Alfred Grosser (✟) kannte ich, seit er in den 1960-er Jahren in Werner Höfers Internationalem Frühschoppen zu Gast war.

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Den „Inter­na­tio­na­len Früh­schop­pen“ habe ich schon regel­mä­ßig gese­hen, als ich noch in der Schu­le war. Alfred Gros­ser war einer der regel­mä­ßi­gen Gäs­te, die auf mich gro­ßen Ein­druck gemacht haben.

Ich war nicht ein­mal vier­zehn Jah­re alt und sah mir aus einem Grund, den ich ehr­li­cher­wei­se nicht ein­mal klar benen­nen könn­te, häu­fig mit Papa zusam­men, die­se Sen­dung an. Mir sind Grö­ßen des Jour­na­lis­mus in Erin­ne­rung, zu denen der soeben ver­stor­be­ne Alfred Gros­ser und Peter Scholl-Latour gehör­ten. Die­ses mit Zigarren‑, Ziga­ret­ten- und Pfei­fen­rauch ver­ne­bel­te Stu­dio wer­de ich ver­mut­lich nicht ver­ges­sen. Ja, die gute alte, Schwarz-Weiß-Zeit des Fern­se­hens hat­te für mich etwas Fas­zi­nie­ren­des, heu­te weckt auch die­ser Gedan­ke nost­al­gi­sche Gefühle.

Ver­mut­lich war es Jah­re spä­ter, beim Mar­cel-Reich-Rani­cki-Fes­ti­val (genannt: Das Lite­ra­ri­sche Quar­tett) im ZDF, ähnlich.

Ich ver­stand so man­ches nicht wirk­lich, wor­über da dis­ku­tiert wur­de, aber irgend­et­was dar­an wirk­te nach­hal­tig auf mich. Ver­mut­lich waren es die sprach­ge­wal­ti­gen Bei­trä­ge und ein wenig auch die mir bereits damals bewuss­te hohe gesell­schaft­li­che Repu­ta­ti­on der Protagonisten.

Nun ist Alfred Gros­ser im Alter von 99 Jah­ren ver­stor­ben. Man­chen Medi­en­be­rich­ten zufol­ge mach­te er sich vor allem einen guten Ruf im Kon­text der deutsch-fran­zö­si­schen Verständigung. 

Er, selbst Jude, galt, als star­ker Kri­ti­ker der israe­li­schen Poli­tik und stell­te huma­ni­tä­re Gedan­ken dazu immer wie­der in den Mit­tel­punkt sei­ner Kritik. 

Das man­ches Ekel­pa­ket unter den deut­schen Jour­na­lis­ten mit Gros­ser hart ins Gericht ging, scheint unver­meid­lich. In die­sen Tagen umso mehr.

Dass bei­den, Gros­ser und Reich-Rani­cki, vor­ge­wor­fen wur­de, eine beson­de­re Domi­nanz zu pfle­gen, die man­che womög­lich mit Nar­ziss­mus über­setz­ten (Bro­der zum Bei­spiel – s. Link), passt für mich zu dem über­ra­gen­den Intel­lekt, den ich bei­den Men­schen zuschreibe.

Bei­de Män­ner haben auf ihre Art dazu bei­getra­gen, uns Deut­sche durch ihr Vor­bild mit der schreck­li­chen Ver­gan­gen­heit etwas zu versöhnen. 

So ster­ben sie alle nach und nach. Die Men­schen, die durch ihre Bei­trä­ge wahr­schein­lich auch zu mei­ner per­sön­li­chen Sozia­li­sie­rung bei­getra­gen haben. Sie feh­len uns in die­ser Zeit, in der wir Füh­rung und Ori­en­tie­rung auf der poli­ti­schen Ebe­ne stark vermissen. 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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