Wer den Sumpf trocken legen will, darf die Frösche nicht fragen.

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Das ist ein Bild, das mir noch nie gefal­len hat. Einer mei­ner frü­he­ren Chefs hat es gern benutzt, wenn es um „Ratio­na­li­sie­rungs­maß­nah­men“ ging. Dabei ging es in der Regel um mög­li­che Ent­las­sun­gen, die bevorstanden.

Jetzt bemüht Hen­dryk M. Bro­der das Bild und natür­lich geht es dies­mal wie­der um Men­schen. Und zwar die­je­ni­gen, die sich nicht vor den Kar­ren der Spal­ter die­ser Gesell­schaft span­nen las­sen. Eini­ge der Rädels­füh­rer des Coro­na-Wider­stan­des sam­meln sich um ihn, Roland Tichy und eini­ge ande­re Leu­te, die sich als Publi­zis­ten gegen die Grund­rechts­ein­schrän­kun­gen unse­rer Regie­rung „enga­gie­ren“.

Wenn ich mir anse­he, wie sich der Wider­stand gegen Regie­rung und Staat prä­sen­tiert, kommt in mir eine unheim­li­che Wut auf. 

Die Men­schen, die sich bis­her neu­tral oder zufrie­den mit der Coro­na-Poli­tik unse­rer Regie­rung geäu­ßert haben, wer­den von den Coro­na-Leug­nern fort­wäh­rend belei­digt. Zu Beginn der Kri­se waren es noch die übli­chen Sek­tie­rer auf Sei­ten der AfD oder ande­rer rechts-natio­na­ler Grup­pie­run­gen. Inzwi­schen haben sich Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker aller mög­li­chen Fär­bun­gen hinzugesellt. 

Sie ver­su­chen mit­hil­fe sol­cher staats­ver­dros­se­nen Publi­zis­ten Rabatz gegen unse­ren Staat zu machen. Wer hat die­sen alten Män­ner wohl mehr zuge­setzt und ihre in ruhi­gen Bah­nen ver­lau­fe­nen Kar­rie­ren zer­stört? War es Mer­kel per­sön­lich oder viel­leicht ande­re erfolg­rei­che Frau­en? Ich tip­pe auf die Kom­bi­na­ti­on aus Grü­nen und Lin­ken. Links­grün­ver­sifft ist in die­sen Krei­sen seit Jah­ren schon fast sowas wie das Lieb­lings­wort. Die Kli­en­tel springt sofort zu 100% drauf an. Soviel Vor­ur­teil muss sein!

Wenn die­se Leu­te nicht mehr dif­fe­ren­zie­ren, bit­te: ich kann das auch!

Die Anhän­ger­schaft sol­cher Leu­te hat lan­ge vor Coro­na behaup­tet, dass sich die Ita­lie­ner oder die Fran­zo­sen (so platt argu­men­tie­ren die ja grund­sätz­lich!) das doch alles nicht bie­ten lie­ßen. Aber mit den dum­men Deut­schen könn­te die Regie­rung ja alles machen. Jetzt haben wir eine erns­te Kri­se und sie­he da: die Ita­lie­ner und Fran­zo­sen ertra­gen die weit­aus grö­ße­ren Ein­schrän­kun­gen gelas­se­ner als der Teil der Deut­schen, die jetzt gar nicht schnell genug zu den unver­ant­wort­li­chen Demos auf die Stra­ßen kommen. 

Ich fin­de es sau­scha­de, dass das Virus sich auf kei­ne Garan­tie ein­lässt, nur die Voll­idio­ten zu infi­zie­ren, also die­je­ni­gen, die sich an nichts hal­ten als an ihre haus­ge­mach­ten Ver­schwö­rungs­theo­rien oder die Ansa­gen ihrer intel­lek­tu­el­len Vorbeter. 

