ich mich nicht bezeich­nen, als er sich in Sachen Flüchtlinge zu pro­fi­lie­ren such­te, war er für mich klar poli­ti­scher Gegner. Aber auch die kön­nen ja in ande­rer Sache recht haben und etwas rich­tig machen – mich nervt die­ses Schwarz-​Weiß- und Freund-​Feind-​Denken sehr!

  3. Ich ken­ne einen Blog von einer Notaufnahmeschwester, die in einem Artikel ein­mal geschrie­ben hat, mit wel­chem Unsinn man­che Leute bevor­zugt am Wochenende in die Notaufnahme kom­men. Das ist die eine Seite. Die ande­re Seite ist die, dass ich mit Knieschmerzen erst­mal goog­le, weil ich kei­ne drei Stunden dort rum­sit­zen will.
    Dieser Jens ist halt schon ganz schön dreist .…
    LG
    Sabiene
    PS: Ich hof­fe, dass das jetzt mit dem Kommentieren klappt 😉

  4. Tools gegen Wehwehchen?
    Jahrelang haben die Docs uns doch die Kompetenz abge­spro­chen, klei­ne­re Erkrankungen mit Hausmitteln zu behan­deln. Ich weiß noch genau, was da los war, als ich mei­nem frü­he­ren Hausarzt von Pfefferminztee und Wadenwickel berich­tet habe. Ich bin wie ein Idiot und Kinderschänder dagestanden.
    LG
    Sabienes

  5. Mit Ärzten ist da wohl gene­rell nicht gut spre­chen. Das Gespräch auf Augenhöhe geht nicht mit allen. Manche reagie­ren regel­recht ange­pisst, wenn man ihre Aussagen auch nur hin­ter­fragt. Ich hab da Glück. Mit mei­nem Hausarzt bin ich seit vie­len Jahren sehr zufrie­den. Aber dei­ne Klagen ken­ne ich sehr gut von Bekannten.

🧡 Danke, dass du hier warst.

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