E‑Roller-Aus in Paris

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> 16 Kommentare

0

65

Standardbild

89 % der Pariserinnen und Pariser haben sich gegen E‑Roller aus­ge­spro­chen. Die in ver­kehrs­tech­ni­scher Hinsicht äußerst agi­le Bürgermeisterin der Seine-Metropole hat­te die­se Abstimmung initiiert.

Das Verfahren rund um die Abstimmung wirft aller­dings Fragen auf. Angeblich waren die Informationen rund ums Thema nicht hin­rei­chend. Schlussendlich gaben nur 7,5 % der Wahlberechtigten ihre Stimme ab. 90 % der Leute haben nicht abge­stimmt. Natürlich kann man sagen: sel­ber schuld. Das Ergebnis gilt. Offenbar ist das auch hier der Fall. Ab September wer­den in Paris E‑Roller verboten. 

Private E‑Roller dürfen weiter die Straßen unsicher machen

Angeblich hat sich in der Stadt das Mobilitätsangebot seit der Einführung die­ser gefähr­li­chen Vehikel erst­mals seit Jahrzehnten ver­bes­sert. Die Gegner der E‑Roller wer­den schon jetzt in die Schublade der zukunfts­feind­li­chen Idioten eingeordnet.

Anne Hidalgo, Bürgermeisterin von Paris, lob­te jeden­falls die Abstimmung und sprach sogar von einem „Sieg der loka­len Demokratie”. Es ist ange­sichts der tat­säch­li­chen Abstimmungsverhältnisse schon eine Frechheit, so etwas zu sagen. 

Was bei uns los wäre? 

Ich fra­ge mich, wie sich unse­re demo­gra­fi­sche Lage bei einer sol­chen Abstimmung in unse­rem Land wohl aus­ge­wirkt hät­te. Sind wir in Deutschland ange­sichts der Dominanz der Älteren und Alten über­haupt noch zukunfts­taug­lich? Wie wer­den sich bei künf­ti­gen Wahlen die Mehrheiten dar­stel­len, und sind wir unter sol­chen Voraussetzungen noch in der Lage, die für unser Land rich­ti­gen und ohne­hin immer viel zu lang­sa­men Schritte ein­zu­lei­ten bzw. zügig und mög­lichst im Kostenrahmen umzu­set­zen? Die Erfahrungen sind schlecht.

Uns ste­hen har­te Zeiten bevor. Ich möch­te wet­ten, dass in Deutschland allein schon auf­grund der Übermacht die Alten bei künf­ti­gen Wahlen die Themen der Politik bestim­men werden. 

Ob Habecks Heizungsgesetz, das viel­leicht schlecht gemacht und sicher ganz mies kom­mu­ni­ziert wur­de, im kom­men­den Jahr kommt bzw. blei­ben wird, hängt ver­mut­lich mehr von denen (also uns) ab, die älter als 60 Jahre sind. Dabei muss in die­sem Sektor drin­gend etwas gesche­hen. Das wis­sen wir natür­lich auch längst.

Die Stimmung im Land ist aber im Moment so wie sie ist und die Grünen wer­den des­halb bald auch kei­nen Blumentopf mehr gewinnen. 

Nicht mehr tun, was nötig ist

Insofern ist es mMn albern, dass man­che Journalisten vom bevor­ste­hen­den Kampf um die Kanzlerschaft zwi­schen Habeck und Scholz labern. Irgendeiner von den Grünen gegen Merz hal­te ich für die wahr­schein­li­che­re Variante. Oder – was wohl die schlimms­te aller Möglichkeiten wäre, die Große Koalition kommt zurück. Egal wie: Dieses Land ist im A.… 


Entdecke mehr von Horst Schulte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neu­es­ten Beiträge per E‑Mail zu erhalten.

