Krank? Erst mal googeln! Euer Gesundheitsminister zeigt euch wie es geht.

HS230625

Horst Schulte

2 Minute/n


Merken

8

Hät­te ich mal das gan­ze Inter­view von Gesund­heits­mi­nis­ter Jens Spahn in der Augs­bur­ger All­ge­mei­nen vom 20.9. gele­sen und nicht nur den Teil, der sich um Über­stun­den des Pfle­ge­per­so­nals dreh­te, wäre ich mit mei­ner Kri­tik an den Medi­en zurück­hal­ten­der gewe­sen. Oder?


Spahn hat­te bei sei­nem Inter­view einen rich­tig star­ken Tag.

Er hat das wirk­lich so gesagt. Ich konn­te es nicht glau­ben und habe das Inter­view in der Augs­bur­ger Zei­tung des­halb kom­plett gelesen. 

Im Prin­zip gilt aller­dings das Glei­che wie zuletzt. Die Sät­ze wer­den (auf dem Pap­perl für Twit­ter) nicht in der kor­rek­ten Rei­hen­fol­ge wiedergegeben. 

Des­halb wir­ken sie wie die Aus­sa­gen eines Idio­ten. So ist das ja auch gedacht, nicht wahr?!

Ich schät­ze aller­dings, dass jeder Arzt die Augen ver­dreht, der Spahns Aus­sa­ge über sei­ne tol­le App liest. 

Dabei mag es durch­aus sein, dass nicht jeder Besuch in der Not­auf­nah­me nötig wäre. Und ja, wir wis­sen alle um die Über­las­tung unse­rer Ambu­lan­zen in den Kran­ken­häu­sern. Den Men­schen das aber auf die­se Wei­se näher­brin­gen zu wol­len, ist schon … ein wenig grenz­wer­tig. Jeden­falls wird Spahn mit sol­chen Vor­schlä­gen nicht wirk­lich über­zeu­gen. Oder?

Und den will ich zum Bun­des­kanz­ler machen? OK, OK. Ich überleg’s mir nochmal.

Diesen Beitrag teilen:
0CDD5CFF 182F 485A 82C6 412F91E492D0
Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Deutschland Gesundheit Spahn

Quelle Featured-Image: Standardbild...

Letztes Update:

Anzahl Wörter im Beitrag: 248
Aufgerufen gesamt: 33 mal
Aufgerufen letzte 7 Tage: 4 mal
Aufgerufen heute: 1 mal

8 Gedanken zu „Krank? Erst mal googeln! Euer Gesundheitsminister zeigt euch wie es geht.“

  1. Claudia 131 25. September 2018 um 07:49

    Lie­ber Horst,
    auch nach­dem ich fast das GANZE Inter­view gele­sen habe (das zu Organ­spen­de hab ich aus­ge­las­sen) kann ich dei­ne Empö­rung nicht tei­len! (Fakt ist: ich goog­le IMMER erst­mal, wenn ich irgend­wel­che Krank­heits­zei­chen ver­spü­re – und bin damit gewiss nicht alleine!)
    Jens Spahn hat defi­ni­tiv recht in dem, was er über die Über­las­tung der Not­auf­nah­men und fal­sche Inan­spruch­na­men sagt. Lies bit­te mal DIESEN Bericht der Ber­li­ner Notrufzentrale:
    https://​www​.rbb24​.de/​p​a​n​o​r​a​m​a​/​b​e​i​t​r​a​g​/​2​0​1​8​/​0​3​/​n​o​t​r​u​f​-​b​e​r​l​i​n​-​m​i​s​s​b​r​a​u​c​h​.​h​tml
    „Immer mehr Men­schen wäh­len den Not­ruf 112. Aber nicht, weil es mehr Unfäl­le gibt, son­dern weil die Hemm­schwel­le, den Ret­tungs­dienst zu rufen, gesun­ken ist. Ein Schnitt in den Fin­ger, eine star­ke Erkäl­tung, ein Schluck­auf – das ist alles schon gemel­det worden. “
    Dass das so ist, ist eine Mischung aus Bequem­lich­keit, Igno­ranz und in Tei­len auch schlech­ter ärzt­li­cher Ver­sor­gung bei aku­ten Beschwer­den. Soviel ich sehe, gibt es aber durch­aus vie­le Haus­ärz­te (und auch eini­ge Fach­ärz­te), die Akut­sprech­stun­den anbie­ten und sogar Neu­pa­ti­en­ten anneh­men, wenn sie spon­tan kom­men. Lei­der auch vie­le ande­re, die das ver­wei­gern, obwohl sie es eigent­lich nicht dürfen!
    Was Spahn zu den Kli­ni­ken sagt, ist auch nicht gera­de eine Empö­rung wert. Man weiß heu­te, dass viel zu viel ope­riert wird, weil die Anrei­ze falsch gesetzt sind. Um z.B. bei Knie-Ops als „spe­zia­li­siert“ zu gel­ten, brau­chen Kli­ni­ken eine bestimm­te Min­dest­zahl einer Op pro Jahr. Wenn da noch 5 feh­len, wer­den halt ein paar mehr ope­riert als medi­zi­nisch sein müss­te. Spahn geht m.E. da nicht weit genug, wenn er nur die Auf­tei­lung ver­schie­de­ner Behand­lun­gen zwi­schen „zu vie­len“ Kli­ni­ken mit dem­sel­ben Pro­gramm anmahnt – man muss an die diver­sen Anreiz­sys­te­me ran, die z.B. bei (teu­ren) Ope­ra­tio­nen zu pro­ble­mo­sem Durch­win­ken füh­ren, aber kon­ser­va­ti­ve Behand­lun­gen (Phy­sio­the­ra­pie, Kran­ken­gym…) deckeln und erschweren. 

