Investigativ gegen die Regierung

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Horst Schulte

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Wie schnell nach Maa­ßens Früh­ver­ren­tung (vul­go: Raus­schmiss) doch neue und bri­san­te „Hin­ter­grund­in­for­ma­tio­nen“ zum Staats­ver­sa­gen an die Öffent­lich­keit gelangen. 

Wie rele­vant ist das, was uns von „Welt – Online“ als das Ergeb­nis inves­ti­ga­ti­ver Recher­che ange­bo­ten wird?

Der Res­sort­lei­ter für Inves­ti­ga­ti­on und Repor­ta­ge von „Welt Online“ ver­mischt zunächst ein­mal Infor­ma­ti­on und sei­ne Inter­pre­ta­ti­on der Abläu­fe wäh­rend der beson­ders kri­ti­schen Mona­te im Jahr 2015. Er macht also genau das, wofür deut­sche Medi­en, genannt Sys­tem­pres­se, ins­be­son­de­re von den Beherr­schern der Kom­men­tar­spal­ten bei „Welt Online“, stän­dig und harsch kri­ti­siert werden.


De Mai­ziè­re hät­te die Grenz­schlie­ßung sogar in Res­sort­ver­ant­wor­tung anord­nen kön­nen, er hät­te die Kanz­le­rin dafür nicht fra­gen müs­sen. 
(Welt)

Btw: See­ho­fer hat sei­ne Agen­da abge­schlos­sen und haut als CSU-Par­tei­vor­sit­zen­der in den Sack. Unglück­li­cher­wei­se bleibt er uns nach Lage der Din­ge noch eine Wei­le als Haupt­que­ru­lant die­ser Regie­rung erhalten. 

Er hat sei­nen „Mas­ter­plan“ abge­ar­bei­tet. Aber nicht das, was er als die­sen bezeich­net hat, son­dern er sorg­te mit sei­nen Que­re­len dafür, dass Mer­kel und ihre Regie­rung jetzt als sturm­reif gel­ten dür­fen. Kei­ner zwei­felt mehr dar­an, dass Mer­kels Zukunft als Kanz­le­rin kür­zer sein wird, als sie es offi­zi­ell vor­sieht. War­ten wir auf den CDU Par­tei­tag. Im Janu­ar wird die Kanz­le­rin, tip­pe ich, abtreten.

Ich behaup­te das selbst­ver­ständ­lich auch des­halb, weil ich mei­ne klei­ne Kom­plott-Theo­rie hier schon seit Mona­ten wie­der­ho­le. See­ho­fer und sei­ne Spieß­ge­sel­len hat­ten immer nur das eine ulti­ma­ti­ve Ziel, von dem wir durch den Kampf­be­griff (neu­deutsch: Hash­tag) #Mer­kel­muss­weg von AfD und ihren Hand­lan­gern (Pegi­da) hörten.

Jetzt, knapp vor dem bevor­ste­hen­den Abtritt der Kanz­le­rin wird die Öffent­lich­keit auf die von der AfD und ande­ren „natio­na­len Kräf­ten“ vor­ge­se­he­nen Tri­bu­na­le vor denen sich die Ver­ant­wort­li­chen wegen der Fol­gen der Flücht­lings­kri­se ver­ant­wor­ten sollen. 

Inves­ti­ga­ti­ver deut­scher Jour­na­lis­mus fun­giert also hier als Hel­fers­hel­fer der Erfül­lung der feuch­ten Träu­me der Demo­kra­tie­fein­de unse­res Landes.

Eines wird im Vor­trag der inves­ti­ga­ti­ven Recher­che lei­der ausgeblendet:

Es könn­te doch Men­schen in die­ser Regie­rung gege­ben haben, die ihre Ver­ant­wor­tung in grö­ße­ren Maß­stä­ben aus­leg­ten und die nicht zuerst und allein an die Aus­wir­kun­gen auf die natio­na­le Bevöl­ke­rung dach­ten. Sie dach­ten viel­leicht auch an die Men­schen, die damals durch Euro­pa irr­ten und für die es (wir erin­nern uns an die Bil­der, wie zum Bei­spiel Orb­ans Ungarn mit den Leu­ten umge­sprun­gen sind!) und an die man­geln­de oder schon über­stra­pa­zier­ten Kapa­zi­tä­ten ande­rer euro­päi­scher Staaten.

Dass sol­che Über­le­gun­gen in die­ser noch frü­hen Pha­se der Auf­ar­bei­tung die­ser nach Mei­nung vie­ler so unver­ant­wort­li­chen Poli­tik gar kei­ne Rol­le spielt, neh­me ich mit größ­tem Wider­wil­len zur Kenntnis!

