Meine „Vorliebe“ für die sozialen Netzwerke ist meinen Lesern bekannt. Manche werden über meine Ansichten dazu sicher die Augen verdreht haben. Ich kenne aus eigener Erfahrung nur wenige dieser Lügen- und Hassschleudern. Ob die ausreichen, um die segensreichen Erfindungen der jüngeren Vergangenheit so in Bausch und Bogen zu verbannen?
▶︎ Verblödungsbranche
Die Haltung: Kennste eines, kennste alle, wird bei dieser Art von „Konzept“ vermutlich nicht ganz verkehrt sein. Auch dort gehts letztlich ja nur ums Verkaufen. Die Verblödungsmittel, die zu diesem Zweck von den mir bekannten Exemplaren eingesetzt werden, mögen technisch gewissermaßen zwar State of the Art sein, unsympathisch bleiben sie mir. Dabei war ich vor Jahren ganz vorn dabei, als Facebook und Twitter am Markt auftauchten. StudiVZ, Localisten oder Netlog verschwanden, weil die us-amerikanischen Heilsbringer wohl nicht nur die Internationalisierung vorangetrieben haben.
Im heutigen „WP-Letter“ wurde ein Artikel zum Status quo von Instagram veröffentlicht. Sein spektakulärer, und wohl tatsächlich clickbaitfähiger Titel lautet: „Instagram is dead„. Autor Om Malik beschreibt, für mich ehrlich gesagt, etwas überraschend, die negative Veränderung von Instagram. Nun weiß ich auch über dieses Netzwerk wirklich wenig. Nachdem ich allerdings meine Aktivitäten in Richtung Fotografie ausgebaut habe, habe ich mich vor einer Weile entschieden, meinen vor langer Zeit stillgelegten Account zu aktivieren. Dabei hatte ich durchaus im Kopf, wie Blogger-Kollegen dieses Netzwerk beschrieben haben. Meine Erwartungen waren gering.
Ich gehöre nicht zu denen, die sich an den Auftritten von Influencern besonders stoßen würden. In meine Timeline laufen vorwiegend Tier- und Naturfotos. Ich sehe mir zu gern Reels an und bleibe da oft lange kleben. Meine Frau fordere ich zu ihrem Leidwesen ständig auf: Guck doch mal… Meine Ansage ist dann meistens: „Ist das nicht lustig“ oder „Ist das nicht süß?“ Doch, das ist es wirklich. Die Anzeigen, die mir zwischendrin gezeigt werden, verlese ich flugs, ich lasse mich dadurch nicht von meiner Suche nach lustigem Cat Content abbringen.
▶︎ Fotoblog statt Insta?
OM führt Fotografen an, die sich, wie er schreibt, darüber beklagen, dass Instagram kein Ort mehr für Fotografen sei. Nun ist schon klar, dass es auch unter Fotografen sone und solche gibt. Ich erinnere mich, dass Fotograf Stephan Wiesner einmal in einem seiner tollen und immer lehrreichen Videos über Flickr sprach. Er sähe keinen Sinn darin, bei Flickr Mitglied zu sein, er ziehe Instagram vor, weil er seine Fotos dort besser promoten könne. Ich selbst bin bei Flickr und Instagram Mitglied und sehe das anders. Flickr eignet sich in meinen Augen hervorragend für Fotografen. Kunststück, es ist aufs Fotozeigen spezialisiert. Das würde ich von Instagram inzwischen vermutlich auch nicht mehr sagen. Aber es macht mir immer noch Spaß, mich dort umzuschauen und die Fotos und Filme anderer zu bestaunen und mich daran zu erfreuen.
▶︎ Politische Kommentare sind nicht dominant
Politische Kommentare kann man zwar bei Instagram finden, Shitstorms soll es dort auch geben. Aber ich müsste danach suchen. Bei Twitter oder Facebook sind dies dominante Inhalte. Darauf kann ich gut verzichten. Dass die Netzwerke Geld verdienen, stört mich weiter nicht. Schließlich greifen auch Online-Medien (Spiegel, Frankfurter, Zeit) auch längst zu Mitteln, um ihre Angebote zu vergolden. Von Google ganz zu schweigen. Vielleicht kann man nicht auf alles verzichten, was die Gegenwart an Irrsinnigem so anbietet?
Es gibt die Möglichkeit, einen Fotoblog zu eröffnen. Ich habe das vor ein paar Jahren auch getan. Um allerdings ein größeres Publikum hierfür zu gewinnen, muss man schon mehr anzubieten haben, als ein paar nette Fotos. Zudem macht es mir wenig Spaß, meine Fotos mit Geschichten zu schmücken. Ich sehe zum Beispiel hier im Blog, dass die Kombination von Fotos und Geschichten wenig bringt. Kontroverse Gedanken stoßen zwar nicht bloß auf Zustimmung. Aber Bloggen ist manchmal auch so.
Noch einmal zu meiner Haltung, Instagram betreffend. Das Netzwerk mag für manche Fotografen inzwischen weniger interessant geworden sein. Ich sehe andererseits aber immer noch sehr, sehr viele tolle Fotografen, die ihre Fotos dort gern und mit großem Echo ausstellen. Außerdem habe ich, wie ich schon sagte, echt Spaß daran, die verrückten Kombis aus Tier-, Kinder- und Naturfotos und -Filmen zu bestaunen. Es gibt so wenig Schönes auf dieser Welt.
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