    Spahn: „Ver­gli­chen mit ande­ren Bran­chen hinkt die Medi­zin bei der Digi­ta­li­sie­rung noch weit hin­ter­her. “ Ja, das ist so und es ist ein Skan­dal, dass etwa die Gesund­heits­kar­te nach 2 Jahr­zehn­ten und Mil­li­ar­den-Inves­ti­tio­nen immer noch nicht mehr ist als ein KK-Aus­weis! Was da alles ver­än­dert wer­den könn­te, ver­ein­facht, beschleu­nigt – es gibt ja momen­tan kaum einen Arzt, der bereit ist, mit sei­nen Pati­en­ten zu mai­len, was eben­falls an den Struk­tu­ren liegt.

    Und noch etwas Posi­ti­ves hat Spahn gesagt:
    „Außer­dem schafft Bay­ern als ers­tes Bun­des­land das Schul­geld für Phy­sio­the­ra­peu­ten, Logo­pä­den, Podo­lo­gen und Ergo­the­ra­peu­ten ab. Das ist vor­bild­lich. Denn The­ra­peu­ten müs­sen häu­fig noch 25.000 Euro mit­brin­gen, um sich aus­bil­den zu las­sen. Und das, obwohl wir auch in die­sen Beru­fen einen enor­men Fach­kräf­te­man­gel haben. Ich hof­fe, dass sich ande­re Bun­des­län­der an Bay­ern ein Bei­spiel nehmen.“
    Wie wahr! Ich sehe im Grun­de auch gar nicht ein, war­um Stu­die­ren­de gar nichts oder eine ver­gleichs­wei­se gerin­ge Semes­ter­ge­bühr zah­len müs­sen, aber ande­re Aus­bil­dun­gen in klas­si­sche Beru­fe viel Geld kos­ten. Aber das geht nun über das Gesund­heits­we­sen hinaus…

  2. Claudia 131 25. September 2018 um 13:52

    Na klar, wenn ich mir um mich Sor­gen machen wür­de, gin­ge ich auch zum Arzt und wür­de nicht lang rum­war­ten… und wenn zu krank, dann eben auch Notaufnahme.
    Nach­dem ich Jahr­zehn­te nur mal ganz sel­ten zu einem Fach­arzt gegan­gen bin (Augen, Ortho..) hab ich jetzt einen „Haus­arzt“ bei mir um die Ecke auf­ge­tan, der sogar ger­ne län­ger redet und – man glaubt es kaum – mailt! Lei­der bringt es nicht so furch­bar viel, einen rede­freund­li­chen Arzt zu haben „der sich Zeit nimmt“, wenn der and­rer­seits fast aus­ras­tet, wenn man etwas fragt oder gar hin­ter­fragt. Dabei ver­hal­te ich mich total arzt­freund­lich, fra­ge z,B, ein­fach „Wür­den Sie emp­feh­len, über den Win­ter Vit­amin D ein­zu­neh­men?“ und er auf­brau­send ant­wor­tet: „Zu Vit­amin D sag ich jetzt gar nichts mehr„,“ . tja, da muss­te ich ihn erst auf den Boden zurück holen und drauf hin­wei­sen, dass ich doch völ­lig kor­rekt ihn als mei­nen Arzt fra­ge – und mich nicht nach „im Inter­net gele­sen“ ver­hal­te. Was will er denn mehr? 

