Corona: Man darf doch mal anderer Meinung sein

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Mei­nun­gen zum The­ma Coro­na gibts vie­le. Schön wäre es, wenn ein paar davon zumin­dest Spu­ren von Krea­ti­vi­tät ent­hiel­ten. Es ist legi­tim, Fra­gen zu stel­len und unter­schied­li­che Ansät­ze zu ver­fol­gen. Die Ent­schei­dun­gen der Regie­rung wer­den kri­tisch hin­ter­fragt aber viel zu oft ein­fach in Bausch und Bogen ver­ris­sen! Wir wer­den einen Weg fin­den müs­sen, mit dem Virus umzu­ge­hen. Denn das scheint nicht so bald zu verschwinden. 

Wäre es nicht toll, wenn es neben über­bor­den­der Kri­tik wenigs­tens den einen oder ande­ren kon­struk­ti­ven Vor­schlag aus den Rei­hen der frei­heits­lie­ben­den Coro­na-Skep­ti­ker zu hören wäre? Aber zu sowas sind die Regie­rungs- und Medi­en­kri­ti­ker augen­schein­lich nicht fähig. Statt­des­sen bestrei­ten sie wei­ter die Gefähr­lich­keit des Virus und ‑natür­lich- die von welt­weit agie­ren­den Insti­tu­tio­nen gemel­de­ten Zah­len. So viel Unver­nunft müs­sen alle ande­ren ertra­gen und mög­lichst tole­rie­ren. Das ist schwer, weil sich die­se Leu­te kein Stück risi­ko­be­wusst und gleich­zei­tig pro­vo­zie­rend fahr­läs­sig gebär­den. Sie gefähr­den die Gesund­heit ande­rer Men­schen. Das ist unverzeihlich!

Was kann unse­re Gesell­schaft ver­kraf­ten, wie wird die Wirt­schaft mit den Aus­wir­kun­gen klar­kom­men und wie hoch wird die Arbeits­lo­sig­keit in einem Jahr sein? Kön­nen wir ver­ant­wor­ten, Kin­der- und Jugend­li­che vom nor­ma­len Kita- und Schul­be­trieb fern­hal­ten? Wie kann es gelin­gen, den ver­säum­ten Lehr­stoff auf­zu­ho­len? Wel­che Rol­le spielt der zügi­ge Aus­bau der Digi­ta­li­sie­rung und wie schnell krie­gen wir die Schu­len „ans Netz“? Und zwar so, dass die längst exis­tie­ren­den Mög­lich­kei­ten auch genutzt wer­den. Sind die Leh­rer über­haupt in der Lage, auf digi­ta­len Unter­richt umzuschalten? 

„Wir wol­len Frei­heit“, skan­dier­ten die Coro­na­skep­ti­ker in Berlin.

Zieht man die Tritt­brett­fah­rer, also Nazis, Impf­geg­ner und Ver­schwö­rungs­theo­re­ti­ker, die auch abseits der Pan­de­mie ihr Ding machen, ab, wäre es heu­te in Ber­lin um das Bran­den­bur­ger Tor längst nicht so voll gewe­sen. Es sol­len nach Poli­zei­be­rich­ten zir­ka 20.000 Leu­te dort gewe­sen sein. 

Bericht von Dun­ja Haya­li bei Insta­gram (37 Min., die es in sich haben)

Bei Twit­ter behaup­te­ten ein paar Teil­neh­mer der Ver­an­stal­tung, es sei­en 800.0000 dort gewe­sen. Zäh­len kön­nen sie also auch nicht. Seit Trump hat man Chan­cen mit sowas durch­zu­kom­men. Wer glaubt noch Zah­len, die nicht ins eige­ne Sche­ma passen?

Mit sol­chen Men­schen ins Gespräch kom­men zu wol­len, scheint ein sinn­lo­ses Unter­fan­gen zu sein. Es selt­sam, den Kame­ra­schwenks zu fol­gen und auf den ers­ten Blick ganz nor­ma­le Men­schen zu sehen. Die­se leicht­fer­ti­gen, ver­ant­wor­tungs­lo­sen Leu­te hat­ten kein Pro­blem, mit Staats­fein­den, Nazis und allen mög­li­chen Gesin­nungs­tä­tern Seit’ an Seit’ durch die Stra­ßen zu zie­hen und ihr umstrit­te­nes Anlie­gen zu vertreten. 

