Spiegel TV wirft MP Dreyer vor, ihr Image wäre ihr wichtiger als das Leid der Betroffenen in ihrem Land

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Wie viel bes­ser müs­sen sich die Pha­ri­sä­er von Spie­gel TV und ande­rer Medi­en eigent­lich vor­kom­men, wenn sie die mut­maß­lich Ver­ant­wort­li­chen in die­sem grau­en­haf­ten Sze­na­ri­um in die­ser Art und Wei­se vor­füh­ren. Wie schmal ist der Grad der Ver­ant­wor­tungs­lo­sig­keit vie­ler Jour­na­lis­ten und Redak­tio­nen? Wahr ist, dass nicht alles vom Pres­se­ko­dex abge­deckt wird bzw. wer­den kann. 

Man­che Berich­te, die voll sind vom geheu­chel­ten Mit­leid mit Betrof­fe­nen, zie­len nur auf die emo­tio­na­le Wir­kung (also Klicks und Auf­la­ge), son­dern lie­fern im Übri­gen den poli­ti­schen Geg­nern der Beschul­dig­ten und, was nicht zu unter­schät­zen ist, den Demo­kra­tie­fein­den Muni­ti­on für ihre eige­nen Diffamierungen.

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Spie­gel TV aber auch vie­le ande­re Medi­en (soge­nann­te inves­ti­ga­ti­ve Maga­zi­ne in ARD und ZDF, RTL etc. ) befas­sen sich mit der indi­vi­du­el­len Schuld von Men­schen am Desas­ter in den Flut­ge­bie­ten. Hät­ten Men­schen­le­ben geret­tet wer­den kön­nen, wenn früh­zei­ti­ger alar­miert wor­den wäre, Sire­nen funk­tio­niert oder betä­tigt wor­den wären oder hät­ten Kata­stro­phen­stä­be für die Eva­ku­ie­rung bestimm­ter Gegen­den bzw. Ort­schaf­ten sor­gen müs­sen? Nein, sie sug­ge­rie­ren dar­über hin­aus, dass auch die furcht­ba­ren Schä­den an Infra­struk­tur und Gebäu­den gar nicht so schlimm hät­te kom­men müs­sen, wenn die zustän­di­gen Leu­te ihren Job rich­tig gemacht hät­ten. Das ist so bil­lig, dass mir jedes Mal schlecht wird, wenn ich die­sen Mist irgend­wo lese.

Im Video gibt es auch die­se Passage:

„Am Frei­tag besucht MP Malu Drey­er in Beglei­tung des SWR den Orts­teil Alten­burg in Alte­n­ahr. Die Anwe­sen­heit von Spie­gel TV stört sie zunächst nicht. Doch dann üben Betrof­fe­ne Kri­tik.“ Ein Mann erklärt, dass aus sei­ner Sicht die Wut in den Orts­tei­len jeden Tag grö­ßer wür­de. Dies sei kei­ne Kri­tik, son­dern eine Beschrei­bung. Es „besteht eine Gefahr, die Men­schen zu ver­lie­ren.“ Malu Drey­er ant­wor­tet: „Nein, aber ich füh­le mich sehr, sehr unfrei, weil jedes Wort mit­ge­schnit­ten wird und ich habe auch gar kei­ne Lust, alles offen und ehr­lich mit Ihnen zu bespre­chen, weil mei­ne Besu­che auch anders gestrickt sind. Nor­ma­ler­wei­se ist es so, dass ich mit Ihnen ganz pri­vat rede. Und danach kön­nen wir sehr ger­ne jeden O‑Ton-Wunsch auch dann gerecht wer­den. Aber ich glau­be nicht, dass es für uns wirk­lich ein Vor­teil ist, dass wir alles pres­se­öf­fent­lich machen.“

Der Kom­men­tar von Spie­gel TV: „Eine Minis­ter­prä­si­den­tin, die inmit­ten der Kata­stro­phe ihr eige­nes Image über das Leid der Betrof­fe­nen stellt“.

Aus den Ein­las­sun­gen von Drey­er ent­neh­men die Spie­gel TV – Flitz­pie­pen, dass der Minis­ter­prä­si­den­tin ihr Image wich­ti­ger sei, als das Schick­sal ihrer Bür­ger. Zugleich wird das Nar­ra­tiv der AfD bedient, in dem insi­nu­iert wird, dass die SWR-Leu­te nur des­halb Drey­er beglei­ten durf­ten, weil sie weni­ger kri­tisch als die Sip­pe von Spie­gel TV agieren. 

