Im Wahlkampf, das haben wir gelernt, wird ausgeteilt. Politik ist ein schmutziges Geschäft. Das sagt man nicht von ungefähr. Gefühlt wird es von Jahr zu Jahr schlimmer.
Diesmal heißt es: Laschet gegen Scholz, Scholz gegen Laschet, Baerbock gegen Laschet, Laschet gegen Baerbock, Scholz gegen Baerbock und schließlich Baerbock gegen Scholz und schließlich: jeder gegen jeden.
Alles ist subtil, manchmal aber auch brutal übertrieben. Jede Menge Politscheiß ohne Verstand und das noch fast drei Monate lang!
Heute lese ich bei Twitter:
Diese #Laschet Politik kostet überall auf der Welt – gerade in #Kanada – Menschen das Leben. In #NRW und ganz Deutschland vernichtet sie zehntausende Arbeitsplätze und die wirtschaftliche Basis unseres Landes #LaschetVerhindern #Klimaschutz #KlimakriseISTjetzt #Klimakatastrophe
Oliver Krischer auf Twitter
Oliver Krischer ist einer von fünf Vize-Fraktionschefs der Grünen im NRW-Landtag. Hat Armin Laschet es verdient, von anderen Politikprofis als Mörder bezeichnet zu werden? Indirekt hat Krischer das zum Ausdruck gebracht. Da schlägt das Empörungspendel aber so etwas von aus.
Dabei mag Krischers Übertreibung nur das Bild reflektieren, das von manchen im Moment von den Grünen erwartet wird. Die Anfeindungen auf ihre Kanzlerkandidatin sind ekelhaft und schießen ständig übers Ziel hinaus.
Die Angriffe auf Spitzenkandidatin Annalena Baerbock sind eine ungewohnte Lage. Für die Partei wird es hart sein, in dieser Art und Weise angegangen zu werden.
Wenn die NRW – Regierung Abstandsregeln für Windräder beschließt, dürften die 1000 Meter, um die es dabei geht, kein Grund dafür sein, was Krischer gestern getwittert hat.
Wir leben in Sichtweite einer größeren Windfarm (nennt man mehr als 5 Windräder so?). Ich bin an diesem Punkt emotionsfrei. Für meine MitbürgerInnen würde ich das nicht behaupten. Ich verstehe die Einwände gegen die hohe Zahl von Windrädern und zu kurze Abstände. Die Dinger werden immer größer, verschlingen immer mehr Fläche und können nicht mal ordentlich entsorgt werden. Die Entsorgung ist aufgrund der Installationen enorm teuer.
Was bleibt Armin Laschet und seiner Regierung anderes übrig, als die Wünsche der Bevölkerung grob zu berücksichtigen? Denken wir an andere Bundesländer. Dort gibt es ähnliche Diskussionen.
Ich habe das Gefühl, dass Wähler, vielleicht ja sogar Mitglieder der Grünen, an den Initiativen gegen Stromtrassen … und natürlich auch Windrädern beteiligt sind.
Überhaupt verstärkt sich mein Gefühl, dass die hehren politischen Ziele der Grünen, wenn es um die konkrete Umsetzung gewisser Grundsätzlichkeiten geht, nicht mehrheitsfähig sind. Nun werden wir es bald wissen. Die Grünen werden vielleicht in der nächsten Regierung sein. Leichter wird es in diesem Fall für die Partei nicht werden.
Das hört sich nach einer Zustimmung zur Politik reinen Machterhalts zu sein, typisch CDU.
Ja, es geht um Machterhalt. Und die Grünen wollen an die Macht. Das ist auch schon der ganze Unterschied.