Die Poli­tik zieht immer­hin in Erwä­gung, für sol­che Ver­stö­ße gegen die Vor­ga­ben hohe Stra­fen zu ver­hän­gen. Mir hät­te gefal­len, wenn die­se Demons­tran­ten so bekämpft wor­den wären, wir es ande­ren Pro­test­lern schon oft ergan­gen ist. Es war eine ange­mel­de­te und geneh­mig­te Demo. Des­halb kommt auf­grund der Igno­ranz der Teil­neh­mer auf den Ver­an­stal­ter ein teu­rer Straf­be­fehl zu. Wir wer­den nicht erfah­ren, wie vie­le Men­schen sich bei die­ser obs­zö­nen Ver­an­stal­tung mit Coro­na ange­steckt haben. Die Teil­neh­mer kamen aus ganz Deutsch­land. Nach­ver­fol­gen lässt sich sowas ver­mut­lich kaum. Aber es wird Kran­ke geben, Tote wahr­schein­lich auch.

Da Teil­neh­mer die­ser Demo die Pan­de­mie für been­det erklärt haben, wird ihnen das Virus ab mor­gen wohl kaum etwas anha­ben. So wie die­sem Freund des US-Prä­si­den­ten, der jetzt mit 74 Jah­ren an Covid-19 ver­stor­ben ist. Er hat­te sich, wie Trump, vehe­ment gegen alle Coro­na-Maß­nah­men gestellt. Mit ihm habe ich kein Mit­leid. Ver­mut­lich ist er auch nicht an den Fol­gen des Virus, son­dern am Alter oder an sei­nen Vor­er­kran­kun­gen ver­stor­ben. So gehen die Nar­ra­ti­ve der Coro­na-Leug­ner bis heu­te. Sie sind ein­fach nicht lernfähig!

Mir macht es schon gro­ßes Unbe­ha­gen mich zwi­schen sol­chen Gegen­po­len zu sehen. Einer­seits geste­he ich jedem eine eige­ne Mei­nung zu. Aber gehts an die­sem Punkt tat­säch­lich um Frei­heit oder so etwas wie Mei­nungs­frei­heit? Als ob die­se Wer­te plötz­lich gefähr­det wären. Bis­her waren es „nur“ die Nazis mit ihrem poli­ti­schen Arm, die sowas stän­dig auf allen Kanä­len ver­zap­fen. Ich hät­te die Leu­te für ver­nünf­ti­ger gehal­ten. Nicht die Nazis, son­dern die, die heu­te mit ihnen gemein­sa­me Sache gemacht haben.

Fast noch schlim­mer fin­de ich es, wie unglaub­lich fak­ten­feind­lich und unzu­gäng­lich sich die­se Kli­en­tel zeigt. Dass die Rech­ten mit ihren staats­feind­li­chen Ambi­tio­nen von sol­chen Gegen­sät­zen pro­fi­tie­ren könn­ten, berei­tet mir zudem Sor­gen. Aber auch das ficht die Covidio­ten nicht an. Sie glau­ben ihr Ding durch­zie­hen zu kön­nen. Wahr­schein­lich wer­den wir noch viel Freu­de mit denen haben.

