Das Wort «Ehrenmord» erklärt, es wertet nicht.

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In Berlin hat es einen «Ehrenmord» gege­ben. Zwei Afghanen töte­ten ihre Schwester, weil sie nicht damit umge­hen konn­ten, dass sie die in unse­rem Land ver­brief­ten Freiheitsrechte aus­ge­übt hat. Die Frau war Mutter von zwei Kindern.

Link: Ehrenmord :: Dokumentierte Fälle

Die bei­den Männer fühl­ten sich durch den Lebenswandel ihrer Schwester gekränkt. Diese Kränkung emp­fan­den sie als hin­rei­chen­de Begründung dafür, ihre Schwester zu töten und in Bayern zu verscharren. 

Dass es bei der Verwendung des Begriffs «Ehrenmorde» um eine erklä­ren­de und nicht wer­ten­de Vokabel han­delt, soll­ten auch die begrif­fen haben, für die die Verwendung des Wortes heu­te das größ­te Problem dar­zu­stel­len scheint. Das könn­te man jeden­falls den­ken, wenn man Tweets gewis­ser AfD-Funktionäre liest oder deren Anhänger. 

Bemerkenswert fin­de ich, dass Aktivisten ohne Zeitverlust mit dem pau­scha­len Vorwurf an die Öffentlichkeit auf­war­ten, ein #Aufschrei wer­de ver­misst. Was wohl nichts ande­res hei­ßen soll, dass die links-grü­ne Community die Täter bis­her noch nicht ein­hel­lig ver­ur­teilt hat. 

Was soll man dazu sagen? Ich füh­le mich die­ser Community zwar nicht mehr so ganz zuge­hö­rig, mache aber den­noch ein paar Anmerkungen zu die­sem schreck­li­chen Verbrechen. 

Die zwei Brüder und ihre Schwester leb­ten bereits seit eini­gen Jahren in Deutschland. Sie hat­te sich vom Vater ihrer bei­den Kinder getrennt. 

Ich den­ke, die drei Geschwister hat­ten gute Gründe zur Flucht aus ihrem Heimatland. Vielleicht gab es Probleme mit den Taliban, viel­leicht leb­ten sie in einer der Unruheregionen, viel­leicht woll­ten sie ein bes­se­res Leben in einem frei­en Land. Einem Land, das ihnen bis dahin unbe­kann­te Freiheitsrechte und Möglichkeiten gewähr­te. Dass sie ihre Geschichte, ihre Kultur und ein Stück weit ihre per­sön­li­chen Überzeugungen, reli­giö­se ein­ge­schlos­sen, mit­brin­gen, ist so selbst­ver­ständ­lich, dass man nicht dar­über reden müsste. 

Aber nun ist etwas gesche­hen, was wie­der von all denen instru­men­ta­li­siert wird, die sich mit der gesam­ten Migrationspolitik im Krieg befin­den. Damit sind jedoch auch die­je­ni­gen gemeint, die unse­ren gesell­schaft­li­chen Umgang mit Migranten aus unter­schied­lichs­ten Gründen kri­tisch sehen. 

Dass die Gesellschaft auf unmensch­li­che Gepflogenheiten einer frem­den Kultur reagiert, ist selbst­ver­ständ­lich. Diese Reaktionen fal­len selbst­ver­ständ­lich unter­schied­lich aus. 

Ich kann mir nicht vor­stel­len, dass sich kul­tu­rell reli­giö­se Konditionierungen (Homophobie, Antisemitismus, Antifeminismus, Islamismus) durch Prävention im Sinne einer west­li­chen Umprägung beein­flus­sen lie­ßen. Aber was mei­nen Leute wie Ahmad Mansour oder Seyran Ates, wenn sie kla­re Ansagen, Präventionsprojekte oder kla­re Bekenntnisse zu sol­chen Taten einfordern?

