Warnung vor dem „Smartmob“

4 Minute/n


Merken

0

Der säch­si­sche Innen­mi­nis­ter, Prof. Dr. Wöl­ler (CDU), ist wohl ein PR-Ass. Oder sei­ne Mit­ar­bei­ter sind es jedenfalls.

Gab es irgend­was in Chem­nitz, das man als „smart“ bezeich­nen könn­te oder dient die Ver­wen­dung die­ses Begriffs einer Stra­te­gie, die wei­ter auf Ver­harm­lo­sung setzt? Die säch­si­sche Lan­des­re­gie­rung ist dies­be­züg­lich längst in Ver­ruf gera­ten und gibt sich alle Mühe, dass es so bleibt.

Der Minis­ter­prä­si­dent hat die Rich­tung vor­ge­ge­ben, in dem er das von der „Lügen­pres­se“ gezeich­ne­te Bild einer Stadt, in der ein Mob hetz­te und jag­te, mit schlich­tem schwarz übermalte.

[borlabs_​cookie_​blocked_​content title=„Facebook/Twitter“]

Hier kli­cken, um den Inhalt von X anzuzeigen. 
Erfah­re mehr in der Daten­schutz­er­klä­rung von X.

var _​oembed_​7dd8bfdffb36ad4acb6e23af6207f2bf = ‚{\„embed\“:\“

[/​borlabs_​cookie_​blocked_​content]

Was ist ein Mob? Haben wir denn kei­ne Vor­stel­lung davon, was ein Mob ist? Doch, haben wir. Bil­der wie die von Frei­tal, Hei­den­au oder Chem­nitz reich­ten aus, um eine Vor­stel­lung davon zu haben, was Pöbel ist. Mit Pro­test und Demo hat­ten die­se Auf­trit­te nicht das Gerings­te zu tun. 

Ein biss­chen Empa­thie soll­te aus­rei­chen, um zu ver­ste­hen wie sich die füh­len, die einem Mob gegenüberstehen. 

Die Poli­zei in Chem­nitz hat­te wie so oft einen schwe­ren Stand und hat, trotz aller Kri­tik an ihrer Füh­rung, gute Arbeit geleistet.

Ich bin froh, mich nicht wie die­se Poli­zis­ten für Recht und Ord­nung und für die Siche­rung des Gewalt­mo­no­pol des Staa­tes gegen gewalt­tä­ti­ge Fana­ti­ker in eine gefähr­li­che Lage brin­gen zu müs­sen. Nicht in Chem­nitz, nicht in Ber­lin, nicht in Ham­burg und auch nicht im Ham­bacher Forst! 

Wie erkennt man eigent­lich, ob man einen Mob vor sich hat? Ver­greift sich der­je­ni­ge im Ton, wenn er von einem Mob spricht, weil er alle Teil­neh­mer einer Demo in einen Topf wirft? Ja, man kann das kri­ti­sie­ren und gute Grün­de dafür haben. Wer jedoch an Demons­tra­tio­nen teil­nimmt, in denen Gewalt aus­ge­übt wird (z.B. Angrif­fe auf Poli­zei­be­am­te), soll­te sich nicht so anstel­len, wenn er in Mit­haf­tung genom­men wird! Er hät­te sich distan­zie­ren kön­nen, sobald er bemerk­te, was da abging. So unüber­sicht­lich war die Demo schließ­lich nicht.

Wir haben gelernt, laut Sach­sens Lan­des­va­ter Micha­el Kret­sch­mar gab es kei­nen Mob; eben­so wenig wie Hetz­jagd und Pogrom.

Statt sich aus Nach­rich­ten, Zei­tungs- und Augen­zeu­gen­be­rich­ten ein Bild zu machen, strei­ten wir uns über die Seman­tik von Wor­ten wie „Hetz­jagd“. Nach Maa­ßens unsäg­li­chem „Bild“-Interview lau­fen im Netz die wil­des­ten Spe­ku­la­tio­nen. Statt die Din­ge so zu betrach­ten wie sie waren, arbei­ten die Leu­te an der Deu­tungs­ho­heit. Es geht nur dar­um, wer recht hat­te. Nur lei­der nicht im Sin­ne von rich­tig oder falsch.

Ein Mob war es also nicht, der sich im Stra­ßen­kampf mit Poli­zis­ten pro­du­ziert hat. Augen­zeu­gen­be­rich­te, die zeit­nah ver­öf­fent­licht wur­den, wur­den sogleich als Lüge denun­ziert. Schließ­lich waren die Augen­zeu­gen Aus­län­der und die Berich­te (Inter­views) erschie­nen in den „Sys­tem­me­di­en“.

Die Aus­sa­ge­kraft des Vide­os, das vie­le sofort nach den Exzes­sen im Inter­net und in den Medi­en gese­hen haben, wird von Hans-Georg Maa­ßen, Prä­si­dent des Ver­fas­sungs­schut­zes, aus­ge­rech­net in einem „Bild“ – Inter­view in Zwei­fel gezo­gen, wäh­rend ande­re offi­zi­el­le Stel­len (Staats­an­walt­schaft) nach der Ein­ver­nah­me von Augen­zeu­gen kei­nen Grund sehen, es nicht für authen­tisch zu halten.

Dass Chem­nitz nach der Tötung eines Mit­bür­gers durch einen mut­maß­lich vor­be­straf­ten Flücht­ling in die Schlag­zei­len geriet, stört vie­le Men­schen. Dafür wird jeder Ver­ständ­nis haben. Aber der Umgang der säch­si­schen Regie­rung mit die­sen Vor­gän­gen ist sehr zwei­fel­haft und ver­stärkt erneut das Gefühl, dass es Kret­schmer und sei­nen Minis­tern im Wesent­li­chen dar­um geht, die Sache her­un­ter­zu­spie­len. So wie bis­her immer, wenn es um rechts­extre­me Machen­schaf­ten in Sach­sen ging!

Es ist rich­tig, dass sich die Innen­mi­nis­ter der Län­der mit dem Phä­no­men der sehr effi­zi­en­ten vira­len Mobi­li­sie­rung rechts- und links­extre­mer Grup­pen beschäftigt.


Die virale Mobilisierung

Im Zusam­men­hang mit den Chem­nit­zer Aus­fäl­len von Nazis das Wort „Smart­mob“ zu benut­zen, ist aller­dings sehr spe­zi­ell. Der Begriff Smart­mob wirkt in die­sem Zusam­men­hang schon gro­tesk – oder? Aber es passt zur Ver­nied­li­chungs­stra­te­gie der säch­si­schen Lan­des­re­gie­rung. Kret­schmer: 
„Es gab kei­nen Mob, kei­ne Hetz­jagd und kei­ne Pogrome“.

Wenn ich mir die Innen­mi­nis­ter auf dem Bild so anschaue und mir vor­stel­le, was die­se alten Män­ner sich unter vira­ler Mobi­li­sie­rung vor­ge­stellt haben könn­ten. Der schmis­si­ge Begriff „Smart­mob“ für ein PR-Pap­perl. Das war’s.

Diesen Beitrag teilen:
0CDD5CFF 182F 485A 82C6 412F91E492D0
Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Gewalt Nazis

Quelle Featured-Image: Standardbild...
Anzahl Wörter im Beitrag: 724
Aufgerufen gesamt: 33 mal
Aufgerufen letzte 7 Tage: 5 mal
Aufgerufen heute: 2 mal

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


✅ Beitrag gemerkt! Favoriten anzeigen
0
Share to...
Your Mastodon Instance