Der absteigende Ast hat eine erschreckende Eigendynamik

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Ein hoher Pro­zent­satz (8,5 %) der Köl­ner i‑Dötzchen, also der Absol­ven­ten der ers­ten Klas­se der Grund­schu­len, müs­sen das Schul­jahr wie­der­ho­len. So etwas Erschre­cken­des hört man auch nicht alle Tage! Das gabs noch nie.

kiddie canvas 77
kid­die can­vas 77

Es schei­tert oft an der Spra­che, wur­de berich­tet. Die Kin­der kön­nen nicht folgen.

Mein Groß­nef­fe hat ges­tern auch sein Zeug­nis bekom­men. Er hat fast durch­weg „gut“, in Reli­gi­on sogar „Sehr gut“. Kunst ist nicht so seins. Da hat er „Befrie­di­gend“. Und in Recht­schrei­bung. Er möch­te gern zum Gym­na­si­um und dem steht bis­her nichts ent­ge­gen. Es gibt also doch noch gute Schü­ler. Mich freut das natür­lich umso mehr, als der Jun­ge im direk­ten Ver­gleich mit mir was drauf hat. Bei mir war die höhe­re Schu­le nie ein Thema. 

Nie gab es so vie­le Krank­schrei­bun­gen wie in die­sen Zei­ten. Die Leu­te sind nicht mehr nur „gestresst“, wie das schon in den 1970-er Jah­ren häu­fi­ger mal von älte­ren Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen zu hören war. Heu­te lei­den sie an Burn-out oder ande­ren psy­chi­schen Erkran­kun­gen. Macht Arbeit in die­sen Zei­ten krank? Ob da die 35-Stun­den-Woche hilft? Vor allem, wenn dann der Arbeits­kräf­te­man­gel rein rech­ne­risch doch eher zunimmt und die Arbeits­ver­dich­tung damit auch. 

Fach­kräf­te­man­gel ken­nen wir inzwi­schen auch schon eine gan­ze Wei­le. Inzwi­schen muss man wohl längst vom Arbeits­kräf­te­man­gel reden. Viel machen kann man da nicht. Obwohl 5 Mil­lio­nen Men­schen in unse­rem Land Sozi­al­leis­tun­gen in Anspruch neh­men. Irgend­was stimmt nicht. 

Gut, an DEN Leu­ten wirds nicht lie­gen. Jeder weiß schließ­lich, dass die Poli­ti­ker ein­fach nichts auf die Rei­he bekom­men. Die Arbeit­ge­ber spie­len auch nicht mit, weil sie kei­ne geneh­men Bedin­gun­gen und Pro­zes­se gestal­ten. Da bleibt nur noch: Krank feiern. 

Schuld­zu­schrei­bun­gen hel­fen nicht wei­ter. Die Lage, vor allem die Aus­weg­lo­sig­keit und die damit ver­bun­de­nen Zukunfts­ängs­te machen die Men­schen miss­mu­tig, am Ende sogar noch kränker? 

Viel­leicht ist auch die Pan­de­mie schuld und der Umgang mit ihr. Wobei wir wie­der bei der Schuld der Poli­tik wären. Egal, wor­um es geht, die machen ein­fach nur Mist. 

Ich bin seit 8 Jah­ren Rent­ner und hab leicht reden, die Chan­ce ergrei­fend und die Ren­te mit 63 geka­pert – zulas­ten der All­ge­mein­heit, wie vie­le sagen. Und jetzt erhal­te ich eine Ren­te, die May­brit Ill­ner in ihrer letz­ten Show gern als Sozi­al­leis­tung mit Bür­ger­geld ver­mi­schen woll­te. Dage­gen hat Chris­ti­an Lind­ner über­ra­schend oppo­niert. Mit den dür­ren Wor­ten, dass die Men­schen dafür schließ­lich gear­bei­tet hät­ten. Nun, jeden­falls lie­gen auch die die­sem Staat auf der Tasche und das Gesamt­kunst­werk der Beschwer­nis­se ist schließ­lich noch nicht teu­er genug. 

Dass die Pres­se aus der kri­sen­haf­ten Lage hoher Aus­fall­zei­ten durch ver­schie­de­ne, hoch­ge­jazz­te belas­tungs­ad­äqua­te Krank­heits­bil­der ein gesell­schaft­li­ches Pro­blem erkennt, ist nicht über­ra­schend! Davon leben die zu gut. 

Mir wäre es lie­ber, wenn sich die heu­ti­gen Arbeit­neh­mer mal dar­auf besin­nen wür­den, für wen sie ihre Jobs eigent­lich machen. Dar­an hat sich näm­lich seit lan­ger Zeit nichts geän­dert. Ich gebe eine Hil­fe: nicht für den Staat und auch nicht für das Unter­neh­men. Trotz zuge­ge­be­ner Maßen, hoher Abga­ben und schlech­ter Bedingungen.

Es mag vie­len gefal­len, wenn schwa­dro­niert wird, dass die Fran­zo­sen im Gegen­satz zu uns Deut­schen arbei­ten, um zu leben und nicht wie wir leben, um zu arbei­ten. Das Jam­mern kann man redu­zie­ren oder sogar ganz ein­stel­len. Das ist auch für die Gesund­heit bekömm­lich. Das Immun­sys­tem wür­de ver­mut­lich auch profitieren. 

Eh, ich weiß auch, wie es sich anfühlt, nicht mehr zu kön­nen oder zu glau­ben, man ste­he kurz vor einem Zusam­men­bruch (Sor­ry, einem Burn-Out). Aber man darf sich nicht hän­gen las­sen. Ich gehe nicht davon aus, dass all die­se Men­schen, um die es geht, eine depres­si­ve Pha­se durch­ma­chen. Viel­leicht fehlt auch nur ein biss­chen Sonne. 

Es geht schon wei­ter – irgendwie. 

Tre­ten Sie einen Schritt zurück, enga­gie­ren Sie sich eine Wei­le nicht so, wie Sie es sonst tun. Nicht, um Ihren Kol­le­gin­nen und Kol­le­gen oder Chefs eine Bot­schaft zu geben, son­dern für sich allein. Viel­leicht ist die Krank­schrei­bung nicht nötig? Mei­ner Erfah­rung nach hilft das – sogar, wenn die Kri­se schein­bar nicht enden will.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Arbeitnehmer Deutschland Einstellung schüler

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