Musiker können Vorbilder sein, Rapper auch?

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Ich ver­steh den Satz nicht, der den Zen­tral­rat der Juden auf den Plan geru­fen hat. Ist das irgend­ein Slang, oder was will der Künst­ler uns sagen? Dis­qua­li­fi­ziert ein sol­cher Satz jeman­den, obwohl ihn viel­leicht vie­le nicht ver­stan­den haben?

Mein Kör­per ist defi­nier­ter als von Auschwitzinsasse

Quel­le Echo 2018: Anti­se­mi­tis­mus-Vor­wür­fe gegen Kol­le­gah und Farid Bang | Musik | DW | 05.04.2018

Es ist doch Kunst, nicht wahr? Ich mag Musik, ich wür­de sogar behaup­ten, ich lie­be sie. Aber Rap gehört mit weni­gen Aus­nah­men nicht dazu.

Neben dem stän­di­gen Gewalt-Gepler­re die­ser stets recht fins­ter aus­schau­en­den Jung­chen, soll­ten wir die Wir­kung die­ser Pro­sa auf Jugend­li­chen nicht unter­schät­zen. Bang prahl­te damit, dass das neue Album bin­nen kur­zer Zeit 30 Mio. gestreamt wur­de. Ich kann das nicht ein­schät­zen. Aber ich fürch­te, es wird schon so sein.

Heu­te las ich in einem völ­lig ande­ren Zusam­men­hang, dass wir in Deutsch­land kei­ne Vor­bil­der mehr hät­ten. Uns fehl­ten (Ach­tung, jetzt kommts) Leu­te wie Jobs, Gates, Musk und am Ende die­ser Auf­zäh­lung kam immer­hin Ste­phen Haw­king. Komisch, dass Zuck in der Auf­zäh­lung fehlte :-/.

Wenn wir es wei­ter zulas­sen, dass als Musi­ker getarn­ten Prolls Kin­der und Jugend­li­che mit ihren Lobes­hym­nen auf Gewalt beein­flus­sen (dazu zäh­le ich selbst­ver­ständ­lich auch oder ins­be­son­de­re die Kin­der von Mus­li­men), dür­fen wir uns die Ent­wick­lun­gen nicht wun­dern, die wir weder haben wol­len noch tole­rie­ren können.

Ich den­ke dabei an die auf mich recht hilf­los wir­ken­den Dis­kus­si­ons­teil­neh­mer bei May­brit Ill­ner von ges­tern Abend.

Es ist eine wahn­sin­ni­ge Men­ge Arbeit, die von vie­len zu leis­ten wäre. Vor­ab wäre es nötig, gewis­se Din­ge klar­zu­ma­chen. Für alle Men­schen, die in die­sem Land leben. Ob wir wegen die­ser gan­zen Pro­ble­me nun aus­ge­rech­net damit begin­nen soll­ten, eine Musik­rich­tung zu dis­kre­di­tie­ren oder bestimm­te Tex­te, die uns nicht pas­sen, mag strit­tig sein.

Aber irgend­wo müs­sen wir lang­sam mal anfan­gen. Am bes­ten in der Kita und in der Schu­le. Und dort sit­zen die poten­zi­el­len Hörer und Fans sol­cher Rapper.

Es ist erschüt­ternd, wie wenig unser Staat über all sei­ne Insti­tu­tio­nen (dazu zäh­le ich die­se Clowns­num­mer vom Echo) zur Ver­tei­di­gung unse­rer Wer­te unter­nimmt. Wenig? Eigent­lich tun wir nichts! Aber von nichts wird nichts besser.

Gewalt­ver­herr­li­chung ist nicht Kunst.

P.S.: Ich fand damals gut, als „Tanz der Teu­fel“ (der Film) auf den Index gesetzt wur­de und man ihn weder im Kino sehen noch als Video­casset­te bekom­men konn­te. Die FSK könn­te sich durch­aus auch bei der Musik mal etwas nütz­lich machen.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Gewalt Musik

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4 Gedanken zu „Musiker können Vorbilder sein, Rapper auch?“

  1. Ich fand es damals nicht gut, dass „Tanz der Teu­fel“ nicht nur auf den Index gesetzt, son­dern sogar bun­des­weit beschlag­nahmt und ein­ge­zo­gen wur­de (1984). Und das für vie­le Jah­re. Erst nach einem lan­gen, immer wie­der neu ange­setz­ten Dis­kus­si­ons­pro­zess und aus­ge­dehn­ten gericht­li­chen Befas­sun­gen damit konn­te es vor eini­gen Jah­ren gelin­gen, den Film umfas­send zu beur­tei­len. 2016 wur­den die Beschlag­nah­me­ver­fü­gun­gen und die Indi­zie­rung abschlie­ßend auf­ge­ho­ben. Seit­dem ist der Film nach for­mel­ler Neu­prü­fung durch die FSK unge­schnit­ten und digi­tal restau­riert ab 16 freigegeben.

    M.W. war das einer der auf­wän­digs­ten Zen­sur­pro­zes­se und lang­wie­rigs­ten Auf­he­bungs­ver­fah­ren in deut­schen Kino- und Film­welt – für einen der harm­lo­ses­ten Fil­me des Genres.

