Corona: Der Föderalismus hat Schattenseiten

Jetzt meckern vie­le wie­der über den Föde­ra­lis­mus. Der media­le Druck auf die Poli­tik, bes­se­re Kon­zep­te für den Schu­le- und Kita­be­trieb zu ent­wi­ckeln, blieb lei­der aus. Jeden­falls zum rich­ti­gen Zeitpunkt.

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Poli­tik hat die ver­gan­ge­nen Mona­te nicht dazu genutzt, Coro­na-Kon­zep­te für Schu­len zu ent­wi­ckeln. So lau­tet der Vor­wurf, der nun – pünkt­lich zum Ende der Feri­en – mas­siv erho­ben wird. War­um, lie­be Medi­en, fra­ge ich anders­her­um, habt ihr nicht auf die­se Kon­zep­te gedrängt? Mir schwant, der Föde­ra­lis­mus zeigt an die­sem Punkt gefähr­li­che Schat­ten­sei­ten.

11 Mio. Schü­ler und 800.000 Lehr­kräf­te, so sehen es vie­le, wer­den für ein gro­ßes Expe­ri­ment miss­braucht. Der Unter­richt fin­det unter Umstän­den statt, die in vie­len Berei­chen des Lan­des so wir­ken, als gäbe es kein Corona-Virus.

Nach­dem die Län­der ihre Kom­pe­tenz mit­ten in der Coro­na-Kri­se rekla­miert hat­ten, zogen sich Bun­des­po­li­ti­ker zurück. Dies traf auf die Kanz­le­rin zu, aber viel mehr noch auf Gesund­heits­mi­nis­ter Spahn. In den Medi­en wur­de zwar das Abtau­chen des Minis­ters wahr­ge­nom­men, aber der kla­re Zusam­men­hang mit den unter­schied­li­chen Vor­stel­lun­gen der Lan­des­fürs­ten wur­de kaum angesprochen.

Dass die Kul­tus­mi­nis­ter der Län­der sich in den ver­gan­ge­nen Mona­ten nicht auf ein lan­des­über­grei­fen­des Kon­zept geei­nigt haben, zeigt, dass der Föde­ra­lis­mus lei­der auch sei­ne Schat­ten­sei­ten hat. 

Das Vor­ge­hen ist je nach Land sehr unter­schied­lich. In NRW müs­sen Kin­der nach der Grund­schu­le sogar im Unter­richt Mas­ken tra­gen – wäh­rend der gesam­ten Zeit im Klas­sen­zim­mer. In ande­ren Län­dern sind Abstand und Mas­ken wäh­rend des Unter­richts gar kein The­ma. Selbst unter dem Aspekt, dass das aktu­el­le Infek­ti­ons­ge­sche­hen sehr unter­schied­lich ist, sind die Unter­schie­de schwer zu vermitteln. 

(Karo­lins­ka-Insti­tut (KI), Stock­holm):

Kin­der spiel­ten nur „eine klei­ne Rol­le bei der Wei­ter­ver­brei­tung des Virus“. 

Die Stu­di­en sind im Hin­blick auf nöti­ge siche­re Erkennt­nis­se nicht so ein­deu­tig, wie es zu wün­schen wäre. Man­che legen nahe, dass Kin­der und Jugend­li­che als Sprea­der kaum in Erschei­nung tra­ten, ande­re sug­ge­rie­ren, vor­sich­tig zu sein. In Schwe­den haben Kin­der und Jugend­li­che bei der Ver­brei­tung des Virus angeb­lich eine gerin­ge Rol­le gespielt. Aus Isra­el war das Gegen­teil zu hören. 

Ich mag mir nicht vor­stel­len, was in Deutsch­land abgeht, wenn die Infek­ti­ons­zah­len wei­ter nach oben gehen und wir schließ­lich doch zu der Erkennt­nis gelan­gen, dass Kin­der und Jugend­li­che eben doch eine Rol­le dabei spie­len. Auf der ande­ren Sei­te trifft es zu, dass wir Kin­dern und Jugend­li­chen sowie deren Eltern nicht zumu­ten dür­fen, die Ver­hält­nis­se der letz­ten Mona­te ein­fach fortzuschreiben.

Seit Jah­ren wis­sen wir, dass der bau­li­che Zustand deut­scher Schu­len häu­fig sehr man­gel­haft ist. Jetzt ste­hen wir vor dem Pro­blem, dass moder­ne Unter­richts­me­tho­den am digi­ta­len Rück­stand im Land schei­tern und das die alten Fens­ter in vie­len Klas­sen­zim­mern nicht mal eine aus­rei­chen­de Belüf­tung der Klas­sen­zim­mer zulassen. 

Hät­te man das nicht wenigs­tens in den Feri­en irgend deich­seln kön­nen? Gäbe es nicht in jeder Gemein­de, ein paar Hand­werks­be­trie­be, die die­se Arbei­ten in der Som­mer­pau­se hät­ten aus­füh­ren kön­nen? Aber das ist sicher viel zu sim­pel und an tech­no­kra­ti­schen und büro­kra­ti­schen Hür­den vor­bei gedacht.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Corona Kinder Lehrer Pandemie schüler

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