Klar ist, wir wei­chen all den mit Migration ver­bun­de­nen Problemen bei­na­he sys­te­ma­tisch aus. Die Rechten sind aus­zu­neh­men. Mein Gefühl ist sowie­so, dass sie im Zweifel von einer gesell­schaft­li­chen Veränderung nur pro­fi­tie­ren kön­nen. Das wis­sen sie. 

Wie lau­tet aber die Antwort auf die Frage, wel­che Chance wir haben, «Ehrenmorde» unter Migranten zu ver­hin­dern? Wir spre­chen gern davon, unse­re Werte zu ver­mit­teln. Dass es aller­dings schon bei der Benennung der Werte allein auf­grund der unter­schied­li­chen poli­ti­schen Positionen gro­ße Unterschiede gibt, macht deut­lich, wie schwer das wird. Außerdem sagen die einen, Anpassung oder gar Assimilation sei uner­wünscht bzw. dür­fe nicht ver­langt wer­den. Was schwebt uns also vor? 

Bleibt es dabei, dass wir in Integrationskursen einen Abriss über unser Grundgesetz und/​oder Werte ver­mit­teln und die Migranten dazu auf­for­dern, sich drin­gend etwas mehr von dem zuzu­le­gen, was wir selbst aber kaum mehr prak­ti­zie­ren? Toleranz ist doch in unse­rer Gesellschaft fast zum Schimpfwort avanciert. 

Geschieht ein «Ehrenmord», erzeu­gen die Berichte und Reaktionen der Öffentlichkeit den fal­schen Eindruck, dass wenn nicht alle, so doch sehr vie­le Migranten unmög­lich zu inte­grie­ren wären. Es gibt in Deutschland vie­le Femizide. Die Femizide sind das Problem, nicht wer sie begeht. Überwiegend wer­den sie von männ­li­chen Partnern oder männ­li­chen Familienangehörigen aus­ge­führt. Alle 72 Stunden geschieht in Deutschland ein #Femizid. Diese Form der Männergewalt ist in allen Gesellschaften verbreitet. 

Man kann einen Blick auf die Motive der Täter wer­fen. «Ehrenmorde» spie­len im Gesamtbild der Femizide nomi­nal kei­ne bedeu­ten­de Rolle. Es sei denn, die Statistiken sind falsch. Das behaup­ten die gern, für die von vorn­her­ein immer alles ganz klar ist. Für sie sind es die Migranten, die ver­ant­wort­lich sind und des­halb aus­ge­wie­sen gehören. 

Was auch immer getan wer­den könn­te, um Integration zur posi­ti­ven Erfahrung zu machen. Es muss damit begin­nen, die Probleme offen zu benen­nen und Konsequenzen in Richtung der­je­ni­gen deut­lich zu machen, die noch nicht so lan­ge in unse­rem Land sind, wenn sie nicht dazu bereit sind, sich an unse­re Regeln und Gesetze zu hal­ten. Diejenigen, die das nicht ler­nen, müs­sen rigo­ros aus­ge­wie­sen wer­den. Wenn die Grünen bei­spiels­wei­se for­dern, dass straf­fäl­li­ge Afghanen auf­grund der Lage in die­sem Land nicht abge­scho­ben wer­den dür­fen, ist das mir nicht mehr zu ver­mit­teln. Es soll­te anders­her­um den Afghanen klar sein, dass sie zurück­müs­sen, wenn sie in Deutschland Straftaten begehen. 

In Deutschland man­gelt es an der gebo­te­nen Klarheit. Wer straf­fäl­lig wird, muss raus aus Deutschland. Jedenfalls, solan­ge er kei­nen deut­schen Pass hat. Dass man Menschen ihre erlang­te Staatsangehörigkeit auch wie­der abneh­men kön­nen soll­te, wäre eine Aufgabe, um die sich Politiker lei­der schon zu lan­ge her­um­drü­cken. Dann wäre das Problem mit den kri­mi­nel­len Clans, die unser Land heim­ge­sucht haben, auch erle­digt. Politik beginnt mit der Betrachtung der Wirklichkeit… heißt es doch! Warum geschieht das auf die­sem Feld nicht endlich?

