Besser, wir würden zusammenhalten

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Warum haben wir es jahr­zehn­te­lan­ge hin­ge­nom­men, dass Politiker zwar viel reden aber nur sel­ten etwas sagen? Waren uns die Fragen zu unwich­tig, waren wir zu sehr mit uns selbst beschäf­tigt? Noch wäh­rend wir viel­leicht dar­über nach­dach­ten, lern­ten wir, dass auch die Fragen von Journalisten, sogar sol­che, die schrift­lich an Minister gestellt wur­den, fol­gen­los ein­fach unbe­ant­wor­tet blieben. 

Klare Antworten auf wich­ti­ge Fragen sind zu Raritäten gewor­den. Wir bekom­men sie nicht, weil die­je­ni­gen, die sie geben müss­ten, Angst vor unse­rem „Liebesentzug” haben. 709 Abgeordnete hat der Bundestag aktu­ell und es könn­ten noch viel mehr wer­den, wenn sich die Fraktionen nicht end­lich auf eine ver­nünf­ti­ge Regelung ver­stän­di­gen. Masse hat mit Klasse nichts zu tun.

Verhindert die angeb­lich gras­sie­ren­de poli­ti­sche Korrektheit den Diskurs oder liegt es nicht eher unse­re Gleichgültigkeit am Zustand einer Gesellschaft, in der es vie­len rich­tig gut und ande­ren rich­tig schlecht geht? 

Es gibt kei­ne Daten, kei­ne Statistiken, die nicht für das eine wie auch für das ande­re Argument ver­wen­det wer­den kön­nen. Alles rei­ne Glaubenssache.

Eine Erde, ein Leben

Angela Merkel und Emmanuel Macron loben Greta Thunbergs emo­tio­na­le Rede vor der UN, kri­ti­sie­ren sie jedoch dafür, dass sie nicht kon­struk­tiv sei bzw. nicht den­je­ni­gen Vorhaltungen macht, die das ver­dient hät­ten. Merkel und Macron mei­nen also, ihre Länder hät­ten mit ihrer Politik zum Klimawandel Lob und nicht Kritik verdient. 

Ihr häu­tet die Welt und hin­ter­lasst nichts als Narben

(Steven King – aller­dings in ande­rem Zusammenhang) 

Welche Chance haben wir, die Güte der Arbeit unse­rer Regierungen und Parlamente nicht bloß an dem zu mes­sen, was uns die Berichte unse­rer Medien „souf­flie­ren”?

„Es” geht nie weit genug

Die Opposition fin­det grund­sätz­lich alles falsch. Bestenfalls ist eine Entscheidung im Grundsatz rich­tig, geht aber nicht weit genug. Über die­ses merk­wür­di­ge Maß an Zustimmung geht es meis­tens nicht hin­aus. Auch die­se Form von ritua­li­sier­ter Opposition wird etwas sein, wor­über die sich vie­le bestimmt schon geär­gert haben.

Manche mei­nen, unse­re Medien sei­en regie­rungs­freund­lich, man­che sogar, sie sei­en sys­tem­treu. Die Überschwänglichkeit der Berichterstattung zu Beginn der Migrationskrise und die spä­te Selbstkritik bie­tet für sol­che Behauptungen genug Raum. Das ist in den Debatten zum Klimawandel kaum anders. In die­sem Fall ste­hen die Medien mit weni­gen Ausnahmen nicht auf Seiten der Regierung

Das Phänomen Greta Thunberg zeigt, wie macht­voll sich der Protest gegen ein hart­lei­bi­ges gesell­schaft­li­ches Establishment ent­wi­ckeln kann. 

Nicht ins Auge sehen wollen

Ich fin­de es gut, das Scheitern derer mit­zu­er­le­ben, die ver­su­chen, Greta und die FFF-Bewegung und ihre Unterstützer zu diskreditieren. 

Leider geht davon aber mei­ne Unsicherheit nicht vor­über, ob ich die unglaub­lich hart kri­ti­sier­ten Klimaschutz-Maßnahmen unse­rer Regierung nicht im Interesse des Zusammenhalts unse­rer sowie­so stark pola­ri­sier­ten Gesellschaft posi­ti­ver beur­tei­len soll­te, als das in der Öffentlichkeit mehr­heit­lich der Fall ist. 

Ich muss nicht jedes dum­me Argument irgend­ei­nes Aktivisten auf die Goldwaage legen, der gewal­ti­ge Arbeitsplatzverluste und gesell­schaft­li­che Verwerfungen einem ein­zi­gen Ziel unter­zu­ord­nen bereit ist. Es heißt: wir hät­ten kei­ne Zeit mehr. Wir müss­ten des­halb zu viel umfas­sen­de­ren Maßnahmen gegen den Klimawandel kom­men. Abgesehen davon, dass sol­che Räder nie in der Geschichte der Menschheit gedreht wor­den sind, eine Garantie für die Wirksamkeit aller infra­ge ste­hen­den Maßnahmen gibt uns nie­mand. Da darf, da muss jeder der Verantwortung in einer Gesellschaft trägt, auf der Hut sein vor rie­si­gen, gesell­schafts­ver­än­dern­den Maßnahmen. 

Arbeitsteilung ist gut und vor allem sinnvoll

Es gibt die bewähr­te Methode der Arbeitsteilung. Lassen wir die­je­ni­gen ihren Job machen, die von uns dafür bestimmt wur­den. Wenn wir das Grundvertrauen in die­se Leute nicht mehr auf­brin­gen kön­nen, sind wir sowie­so am Ende. Jedenfalls mit dem Gesellschaftssystem, das uns in die­sem Fall näm­lich um die Ohren flie­gen wird. Und das heißt ver­dammt noch mal nicht, dass man die Regierung nicht kri­ti­sie­ren dürfe. 

Greta Thunbergs Kritik, die sich glei­cher­ma­ßen an die älte­ren Generationen wie an die Politiker der Gegenwart rich­tet, ist ange­sichts des von der Wissenschaft beschrie­be­nen Ausmaßes der Folgen des Klimawandels nach­voll­zieh­bar. Die Versäumnisse ver­wei­sen vor allem auf eine beson­ders aus­ge­präg­te Eigenschaft der mensch­li­chen Spezies: den Egoismus.


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