Man muss nicht par­tei­isch sein, um wenigs­tens die­sen Teil des Berich­tes von Spie­gel TV wider­lich und absto­ßend zu fin­den. Den­ke ich. Die Medi­en haben kei­ne Ver­ant­wor­tung. Ihre Prot­ago­nis­ten gera­ten in unse­ren Brei­ten­gra­den nicht in die Ver­le­gen­heit, für irgend­et­was zur Rechen­schaft gezo­gen zu wer­den. Sie kön­nen sich immer dar­auf beru­fen, dass in unse­rem Land Pres­se- und Mei­nungs­frei­heit herrscht. Die paar Ver­fah­ren, die vom Pres­se­rat anhand des Kodex ab und zu mal zu einer „Ver­ur­tei­lung“ eines Medi­ums oder Jour­na­lis­ten füh­ren, sind rar. 

Aber ins­be­son­de­re die Regio­nal-Poli­ti­ker, die oft einen har­ten und meis­tens guten Job machen, wer­den von sol­chen Leu­ten immer öfter an den Pran­ger gestellt. Und das von Leu­ten, die mora­lisch in sehr frag­wür­di­ger Wei­se agie­ren. Und das nen­nen sie dann inves­ti­ga­ti­ven Jour­na­lis­mus. Ob das noch lan­ge gutgeht? 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.
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4 Gedanken zu „Spiegel TV wirft MP Dreyer vor, ihr Image wäre ihr wichtiger als das Leid der Betroffenen in ihrem Land“

  1. Psst.. ich weiß was. Ich weiß näm­lich, was die Ver­ant­wort­li­chen bei Spie­gel-TV viel mehr inter­es­siert als das Leid nicht nur spe­zi­ell die­ser, son­dern über­haupt irgend­wel­cher Betroffenen.

    Was wird das wohl sein? Naa?? 

    Und sehen wir’s doch mal rea­lis­tisch: Kei­nem Poli­ti­ker kann und wird das Leid Betrof­fe­ner jemals nütz­li­cher und dien­li­cher sein, wie es Medi­en­kon­zer­nen nütz­lich und dien­lich ist. Und das aus­schließ­lich. Das ist auf Kana­li­sa­ti­ons­ni­veau oppor­tu­nis­tisch und ehrlos.

  2. Andreas Bertram 1 10. September 2021 um 09:25

    Ich per­sön­lich sehe sehr viel Kri­tik am Jour­na­lis­mus als durch­aus berech­tigt. Aus­drück­lich sei ver­merkt, dass ich damit sowohl den öffent­lich-recht­li­chen als auch den pri­va­ten Bereich mei­ne. Ein Bei­spiel: war7um wur­de über das Lachen von Laschet wäh­rend der Rede von Stein­mei­er erst in den aus­län­di­schen Medi­en berich­tet, bevor es auch in den deut­schen Medi­en the­ma­ti­siert wer­den konn­te? Oder lag dies zufäl­lig alles dar­an, dass dies an einem pres­se­frei­em Wochen­en­de geschah?

    Zum kon­kre­tem Fall: zum ers­ten neh­me ich ein­mal an, dass gar­nicht „Otto Nor­mal­bür­ger“ bis zur Minis­ter­prä­si­den­tin her­an kom­men wür­de, auch wenn man sich gern als Bür­ger­nah dar­stellt, sei es drum.
    Zwei­tens wird zumin­dest in man­chen Medi­en erwähnt, wer denn der älte­re Herr wohl ist, der Frau Drey­er auf die pre­kä­re Situa­ti­on hin­ge­wie­sen hat.

    Und jetzt zu mei­ner per­sön­li­chen Kri­tik zu Ihrem Bei­trag: was bit­te pas­siert denn, wenn die Bevöl­ke­rung im Katastrophengebiet
    a) sich vom CDU- Land­rat ver­kauft fühlt (auch hier gibt es ja aus­rei­chend Spe­ku­la­ti­on, wo er sich her­um trieb, wäh­rend in sei­nem Amt der Kata­stro­phen­fall hät­te aus­ge­ru­fen und die Bevöl­ke­rung offen­siv gewarnt hät­te wer­den müssen)?
    b) die gesam­te kom­mu­na­le Auf­sicht geflis­sent­lich über Miss­stän­de zhin­weg siegt,
    c) in dem Moment, in dem die SPD- Mi8nisterpräsidentin auf den Miss­stand ange­spro­chen wird, plötz­lich die Pres­se uner­wünscht ist?
    Ganz ein­fach: in die­ser Situa­ti­on wer­den aus nor­ma­len kon­ser­va­ti­ven Wäh­lern wohl­mög­lich rechts­extre­me Protestwähler.

    Scha­de, dass davor die Augen ver­schlos­sen wer­den, aber nicht nur die bevor­ste­hen­de Bun­des­tags­wahl wird so man­chem die Augen öffnen.

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