Diesen Beitrag teilen:

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


16 Gedanken zu „E‑Roller-Aus in Paris“

  1. Heute mor­gen habe ich Paris geliebt, bzw. die Pariser. Auch wenn nur 7,5 % abge­stimmt haben – wie du sagst, ist das im Grunde egal, denn so funk­tio­niert Demokratie:

    Die, die wäh­len, bestim­men am Ende. Das ist alle­mal um Welten bes­ser als Diktatur, wo eine ver­schwin­dend klei­ne Despotenclique nach pri­va­tem Gusto ent­schei­det, ohne Rechenschaft able­gen zu müssen.

    IMO sind die­se Miet-Tretroller kei­ne Mobilität der Zukunft, son­dern ein Mobilitäts-Gimmick, der schnel­le Millionen-Geschäftsmodelle für eine ganz win­zi­ge Geschäftsführer-Riege ermög­licht. Sehr beliebt aller­dings, denn es sind Unternehmensmodelle, die prak­tisch ohne eige­nes Personal und nahe­zu ver­ant­wor­tungs­frei aus­kom­men, Sub-Beschäftige in pre­kä­ren Arbeitsverhältnissen erle­di­gen die hand­werk­li­che Arbeit, und bei Problemen duckt man sich ein­fach weg und schiebt die Verantwortung auf die, die man ausbeutet.

    Für mich sind das genau sol­che Drecks-Unternehmensstrukturen wie bei den neu­en Fahrdienstleistern und Kurzfrist-Vermietern. Mit mini­mals­tem Aufwand maxi­ma­le mone­tä­re Ausbeute, Preise und Löhne so extrem drü­cken, wie es nur geht, Verantwortung aus­la­gern und sich mög­lichst schnell „bör­sen-schön” zu machen, dass man den Schrott schnell in fett klin­gen­de Münze umset­zen kann.

    Ex-und-Hopp-Kapitalismus mie­ses­ter Sorte.

    Und auf den Straßen liegt und steht der Roller-Schrott her­um, um den sich nur alle Jubeltage mal jemand küm­mert (näm­lich dann, wenn die Dinger nicht mehr grün leuch­ten, son­dern rot wegen lee­rer Akkus)

    Hier in Frankfurts Innenstadt hat man ein paar Abstellsstationen ein­ge­rich­tet, die weit­ge­hend igno­riert wer­den, die Dinger ste­hen oder lie­gen nach wie vor über­all im Weg her­um – und vie­le Nutzer fah­ren damit rück­sichts­los über­all, wo es ihnen gera­de passt. Oft zu zweit drauf ste­hend, und der neu­es­te Trend scheint zu sein, zu dritt auf den Dingern zu fah­ren und sich dabei mit den Smartphones zu filmen.

    Ich nen­ne die Dinger inzwi­schen nur noch Assi-Schubser…

    Aber laut Stadt hat man kaum eine Handhabe gegen den Wildwuchs, was für mich der Offenbarungseid ist: Man hat pri­mi­tivs­te Geschäftsmodelle zuge­las­sen, ohne sich kom­mu­na­le Eingriffsmöglichkeiten vor­zu­be­hal­ten. Das ist für mich fast schon korrupt… 

  2. Das nen­ne ich mal eine kla­re Haltung. :=)

    Würde ich in einer gros­sen Stadt leben müs­sen, wäre mei­ne Meinung ver­mut­lich genau­so. Hier auf dem Land brei­tet sich die Unsitte aller­dings lang­sam aus. Es wird s auch hier auf Geh- und Radwegen lang­sam gefähr­lich. Dieser Aspekt kommt näm­lich noch dazu. 

  3. Hier in dem klei­nen Dorf, in dem ich lebe, gibt’s das Problem gar nicht. Hier gibts kei­nen die­ser Dinger. Dass nur 7,5% der Pariser zur Wahl gin­gen zeigt mir, dass das Interesse an E‑Scooter in Paris nicht all zu groß ist. 

  4. Ein völ­lig geschei­ter­tes Verkehrskonzept, was oft auch noch quer sub­ven­tio­niert wird. Komisch, dass man nicht schon bei den Segways dar­auf kam. 

