Das Aufrechnen von muslimischem und christlichem Terror

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Wäh­rend in Sri Lan­ka die Zahl der Opfer noch stieg, wur­de aus dem Ver­dacht Gewiss­heit. Mus­li­mi­sche Ter­ro­ris­ten sind für die grau­en­haf­ten Anschlä­ge ver­ant­wort­lich. Die Medi­en nen­nen sie radi­kal-isla­mi­sche oder isla­mis­ti­sche Ter­ro­ris­ten. Der Ver­such der Dif­fe­ren­zie­rung ist mus­li­mi­schen Funk­tio­nä­ren in Deutsch­land nicht genug. Der Islam hat ihrer Mei­nung nach mit dem Ter­ror nichts zu tun. Sie wol­len sagen, es sei purer Zufall, dass die meis­ten Ter­ro­ris­ten Mus­li­me sind? 

Ich bin sicher, hin­ter ver­schlos­se­nen Türen wer­den man­che die­ser Her­ren sogar die eine oder ande­re Recht­fer­ti­gung für mus­li­mi­schen Ter­ror bere­den, ob sie als Begrün­dung nun die Zustän­de in Gaza oder ande­ren paläs­ti­nen­si­schen Gebie­ten anfüh­ren oder auf die Irak-Krie­ge, die Angrif­fe auf Syri­en oder Liby­en ver­wei­sen müs­sen. Und not­falls gibts es ja auch noch die Kreuzritter.

Auf sei­ne Wort­wahl zu ach­ten, also nicht alles über einen Kamm zu sche­ren, ist gut, aber das hat auch sei­ne Gren­zen. Ich sehe sie dann über­schrit­ten, wenn ande­re das Gesicht ver­zie­hen, weil das Offen­sicht­li­che nicht mehr zu kaschie­ren ist. 

Von einem Minis­ter aus Sri Lan­ka hören wir, dass die neue Anschlags­se­rie mit Hun­der­ten von Toten und Ver­letz­ten als Ver­gel­tung für den Mas­sen­mord in Christ­church „gedacht“ war. Die­se per­ver­se Logik der Ter­ro­ris­ten könn­te, um die Per­ver­si­on auf die Spit­ze zu trei­ben, Ansporn für „christ­li­che“ Ter­ro­ris­ten sein. Die Zahl von Toten durch Ter­ror­an­schlä­ge, die Mus­li­me began­gen haben, kann man näm­lich eini­ger­ma­ßen leicht errechnen.

Muslimische Terroropfer

Jeder Anschlag frisst sich in das kol­lek­ti­ve Gedächt­nis ein und ver­stärkt die Vor­be­hal­te gegen Mus­li­me. Dabei wird oft ver­drängt oder ver­ges­sen, dass die meis­ten Opfer mus­li­mi­schen Ter­rors Mus­li­me sind. Angst vor Ter­ror spielt eine Rol­le und die Fremd­heit der Kul­tu­ren aus denen Mus­li­me kom­men. Sie haben sich ent­wi­ckelt und ver­fes­tigt. Lei­der ist Isla­mo­pho­bie weit ver­brei­tet. Man muss nur bestimm­te deutsch­spra­chi­ge Blogs besu­chen, um über das Aus­maß erschro­cken zu sein. Auch die öffent­li­chen Ritua­le wir­ken, denen wir aus­ge­setzt sind. 

Da gibts sol­che, die jeden kri­ti­schen Bei­trag zum The­ma als ras­sis­tisch moti­viert zer­rei­ßen, und es gibt jene, die alle Mus­li­me am liebs­ten aus dem Land jagen würden.

Ich bin kein Rech­ter. Aber viel­leicht wer­de ich einer. Jeden­falls habe ich es so satt. Wir reden uns die Mün­der fus­se­lig und gleich­zei­tig wer­den die Extre­me immer stär­ker. Es ist not­wen­dig, mal etwas Kon­se­quenz zu zei­gen. Auch gegen­über den Mus­li­men. Das for­dern so genann­te Exper­ten übri­gens schon lan­ge. Und für sie ist jede Mei­nungs­äu­ße­rung ein Seil­tanz. Nicht zuletzt, weil sie von links und rechts atta­ckiert wer­den. Aber zeigt genau das i.d.R. nicht, dass sie mit ihren Mei­nun­gen rich­tig liegen? 

