Ich frage: Wer mobbt hier eigentlich wen?

Hoffentlich kön­nen gewis­se Leute bald dazu ste­hen, dass die Verengung des gesell­schaft­li­chen Diskussionsraumes viel­leicht ihrem Ego nutzt, ganz sicher jedoch nicht der Demokratie und schon gar nicht unse­rer Gesellschaft

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Den hef­tig kri­ti­sier­ten Versuch, den Auftritt der Kabarettistin Lisa Eckart in einer kon­zer­tier­ten Aktion zu ver­hin­dern, hat es in Wahrheit nicht gege­ben. Das behaup­ten die lin­ken „Aufklärer” jetzt, nach­dem das Kind längst im Brunnen liegt.

Ihnen scheint inzwi­schen selbst auf den Senkel zu gehen, wel­che Auswirkungen ihre Ausgrenzungs- und Abgrenzungsmethoden auf unse­re Gesellschaft haben. Nun, ich hof­fe jeden­falls, dass es so ist! Oder sie wol­len, wie immer, auch in die­sem Fall ein­fach nur wie­der recht behalten. 

Alles beruh­te auf einem sprach­li­chen Missverständnis und (was sonst?) auf der Böswilligkeit rech­ter und rechts­kon­ser­va­ti­ver Kreise. Das sagen die Linken jeden­falls jetzt! Wo es doch erwie­se­ner­ma­ßen so vie­le rech­te oder rechts­kon­ser­va­ti­ve Journalisten in die­sem Land gibt. Aber da sit­ze ich bestimmt dem nächs­ten Irrtum auf. Wer die Geschichte um die Ausladung Eckarts live und in Farbe mit­ver­folgt hat, weiß, wie das abge­lau­fen ist.

Es ist doch ein Witz, zuge­ge­ben ein schlech­ter, dass sich Linke nun auf ein­mal als Opfer gene­rie­ren. Oder wie muss ich die Behauptung Stokowskis ver­ste­hen, dass ein mili­tan­ter Mob die Kritik an den angeb­li­chen ras­sis­ti­schen und anti­se­mi­ti­schen Äußerungen Lisa Erharts gebrand­markt habe? Das Prädikat der Opferrolle ist ansons­ten doch für die von Rächtz reserviert.

Die Erklärer des Missverständnisses legen ein biss­chen zu viel Wert auf den Unterschied zwi­schen Drohung und Warnung. Aber in seman­ti­schen Kategorien bewe­gen sie sich so traum­wand­le­risch sicher, dass nur wenig erfolg­ver­spre­chend scheint, sich die­ser Übermacht zu erwehren. 

Auch Stokowski schreibt im „Spiegel”, dass es sich nicht, wie fälsch­li­cher­wei­se zunächst behaup­tet wur­de, um Drohungen der lin­ken Nachbarschaft gehan­delt hät­te, son­dern nur um „Angst vor Protesten”. Liest man, was die Verantwortlichen dazu aus­ge­führt hat­ten, ist man irri­tiert. Ich war es jeden­falls. Und zwar weni­ger wegen irgend­wel­cher gut­nach­bar­schaft­li­cher Warnungen als von der Schilderung des Auftritts von Harald Martenstein. Das war an glei­cher Stelle, in glei­cher Nachbarschaft und die Täter waren mut­maß­lich Autonome. 

Außerdem ist die Kritik an zahl­rei­chen ähn­li­chen Diskussion nicht in „rech­ten oder rechts­kon­ser­va­ti­ven Medien” laut gewor­den. Ich wer­te es als gute Entwicklung, dass augen­schein­lich immer mehr Journalisten auf­fällt, wie sich vor allem die lin­ke Twitteria in letz­ter Zeit aufführt. 

Ich fin­de, Malte Lehming, Tagesspiegel, hat die Sache pri­ma zusam­men­ge­fasst. Ich neh­me an, die­se Aufzählung ist noch erwei­ter­bar und zwar ganz ohne bösen Willens zu sein.

Kontinuierlich wird der gesell­schaft­li­che Diskussionsraum ver­klei­nert.

Ja, wenn’s doch der guten Sache dient: Dann darf ein AfD-​Vertreter nicht in Talkshows auf­tre­ten, Bernd Lucke kei­ne Vorlesung an der Hamburger Universität hal­ten, Thilo Sarrazin nicht in der SPD blei­ben.

Dann darf der Kameruner Kolonialismusforscher Achille Mbembe nicht den Eröffnungsvortrag bei der Ruhrtriennale hal­ten, die Muslimin Nurhan Soykan nicht das Auswärtige Amt bera­ten, der „Spiegel“ nicht mit dem durch­ge­knall­ten vega­nen Koch Attila Hildmann spa­zie­ren gehen.

Dann muss der Meinungschef der „New York Times“ wegen eines reak­tio­nä­ren Gastbeitrags gehen, Donald Trump auf Twitter und Facebook „ein­ge­ord­net“, ein Konzert der Punkband „Feine Sahne Fischfilet“ abge­sagt werden.

Lisa Eckhart, Dieter Nuhr, Nurhan Soykan: Wie die Wächter über das Sagbare die Redefreiheit ein­schrän­ken – Politik – Tagesspiegel

Ergänzung: 15.8.2020

Link: Lisa Eckhart: Die Hetzjagd geht wei­ter … | Telepolis

Ergänzung: 16.08.2020

Link: Lisa Eckhart und die Grenze des Sagbaren – SZ Magazin


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