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Nicht so aggressiv! Stattdessen konstruktiv und sachorientiert denken und handeln.

Welche Ursachen können wir anführen, die die zunehmende Aggressivität in freien Gesellschaften, wenn nicht begründen, so doch wenigstens erklären?

Wir sehen „den Westen“ mit seinen in vielschichtiger Hinsicht unterschiedlichen Ländern in verschiedenem Umfang betroffen. Das Phänomen verbreitet sich in unterschiedlichem Tempo. Die Veränderungen sind beunruhigend und werden längst auch von großen Medien thematisiert.

Die Hauptgründe haben aus meiner Sicht wenige Dimensionen:

  1. Soziale Medien und Digitalisierung: Plattformen wie TikTok, Twitter, Facebook und Instagram fördern eine Polarisierung der Meinungen. Anonymität und fehlende direkte Konsequenzen für aggressives Verhalten ebenso wie die auf Trigger ausgelegte Algorithmen führen dazu, dass Menschen ihre Meinungen extrem und aggressiv mit erheblichem Steigerungspotenzial ausdrücken.
  2. Wirtschaftliche Unsicherheit: In vielen Ländern führt wirtschaftliche Unsicherheit zu Frustration und Angst. In Deutschland hat die von der politischen Elite bis heute hochgelobte Agenda 2010 der Regierung Schröder (SPD) den Grundstein für einen der größten Niedriglohnsektoren Europas geführt. Erwerbslosigkeit, prekäre Beschäftigungsverhältnisse und steigende Lebenshaltungskosten (Inflation) führen zu verstärkten sozialem Unmut.
  3. Politische Polarisierung: Der Aufstieg populistischer Bewegungen und Parteien trägt ebenfalls zur Aggressivität bei. Diese Bewegungen nutzen oft eine polarisierende Rhetorik, die »wir gegen sie« betont und Gegner als Feinde darstellt. Leider gehen die etablierten politischen Parteien zwar permanent auf das Verhalten der AfD ein, kümmern sich aber viel zu wenig um die Gründe, die zum Erstarken (Verdopplung der Stimmenanteile seit den letzten Wahlen!) rechtsextremer Kräfte in diesem Land führten.
  4. Medienlandschaft: Sensationsjournalismus und ein ständiger Nachrichtenzyklus dürften ebenfalls dazu beitragen, dass Menschen das Gefühl haben, ständig unter Bedrohung zu stehen. Das macht aggressiv.

Mir gefällt überhaupt nicht, wenn sich die etablierten Parteien einen schlanken Fuß machen, in dem sie die Verantwortung für die Entwicklung fast ausschließlich Fehlern anderer Parteien, am liebsten der AfD, zuschreiben.

Bing: Nachdenken
Bing: Nachdenken

Wenn diesen Parteien ein Verbot der AfD fordern, mögen sie dafür objektiv gute Gründe haben. Eine wehrhafte Demokratie muss sich gegen ihre Feinde behaupten und soll dazu auch die Mittel einsetzen, die uns das Grundgesetz an die Hand gibt. Leider hat man aus meiner Sicht aber so lange zugewartet, bis die Ausgangslage für ein solches Verbotsverfahren denkbar schlecht ist und unserer Demokratie weiteren Schaden zufügen könnte.

Die AfD wird von Millionen von Menschen in Deutschland gewählt. Wie werden die es aufnehmen, wenn die anderen Parteien ein solches Mittel einsetzen? Die damit geschlagenen Wunden wird der Teil unserer Gesellschaft, der ein solches Verbotsverfahren befürworten würde, nicht mehr heilen können. Außerdem ist zu befürchten, dass die rechte Gesinnung durch ein solches Verbot nicht einfach wieder verschwinden wird. Wir wissen, dass rund 20 % (eher mehr) der Bevölkerung eine Affinität zu rechten Positionen hat. Wollen wir die potenziellen AfD-Wähler wie zuvor schon die vielen Verweigerer, die nicht mehr zu den Wahlen gehen, endgültig verstoßen? Dürfen wir uns das leisten, weil wir unsere Demokratie vor extremen Positionen schützen wollen?

Ich finde, uns sollten bessere Lösungen einfallen. Dazu zählt eine gewisse Einsichtsfähigkeit aller Parteien. Es liegt bei Ihnen, ihre politischen Entscheidungen plausibler zu kommunizieren und vor allem dafür zu sorgen, dass sie transparent und nachvollziehbar werden. Das ist auch aufgrund der zweifellos bestehenden hohen Komplexität nicht einfach. Aber wenn es einfach wäre…

Das Schlechteste, was wir in dieser Lage tun könnten, wäre, einfach so weiterzumachen wie bisher. Was unbedingt dazu gehört, ist, dass wir uns Mühe geben, vernünftig miteinander zu kommunizieren und bei der allseits festgestellten Verrohung des Diskurses, wie das immer so harmlos genannt wird, selbst nicht mitzumachen. Es wäre ein Anfang, sich die Zusammenhänge neu bewusst zu machen und herauszufinden, dass wir die Demokratie unbedingt verteidigen müssen. Wir haben nämlich keine andere. Keine, die allen in den Kram passt.

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Quelle Featured-Image: Firefly Ein alter Mann schaut nachdenklich aus einem Fenster in eine ruhige frie

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1 Gedanke zu „Nicht so aggressiv! Stattdessen konstruktiv und sachorientiert denken und handeln.“

  1. „Wir“ werden ja erleben, wie es ist, wenn Höcke Ministerpräsident werden sollte.
    Bin gespannt, ob dann endlich die demokratischen Parteien u.a. ihre Arbeit verändern 😬

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