Wie hält es die Politik mit einem „ehrlichen“ CO2-Preis?

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In der Poli­tik wird noch dar­über gestrit­ten, wel­cher CO2-Preis für „den Anfang“ der rich­ti­ge wäre. Die Dif­fe­ren­zen und Dis­kus­sio­nen sind erheblich. 

Der Stadt­wer­ke Ver­band VKU prä­sen­tiert heu­te zu die­sem The­ma eine Stu­die, die das Zeug eines Weck­ru­fes in Rich­tung Poli­tik hat. Und das ziem­lich kurz vor den Wahlen.

Dar­an, dass auch nach die­ser Stu­die die Ein­nah­men durch den CO2-Preis vor allem die Strom­kos­ten sen­ken sol­len, ändern das nichts.

Die Kos­ten für Brenn­stoff­emis­sio­nen zum Bei­spiel in den Berei­chen Ver­kehr, Gebäu­de und klei­ne­rer Indus­trie könn­ten schlag­ar­tig ab 2027 auf 300 Euro pro Ton­ne CO2 anstei­gen. Ein Preis­schock, den eine ver­nünf­ti­ge Poli­tik ver­hin­dern könn­te. Dem­nach wäre es erfor­der­lich, mit Preis­er­hö­hun­gen frü­hest­mög­lich zu begin­nen. Nur so kön­ne der erwähn­te Preis­schock ver­mie­den werden. 

Die­se Art von Argu­men­ta­ti­on macht die Pro­blem­la­ge klar. 

  1. Gra­vie­ren­de Preis­er­hö­hun­gen sind unver­meid­lich. Dafür sor­gen die Beschlüs­se von Bun­des­re­gie­rung und EU
  2. Es muss ein Weg gefun­den wer­den, die zwangs­läu­fi­gen Preis­er­hö­hun­gen, die natür­lich beim Ver­brau­cher lan­den, zu verkaufen
  3. In die­ser Legis­la­tur­pe­ri­ode ist mit Wei­chen­stel­lun­gen nicht mehr zu rech­nen. Den schwar­zen Peter hat die Nachfolgeregierung
  4. Ob die zur Beschwich­ti­gung von Beden­ken­trä­gern vor­ge­se­he­ne Sen­kung der EEG-Umla­ge (unse­rer Strom­ver­bräu­che) durch die CO2-Abga­ben in der Rea­li­tät einen fai­ren Aus­gleich (sozi­al) schafft, bleibt ein­mal abzuwarten.

Wir wis­sen, dass die Poli­tik weit­rei­chen­de Ent­schei­dun­gen grund­sätz­lich gern auf­schiebt (Ren­ten­re­form) oder dazu neigt, Stück­werk (genannt Kom­pro­miss) abzu­lie­fern. In die­sem Fall wird kei­ne der Par­tei­en, die sich den Kli­ma­schutz­zie­len ver­schrie­ben hat (die AfD bleibt also außen vor) es umge­hen kön­nen, kurz oder lang sich klar zu den erfor­der­li­chen Maß­nah­men zu beken­nen und sie in sehr kon­kre­te Poli­tik umzusetzen.

Die­se Tat­sa­che hat viel mit dem Ein­fluss von Fri­day for Future (FFF) und Sci­en­tist for Future (S4F) zu tun, weil bei­de für den Druck gesorgt haben, den es gebraucht hat, um die Din­ge vor­an­zu­brin­gen. Bun­des­re­gie­rung und EU haben mit ihren Beschlüs­sen eini­ge Pflö­cke ein­ge­schla­gen. Man könn­te sie etwas despek­tier­lich auch als Absichts­er­klä­run­gen bezeichnen.

Für mich als Bür­ger ist aber ent­schei­dend, wel­che gesell­schaft­li­chen Impli­ka­tio­nen die tat­säch­li­chen Maß­nah­men im Rah­men der Beschlüs­se von Bun­des­re­gie­rung und EU haben werden. 

Mich stim­men sol­che Nach­rich­ten (Stu­die des VKU) nicht beson­ders opti­mis­tisch. Sie zei­gen näm­lich, wie krass wir an der Nase her­um­ge­führt wer­den und wie teu­er uns die Maß­nah­men zu ste­hen kom­men. Wir glau­ben zu wis­sen, dass sie unver­meid­lich sind. 

Was pas­siert real, wenn all die Anstren­gun­gen kli­ma­tech­nisch gar nichts bewir­ken und der Wirt­schafts­stand­ort Deutsch­land und Euro­pa vor die Wand gefah­ren sind? Wer­den Fri­day for Future und die 20.000 S4F sich ihrer Ver­ant­wor­tung stel­len oder wer­den wir Erklä­run­gen dazu hören, was Poli­tik alles unzu­rei­chend oder nicht bedacht hätte? 

Eins haben wir aus den bis­he­ri­gen Dis­kus­sio­nen immer­hin gelernt: Poli­ti­ker nei­gen weder zur Weit­sicht, noch zur Ehr­lich­keit, solan­ge Wahl­chan­cen davon berührt wer­den könnten.

Wet­ten, dass die Grü­nen da kei­nen Unter­schied machen!

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Energie fff Grüne

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2 Gedanken zu „Wie hält es die Politik mit einem „ehrlichen“ CO2-Preis?“

  1. ClaudiaBerlin 127 2. Juni 2021 um 12:40

    Wir kön­nen doch nicht ein­fach so wei­ter machen, begrün­det durch „viel­leicht bewirkt es ja gar nichts“. Befür­wor­test du etwa eine sol­che Politik?
    Wir haben kei­ne „Kon­troll­si­tua­ti­on“, son­dern nur eine Erde – also wird NIEMALS zu bewei­sen sein, dass „es nichts genutzt hat“, son­dern immer nur, dass ZU WENIG Umsteue­rung durch­ge­zo­gen wur­de. Und so lang­sam und zöger­lich, wie das welt­weit kaum vor­an geht, wird es mit ziem­li­cher Sicher­heit zu wenig sein. Es bleibt den­noch gar nichts ande­res übrig als CO²- und Methan-Emis­sio­nen zu ver­rin­gern und sich im übri­gen soweit mög­lich an die kom­men­de >2‑Grad-Welt anzupassen.

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