Viele Angestellte kennen das schon lange. Ein Teil ihres Einkommens ist abhängig davon, ob die Unternehmensziele und die, die man sich im Unternehmen »selbst« gesteckt hat, erreicht werden.
Ich fand das immer gut. Vor allem, weil der sogenannte variable Anteil meines Gehaltes nicht übermäßig groß war. Im Grunde war der Bonus in Summe nicht viel mehr als ein etwas erhöhtes Weihnachtsgeld. Dass dafür meist kein Weihnachtsgeld ausgezahlt wurde, unterstrich die existierende Marschrichtung, sprich Unfairness in Unternehmen. Wer bekommt heute überhaupt noch Weihnachtsgeld?
Mittleres und höheres Management
Für Leute im mittleren und höheren Management lag der variable Anteil in Größenordnungen, die jedem normalen Gehaltsempfänger gruselig vorgekommen wäre. Das Risiko erheblicher Einbußen beim Gehalt war nicht gering.
In Unternehmen mit wackliger Ertragslage lagen die Risiken dafür, dass die Ziele verfehlt wurden, besonders hoch. Schließlich ist es ganz normal, dass harte Ziele (also Umsatz, Ertrag etc.) anders, also höher gewichtet wurden, als die sogenannten weichen. Die Kundenzufriedenheit (um ein weiches Ziel zu nennen) ist beispielsweise in vielen Fällen schwierig zu messen. Wohl deshalb wichen Unternehmensziele und tatsächliche Ausrichtung von Unternehmen nicht unerheblich voneinander ab. Ich sage mal, Callcenter und die allgemeine Erreichbarkeit der Kundenserviceabteilungen (Warteschleifen) sind dafür ein beredtes Beispiel.
Verfehlte Unternehmensziele
Die Nichterreichung der Unternehmensziele führt in manchen Fällen dazu, dass alle individuellen Ziele nichts mehr galten. Auch, wenn diese übererfüllt wurden. Heraus kamen dann Kompromisse. Die Unternehmen zahlten einen Teil oder je nach Größenordnungen der Anteile den kompletten Bonus, um ja die Motivation der Mitarbeiter nicht zu gefährden. Je nach Gusto des aktuellen Vorstandes konnte das auch schon einmal anders aussehen. Dann wurde überhaupt kein Bonus ausgezahlt und der Swimmingpool (Schöne Bescherung) entschwand wieder ins Reich der (schönen) Träume. Der Arbeitnehmer hatte doch immerhin sein Fixum. Diejenigen mit höheren Fixanteilen und generell höherem Gehalt waren fein raus. Nun, das kann man auch anders sehen, nicht wahr? Wer hat schon den Nerv, klaglos unternehmerische Risiken zu tragen?
Jedes Vorstandsmitglied der Bahn hat ein festes Grundgehalt. 2022 bezog der Vorstand so insgesamt rund vier Millionen Euro. Hinzu kommt dann allerdings, wie bei Konzernlenkern üblich, noch ein zweiter Gehaltsbestandteil, der leistungsabhängig ist.
Quelle: Tagesschau
Die deutschen Bahnvorstände haben sich einen ordentlichen Bonus gegönnt. Von Millionen ist die Rede. Dass sich diese Entscheidung an den ordentlichen Erträgen des Unternehmens ausrichtet und weniger an der Kundenzufriedenheit, wird hier einmal mehr krass unter Beweis gestellt.
Bahn und Kundenzufriedenheit
Es ist also wie so oft. Die Zahl der Menschen, die diese Machenschaften nachvollziehen können, dürfte eher gering sein. Umso mehr ist leicht zu erraten, wie der Bericht der Tagesschau in den asozialen Medien aufgenommen wird. Aber natürlich ficht dieses Drumherum die Chefs der Bahn nicht an. Schließlich bemühen sie sich, Mehrkosten für das Zugpersonal (GDL) zu vermeiden. Allein dafür sollte ihnen der Beifall einer (nennen wir sie ruhig einmal) »imaginären Öffentlichkeit« sicher sein.
Rekordwerte des Dax
Übrigens: Versteht (außer Boris) einer, weshalb der Dax zu den letzten Rekord-Höhenflügen angesetzt hat? Waren da womöglich ansonsten ausfallende Bonusleistungen für Dax-Vorstände mitverantwortlich? Wie weit geht der Schutz der Aktionäre und Angestellten, wenn trotz des Deutschland bescheinigten wirtschaftlichen Abstiegs, einerseits Gewinne sprudeln, andererseits aber ständig Hiobsbotschaften über unseren nationalen Niedergang ausgesendet werden? Ich bin bald alt und muss diese Zusammenhänge nicht mehr kapieren. Ob das allerdings alles noch »gesund« ist, möchte ich doch bezweifeln. Bestimmt ist alles ganz einfach und es liegt an der Internationalität deutscher Dax-Konzerne. Oder etwas anderes eben.
Da ist mir jetzt zu viel mit im Spiel. Wahrscheinlich kann man da auch 3 nach Themen gewichtete Artikel verfassen. 😉
Managerposten sind in Deutschland Recht begehrt, weil die Ziele eben der Manager vorgibt. Diese sind nicht alle öffentlich, denn oft geht es auch darum Leute rauszuschmeissen.
Die Bahn ist da, dank ihrer halben Privatzeit, ein ganz lohnendes Objekt. Im Bedarfsfall wird umgeframt.
Da dem Manager die Unternehmenszahlen bekannt sind, sind sie es selten bei Arbeitern und Angestellten.
Arbeiter und Angestellte begehren auch eher selten auf, so dass der Manager meist freie Hand hat.
