Imaginäre Hetzjagd; nach Chemnitz auch in Freiburg

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Was füh­ren die AfD-Akti­vis­ten eigent­lich vor? Was wohl? Der Sys­tem­sturz ist das erklär­te Ziel der AfD und ihrer Anhän­ger; sie wol­len ein ande­res Land. Eines ohne Lügen und – wenns geht – ohne Ausländer.

Sie tun sich glück­li­cher­wei­se schwer damit.

Sie wün­schen sich ein Land, in dem Grup­pen­ver­ge­wal­ti­gung gar nicht pas­sie­ren. Jeden­falls nicht sol­che, die von Aus­län­dern began­gen wer­den. Die AfD instru­men­ta­li­siert Ver­bre­chen, sobald die mut­maß­li­chen Täter Aus­län­der bzw. Flücht­lin­ge sein könn­ten. Das Ver­bre­chen inter­es­siert die­se Leu­te nicht, auch nicht die Opfer. Der AfD geht es um die Täter. 

Ein JA-Mit­glied soll zudem von Gegen­de­mons­tran­ten gesto­ßen wor­den sein und dar­auf­hin geflo­hen sein. Auch in die­sem Fall sei Anzei­ge erstat­tet wor­den, so Hoff­mann. Ver­an­stal­ter Räpp­le behaup­tet gegen­über der BZ, es habe Hetz­jag­den gege­ben auf Teil­neh­mer sei­ner Demons­tra­ti­on. „Das kön­nen wir so nicht bestä­ti­gen“, sagt Clark*.

Badi­sche Zei­tung
* Poli­zei­spre­cher /​JA = Jun­ge Alter­na­ti­ve ist die Jugend­or­ga­ni­sa­ti­on der AfD

Laut AfD hat es also „Hetz­jad­gen“ gege­ben. Die­ses Wort kommt uns bekannt vor, nicht wahr? Wel­che Zeu­gen und Bewei­se die­se Leu­te dafür wohl vor­le­gen wer­den? Die Poli­zei bestä­tigt die­se Aus­sa­gen bis­her jeden­falls nicht.

So kann man sich irren
oder: Die Arbeitsweise der AfD
-eine Variante-


Stöckl ist Mit­glied der Jun­gen Alter­na­ti­ve (JA) und hat vor allem bei You­Tube Bekannt­heit erlangt. Fast 22 000 Men­schen haben sei­nen Kanal dort abon­niert. Der 24-Jäh­ri­ge lädt Vide­os hoch, in denen er Talk­shows rezen­siert oder auf Demos geht.

Ein wesent­li­cher Teil des­sen, was er aus Frei­burg berich­tet hat, ist aller­dings falsch. „Poli­zist ver­liert Augen­licht, nach­dem Anti­fa ihm zer­bro­che­ne Fla­sche ins Gesicht schmiss“, schrieb der Akti­vist am Mon­tag.

Dass das nicht der Wahr­heit ent­spro­chen hat, räumt Stöckl ein. Inzwi­schen hat er den Text geän­dert, die Schlag­zei­le lau­tet jetzt (wört­lich, d. Red.): „Poli­zist mit blut­ver­strömm­tes Gesicht, nach­dem Anti­fa ihm zer­bro­che­ne Fla­sche ins Gesicht schmiss“.

Sein Text war da schon tau­send­fach geteilt worden. 


Die AfD ver­kauft ihre Dau­er­prä­senz in den Orten schlim­mer Ver­bre­chen aller­dings so, als wür­de sie Trau­er um die Opfer der Taten umtreiben. 

Es ist sicher nicht schwer, Men­schen für das zu gewin­nen, die die AfD-Stra­te­gen Demons­tra­ti­on nen­nen. In Wahr­heit geht es um die Bil­der und die sich damit leicht ver­bin­den las­sen­den Botschaften.

Fragt man Hen­ryk Stöckl danach, was er von Falsch­mel­dun­gen hält, sagt er: „Ich glau­be, dass Falsch­mel­dun­gen oft­mals benutzt wer­den, um unlieb­sa­me Leu­te zu diffamieren.“

Quel­le

Die­ser Hen­ryk Stöckl hat bei You­tube ein Video ein­stellt, das irgend­was bele­gen soll. Stöckl führt im Video sinn­ge­mäß dazu aus, dass er sich nicht vor­stel­len möch­te, was pas­siert wäre, hät­te der auf ihn aus­ge­üb­te Schlag nicht sein Han­dy, son­dern sei­nen Kopf getrof­fen. Ja, kann ich ver­ste­hen. Ich möch­te mir das lie­ber auch nicht vor­stel­len. Jeder muss sich aus die­sem Durch­ein­an­der ein eige­nes Bild machen. Die Poli­zei- und Pres­se­be­rich­te machen das nicht eben leicht. Außer natür­lich, man ver­lässt sich auf die rechts­ra­di­ka­len Blogs für die die­ses Event ein will­kom­me­ner Anlass ist, wie­der voll vom Leder zu ziehen.

Es ent­spricht dem Kal­kül der AfD, dass lin­ke und libe­ra­le Kräf­te auf die­se Form der Pro­vo­ka­ti­on reagie­ren. Nicht nur in Frei­burg funk­tio­niert das. Die Emo­tio­nen spie­len auf bei­den Sei­ten eine Rol­le und bekannt­lich ist es schwer, sie im Griff zu behalten.

Ein Mann und eine Frau kom­men vom Platz, offen­bar AfD-Anhän­ger, sie wer­den schnel­ler, als sie die Gegen­de­mons­tran­ten sehen, sie lau­fen durch die Fran­zis­ka­ner­stra­ße, und zwei Män­ner rufen hin­ter­her: „Lauft, ihr Arsch­lö­cher, ihr seid schei­ße!“ Sie ren­nen ein paar Schrit­te hin­ter­her, blei­ben dann stehen.

Da mischt sich eine jun­ge Frau ein, Stu­den­tin, 26 Jah­re, die spä­ter sagt, dass sie anonym blei­ben will. Sie ist AfD-Geg­ne­rin, aber was die zwei Män­ner gemacht haben, ist für sie nicht in Ord­nung: „Hier geht’s dar­um, gegen Hass und Gewalt zu sein.“ Eine Dis­kus­si­on geht los, die jun­ge Frau fin­det das Ver­hal­ten der Män­ner „echt schei­ße“, sie wol­le Lösun­gen, kei­nen Bür­ger­krieg „wir gegen die“.

Welt Online

Wie­der muss ich ange­sichts der Lage in Frei­burg an die Wei­ma­rer Repu­blik den­ken. Die Repu­blik geriet in die Müh­le der poli­ti­schen Extre­mis­ten von rechts und links. Auch wenn die Demo­kra­tie erfah­re­ner und wehr­haf­ter dasteht als in den 20er Jah­ren des letz­ten Jahr­hun­derts, kal­ku­lier­te Pro­vo­ka­tio­nen funk­tio­nie­ren. Egal, von wel­cher Sei­te sie ausgehen. 

Wir müs­sen aufpassen!


Wei­te­re Mel­dun­gen zur Demonstration:

#1 : ▷ POL-FR: Frei­burg: Nach Ende einer Demons­tra­ti­on wer­den Ver­samm­lungs­teil­neh­mer von … | Pres­se­por­tal
#2 : ▷ POL-FR: Frei­burg: Fol­ge­mel­dung zu – Schwe­rer sexu­el­ler Über­griff durch meh­re­re … | Presseportal

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: AfD

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