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6 Gedanken zu „Das Wort «Ehrenmord» erklärt, es wertet nicht.“

  1. So viel zum Thema: «Man wird ja noch mal träu­men dür­fen!» Das Aufwachen erfolgt dann lei­der in der Realität.
    Man muss hier schlicht schau­en, womit mehr ver­dient wird und das in Euro benen­nen. Wo am meis­ten Mücken zu machen sind, dort wird einer gewin­nen! Kleine Faustregel des Kapitalismus. Ein Begräbnis kostet.
    Wir erin­nern uns: 1998. Metin Kaplan. Der Kalif von Köln. Er schafft das, wozu kein 1. FC Köln in der Lage war: Das kom­plet­te Stadion zu fül­len. Mit Predigten, wie: «Die rasie­ren sich nicht, stin­ken, fres­sen Schweinefleisch und sonst hat Gott sie auch nicht gewollt!» räumt er in Deutschland ab. Absoluter Einzelfall natürlich.
    Wenn die nur wüss­ten, dass sie so viel gemein­sam hät­ten mit den wei­ßen Einheimischen, sie könn­ten zusam­men die gan­ze Welt natio­nal­so­zia­lis­tisch unter­jo­chen und alle mas­sa­krie­ren, die ande­rer Meinung sind. Solange sich die aller­dings mör­de­risch behar­ken, gibt es noch Hoffnung. Daher ist die NSU auch bis zum Ableben Deutschlands Verschlusssache & geheim, genau wie der Fall Amri.
    Retten wird das indes kei­ne, deren Brüder mei­nen, sie habe sexu­ell gehan­delt. Genauso, wie die Hiesigen sich auf Odin (oder wen auch immer) und Deutschland beru­fen, beru­fen sich die ande­ren auf den ein­zi­gen, unfehl­ba­ren Gott, deren Handlanger sie dar­stel­len wollen.
    Natürlich gibt es Ausnahmen. Oft in der aka­de­mi­schen Kaste, bzw. da, wo Intelligenz Dogmen schlägt. Das bleibt aber über­all die Ausnahme. Da hilft kein Rechtsstaat und auch kein Rechtssystem. Wo die einen dis­ku­tie­ren, wird sonst schlicht getötet.
    Da gibt es auch kei­ne Lösung. Wo jeder das Recht inner­lich für sich gepach­tet und durch eine «höhe­re Instanz» legi­ti­miert hat, da gibt es kei­nen Rahmen für Gedanken und Debatten. Da herrscht Krieg!
    Das ist wie in der Firma, bloß grund­sätz­lich mit töd­li­chem Ausgang.
    Apropos Firma. Fast alle alt­ein­ge­ses­se­nen Firmen (egal in wel­chem Land) kom­men aus dem heu­te ille­ga­len Bereich. Bayers gro­ßer Coup war nicht etwa Glyphosat, son­dern Heroin, dass man 1896 als Kinderhustensaft welt­weit ver­trieb. Welche Ironie, dem einen liba­ne­si­schen Clan vor­zu­set­zen! Wirtschaft, Schattenwirtschaft, orga­ni­sier­te Kriminalität, Staat & Politik sind eins und untrenn­bar mit­ein­an­der ver­floch­ten und alle gemein­sam bezie­hen ihr Glück aus dem Kapitalismus, dem selbst Araber frö­nen, obwohl von Allah verboten. 