Ich plä­die­re dafür, dass sol­che Demons­tra­tio­nen künf­tig sofort unter­bun­den wer­den, wenn die Teil­neh­mer sich so und ähn­lich ver­hal­ten wie heu­te in Ber­lin. Am bes­ten wäre es, die Per­so­na­li­en all die­ser Leu­te wür­den auf­ge­nom­men und sie wür­den mit saf­ti­gen Geld­stra­fen belegt. Mit einer sol­chen Auf­ga­be wären die Ber­li­ner Behör­den aller­dings wahr­schein­lich über­for­dert. In Mün­chen wäre sowas wie heu­te wahr­schein­lich gar nicht erst passiert. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Corona Demos Deutschland Leichtsinn Neuinfektionen

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4 Gedanken zu „Corona: Man darf doch mal anderer Meinung sein“

  1. Es ist doch ein­fach gro­tesk. Da sind unzäh­li­ge Men­schen wegen Kon­takt­ver­bot (z.B. in Alten­hei­men) gestor­ben, nicht unbe­dingt an Coro­na, dort wird „immer“ gestor­ben, aber trotz­dem ein­sam. Da kön­nen ver­zwei­fel­te Ange­hö­ri­ge ihre Liebs­ten nicht besu­chen und immer noch gibt es erheb­li­che (Besuchs-)Beschränkungen in Kran­ken­häu­sern (heißt: in so einer schwe­ren Son­der­si­tua­ti­on muss man sei­ne Lie­ben oder gar Kin­der so allei­ne las­sen). Ist ja nur ein Bei­spiel, aber das begeg­net mir eben oft im Arbeits­all­tag. Und da dür­fen sich auf ein­mal tau­sen­de Dep­pen mit unsin­ni­gem Ansin­nen und kla­rer Absicht, die Vor­sichts­maß­nah­men nicht ein­zu­hal­ten, versammeln.
    Mir fällt da nichts mehr ein…echt…
    Wer denkt sich sowas aus, wer winkt das durch?
    Neu­lich hat jemand zu mir gesagt, wir bräuch­ten mal wie­der einen Krieg, die blöds­ten Dep­pen mel­den sich frei­wil­lig und dann sind schon mal ein paar ent­sorgt… das ist doch auch krass…
    Aber wenn man es mit solch mili­tan­ten Gehirn­be­nut­zungs­ver­wei­ge­re­ren zu tun hat, kann man ja nicht mehr nor­mal agie­ren, da kom­men einem echt solch schlim­me Gedan­ken… mir auch…
    Guck die mal die­sen Tweet (von einem Schul­lei­ter) an, da wird dir doch nur noch schlecht:

    Schüler*innen, die ihren Lehr­kräf­ten erzäh­len: „Wir sind wie immer 6 Wochen in der Tür­kei. Und nach­her sagen wir an der Gren­ze, dass wir woan­ders waren und dann müs­sen wir nicht in Quarantäne.„Die Num­mer des Gesund­heits­am­tes ken­ne ich inzwi­schen aus­wen­dig. Ich wer­de sie nut­zen.— Oinr bleibt (@schlozzer) July 19, 2020

    https://​twit​ter​.com/​s​c​h​l​o​z​z​e​r​/​s​t​a​t​u​s​/​1​2​8​4​7​5​1​1​6​5​3​2​2​9​1​9​937
    (Ich hof­fe das klappt mit dem Ein­bet­ten, sonst nimm es bit­te raus…, Link ist ja auch dabei..)
    Vie­le Grü­ße Miki

  2. Schö­ner Bei­trag. Wer bei so einer Demo mit­läuft, ohne dem „Ver­schwö­rungs­ge­schwur­bel“ um Dik­ta­tur und Nano­im­plan­ta­te zu glau­ben. Da soll es ja eini­ge geben.
    Die legen in mei­nen Augen vor allem eine sehr ego­is­ti­sche Denk­wei­se an den Tag. (Virus ist gefähr­lich, aber es ster­ben ja nur Leu­te mit Vor­er­kran­kung. Kin­der muss ich zuhau­se betreu­en. Wirt­schaft lei­det, etc… ) Kann ich sogar nach­voll­zie­hen. Bleibt für mich aber eine eine Ich-Ich-Ich-Men­ta­li­tät, die sehr gefähr­lich für eine fried­li­che und demo­kra­ti­sche Gesell­schaft ist.

    Scha­de. Ich bin mäßig opti­mis­tisch, was den Herbst angeht. Selbst wer­de ich auch toll­küh­ner. Gehe öfters in Bier­gär­ten zu meh­re­ren Men­schen. Ich bin gespannt.

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