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Es ist ein Para­do­xon, dass die furcht­ba­re Unmensch­lich­keit, das gan­ze Leid, den der mus­li­mi­sche Ter­ror über die Mensch­heit (vor allem über die Mus­li­me selbst) bringt, aus­ge­rech­net einer Reli­gi­on ange­las­tet wird. Dass Ter­ro­ris­ten als Zeu­gen für die Sinn­lo­sig­keit aller Welt-Reli­gio­nen ins Feld geführt wer­den kön­nen, stützt die Ver­ein­fa­cher zusätzlich.

Wir, die Anders­gläu­bi­gen, müs­sen unse­re bes­ten­falls gut gemein­te (meist ist es jedoch nur Igno­ranz) Rück­sicht­nah­me gegen­über den Stim­men auf­ge­ben, die sich nach Anschlä­gen aus­wei­chend, rela­ti­vie­rend und beschwich­ti­gend ver­hal­ten: Islam ist Frie­de?!

Frieden und Massenmord

Isla­mis­ti­sche Ter­ro­ris­ten. Ein ande­rer Name (radi­kal-isla­mis­tisch) war fäl­lig. Als ob sich noch irgend­wer dem ent­zie­hen könn­te, was sich als Ver­dacht bei sol­chen Anschlä­gen auf­drängt. Sol­che Gedan­ken wer­den aber ganz schnell zum Ras­sis­mus umge­deu­tet. Mus­lim­feind­lich­keit ist es wenigs­tens. Dabei sind es doch über­wie­gend Mus­li­me, die mit ihren unmensch­li­chen Ter­ror­an­schlä­gen das Unheil in die Welt tra­gen. Da mag es noch so wahr sein, dass wir (der Wes­ten) mit dem Ter­ror ange­fan­gen haben. Geschich­te und Wahr­heit sind nicht jeder­manns Sache. Außer­dem pfle­gen unse­re Medi­en die Wahr­heits­lie­be auch nicht so, wie es sein sollte.

Ich fra­ge mich, wie lan­ge wir (die ande­re Hälf­te) uns noch ein X für ein U vor­ma­chen und glau­ben, dass sich das Zusam­men­le­ben mit Mus­li­men wie­der nor­ma­li­sie­ren könn­te. Der Stand vor dem 11. Sep­tem­ber 2001 war ja nicht ganz sor­gen­frei. Danach aber hat sich ein Kli­ma ent­wi­ckelt, mit dem sich nicht nur Samu­el P. Hun­ting­ton bereits zu einem frü­he­ren Zeit­punkt in epi­scher Form aus­ein­an­der­ge­setzt hat. 

Glaubt ange­sichts der Gräu­el des IS in Syri­en und Irak oder Boko Haram in Nige­ria, an denen teil­wei­se sogar indok­tri­nier­te Euro­pä­er teil­ge­nom­men haben, wirk­lich jemand, der Islam habe kei­nen Anteil an deren Wir­ken? Ich den­ke, um sol­che Fra­gen zu stel­len, braucht es kei­ne rech­te Gesin­nung. Dass der Staat dabei zusieht, dass die Zahl der Isla­mis­ten in unse­rem Land stän­dig wei­ter steigt, schlägt dem Fass den Boden aus. Es mil­dert nicht mein Unver­ständ­nis, dass auch Rechts­ra­di­ka­le in die­sem Land unbe­hel­ligt von den Sicher­heits­be­hör­den ihren schmut­zi­gen Akti­vi­tä­ten nach­ge­hen kön­nen. Die Wahr­heit ist, dass die­ser Staat fahr­läs­sig mit sei­nem Gewalt­mo­no­pol umgeht. Die Serie über das „deut­sche Clan-Wesen“ im Köl­ner Stadt-Anzei­ger soll­te Pflicht­lek­tü­re sein. Auch das sind Mus­li­me. Wie die­se Men­schen zum deut­schen Rechts­staat ste­hen und wie abso­lut rück­sichts­los sie agie­ren, ist ein Kapi­tel für sich. 

Übergriffe gegen Juden, Muslime und Christen – alles das gleiche Phänomen

Mus­li­me bekla­gen sich über zuneh­men­de Über­grif­fe in den letz­ten Jah­ren (dar­über gibt es genaue Zah­len). Juden und Chris­ten bekla­gen umge­kehrt (dar­über gibt es zu die­ser Grup­pe kei­ne genau­en Zah­len), dass die nach 2015 gestie­ge­ne Anzahl von Mus­li­men in Deutsch­land haupt­ver­ant­wort­lich dafür sind, dass der Anti­se­mi­tis­mus zuge­nom­men hat. 