Die im Welt – Bei­trag geäu­ßer­ten Vor­wür­fe, die Betei­lig­ten hät­ten pein­lichst dar­auf geach­tet, kei­ne beweis­kräf­ti­gen Doku­men­te zu „pro­du­zie­ren“, dient der Aus­schmü­ckung bereits exis­tie­ren­der Nar­ra­ti­ve! Sie spie­len den Kräf­ten in die Hän­de, die ihrem ver­schwö­rungs­theo­re­ti­schen Ansatz nun ein wei­te­res Mosa­ik hin­zu­fü­gen kön­nen. Gau­land sprach im Bun­des­tag im Zusam­men­hang mit dem umstrit­ten UN-Migra­ti­ons­pakt von Sied­lungs­po­li­tik. Die Sor­os-Ver­schwö­rung hat also längst die AfD erreicht. 

Der Arti­kel ist viel­leicht als Ergän­zung der Infor­ma­tio­nen gedacht, mit denen uns das Buch von „Chef­re­por­ter“ Robin Alex­an­der, „Welt“, geseg­net hat. Alex­an­ders Buch kann nicht dabei hel­fen, Pro­ble­me zu lösen. Und der Erkennt­nis­ge­winn, der mit der Lek­tü­re zu erlan­gen war, hielt sich in ziem­lich engen Grenzen. 

Kanz­le­rin Mer­kel und ihre Regie­rung hat die Ver­ant­wor­tung für das getra­gen, was pas­siert ist und was uns noch lan­ge Jah­re belas­ten wird. Aber es ist die Auf­ga­be einer demo­kra­tisch gewähl­ten Regie­rung, genau das zu tun. Ich unter­stel­le, dass sie das dem Eid gemäß nach bes­tem Wis­sen und Gewis­sen getan hat. In besag­tem Arti­kel gibt es übri­gens nicht den kleins­ten Hin­weis dar­auf, wel­che Moti­va­ti­on Mer­kel und ihre Mit­ar­bei­te­rIn­nen gehabt haben könn­ten. Nichts deu­tet dar­auf hin, dass es für ihr Han­deln einen ande­ren Grund gege­ben haben könn­te, außer dem, dass sie sich von huma­ni­tä­ren Über­zeu­gun­gen lei­ten ließ. Den Vor­wurf der Leicht­fer­tig­keit oder des Aus­wei­chens vor „schlim­men“ Bil­dern ist nicht zu belegen.

Im Bei­trag wird dar­auf ver­wie­sen, dass nicht näher bekann­te, sub­al­ter­ne Beam­te im Novem­ber 2015 Ergeb­nis­se vor­ge­stellt hät­ten, die die bis dahin exis­tie­ren­den juris­ti­schen Unsi­cher­hei­ten aus­ge­räumt hät­ten. Dem­nach hät­ten Gren­zen geschlos­sen und Zurück­wei­sun­gen vor­ge­nom­men wer­den können.

Letzt­end­lich aber räum­ten die Beam­ten den Weg für eine Ent­schei­dung frei: „Vor­ste­hend wird ledig­lich die recht­li­che Mög­lich­keit auf­ge­zeigt, an der Gren­ze zurück­zu­wei­sen. Das Ob und ggf. der Umfang (z. B. Per­so­nen nur aus bestimm­ten Län­dern) ist poli­tisch zu ent­schei­den.“ Die Regie­rung hät­te also recht­lich die Gren­ze schlie­ßen kön­nen. Von einem bis heu­te zuwei­len attes­tier­ten Rechts­bruch kann dem­nach kei­ne Rede sein – die Regie­rung hat­te es ope­ra­tiv in der Hand, kon­kret zu gestal­ten. 
Welt

Mer­kel hat in einer schwie­ri­gen Zeit wich­ti­ge Ent­schei­dun­gen getrof­fen, die sich für das Land in man­cher­lei Hin­sicht als fatal erwei­sen mag. Die­se Ver­ant­wor­tung wird ihr kei­ner abnehmen.

Unter den Namen „Non­pa­per“ ver­öf­fent­licht „Welt Online“ das Rechts­gut­ach­ten

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: AfD medien Merkel Presse

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2 Gedanken zu „Investigativ gegen die Regierung“

  1. Ich behaup­te das selbst­ver­ständ­lich auch des­halb, weil ich mei­ne klei­ne Kom­plott-Theo­rie hier schon seit Mona­ten wie­der­ho­le. See­ho­fer und sei­ne Spieß­ge­sel­len hat­ten immer nur das eine ulti­ma­ti­ve Ziel, von dem wir durch den Kampf­be­griff (neu­deutsch: Hash­tag) #Mer­kel­muss­weg von AfD und ihren Hand­lan­gern (Pegi­da) hörten.

    Ich bin ziem­lich sicher, dass Herr Maa­ßen in die­sem Kon­strukt eine mani­pu­la­ti­ve Rol­le spie­len soll­te, wes­we­gen ihn See­ho­fer unbe­dingt in sei­ner Amts­nä­he hal­ten wollte.

    Das wäre dem­nach dann wenigs­tens schiefgegangen.

    Aber war­ten wir mal ab, ob er sich nicht an ande­rer Wir­kungs­stel­le noch als nütz­lich erwei­sen wird…

    Sein kru­des Ver­schwö­rungs­ge­schwätz kommt ganz sicher nicht aus per­sön­li­cher Befindlichkeit.

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