    Aber ich kann mir den­ken, woher sein Frust stammt, den ver­mut­lich kon­fron­tie­ren vie­le ihre Ärz­te mit den Net­zer­kennt­nis­se – und der Punkt ist: sie sind es nicht gewohnt, ihre Sicht der Din­ge zu begrün­den und haben dafür eigent­lich auch kei­ne Zeit! Schon gar nicht ste­cken sie im Detail der ver­schie­de­nen Mei­nun­gen, die sich um vie­le The­ra­pien ran­ken – auch durch­aus kon­trä­re Mei­nun­gen von Ärz­ten und Pro­fes­so­rin­nen, nicht nur von dubio­sen Internet-Gurus.
    Ich sag nie „aus dem Inter­net…“, son­dern zitie­re z.B. Prof. Dr. X von der Cha­ri­té mit einem State­ment zur Sache – das lässt sich nicht so leicht abbü­geln, auch wenn ichs „aus dem Inter­net“ habe. 

    Eure Arzt­la­ge ist ja dras­tisch schlecht! Unglaub­lich, die­se Man­gel­ver­sor­gung auf dem Land. Und wie immer liegt es AUCH an Struk­tu­ren, die aus Stan­des­dün­kel erwach­sen sind. In der DDR hat­ten sie Gemein­de­schwes­tern, die sehr viel durf­ten, was bei uns nur der Arzt darf – die sind auf dem Land rum­ge­fah­ren und haben die Alten versorgt.

    Na, ein wei­tes Feld… Als Spahn-Fan wür­de ich mich nicht bezeich­nen, als er sich in Sachen Flücht­lin­ge zu pro­fi­lie­ren such­te, war er für mich klar poli­ti­scher Geg­ner. Aber auch die kön­nen ja in ande­rer Sache recht haben und etwas rich­tig machen – mich nervt die­ses Schwarz-Weiß- und Freund-Feind-Den­ken sehr!

  3. Ich ken­ne einen Blog von einer Not­auf­nah­me­schwes­ter, die in einem Arti­kel ein­mal geschrie­ben hat, mit wel­chem Unsinn man­che Leu­te bevor­zugt am Wochen­en­de in die Not­auf­nah­me kom­men. Das ist die eine Sei­te. Die ande­re Sei­te ist die, dass ich mit Knie­schmer­zen erst­mal goog­le, weil ich kei­ne drei Stun­den dort rum­sit­zen will.
    Die­ser Jens ist halt schon ganz schön dreist .…
    LG
    Sabiene
    PS: Ich hof­fe, dass das jetzt mit dem Kom­men­tie­ren klappt 😉

  4. Tools gegen Wehwehchen?
    Jah­re­lang haben die Docs uns doch die Kom­pe­tenz abge­spro­chen, klei­ne­re Erkran­kun­gen mit Haus­mit­teln zu behan­deln. Ich weiß noch genau, was da los war, als ich mei­nem frü­he­ren Haus­arzt von Pfef­fer­minz­tee und Waden­wi­ckel berich­tet habe. Ich bin wie ein Idi­ot und Kin­der­schän­der dagestanden.
    LG
    Sabienes

  5. Mit Ärz­ten ist da wohl gene­rell nicht gut spre­chen. Das Gespräch auf Augen­hö­he geht nicht mit allen. Man­che reagie­ren regel­recht ange­pisst, wenn man ihre Aus­sa­gen auch nur hin­ter­fragt. Ich hab da Glück. Mit mei­nem Haus­arzt bin ich seit vie­len Jah­ren sehr zufrie­den. Aber dei­ne Kla­gen ken­ne ich sehr gut von Bekannten.

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


✅ Beitrag gemerkt! Favoriten anzeigen
0
Share to...
Your Mastodon Instance