Chris­ten wer­den ver­ach­tet und auf Schul­hö­fen in unse­rem Land wer­den Kin­der mit christ­li­chem Hin­ter­grund von ihren mus­li­mi­schen Mit­schü­lern ange­grif­fen. Das sind ver­brief­te Infor­ma­tio­nen, kei­ne Gerüch­te, kei­ne üble Nach­re­de. Es sind Mel­dun­gen, die seit Jah­ren bekannt sind. Viel­leicht gibt es an eini­gen Brenn­punk­ten wirk­sa­me Gegen­maß­nah­men? Über die hät­te ich gern mehr erfah­ren. Aber das ist in unse­rer Medi­en­ge­sell­schaft lei­der nicht drin. Schlech­te Nach­rich­ten wer­den gepusht, gute kom­men kaum vor. 

Alles in allem ist die Ent­wick­lung ver­stö­rend und letzt­lich abso­lut inak­zep­ta­bel. Kei­ner darf sich über eine Gesell­schaft wun­dern, die umge­ben von so zahl­rei­chen Kon­flikt­fel­dern aus­ein­an­der­zu­fal­len droht. Ich gebe die Schuld dafür – auch wenn es anders klingt – nicht den Mus­li­men in unse­rem Land. Auch nicht der Poli­tik, son­dern uns allen. Wir stel­len uns nicht den offen­sicht­li­chen Pro­ble­men, son­dern wir wei­chen ihnen aus und den­ken, ande­re wür­den es schon rich­ten. Aber die gibts offen­bar weder in der Poli­tik noch bei den Sicher­heits­be­hör­den. Und das liegt wie­der­um an uns allen. 

Rechte Weissagung

Die AfD jubelt dar­über, dass der Ver­fas­sungs­schutz Grün­de für den wach­sen­den Anti­se­mi­tis­mus benennt bzw. zumin­dest indi­rekt die Ein­wan­de­rungs­po­li­tik der Bun­des­re­gie­rung als Grund benennt. Jeden­falls wächst die Zahl radi­ka­ler Mus­li­me und gleich­zei­tig der Anti­se­mi­tis­mus. Allein die Zahl anti­se­mi­ti­scher Über­grif­fe in Ber­lin liegt mit 1000 Fäl­len höher als die Gesamt­an­zahl von Angrif­fen auf Mus­li­me im gan­zen Land. Aber das erwähnt der Zen­tral­rat der Mus­li­me in sei­nen mir zu häu­fi­gen Jam­mer­state­ments nie. 

Die Nor­ma­li­sie­rung des Anti­se­mi­tis­mus zeigt sich auch in der Band­brei­te der Täte­rin­nen und Täter, die das gesam­te sozia­le und poli­ti­sche Spek­trum abde­cken. Zu den am häu­figs­ten genann­ten Täter­ka­te­go­rien hin­sicht­lich des schwer­wie­gends­ten Vor­falls einer anti­se­mi­ti­scher Beläs­ti­gung, die die Befrag­ten erleb­ten, zäh­len: jemand, den sie nicht kann­ten (31 %), jemand mit extre­mis­tisch mus­li­mi­scher Ori­en­tie­rung (30 %), jemand mit links­ge­rich­te­ter poli­ti­scher Ori­en­tie­rung (21 %), jemand unter den Arbeits­kol­le­gen, Mit­schü­lern oder Stu­di­en­kol­le­gen (16 %), jemand aus dem Bekann­ten- oder Freun­des­kreis (15 %) und jemand mit einer rechts­ge­rich­te­ten poli­ti­schen Ori­en­tie­rung (13 %).

Quel­le

Es mag unfair sein, sol­che Ver­glei­che über­haupt anzu­stel­len. Angriff ist Angriff und jeder ist einer zuviel. Egal, aus wel­cher Ecke er kommt. Aber die Ter­ro­ris­ten aus Sri Lan­ka haben wohl nicht allein eine Vor­lie­be fürs Auf­rech­nen. Wie oft habe ich von Mus­li­men schon die (berech­tig­ten) Vor­wür­fe gehört, wie mit ihnen und ihren Glau­bens­brü­dern vom Wes­ten (Isra­el natür­lich ein­ge­schlos­sen) umge­gan­gen wur­de, von den bösen Kreuz­rit­tern erst gar nicht zu reden. Das alles ist, selbst wenn die Vor­wür­fe viel Wah­res haben, den­noch kei­ne Basis für ein gedeih­li­ches Zusammenleben. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Antisemitismus Integration Islam Radikalität Terrorismus

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