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  2. Follow The Money. Das gilt auch für die­se Probleme. Ob man hier den schwe­di­schen Weg ein­schlägt? Wohl eher nicht. Dafür gibt es ins­ge­samt mehr zu ver­die­nen (ls in Schweden). Kleinstädte sind oft weni­ger davon betrof­fen. Hier sind die Viertel oft noch gut gemischt und die Leute haben ein urei­ge­nes Interesse dar­an mit­ein­an­der halb­wegs aus­zu­kom­men. Wenn es nach der Empirik geht, müss­te ohne­hin fast alles neu struk­tu­riert wer­den, da laut Empirie eine Gemeinschaft immer nur bis zu 150 Leuten funk­tio­nie­ren kann. 

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  3. Solche Ehrenmorde dür­fen wir nie akzep­tie­ren oder mit faden­schei­ni­gen Begründungen erklä­ren. Es soll­te so sein, dass wir den infra­ge ste­hen­den Community das auch klar sagen.

    Das sehe ich genauso.

    Leider fin­det die Politik dazu nicht den Mut, weil ein­zel­ne Stimmen von Medien, vor allem den aso­zia­len, gleich nie­der­ge­schrien wer­den. Sind ja alles Nazis, die irgend­was Kritisches gegen Migranten sagen.

    Das ist teils/​teils so. Im Internet natür­lich anders, als auf wil­der Flur.
    Das wäre schon ein Thema für die Öffentlichkeit.
    Nur spre­chen das dann eher die Rechten an.

    Ich bin in mei­ner Jugend in OWL viel mit Türken & Arabern um die Häuser gezo­gen. Das waren aber eher die aus bür­ger­li­chen Verhältnissen. Dadurch habe ich aber auch Einblicke in die «Szene» bekom­men. Seitdem hat sich sicher­lich viel ver­än­dert, aber auch damals waren schon ziem­lich rech­te Tendenzen vor­han­den. 40: 60. Das heißt 40 Prozent waren so auf Höhe MHP und graue Wölfe und 60 % mode­rat bis kon­ser­va­tiv. Bei den Arabern ver­hielt es sich eher strik­ter. Die haben dir auch nicht so einen Einblick gelas­sen. Die Türken waren da wesent­lich offe­ner. Wenn sie natio­nal drauf waren, haben die es mir auch stolz ver­kün­det. Nur wehe, Du äußerst Dich dann ent­spre­chend poli­tisch. Das habe ich zwar trotz­dem gemacht, hat­te aber nur Glück, dass ich jeman­den kann­te, der jeman­den kann­te. Andere sind da für weni­ger auf dem Schulhof zusam­men gedro­schen worden.
    Das Ding ist dabei: Diese Sachen sind aner­zo­gen. Genau wie bei Deutschen, geht jeder davon aus, im Besitz der ulti­ma­ti­ven Wahrheit und Lebensweise zu sein und dar­an darf auch kei­ner rüt­teln. Nur Armenien ist ein Thema, was man auch bei den Moderaten ziem­lich aus­klam­mern soll­te, es sei denn, sie bestrei­ten aka­de­mi­sche Pfade. Du hörst sonst eher die glei­chen Monologe, wie in einer Nazikneipe, bloß dass eben nicht die Juden und Ölaugen Schuld sind, son­dern die Armenier. Und nein, es hat sich nicht bei allen Familien um stren­ge Patriarchate gehal­ten, obwohl es die auch gab. Meines Wissens wur­den die Mädels aber größ­ten­teils respekt­voll behan­delt, zumin­dest in mei­ner Gegenwart. 

    Es wer­den tat­säch­lich Existenzen zer­stört, weil die Betreffenden sich mit den fal­schen Leuten getrof­fen haben oder die fal­schen Ansagen gemacht haben. Pluralität ist das nicht. Die wünsch­te ich mir aber.

    Sehe ich genau­so. Themen müs­sen ange­spro­chen wer­den, wenn sie bri­sant sind. 

    Die Hardliner wird man aber nicht krie­gen, weil jeder über­zeugt ist, dass der Andere sich an sei­ne Lebensweise anzu­pas­sen hat. 

    Wie man das auf­drö­seln will, ent­zieht sich mei­ner Kenntnis. 

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