Schnelltests aus­ver­kauft – Server zusammengebrochen

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von Horst Schulte

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Ich glau­be, jetzt kann man so lang­sam dar­auf war­ten, bis sich die ers­ten Journalisten in Deutschland an die Spitze des neu­en hei­ßen Scheiß set­zen wer­den. Der Trend wird dar­in bestehen, die deut­sche Regierung nicht zu atta­ckie­ren, son­dern zu ver­tei­di­gen! Das wird behut­sam passieren. 

So all­mäh­lich wer­den Stimmen laut, die sich bemü­hen, die Lage ver­sach­licht dar­zu­stel­len und dann mag sogar der eine oder ande­re Verteidiger von Jens Spahn auf den Plan tre­ten. Zuerst ganz vor­sich­tig. Später wer­den die Texte pla­ka­ti­ver sein, her­aus­for­dernd. Auch das wird natür­lich haupt­säch­lich getrie­ben sein, von der Geilheit nach Klicks und Aufmerksamkeit. Anders funk­tio­niert das in die­ser Welt nicht mehr.

Vielleicht wer­den es kei­ne Personen sein, auch nicht unbe­dingt die Regierung, die von den Medien ver­tei­digt wer­den, aber wenigs­tens doch unser Land. Deutschland hat all die­se Häme und schie­fen Vergleiche, die Journalisten anstel­len, nicht ver­dient. Außerdem ist die Pandemie noch längst nicht an ihrem Ende angelangt.

Viele behaup­ten ja immer noch, dass deut­sche Medien in ihrer Regierungskritik (Systemmedien) zu zurück­hal­tend sind. 

Rücktritt gefor­dert

Liest man die Leitartikel die­ser Tage, in denen der «Spiegel» den Rücktritt von Jens Spahn und ande­re gleich den der gan­zen Regierung for­dern, muss man lan­ge zurück­den­ken, wann das über­haupt ein­mal der Fall war. 

Jetzt gehts schließ­lich um alles. Und wir in Deutschland sind in allem so schlecht. 

Die Apokalypse steht vor der Tür und unse­re Regierung schafft es nicht mal, Aldi und Rossmann die drin­gend für den stra­te­gi­schen Bedarf (Schulen und Kitas) von Schnelltests abzu­luch­sen. Übrigens sind die Server der Discounter wegen des gro­ßen Ansturms zusam­men­ge­bro­chen und die vor­han­de­nen Schnelltests waren in Minuten aus­ver­kauft. Ist das nicht gera­de­zu sau­ko­misch, wenn auch Einkaufsprofis im Vergleich zum Regierungsdilettantismus die Bäume nicht in den Himmel wach­sen lassen?

Begriffe

Die heu­ti­ge Inzidenz von 65,6 könn­te Hoffnung machen. Aber die­ser spe­zi­el­le Indikator, der sach­lich betrach­tet immer noch ein guter Früherkennungsindikator ist, ist längst so ver­hasst, dass er für vie­le nur noch ein rotes Tuch ist. Dabei wäre ein Blick auf die Vergleichszahlen um uns her­um nicht ganz ver­kehrt. Er wür­de – auch im Vergleich zu ande­ren Ländern – bele­gen, dass wir nach die­sem ätzen­den Lockdown viel erreicht haben.

Stattdessen auf den (noch?) ver­gleichs­wei­se nied­ri­gen Wert hin­zu­wei­sen, zie­hen es «Spiegel» – Journalisten vor, den inter­na­tio­na­len Vergleich fort­zu­füh­ren und dem deut­schen Volk klar­zu­ma­chen, wie kata­stro­phal es im Vergleich mit Briten, Amis, Israelis und vie­len ande­ren im Moment dasteht.

Entsetzen über Deutschland

Mir geht die Nörgelei über die Corona-Politik der Regierung einer­seits gewal­tig auf den Sack. Auch des­halb, weil die Fehler, die in die­ser Krise gemacht wur­den, ein Ausmaß erreicht haben, dass einem die Erfahrungen rund um den BER bei der Verzweiflung und dem Entsetzen über Deutschland im zwei­ten Jahrzehnt die­ses 21. Jahrhundert auch nicht mehr weiterhelfen.

Dass Filialkettenchefs den wirt­schaft­li­chen Druck auf ihr Unternehmen in ein ange­ord­ne­tes Wahlverhalten von Mitarbeiter ummün­zen, ist kei­ne geeig­ne­te Frustbewältigungsmaßnahme. Sie zeigt auch nur den Grad des inzwi­schen erreich­ten Frustlevels.

Vergleich mit ?

Ich emp­feh­le, sich die Daten und gesell­schaft­li­chen Auswirkungen in ande­ren Ländern anzu­se­hen. Aber eben nicht nur, um die­se mit unse­ren deut­schen Problemen zu ver­glei­chen. Überall wird in die­ser Pandemie nur mit Wasser gekocht. Und wenn wir so arg ver­zwei­felt dar­über sind, was hier alles nicht gut läuft, soll­ten wir viel­leicht auch ein­mal dar­über nach­den­ken, wel­chen Anteil wir selbst dar­an hat­ten und was wir tun könn­ten, um die­se Hysterie mög­lichst rasch einzudämmen. 


Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

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