In ändern Ländern ist es sogar üblich sowohl am Erfolg, als auch am Misserfolg beteiligt zu werden, sogar ganz ohne die Ziele. So etwas fällt natürlich im Halbprivaten, wie auch im dee ÖPP aus.
Man denke nur an den BER.
Es gibt auch Betriebsformen in der Welt, da wird die ganze Belegschaft an Erfolg und am Misserfolg beteiligt.
Es ist in vielen Fällen allerdings unverständlich, warum die Boni so gezahlt werden, weil die Zahlen eben modelliert oder besser moderiert sind, was auch für die freie Wirtschaft zutrifft.
Beim Key Account kenn ich eigentlich eher höhere variable Anteile, denn hier geht es ja um den Vertrieb .
Die Bahn muss endlich vernünftig restrukturiert als Staatsunternehmen wieder tätig werden.
Über den DAX wird immer so hochtrabend berichtet. Das Zocken an der Börse lebt allerdings weniger von den Geschäftszahlen, als von der Gerüchteküche.
Daher waren es die Ersten mit High Speed Internet & so.
Die gibt es. Allerdings habe ich nicht das Gefühl, dass solche Modell hier Schule machen. Du lässt durchblicken, dass Führen mit Zahlen eine willkürliche Methode sei, die durch fehlende Transparenz ermöglicht ist. Ich will nicht behaupten, dass Unternehmenszahlen nicht fälschbar wären. Aber insgesamt sehe ich bei einer Verbindung zwischen Boni und Zielen in dieser Hinsicht das kleinste Problem. Eher könnte man sich im Grundsatz darüber streiten, ob es richtig ist, das unternehmerische Risiko auf die Belegschaft auszuweiten. So man denn ein solches alle Mitarbeiter einschließendes System überhaupt installiert hätte. Es zählen ja eben nicht nur Ziele dazu, die ohne Weiteres messbar sind. Weiche Ziele werden regelmäßig auch eine große Rolle spielen.
Der Sanierungsbedarf der DB ist gigantisch. Jetzt, aufgrund der Haushaltsprobleme, werden diese Gelder vermutlich erneut auf den Prüfstand kommen. Lindner hat mit seiner liberalen Partei und ihren Dogmen mit dazu beigetragen, dass die Bahn am Ende ist. Solange diese Liberalen etwas zu sagen haben, wird das mit der Sanierung unserer Infrastruktur nichts werden.
Wieso sind die Aktienwerte so hoch, wenn es der deutschen Wirtschaft angeblich doch so schlecht geht? Kann das nur darauf zurückzuführen sein, dass die 30 Unternehmen international so stark sind? Eine andere Erklärung kann ich mir nicht vorstellen.
Die Börsenwerte funktionieren nach der Gerüchteküche, nicht nach Logik.
Wenn Du genügend Mitstreiter findest, kannst Du einfach einen Bank Run initiieren. Dann ist auch eine grundsolide Bank ziemlich schnell weg vom Fenster. Es sei denn, es gibt kein Bargeld mehr, aber dann hat man eh die Kontrolle über sein Leben verloren.
So einen Bankrun zu initiieren wäre eine feine Sache. Das hätte das Potenzial dieses US-Faschings. Wie heißt der Zirkus noch einmal, der auch hier Einzug gehalten hat? Halloween wars.
Der DAX fasst 40 Unternehmenswerte zusammen. Die meisten davon dürften international aufgestellt sein.
Der jeweilige Aktienkurs errechnet sich rein arithmetisch aus den Aktienkäufen und den Aktienverkäufen. Wie die Punktewerte solcher Indizes genau berechnet resp. zugeordnet werden, weiß ich allerdings nicht. Könnte man aber recherchieren.
Und warum jemand Aktien eines Unternehmens kauft oder verkauft, hat verschiedenste Gründe bzw. Anlässe. Es spielt jedenfalls immer Erwartung, Hoffnung oder Befürchtung und Sorge auf die Zukunft mit.
Viele Käufe sind systematisch, z.B. wenn man mit Sparplan kauft. Viele kaufen/verkaufen rein spekulativ, also eher kurzfristig, andere als Vermögensanlage eher langfristig.
Die aktuelle Wirtschaftslage spielt oft eine eher untergeordnete Rolle, viel wichtiger ist die Aussicht, die Prognose auf eine zukünftige Situation. Wenn es einem Unternehmen schlecht geht, verkaufen viele aus Angst vor größerem Verlust Aktien, die dann genau andere Kaufen in der Hoffnung, dass das Unternehmen die Krise übersteht und es wieder ins Wachstum schafft.
Ganz wichtig und grundlegend ist also, dass Börsenhandel immer beide Seiten der Wirtschafts-Medaille berücksichtigt: Aktien kann ich nur kaufen, wenn ein anderer sie verkauft, und umgekehrt. Kursschwankungen spielen sich immer genau zwischen diesen beiden Polen ab – Kauf und Verkauf.
Wichtig ist vor allem, nicht auf den Quatsch zu achten, der einem in irgendwelchen Börse-vor-Acht-Sendungen o.ä. erzählt wird. Vom DAX, der irgendetwas tut oder nicht tut, als wäre er irgendeine Wesenheit. Der irgendwelche ominösen Schwellen überschreitet oder nicht. Das ist Bullshit. Der DAX tut gar nichts, er ist nur ein mathematisch errechneter Punktewert, der den jeweils aktuellen Wertestand der 40 Unternehmen repäsentiert.
So, Kurs zu Ende, wünsche eine erholsame Pause… 😉
Danke, Boris! Dir auch eine schöne Weihnachtszeit. Aber eine Pause leg ich nicht ein. 🙂
„In diesem Kurs liegt viel Fantasie“. Keine Ahnung, wo das gesagt wurde. Jedenfalls in irgendeiner dieser Sendungen, vor denen du gewarnt hast.