Corona: Man darf doch mal anderer Meinung sein

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> 4 Kommentare

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Meinungen zum Thema Corona gibts vie­le. Schön wäre es, wenn ein paar davon zumin­dest Spuren von Kreativität ent­hiel­ten. Es ist legi­tim, Fragen zu stel­len und unter­schied­li­che Ansätze zu ver­fol­gen. Die Entscheidungen der Regierung wer­den kri­tisch hin­ter­fragt aber viel zu oft ein­fach in Bausch und Bogen ver­ris­sen! Wir wer­den einen Weg fin­den müs­sen, mit dem Virus umzu­ge­hen. Denn das scheint nicht so bald zu verschwinden. 

Wäre es nicht toll, wenn es neben über­bor­den­der Kritik wenigs­tens den einen oder ande­ren kon­struk­ti­ven Vorschlag aus den Reihen der frei­heits­lie­ben­den Corona-Skeptiker zu hören wäre? Aber zu sowas sind die Regierungs- und Medienkritiker augen­schein­lich nicht fähig. Stattdessen bestrei­ten sie wei­ter die Gefährlichkeit des Virus und ‑natür­lich- die von welt­weit agie­ren­den Institutionen gemel­de­ten Zahlen. So viel Unvernunft müs­sen alle ande­ren ertra­gen und mög­lichst tole­rie­ren. Das ist schwer, weil sich die­se Leute kein Stück risi­ko­be­wusst und gleich­zei­tig pro­vo­zie­rend fahr­läs­sig gebär­den. Sie gefähr­den die Gesundheit ande­rer Menschen. Das ist unverzeihlich!

Was kann unse­re Gesellschaft ver­kraf­ten, wie wird die Wirtschaft mit den Auswirkungen klar­kom­men und wie hoch wird die Arbeitslosigkeit in einem Jahr sein? Können wir ver­ant­wor­ten, Kinder- und Jugendliche vom nor­ma­len Kita- und Schulbetrieb fern­hal­ten? Wie kann es gelin­gen, den ver­säum­ten Lehrstoff auf­zu­ho­len? Welche Rolle spielt der zügi­ge Ausbau der Digitalisierung und wie schnell krie­gen wir die Schulen «ans Netz»? Und zwar so, dass die längst exis­tie­ren­den Möglichkeiten auch genutzt wer­den. Sind die Lehrer über­haupt in der Lage, auf digi­ta­len Unterricht umzuschalten? 

«Wir wol­len Freiheit», skan­dier­ten die Coronaskeptiker in Berlin.

Zieht man die Trittbrettfahrer, also Nazis, Impfgegner und Verschwörungstheoretiker, die auch abseits der Pandemie ihr Ding machen, ab, wäre es heu­te in Berlin um das Brandenburger Tor längst nicht so voll gewe­sen. Es sol­len nach Polizeiberichten zir­ka 20.000 Leute dort gewe­sen sein. 

Bericht von Dunja Hayali bei Instagram (37 Min., die es in sich haben)

Bei Twitter behaup­te­ten ein paar Teilnehmer der Veranstaltung, es sei­en 800.0000 dort gewe­sen. Zählen kön­nen sie also auch nicht. Seit Trump hat man Chancen mit sowas durch­zu­kom­men. Wer glaubt noch Zahlen, die nicht ins eige­ne Schema passen?

Mit sol­chen Menschen ins Gespräch kom­men zu wol­len, scheint ein sinn­lo­ses Unterfangen zu sein. Es selt­sam, den Kameraschwenks zu fol­gen und auf den ers­ten Blick ganz nor­ma­le Menschen zu sehen. Diese leicht­fer­ti­gen, ver­ant­wor­tungs­lo­sen Leute hat­ten kein Problem, mit Staatsfeinden, Nazis und allen mög­li­chen Gesinnungstätern Seit› an Seit› durch die Straßen zu zie­hen und ihr umstrit­te­nes Anliegen zu vertreten. 

Die Politik zieht immer­hin in Erwägung, für sol­che Verstöße gegen die Vorgaben hohe Strafen zu ver­hän­gen. Mir hät­te gefal­len, wenn die­se Demonstranten so bekämpft wor­den wären, wir es ande­ren Protestlern schon oft ergan­gen ist. Es war eine ange­mel­de­te und geneh­mig­te Demo. Deshalb kommt auf­grund der Ignoranz der Teilnehmer auf den Veranstalter ein teu­rer Strafbefehl zu. Wir wer­den nicht erfah­ren, wie vie­le Menschen sich bei die­ser obs­zö­nen Veranstaltung mit Corona ange­steckt haben. Die Teilnehmer kamen aus ganz Deutschland. Nachverfolgen lässt sich sowas ver­mut­lich kaum. Aber es wird Kranke geben, Tote wahr­schein­lich auch.

Da Teilnehmer die­ser Demo die Pandemie für been­det erklärt haben, wird ihnen das Virus ab mor­gen wohl kaum etwas anha­ben. So wie die­sem Freund des US-Präsidenten, der jetzt mit 74 Jahren an Covid-19 ver­stor­ben ist. Er hat­te sich, wie Trump, vehe­ment gegen alle Corona-Maßnahmen gestellt. Mit ihm habe ich kein Mitleid. Vermutlich ist er auch nicht an den Folgen des Virus, son­dern am Alter oder an sei­nen Vorerkrankungen ver­stor­ben. So gehen die Narrative der Corona-Leugner bis heu­te. Sie sind ein­fach nicht lernfähig!

