Sommer: Ventilator, Sandalen, Unterhose und die Contenance

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Der Som­mer neigt sich dem Ende ent­ge­gen. Davon spra­chen die Meter­eo­lo­gen in den Wet­ter­be­rich­ten der letz­ten Tage. Ich glau­be und hof­fe, dass sich die­ser Som­mer gegen den vor­zei­ti­gen Abge­sang wehrt.

Viel­leicht haben wir mal wie­der Glück und bekom­men einen schö­nen Alt­wei­ber-Som­mer tra­di­tio­nel­ler Art. Einen, der nicht ganz so heiß und tro­cken aber trotz­dem rich­tig schön wird.

Vor ein paar Tagen lief der Rudi-Car­rell-Schla­ger „Wann wird es end­lich wie­der Som­mer?“ im Radio. Unpas­sen­der kann ein Lied doch nicht sein, dach­te ich. 

2019 soll nach 2003 und 2018 der wärms­te Som­mer der Wet­ter­auf­zeich­nun­gen „gewe­sen“ sein. Erst kürz­lich hat­te ich gele­sen, dass 2018 der bis­her wärms­te Som­mer gewe­sen sein soll. Wahr­schein­lich geht es um ein paar ver­steck­te Gra­de in 2003, die die Wet­ter­frö­sche dann noch irgend­wo gefun­den haben. 

Und wir so? Was haben wir gemacht?

Wir haben uns gleich vor der ers­ten Heiß­wet­ter­pe­ri­ode einen gro­ßen Ven­ti­la­tor bei Ama­zon bestellt. Unse­re Fahr­rä­der haben die­sen Som­mer fast nicht benutzt. Schan­de über uns! 

Ich will nicht zu intim wer­den aber soviel sei gesagt: Män­ner haben es zu Hau­se bei gro­ßer Hit­ze leich­ter als Frau­en. Bis auf mei­ne Unter­ho­se habe ich alles aus­ge­zo­gen. Mei­ner Frau erschei­nen der­ar­ti­ge Erleich­te­run­gen nicht ange­mes­sen und mei­ner Schwie­ger­mut­ter (94) schon gar nicht. Die Damen sind auf Con­ten­an­ce gepolt. Ich mach mich nur aus dem Staub, wenns an der Türe klingelt. 

Ansons­ten habe ich drau­ßen nur Shorts getra­gen. Shorts und Bir­ken­stock-San­da­len (ohne Socken). Ab und zu kamen Snea­k­er zum Ein­satz (mit Füß­lin­gen, denn ganz ohne Socken mag ich kei­ne fes­ten Schu­he tragen). 

Modi­schen Aspek­ten gegen­über bin ich (65) nicht mehr so auf­ge­schlos­sen wie frü­her. Zu den Mar­ken­freaks habe ich ohne­hin nie gehört. Mei­ner Frau ist zu ver­dan­ken, dass ich in modi­scher Hin­sicht nicht voll­stän­dig auf­ge­ge­ben habe.

Die Hit­ze­pe­ri­oden der letz­ten Som­mer waren so prä­gend, dass ich mir um modi­sche Aspek­te gerad mal gar kei­ne Gedan­ken gemacht habe. Ob Shorts, T‑Shirts oder Socken in San­da­len, mei­ne Sor­ge galt aus­schließ­lich dem Kör­per­kli­ma. Auch oder vor allem alte Bäu­me brau­chen viel Flüs­sig­keit. Dass das selbst dann so ist, wenn der Durst nicht so stark emp­fun­den ist, muss man lernen.

Wir füh­ren kein Haus­halts­buch. Des­halb kann ich es nicht bele­gen. Aber ich habe das Gefühl, dass wir in die­sem Som­mer mehr Mine­ral­was­ser ver­braucht haben als je zuvor. Wir haben die Son­der­an­ge­bo­te inten­si­ver ver­gli­chen als frü­her. Ich trin­ke ger­ne Gerol­stei­ner Spru­del, alter­na­tiv Appo­li­na­ris. Die Sor­ten, die wir sonst aus­pro­biert haben, moch­te ich nicht. Bier trin­ke ich nur noch sel­ten. Meis­tens wird es ein küh­les Gläs­chen tro­cke­ner Weiß­wein – auch beim Gril­len. Das scheint ein Trend zu sein. Der Bier­kon­sum ist deutsch­land­weit zurück­ge­gan­gen, habe ich gele­sen. Oder liegt das dar­an, dass die Leu­te ihre Pfand­fla­schen nicht zurück­brin­gen? Auch das war ein The­ma in die­sem Sommer. 

Kürz­lich habe ich geschrie­ben, wie leicht wir beein­flusst wer­den. Es bezog sich zwar auf Mani­pu­la­tio­nen durch poli­ti­sche Inter­es­sen­grup­pen, aber es bleibt inter­es­sant. Vor allem durch die Mög­lich­kei­ten, die das Inter­net bie­tet. Vie­le sagen zwar von sich, dafür nicht anfäl­lig zu sein. Aber ich glau­be ihnen nicht!

Ich nen­ne in die­sem Fall gern den Ein­fluss (Mani­pu­la­ti­on) der Mode auf unser Leben. Ob Hosen, Fri­su­ren oder Ober­hem­den, Schu­he, Uhren, Schmuck, etc. Wie wohl das Stra­ßen­bild heu­te aus­sä­he, wenn sich wirk­lich so wenig Men­schen beein­flus­sen ließen? 

Schlag­ho­sen, Vokuh­i­la und super­eng­tal­lier­te (also luft­rau­ben­de) Hem­den wären bei den Tem­pe­ra­tu­ren sub­op­ti­mal. Die heu­ti­ge Viel­falt in die­sem Seg­ment spricht mei­ner Mei­nung nach nicht dage­gen, dass gera­de die Mode­bran­che zeigt, welch gro­ßen Ein­fluss sie auf Gesell­schaf­ten hat. Ich nen­ne ihn mani­pu­la­tiv (wenn die­ser auch im posi­tiv besetzt ist). Kon­sum­an­re­gend ist der Ein­fluss der Mode­bran­che alle­mal. Womit wir ohne Umschwei­fe bei der Wer­be­wirt­schaft ange­langt wären. War­um kau­fen vie­le Leu­te Pre­mi­um­au­tos? Die­je­ni­gen, die von sich sagen, nicht leicht beein­fluss­bar zu sein, soll­ten dar­über ein­mal nach­den­ken. Übri­gens auch dann, wenn die­ses Pre­mi­um­au­to ein Fir­men­wa­gen ist.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Sommer

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