    Es hängt halt mit der Verantwortung zusam­men. Gehört mir nicht, also kann ich es behan­deln, wie ich will. 

    Aber: Das ist exakt der Grund, war­um es in Deutschland kaum Volksentscheide gibt. Hoher Aufwand und nur sel­ten ein Erfolg.

    Da kaum einer hin­ge­gan­gen ist, ist das Thema den meis­ten Leuten auch am Alllerwertesten vor­bei gegangen. 

    Das ist inso­fern scha­de, da einem das Verkehrskonzept auch als extrem umwelt­freund­lich ver­kauft wur­de, was es halt nicht ist.

    Wie der Simon sagen wür­de: „Genießen Sie den Klimawandel.” 

  5. Auf dem Land macht das ja auch kei­nen Sinn. Die 50 m bis zum Dorfkrug kriegt man so hin und die 25 km bis zur Kreisstadt sind zu unbe­quem und zu viel. Außerdem kriegt man die Einkäufe nicht ver­staut und für den Wald eig­net sich selbst das abge­half­ter­te Mountainbike noch eher.

    Nicht mal Familie Meyer kannst Du beein­dru­cken, wenn Du Dein Kinderspielzeug neben ihrem SUV parkst. 

    Wer lädt die Roller auf dem Lande eigent­lich ein? Muss das der Dorfbürgermeister machen?
    Aus der Stadt wird wohl kaum einer mit dem LKW wegen einem Roller vor­bei kom­men. Das rech­net sich nicht. 

  6. @Juri, macht es auch nicht. Wenn ich wel­che sehe, sind es nur jun­ge Leute. Übrigens durch­aus vie­le Migranten. Ich neh­me an, die Dinger stel­len ihnen eine gewis­se Mobilität zur Verfügung und kos­ten nicht so viel wie die Alternativen. 

    Beeindrucken kann man mit die­sen Dingern wohl kei­nen. Aber da mag ich mich irren. Bestimmt gibt es auch bei die­sen Rollen Luxusmodelle 🙂 

    Hier wird es kei­ne Verleiher geben, weil sich das ein­fach nicht loh­nen wür­de. In grö­ße­ren Städten wird es ein rei­nes Rechenexemple sein. Selbst einen zu kau­fen wäre die Alternative. Die, die ich hier sehe, wer­den sicher eige­ne sein. 

  7. Ich den­ke an den Rhein. Dort waren sehr vie­le hin­ge­ra­ten. Die wur­den dann auf­wen­dig von Tauchern gebo­ren. So ein Quatsch. 

  8. Wenn es Eigentum ist, liegt es nicht in der Gegend her­um. Just that simple. 

    Luxusmodelle gibt’s, nur dür­fen die nicht fah­ren. Das wäre aller­dings ein Ding auf dem Land. Die Dinger kön­nen durch­aus auch 160. Da kommt der DorfPOK nicht mit, wenn man so in die Sackgasse ein­biegt und evtl. noch pas­send den Bus in die Kreisstadt erwischt. 

  9. in der Elbe lan­de­ten kaum weni­ger. Was aller­dings aus denen wur­de, die immer noch ver­misst wer­den, wird nie jemand erfahren.Nachher gibt es noch eine Weserrevolution.

    Au, Backe!

  10. Ich bin auch sehr für neue Verkehrskonzepte. Die soll­ten aber nicht unsin­ni­ger sein, als die Bestehenden. Wenn sich einer so einen Roller sel­ber kauft, wird der wohl kaum im Fluss landen. 

    Es gibt ja das Ähnliches mit Fahrrädern in den gro­ßen Städten. Meist eine Coop zwi­schen den loka­len Verkehrsbetrieben und einer gro­ßen Verleihbude. Warum das weni­ger ange­nom­men wird?
    Wahrscheinlich, weil Du das Fahrrad eben nicht über­all lie­gen las­sen kannst. 

🚪 Kommentiert gern – aber bitte mit Herz.

Entdecke mehr von Horst Schulte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Share to...
Your Mastodon Instance