So viel Zeit, so viel Arbeit

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Heu­te Nach­mit­tag habe ich mich mit­hil­fe der Way­back Machi­ne mei­ner vir­tu­el­len Ver­gan­gen­heit ange­nä­hert. Genau­er gesagt, ich habe mir die ver­schie­de­nen Sta­di­en mei­ner ver­flos­se­nen Web­sites noch ein­mal zu Gemü­te geführt. 

Alles in allem steckt viel Zeit und Arbeit in die­ser Beschäf­ti­gung. Natür­lich habe ich längst nicht alle ver­flos­se­nen Designs mei­ner Sei­ten gefun­den. Aber die­se Samm­lung gibt doch Auf­schluss über die­sen Spleen, den ich über die Jah­re nicht los­ge­wor­den bin. 

Man sieht, für Lay­outs habe ich von Anfang an ein Fai­ble. Regel­mä­ßi­ge Leser mei­nes Blogs ken­nen die Wand­lungs­fä­hig­keit, die immer noch zu beob­ach­ten ist. 

Ich ver­su­che, die ein­zel­nen Sta­tio­nen chro­no­lo­gisch ein biss­chen zu ordnen. 

Mit dem blau­grau­en Design bin ich von einer sta­ti­schen HTML-Sei­te zu Joom­la gewech­selt. Joom­la war qua­si mein ers­tes CMS. Ich moch­te es sehr, die Mög­lich­kei­ten aus­zu­lo­ten und das nicht nur bei den ver­schie­de­nen Lay­out-Vari­an­ten, die ich damals aus­pro­biert habe.

Die Sei­te Office​tipps​.net war erfolg­reich. Ich gab dort vor allem eige­ne Erfah­run­gen wei­ter, die ich im pro­fes­sio­nel­len Umgang mit Excel, Access und Word über die Jah­re gesam­melt habe. 

Den Blog Fin​ger​.zeig​.net habe ich wegen der ers­ten Abmah­nung kom­plett gelöscht. Es fin­den sich im Archi­ve des­halb bei­na­he aus­schließ­lich nur noch Text-Res­te. Die erzwun­ge­ne Zer­stö­rung umfass­te damals auch das Design mei­nes Blogs. Es soll­te sicher­ge­stellt wer­den, dass die­ses ver­ma­le­dei­te Bröt­chen­fo­tos auch in sol­chen Archi­ven nicht mehr auf­tau­chen wür­de. Bis heu­te bin ich unsi­cher. Daher war es wohl auch rich­tig, so rigo­ros zu sein und alle Daten in den vir­tu­el­len Orkus zu verfrachten.

Mit dem Quer­blog hat­te ich eben­falls nicht viel Glück. Der Abmah­ner war der­sel­be. Wie­der ging es um ein Foto. Die­ses zeig­te ein Bier­krug von der Grö­ße einer Brief­mar­ke. Die Gesamt­kos­ten die­ser Abmah­nun­gen belie­fen sich auf unge­fähr 3 1/​2 Tau­send Euro. Mich hat das nach­hal­tig erschüt­tert, zumal mich der Anwalt des Klä­gers als Wie­der­ho­lungs­tä­ter bezeich­ne­te. Aber ich weiß, ganz ähn­li­che Erfah­run­gen haben sehr vie­le Blog­ge­rIn­nen in Deutsch­land gemacht. Unschul­dig und unge­recht behan­delt fühl­te ich mich, aber ich war nicht unschul­dig. Unbe­darft und blöd trifft es eher.

Mit dem Netz­exil soll­te es anders sein. Ich habe zunächst nach einem The­me gesucht, bei dem mög­lichst nicht Bil­der, son­dern Tex­te im Vor­der­grund ste­hen. Das wur­de mir rasch lang­wei­lig und so such­te ich mir eine (hof­fent­lich!) siche­re Quel­le für die Fotos, die ich seit­dem prä­sen­tie­ren woll­te. Ich weiß, dass die exis­tie­ren­den Quel­len auch nicht zu 100% sicher sind. Inzwi­schen bin ich dazu über­ge­gan­gen, fast alle Fotos, die ich hier im Blog ein­set­ze, selbst zu schie­ßen. Exter­ne Fotos (aus hof­fent­lich siche­rer Quel­le) set­ze ich heu­te sel­ten ein. 

Netz​exil​.de hat mich danach eine Rei­he von Jah­ren beglei­tet. Danach habe ich noch ein paar klei­ne­re Blogs par­al­lel zu horst​schul​te​.com betrie­ben. Blog​me​mo​.de und bedbur​gi​sches​.de waren ein paar davon. 

