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Der Staat ist nicht für alles zuständig!

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von Horst Schulte

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Der bemerkenswerteste Satz in diesem Report – Beitrag war der des Moderators. Zum Schluss berichtete er, man habe zum Thema Bundesgesundheitsminister Spahn interviewen wollen.

Obwohl dieser doch sonst in jedes hingehaltene Mikro rede, habe er für Fragen von Report nicht zur Verfügung gestanden.

Sicher wird das bei vielen ZuschauerInnen gut angekommen sein. Es scheint für diese Art des Politiker – Bashings eine konjunkturelle Hochphase zu geben. Für mich verstärkte sich der gewonnene Eindruck, den dieser Beitrag auf mich hatte. Er wurde durch diese Bemerkung richtig „rund“.

Ich sage hier nicht, dass die Leistungen unserer Pflegeversicherung optimal seien. Dass es darüber hinaus, starke Unterschiede geben kann, will ich nicht abstreiten. Es liegt bestimmt auch an der unterschiedlichen Einstellung der handelnden Menschen und an des Dienstes für den diese Menschen arbeiten. 

Meine Frau und ich pflegen inzwischen seit ca. 4 Jahren meine Schwiegermutter. Sie wird im Oktober 94 Jahre alt und ist inzwischen nur noch mit großen Einschränkungen mobil. Wir erhalten Unterstützung durch MitarbeiterInnen der örtlichen Caritas – Niederlassung. Ich kann also sagen, dass wir über etwas Erfahrung verfügen. Wir bewerten die Dienstleistungen der Caritas, andere kennen wir nicht, sehr positiv und als große Unterstützung sowohl für unsere Mutter als auch für uns.

Die Caritas vermittelt Haushaltshilfen. Die betroffenen Personen werden, anders als es im Bericht dargestellt wird, bei ihren Bedürfnissen aktiv und aus meiner Sicht ziemlich umfassend unterstützt. Ich empfinde die Kritik als unfair. 

Wie weit, fragte ich mich, kann bzw. soll die Unterstützung der Pflegebedürftigen in unserem Land gehen? Sind wir der Auffassung, dass alle Leistungen und Eventualitäten mit denen wir es im Alter zu tun bekommen können, durch die Pflegeversicherung abgedeckt werden?

Ist es nicht im Sinne der Versicherten, wenn der Staat möglichst alle vorhandenen Spielräume (das Spektrum ist weiter als viele denken!) durchdekliniert oder anders gefragt: was wäre wohl los, wenn plötzlich die Rede von Leistungsmissbrauch wäre, nur weil die Bestimmungen und Vorgaben nicht bis ins Letzte ausformuliert wären? Wir kennen solche „Aufreger“ aus verschiedenen Bereichen unseres Gesundheitswesens.

Es klingt toll, wenn die Spielräume weitergefasst werden könnten. Aber sind wir uns bei diesem riesigen Apparat wirklich nicht im Klaren darüber, dass Missbrauch Tür und Tor geöffnet wäre?

Wird die Zufriedenheit im Land dadurch verbessert, dass jede Gelegenheit von investigativen TV-Magazinen dazu benutzt wird, vermeintliche Fehlleistungen und Nachlässigkeiten aufzudecken? 

Die Verbesserungen im Bereich der Pflegeversicherung sind spürbar. Das sagen meine Frau und ich durchaus mit Vorsicht. Es gibt sicher Fälle, wie das zweite Beispiel im Report – Bericht, die hart sind. Jeder Mensch wird sich wünschen, dass ihm solche Erfahrungen erspart bleiben.

Aber wir müssen uns auch im Klaren darüber sein, dass der Staat nicht alles für uns lösen kann. 

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