Das Elend in Deutschland hat ver­schie­de­ne Gesichter

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Die Demoinflation

Die aktu­el­le Sendung von Spiegel TV zeigt neun ver­schie­de­ne Demos in Berlin. 47 (i.W.: sie­ben­und­vier­zig) ange­mel­de­te Demonstrationen hat­te es gege­ben. An einem Tag! 

Demokratie halt, wer­den man­che sagen. 

Ich bin von eher schlich­tem Gemüt. Beim Anblick die­ses Geschehens ent­ste­hen bei mir mul­mi­ge Gefühle. Sorgen um unse­re Zukunft und Wut sind auch dabei. Als 67-Jähriger wei­ßer alter Mann lie­gen mei­ne Revoluzzer-Zeiten schließ­lich hin­ter mir. Außerdem war ich immer ein biss­chen spie­ßig. Hinzu kommt, dass ein Landei die Bedürfnisse von Großstädtern oft nicht ver­steht. Aber in Berlin wer­den wohl kaum nur Großstädter pro­tes­tiert haben.

Überhaupt berei­tet mir so ein Zirkus kei­ne guten Gefühle. Es wach­sen bei man­chen Bildern Zweifel an der geis­ti­gen Gesundheit zu vie­ler Mitbürger*innen. Zudem stellt sich die Frage, ob die Zerbröselung einer Gesellschaft durch die Pandemie nicht bloß beschleu­nigt wurde.

Das mit anzu­se­hen macht mich kei­nes­falls, weil unse­re demo­kra­ti­sche Verfassung sol­che skur­ri­len und oft ja auch erkenn­bar gewalt­be­rei­ten «Auswüchse» aus­drück­lich erlaubt. 

Wird das Demonstrationsrecht nicht inzwi­schen zu oft miss­braucht oder ent­stammt es nicht zu häu­fig dem Bewusstsein eige­ner Rechte, in dem «per­sön­li­che» Freiheiten über­be­an­sprucht wer­den? Dieses Elementarrecht zu besit­zen, bedeu­tet doch auch, dass damit Verantwortung für das Ganze ver­bun­den ist. 

Was, wenn indi­vi­du­el­le Freiheitsrechte zu Missbrauch und gesell­schaft­li­chem Unfrieden füh­ren? Keiner ist legi­ti­miert, sol­che Grenzen aus­zu­lo­ten oder gar zu set­zen. Aber vor der Verantwortung soll­te sich nie­mand drücken.

Stolberger Schandfleck

Nicht über­all in der Stadt Stolberg so hübsch und adrett aus, wie auf die­sem Video oder auf ande­ren offi­zi­el­len Bildern der Stadt. 

Im Spiegel TV – Beitrag (ab ca. Min. 17) geht es um ein Quartier namens Kelmesberg. Das Spiegel TV-Team hat dort gemäß einer Stellungnahme der Stadt Stolberg unge­neh­mig­te Dreharbeiten durch­ge­führt und woll­te die­se eigent­lich bereits Ende April sen­den. Offenbar hat­te die Stadt Stolberg das zunächst ver­hin­dert. Gestern Abend wur­de der Beitrag schließ­lich doch gesen­det. Ich fin­de, die Bilder gehen unter die Haut. 

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Dass Menschen unter sol­chen Umständen leben müs­sen, ist kei­ne Spezialität die­ser Gemeinde. Das gibt es wohl an vie­len Orten. 

Wir ahnen, wie schwer es sein dürf­te, unter sol­chen Voraussetzungen für halb­wegs men­schen­wür­di­ge Unterkünfte zu sor­gen und vor allem die­se in einem Zustand zu hal­ten, der akzep­ta­bel bzw. freund­lich, funk­tio­nal und ja, auch irgend­wie nett bleibt. 

Dass sich die Bewohner aus unter­schied­li­chen Gründen auch selbst an der Zerstörung und Vermüllung ihrer Häuser und Wohnungen betei­li­gen, ist bekannt. Es gibt zwei Leute, die für die Siedlung als Sozialarbeiter zustän­dig sind. Was mögen die wohl an ihre Vorgesetzten bei der Stadt zurück­ge­mel­det haben und wel­che erfolg­rei­chen Projekte im Land könn­ten dabei hel­fen, sol­che Zustände ver­mei­den zu helfen? 

Wie sich die Stadt Stolberg zu die­sem Vorgang ein­ge­las­sen hat, kann ich per­sön­lich über­haupt nicht nach­voll­zie­hen. Von einem SPD-Bürgermeister hät­te ich mehr erwartet. 

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