Was für eine gigan­ti­sche Ver­schwen­dung von Res­sour­cen, wird man­cher viel­leicht sagen. So kann man das sehen. Auch heu­te tref­fe ich bei Freun­den und Bekann­ten auf man­che Irri­ta­ti­on. Blogs sind nicht sehr popu­lär in Deutsch­land. In mei­ner „Bla­se“ ist das zum Glück anders. Dort fin­den sich durch­aus Gleich­alt­ri­ge, die ihren Spaß an ihren und auch an ande­ren Blogs haben und sich mehr oder weni­ger rege beteiligen. 

Mir hat die vie­le Arbeit immer mehr bedeu­tet als bloß einen Ein­satz von Zeit oder Geld. Für mich ist und bleibt das Blog­gen ein wun­der­ba­res Hob­by mit vie­len Facet­ten. Die­se habe ich, trotz der vie­len Jah­re, in der ich das Blog­gen jetzt schon betrei­be, längst noch nicht alle aus der Nähe gese­hen. Bis bald also. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Bloggen

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14 Gedanken zu „So viel Zeit, so viel Arbeit“

  1. Gerhard 245 14. März 2020 um 22:50

    Das mit dem Bröt­chen habe ich noch gut in Erinnerung. 🙂

    Ich blog­ge erst seit 3,5 Jahre.
    Was mich etwas wurmt, ist, daß Leu­te, bei denen ich oft kom­men­tiert habe, seit mind. 12 Jah­re z.B., kei­ner­lei Anzei­chen zei­gen, bei mir vorbeizuschauen.
    Na klar, ich zei­ge halt nur Bild­chen, ähm.

    Mei­ne Frau ist von Anfang an nicht posi­tiv gestimmt, was mein Blog­gen betrifft. Sie kennt auch kaum einen Ein­trag von mir.

    Mir half das Blog­gen, ver­stärkt krea­tiv zu sein. Allein die Makro­fo­to­gra­fie (die Bild­chen, ähm) wäre so nicht ent­stan­den, hät­te ich nicht die Blog­mo­ti­va­ti­on gehabt.
    Auch Kera­mik, Schrei­ben, all­ge­mei­ne Foto­gra­fie, Rezen­sio­nen ect wären so kaum gefüt­tert worden.

    Im Grun­de ist das Blog­gen aber auf ande­rer Sei­te schon irgend­wo ein hef­ti­ger Zeit­schlu­cker, muss man sagen!

    Du hat­test ja öfters mal Zusam­men­stös­se mit ande­ren Blog­gern, habe ich mit­ge­kriegt. Mich selbst, der ich eher ein Weich­ei bin, kann das sehr demo­ti­vie­rend sein.

  2. Das ist ja mal ne coo­le Idee. So ein klein wenig habe ich auch schon die Waback Machi­ne genutzt, aber noch nicht so kon­se­quent wie du. Da sind ja wirk­lich herr­li­che Sei­ten dabei!

  3. Gerhard 245 15. März 2020 um 16:37

    Auf vie­les in mei­nem Kom­men­tar bist Du nicht eingegangen.
    Aber das ist ok.
    Vie­le Blog­ger las­sen sich „bedie­nen“ und den­ken nicht dar­an, bei andern vor­bei zu schau­en. Auch Du oder?! 😉

    Poli­ti­sche State­ments mag ich im Grun­de nicht. In mei­nem Blog­um­feld der „Künst­ler“ gibt es immer wie­der mal Anre­gun­gen: Schau mal hier, schau mal da. Oft stellt sich her­aus, daß das ten­den­ziö­se Arti­kel sind, von denen ich nichts wis­sen will. Man schaut NICHT nach dem Hin­ter­grund der Schreiber.

  4. Gerhard 245 15. März 2020 um 17:41

    Ich hat­te mal einen lan­gen Post geschrie­ben, der bekam nur likes, kei­ne Kommentare.
    Des­halb sind mei­ne Arti­kel kurz gehalten.
    Frei nach witt­gen­stein: was sich sagen lässt, lässt sich kurz sagen oder über­haupt nicht.

  5. Ich bin ja erst sehr spät auf dei­nen Blog gekom­men, @Horst, und da stau­ne ich nicht schlecht, wel­che Ver­wand­lun­gen da schon statt gefun­den haben. Das das immer noch so ist, ja, das seh‚ich mitt­ler­wei­le auch :)) Manch­mal schaue ich zwei­mal hin, ob ich auf dem rich­ti­gen blog bin. :))

    Ich hat­te mal in mei­nen Blog einen Bei­trag ein­ge­stellt, den ich als „the best of“ emp­fand. Kein Mensch hat sich dafür inter­es­siert. Ander­seits hat­te ich Bei­trä­ge geschrie­ben, nur so, nur um was ein­zu­stel­len. Da war dann auf ein­mal Leben in der Bude. So ist das Spiel.

    Ein­fach nach dem Mot­to wei­ter­ma­chen: The show must go on! Und das Wich­tigs­te, dass es dem Betrei­ber des Blogs Freu­de und Spaß macht.

