Warnung vor der Kommunionsbeichte

HS230625

Horst Schulte

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Die „Süd­deut­sche“ berich­tet heu­te über eine War­nung, die der Lei­ter der Miss­brauchs­stu­die, Harald Dreß­ing, aus­ge­spro­chen hat. Es geht um die vor der (Erst-)Kommunion übli­che Beich­te. Die­se fin­det tra­di­tio­nell in Anwe­sen­heit eines Geist­li­chen im Beicht­stuhl statt. Die­ser sei, so Dreß­ing, in der Ver­gan­gen­heit jedoch oft Tat­ort für Miss­brauch gewesen.

Die Bischofs­kon­fe­renz ließ vor der bevor­ste­hen­den Kom­mu­ni­on ver­lau­ten, dass katho­lisch getauf­te Kin­der mit dem Besuch der drit­ten Schul­klas­se „fast aus­nahms­los“ zur Erst­kom­mu­ni­on gingen. 

Die Vor­stel­lung, dass Kin­dern in die­sem Alter in einem Beicht­stuhl die Beich­te abge­nom­men wird, ist mMn nicht schön. Das hat in mei­nem Fall mit mei­nen per­sön­li­chen Erfah­run­gen zu tun. Es ist nichts vor­ge­fal­len, was die Aus­sa­ge Dreßings stüt­zen wür­de. Aber es war halt nicht der ange­nehms­te Teil mei­ner Erin­ne­run­gen an die so lan­ge zurück­lie­gen­de Zeit als Erstkommunikant. 

Angeb­lich sei die Beich­te, so Dreß­ing, dazu miss­braucht wor­den, Straf­ta­ten zu pla­nen und vor­zu­be­rei­ten. Das ist per­fi­de, liegt aller­dings bei all dem Leid, das Pries­ter in der Ver­gan­gen­heit Kin­dern zuge­fügt haben, lei­der auch irgend­wie nahe. 

In unse­rer Gemein­de läuft es anders. Näm­lich genau­so, wie es im Bei­trag der „Süd­deut­schen“ auch erwähnt wor­den ist. 

Eini­ge Bis­tü­mer bie­ten des­we­gen die Mög­lich­keit, die Beich­te in einem nicht-sakra­len Raum und bei geöff­ne­ter Tür abzu­hal­ten. Ver­trau­ens­per­so­nen kön­nen so in Sicht‑, aber nicht in Hör­wei­te blei­ben. Das Kind habe auch die Mög­lich­keit, den Raum zu ver­las­sen, wenn es sich unwohl fühlt.

Süd­deut­sche Zeitung

Mein Groß­nef­fe ist katho­lisch getauft und wird über­nächs­ten Sonn­tag erst­mals kom­mu­ni­zie­ren. Die Beich­te liegt bereits hin­ter den Erst­kom­mu­ni­kan­ten. Sie erfolg­te in einem offe­nen Raum. An zwei Tischen saß jeweils ein Pries­ter, der die Beich­te abge­nom­men hat. Als Grund für die­se im Ver­gleich offe­ne­re Umge­bung für die Beich­te wur­de mir die Angst man­cher Kin­der vor Beicht­stüh­len genannt. So schön die Beicht­stüh­le viel­leicht auch sein mögen, so sehr kann ich das Angst­ge­fühl nach­voll­zie­hen. Des­halb hal­te ich die Neue­rung für gut, auch wenn etwas mehr Ehr­lich­keit viel­leicht nicht gescha­det hätte. 

Ich fin­de die Beicht­stüh­le in unse­rer Kir­che, gera­de in unse­rer denk­mal­ge­schütz­ten, wun­der­schö­nen neu­go­ti­schen Kir­che, beein­dru­ckend impo­sant. Aber ich habe doch auch noch die unan­ge­neh­men Erin­ne­run­gen an lang zurück­lie­gen­de Zei­ten in mir. Des­halb bin ich froh dar­über, dass die katho­li­sche Kir­che in unse­rem Bis­tum, dem ja bekannt­lich Rai­ner Maria Kar­di­nal Woel­ki vor­steht, die­se offe­ne, freund­li­che Umge­bung wie auch anders­wo in Deutsch­land ein­ge­rich­tet hat. 

Es sind klei­ne Ände­run­gen, die nie­man­dem weh­tun und die doch ein wenig dazu bei­tra­gen könn­ten, ver­lo­re­nes Ver­trau­en zurück­zu­ge­win­nen. Glau­be ich wenigstens. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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2 Gedanken zu „Warnung vor der Kommunionsbeichte“

  1. Ich ver­mu­te die meis­ten Kin­der wis­sen gar nicht was sie beich­ten sol­len. Der Pfar­rer wird sich in Fol­ge immer wie­der die glei­chen Sachen anhö­ren müs­sen, da der Erfin­dungs­reich­tum weit über mög­li­che Ver­stö­ße hin­aus gehen dürf­te, obwohl das ja auch wie­der zu einer Lüge füh­ren wür­de. Wenn man so will, zwingt die Kir­che ihre jüngs­ten Mit­glie­der damit zur „Lüge aus Pflicht“ nach der Theo­rie Imma­nu­el Kants.

    BTW: Schö­ne Bil­der. Kir­chen von innen haben in der Regel den opti­ma­len Licht­ein­fall auch und gera­de für HDR-Bilder.

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