    Ich hat­te damals jeden­falls das Glück, den Film in der ganz kur­zen Zeit sei­ner Erst­auf­füh­rung 1983 unge­schnit­ten (ab 18) im Kino zu sehen. Und ich kann dir sagen (ich ver­mu­te, du hast ihn nicht gese­hen…), es war zwar atem­be­rau­bend und ähhh.. höchst krea­tiv, wie da die paar weni­gen Pro- und Ant­ago­nis­ten mit­ein­an­der umgin­gen, aber das Gan­ze war immer als Komö­die und Hei­den­spaß erkenn­bar. Da wur­de nichts, aber auch gar nichts „ver­herr­licht“, es wur­de ein­fach nur ein wun­der­bar erschre­cken­des und gleich­zei­tig zum Lachen erleich­tern­des blu­ti­ges klei­nes Schlacht­fest ange­rich­tet, das sich selbst nie ernst nahm.

    Ich erin­ne­re mich noch gut an die Reak­tio­nen fast aller Zuschau­er nach dem Film, die waren alle so zwi­schen 19 und Paa­r­und­drei­ßig und kei­ner hat­te so etwas zuvor auf der Lein­wand gesehen *):

    In den Gesich­tern, wohl auch in mei­nem, sah man die per­fek­te Mischung aus aus­ge­stan­de­nem hef­ti­gem, aber woh­li­gem Schre­cken und gro­ßem Spaß. Für einen unbe­tei­lig­ten Pas­san­ten muss das etwa so aus­ge­se­hen haben, als hät­ten da ein paar Dut­zend jun­ge Leu­te gera­de einen Italowes­tern mit Terence Hill und Bud Spen­cer gesehen.

    Ich garan­tie­re dir, von denen ist kei­ner gewalt­ge­neig­ter und „ver­roh­ter“ aus dem Kino hin­aus­ge­gan­gen als er hin­ein­ge­gan­gen ist.

    *) Ok, doch: Als Hor­ror­film-Fan kann­te man natür­lich auch „Night Of The Living Dead“ und „Dawn Of The Dead“ von G.A. Rome­ro. Die waren ganz sicher weni­ger Komö­die, und trotzdem…

    Die­se Gewalt­ver­herr­li­chungs-Dis­kus­si­on zu eini­gen Fil­men der letz­ten Jahr­zehn­te ist tat­säch­lich der ein­zi­ge wirk­lich exis­tie­ren­de Unto­te (oder Zom­bie), der mir bekannt ist… 😉

  2. Ich höre kei­nen Rap. Ist mir per­sön­lich musi­ka­lisch ein­fach zu arm­se­lig und pri­mi­tiv. Ich ken­ne auch kei­nen der bekann­ten Musi­ker die­ser Musik­rich­tung. Ab und zu bekom­me ich mit (u.a. eben dei­nen Blog­post), dass es da Dis­kus­sio­nen über mehr oder min­der ‚kri­mi­nel­le’ Tex­te von mehr oder min­der ‚kri­mi­nel­len’ Musi­kern gibt. 

    Im Grun­de sehe ich das wie beim Film oder ande­ren krea­ti­ven Beschäf­ti­gun­gen (Kunst im wei­tes­ten Sin­ne) der Menschheit:

    Man kann gesell­schaft­li­che Exzes­se nicht besei­ti­gen, bekämp­fen oder ver­hin­dern, indem man media­le (Kunst-) Erzeug­nis­se ver­bie­tet. Damit erreicht man nichts oder im schlimms­ten Fall das Gegen­teil. Man besei­tigt, bekämpft oder ver­hin­dert gesell­schaft­li­che Exzes­se, indem man ihre Ursa­chen ergrün­det und deren aus­lö­sen­de Aus­gangs­si­tua­tio­nen kor­ri­giert. Zen­sur ist eine klas­si­sche Maß­nah­me von Poli­ti­kern, das ken­nen wir doch zur Genü­ge. Man hat im öffent­li­chen Licht – zum Schein – etwas Ener­gi­sches getan und wenn es nichts hilft, for­dert man ein­fach mehr Zen­sur. So wird die Welt ganz ein­fach erklärt und – zum Schein – kor­ri­giert. Und die­ses sinn­lee­re Spiel wird ein­fach so lan­ge getrie­ben, bis eine ande­re media­le Skan­dal-Sau durchs Dorf getrie­ben wird. The­ma erle­digt, nächs­tes Thema…

    Poli­tisch:

    Der blan­ke Neo­li­be­ra­lis­mus, den unse­re Regierung(en) (CDU/​CSU/​SPD/​Grüne, von FDP nicht zu reden…) seit Jah­ren unge­hin­dert gras­sie­ren las­sen und aktiv beför­dern, züch­tet Par­al­lel­ge­sell­schaf­ten und sozi­al und wirt­schaft­lich abge­häng­te Tei­le der Gesell­schaft prak­tisch in Serie. Wir dür­fen uns über abso­lut gar nichts wun­dern, das wird alles sehen­den Auges und bei kla­rem wirt­schafts­po­li­ti­schen Bewusst­sein getan bzw. gesche­hen lassen.

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