Mir macht es schon gro­ßes Unbehagen mich zwi­schen sol­chen Gegenpolen zu sehen. Einerseits geste­he ich jedem eine eige­ne Meinung zu. Aber gehts an die­sem Punkt tat­säch­lich um Freiheit oder so etwas wie Meinungsfreiheit? Als ob die­se Werte plötz­lich gefähr­det wären. Bisher waren es «nur» die Nazis mit ihrem poli­ti­schen Arm, die sowas stän­dig auf allen Kanälen ver­zap­fen. Ich hät­te die Leute für ver­nünf­ti­ger gehal­ten. Nicht die Nazis, son­dern die, die heu­te mit ihnen gemein­sa­me Sache gemacht haben.

Fast noch schlim­mer fin­de ich es, wie unglaub­lich fak­ten­feind­lich und unzu­gäng­lich sich die­se Klientel zeigt. Dass die Rechten mit ihren staats­feind­li­chen Ambitionen von sol­chen Gegensätzen pro­fi­tie­ren könn­ten, berei­tet mir zudem Sorgen. Aber auch das ficht die Covidioten nicht an. Sie glau­ben ihr Ding durch­zie­hen zu kön­nen. Wahrscheinlich wer­den wir noch viel Freude mit denen haben.

Ich plä­die­re dafür, dass sol­che Demonstrationen künf­tig sofort unter­bun­den wer­den, wenn die Teilnehmer sich so und ähn­lich ver­hal­ten wie heu­te in Berlin. Am bes­ten wäre es, die Personalien all die­ser Leute wür­den auf­ge­nom­men und sie wür­den mit saf­ti­gen Geldstrafen belegt. Mit einer sol­chen Aufgabe wären die Berliner Behörden aller­dings wahr­schein­lich über­for­dert. In München wäre sowas wie heu­te wahr­schein­lich gar nicht erst passiert. 

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4 Gedanken zu „Corona: Man darf doch mal anderer Meinung sein“

  1. Es ist doch ein­fach gro­tesk. Da sind unzäh­li­ge Menschen wegen Kontaktverbot (z.B. in Altenheimen) gestor­ben, nicht unbe­dingt an Corona, dort wird «immer» gestor­ben, aber trotz­dem ein­sam. Da kön­nen ver­zwei­fel­te Angehörige ihre Liebsten nicht besu­chen und immer noch gibt es erheb­li­che (Besuchs-)Beschränkungen in Krankenhäusern (heißt: in so einer schwe­ren Sondersituation muss man sei­ne Lieben oder gar Kinder so allei­ne las­sen). Ist ja nur ein Beispiel, aber das begeg­net mir eben oft im Arbeitsalltag. Und da dür­fen sich auf ein­mal tau­sen­de Deppen mit unsin­ni­gem Ansinnen und kla­rer Absicht, die Vorsichtsmaßnahmen nicht ein­zu­hal­ten, versammeln.
    Mir fällt da nichts mehr ein…echt…
    Wer denkt sich sowas aus, wer winkt das durch?
    Neulich hat jemand zu mir gesagt, wir bräuch­ten mal wie­der einen Krieg, die blöds­ten Deppen mel­den sich frei­wil­lig und dann sind schon mal ein paar ent­sorgt… das ist doch auch krass…
    Aber wenn man es mit solch mili­tan­ten Gehirnbenutzungsverweigereren zu tun hat, kann man ja nicht mehr nor­mal agie­ren, da kom­men einem echt solch schlim­me Gedanken… mir auch…
    Guck die mal die­sen Tweet (von einem Schulleiter) an, da wird dir doch nur noch schlecht:

    Schüler*innen, die ihren Lehrkräften erzäh­len: «Wir sind wie immer 6 Wochen in der Türkei. Und nach­her sagen wir an der Grenze, dass wir woan­ders waren und dann müs­sen wir nicht in Quarantäne.«Die Nummer des Gesundheitsamtes ken­ne ich inzwi­schen aus­wen­dig. Ich wer­de sie nut­zen.— Oinr bleibt (@schlozzer) July 19, 2020

    https://​twit​ter​.com/​s​c​h​l​o​z​z​e​r​/​s​t​a​t​u​s​/​1​2​8​4​7​5​1​1​6​5​3​2​2​9​1​9​937
    (Ich hof­fe das klappt mit dem Einbetten, sonst nimm es bit­te raus…, Link ist ja auch dabei..)
    Viele Grüße Miki 

    Antworten
  2. Schöner Beitrag. Wer bei so einer Demo mit­läuft, ohne dem «Verschwörungsgeschwurbel» um Diktatur und Nanoimplantate zu glau­ben. Da soll es ja eini­ge geben.
    Die legen in mei­nen Augen vor allem eine sehr ego­is­ti­sche Denkweise an den Tag. (Virus ist gefähr­lich, aber es ster­ben ja nur Leute mit Vorerkrankung. Kinder muss ich zuhau­se betreu­en. Wirtschaft lei­det, etc… ) Kann ich sogar nach­voll­zie­hen. Bleibt für mich aber eine eine Ich-Ich-Ich-Mentalität, die sehr gefähr­lich für eine fried­li­che und demo­kra­ti­sche Gesellschaft ist.

    Schade. Ich bin mäßig opti­mis­tisch, was den Herbst angeht. Selbst wer­de ich auch toll­küh­ner. Gehe öfters in Biergärten zu meh­re­ren Menschen. Ich bin gespannt. 

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