Es bleibt letzt­lich nichts ande­res übrig, als die­sem unver­ant­wort­li­chen Trei­ben die­ser Leu­te zuzu­se­hen, die Wut irgend­wie ste­cken zu las­sen und ihren Anhei­zern ab und zu mal ver­bal auf Maul zu hau­en. Das hier liest zwar kaum einer, aber es tut trotz­dem gut.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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6 Gedanken zu „Wer den Sumpf trocken legen will, darf die Frösche nicht fragen.“

  1. Claudia 131 19. Mai 2020 um 10:04

    Dei­ne Auf­re­gung kann ich gut nach­voll­zie­hen. Gra­de hat jemand in den Kom­men­ta­ren bei mir ange­merkt, wir leb­ten in einer „glo­ba­len Dik­tur“ – und mei­ne mit Bei­spie­len gesät­tig­te Anwort plus Bewer­tung des Eini­gungs­po­ten­zi­als der real exis­tie­ren­den Dik­ta­tu­ren als „welt­fremd“ han­del­te mir gleich einen Rüf­fel von einem Stamm­le­ser wg. „Respekt­lo­sig­keit“ ein. Was ist nur los mit den Leuten? 

    Habe ver­ges­sen, wer gesagt hat: „Der Kapi­ta­lis­mus lebt von Bestän­den, die er selbst nicht schafft“. Viel­leicht ist das die gro­ße Grund­ur­sa­che: das Sinn­de­fi­zit, das eine bloß Kon­sum-ori­en­tier­te Wirt­schaft und Gesell­schaft erzeugt. Des­halb auch der grö­ße­re Pro­test in den „neu­en“ Bun­des­län­dern: da wirkt noch eine ande­re Gesell­schafts­ord­nung nach, in der das „Kol­lek­tiv“ gro­ße Bedeu­tung hat­te und die Ein­zel­nen nicht so sehr zu Wett­be­werb und Kon­kur­renz erzo­gen wur­den. Dass die ersehn­te „Frei­heit“ auch bedeu­tet hat, dass sich der Staat weit weni­ger um den Ein­zel­nen küm­mert, war ihnen zu Zei­ten der Wen­de nicht klar. 

    Ziem­lich erschre­ckend sich auch die all­über­all fest­stell­ba­ren Bil­dungs­de­fi­zi­te. Was es heißt, hier­zu­lan­de Staatsbürger/​in zu sein, was die Basics einer reprä­sen­ta­ti­ven Demo­kra­tie sind, wie und war­um Recht und Gerech­tig­keit bei Gericht manch­mal aus­ein­an­der fal­len (müs­sen), wie es zu viel Büro­kra­tie kommt (näm­lich wg. der Aus­dif­fe­ren­zie­rung der Vor­schrif­ten im Bemü­hen um MEHR Gerech­tig­keit etc.) – von alle­dem und noch viel mehr ist nicht viel als Hin­ter­grund­wis­sen prä­sent, wie ich immer wie­der bemerke. 

    Die heu­te behaup­ten, es gehe hier grund­sätz­lich unde­mo­kra­tisch zu, mei­nen in Wirk­lich­keit: es geht nicht nach ihrem Wil­len. Dass Poli­tik ein Geschäft des Inter­es­sen­aus­gleichs ist, dass ein Minis­ter kei­ne Fach­kraft auf sei­nem Gebiet sein muss, dass die Bezah­lung in der Poli­tik ein Lacher gegen das ist, was in der Wirt­schaft ver­dient wird – all das sehen sie nicht bzw. wol­len es nicht sehen.

    Kei­ne Ahnung, wohin das noch alles füh­ren wird!

  2. Claudia 131 19. Mai 2020 um 10:05

    Beim ers­ten Ver­such, die­sen Kom­men­tar zu pos­ten, erschien nach Absen­den eine Mel­dung, die die Wor­te „Goog­le re Captcha“ ent­hielt. Ich muss­te zurück, glück­li­cher­wei­se war der Kom­men­tar noch in der Mas­ke, beim 2.Mal ging er durch. Das nur zur Info (kannst du ger­ne löschen).

  3. Gerhard 246 19. Mai 2020 um 22:36

    Wohin du schaust, über­all auf Blogs kannst du ver­schwö­rungs­gläu­bi­gen begeg­nen. Und wenn du end­lich auf einem „sau­be­ren“ Blog warst, mischen sich schnell Leu­te drun­ter, die ihr Zeug da vorbringen.
    Es ist ernüchternd!

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