  6. Lie­ber Horst, für dei­ne Stand­fes­tig­keit als Blog­ger kann ich dich nur bewun­dern. Jedes Mal wenn du hin­ge­fal­len bist, bist DU wie­der auf­ge­stan­den und hast wei­ter dein Leben als Blog­ger fort­ge­führt! Aber lie­ber Blog­ger-Freund, ich könn­te jetzt einen Drauf­sat­teln und dir erzäh­len, was mir letz­tes Jahr pas­siert ist – im Zusam­men­hang als Frei­zeit-Blog­ger. Es hat mir den Glau­ben an Gut und Böse, und den Glau­ben an Rechts­staat sehr erschüt­tert. Es war schlimm, es hat qua­si mei­nen Job gekos­tet und kos­tet nun den Steu­er­zah­ler hof­fent­lich viel Scha­dens­er­satz. So ist dass, wenn ein Over­beck zuviel Kopf­ki­no besitzt – es macht einen Fas­sungs­los und lässt einen Kopf­schüt­telnd zurück. Irgend­wann erzäh­le ich dir das – Face to Face, und glaub mir, lass das Bier weg, du bekommst das Kot­zen wie ich es hat­te. Ich als Blog­ger des­we­gen auf­ge­ben? NEIN, nie­mals – jetzt erst recht!!!

  7. Hal­lo Horst, ich bin dir mal hier­her gefolgt. Mei­ne Her­ren, das war ja schon viel. Du bist ja erst heu­te wie­der in mein Gesichts­feld gekom­men, ich weiß aber ganz genau, dass ich dich „frü­her“ oft anders­wo als Kom­men­ta­tor gese­hen habe, immer so bei Män­ner­the­men 😉 des­halb fand ich auch völ­lig in Ord­nung, dass du bei mir nix wei­ter gesagt hast (hat­te bis heu­te mor­gen 2 Kom­men­ta­re von dir, ein­mal zum Blog­ge­burts­tag 2010! und ein­mal bei einem Abmahn-Grüt­ze-Arti­kel, ja, ken­ne ich auch).
    Warst du bei Fula­no unter­wegs? Oder Bru­der Grimm? Meinungsblog?
    Als die „guten“ Blog­ger­zei­ten vor­bei waren (vie­le Kom­men­ta­re, immer Reso­nanz) ist es bei mir ruhi­ger gewor­den, man­chen Monat ganz still. Aber irgend­wann hab ich auch begrif­fen, dass ich für mich schrei­be. Gedan­ken, Erleb­tes, Gese­he­nes, Gedach­tes, Gemach­tes.… und so ist mein Blog mein Gedächt­nis gewor­den. Auch gedach­tes schluckt es gut, wüten­de Abrech­nun­gen mit Din­gen aus mei­nem Leben ste­hen drin. Und danach ging es mir immer bes­ser, als hät­te ich ein gutes Gespräch mit einem guten Freund gehabt. Schrei­ben hilft Gedan­ken­sa­lat zu sor­tie­ren. Das Wis­sen, dass es jemand lesen KÖNNTE hilft, es eini­ger­ma­ßen sor­tiert zu schrei­ben, es (sich selbst) zu erklä­ren. Die­se Din­ge ver­ste­cken sich aber mehr zwi­schen sowas wie Tage­buch­ein­trä­gen. Bin die­se Woche wie­der dienst­lich unter­wegs mit Über­nach­tung (end­lich wird alles wie­der nor­ma­ler) und hab im Blog geguckt, wel­ches Hotel ich dort immer neh­me und ob es eine Kaf­fee­ma­schi­ne im Zim­mer gibt.…
    Es war wirk­lich über­wie­gend kom­men­tar­los, hab aber eini­ge in der Fami­lie, die mit­le­sen und so auch dich­ter bei sind, das ist auch schön.
    Jetzt im Augen­blick ist etwas mehr bei mir los, hat­te auch im offe­nen Blog bei Alex einen Gast­ar­ti­kel zu den alten Zei­ten (den Link haue ich dir jetzt mal rein: https://​www​.offe​nes​blog​.de/​2​0​2​0​/​0​4​/​d​i​e​-​b​l​o​g​o​l​d​i​e​s​-​m​i​k​-​i​n​a​-​de/ ), man hört oft, wie schön es war. Dort kom­men wir nicht wie­der hin, wäre ja rück­wärts, aber jetzt, wo vie­le von den ande­ren sozia­len Netz­wer­ken gesät­tigt (und genervt) sind, hof­fe ich schon auf eine Rück­be­sin­nung auf Blogs, wo alles ja viel bestän­di­ger ist…
    Ich neh­me jetzt hier mal eine ande­re E Mail als Absen­der, ich bekom­me immer kei­ne Kom­men­tar­be­nach­rich­ti­gung, bei einem ande­ren Blog ist das der Trick, mit dem es klappt…
    Schaun wa mal.…

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