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Chrupallas „SS-​Eklat” bei Markus Lanz

Die unfai­re und über­wie­gend ein­sei­ti­ge Auseinandersetzung in deut­schen Talkshows mit AfD-​Leuten wird also fröh­lich fortgesetzt. 

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Markus Lanz frag­te Tino Chrupalla ges­tern, ob er mit einem ande­ren Parteimitglied der Meinung sei, dass nicht alle SS-​Mitglieder Verbrecher waren. AfD-​Mitglied und ehe­ma­li­ger Spitzenkandidat für die Europawahl, Maximilian Krah, hat­te dies vor einer Weile unpas­sen­der­wei­se in einem Interview in Italiens größ­ter Tageszeitung „La Repubblica” behaup­tet. Diese Aussage stieß erwar­tungs­ge­mäß auf mas­si­ve Kritik.

Chrupalla schlug vor, wie auch in den Fällen, in denen Lanz Zitate von Höcke vor­trug, Lanz möge bit­te bei den Personen nach­fra­gen, von denen die­se Zitate stamm­ten. Er hät­te es dabei belas­sen sollen.

Stattdessen nahm er die bei­na­he typi­sche Haltung ein, die man aus ähn­li­chen Situationen von der AfD kennt. Nicht alle SS-​Mitglieder sei­en Verbrecher gewe­sen. Dies gel­te auch für die Mitglieder der NSDAP. Die SS hat­te 1944 ca. 240.000 Mitglieder, die Waffen-​SS über 900.000. Meine Suche lie­fer­te abwei­chen­de Daten. Die Richtung dürf­te aller­dings stim­men. 1945 war jeder fünf­te erwach­se­ne Deutsche einer von ins­ge­samt 8,5 Millionen NSDAP-Parteigenossen.

Auf den ers­ten Blick schei­nen sol­che Differenzierungs/​-​Relativierungsversuche unmo­ti­viert. Ich fra­ge mich jeden­falls, war­um macht Chrupalla das? Ich glau­be, Gauland hat bei ver­gleich­ba­ren Nachfragen ähn­lich reagiert. Steckt dahin­ter, dass sich die Parteiführung genö­tigt sieht, zur Erbauung oder zum Vergnügen ihrer Mitglieder, Sympathisanten und Wähler sol­che auf mich sinn­lo­sen und stets zu ener­gi­schen Nachfragen pro­vo­zie­ren­den Moderatoren füh­ren­den Differenzierungsversuche zu unter­brei­ten? Schließlich räumt Chrupalla auch hier ein, dass die SS eine ver­bre­che­ri­sche Organisation gewe­sen sei. 

Ich kann ver­ste­hen, wenn Chrupalla dar­auf besteht, dass nicht alle NSDAP-​Mitglieder Nazis gewe­sen sein. In mei­nem Fall ist eher der Wunsch, der Vater des Gedankens. Wenn ein so hoher Prozentsatz der Bevölkerung Mitglieder der NAZI-​Partei war, dann wohl auch vie­le Mitglieder mei­ner Familie. Es ist trotz allem und obwohl die betref­fen­den Menschen alle längst tot sind, ein unan­ge­neh­mes Gefühl, sich sol­chen Gewissheiten aus­zu­set­zen. Ich weiß, dass mei­ne Onkel zum Teil Mitglieder der Hitler-​Jugend waren und spä­ter sogar der SA. Ich habe das nie bei irgend­wel­chen Gelegenheiten the­ma­ti­siert und war zufrie­den damit, dass die Biografie mei­nes Vaters in die­ser Hinsicht abso­lut sau­ber war. Trotzdem (oder des­halb?) käme ich nicht auf die Idee, ein Bild mei­nes Vaters in Uniform und mit eini­gen hohen Auszeichnungen zu ver­öf­fent­li­chen. Dabei bin ich nicht zurück­hal­tend, wenn es um die Veröffentlichung von Fotos geht. 

Die Medien gehen weni­ger kon­zi­li­ant oder fra­gend mit Chrupallas Aussagen vom gest­ri­gen Abend um. Da lese ich dann sol­che Aussagen: „SS-​Eklat bei „Markus Lanz”! AfD-​Chef Chrupalla scho­ckiert mit hef­ti­ger Aussage”. Tja, die Empörungsmaschinerie „Markus Lanz” funktioniert.

Ich hät­te Herrn Chrupalla, der so mit­füh­lend von armen 14-​jährigen Jugendlichen rede­te, die von der SS zwangs­ver­pflich­tet wor­den wären, gern die Frage gestellt, wes­halb er sich so ver­ständ­nis­voll über sehr jun­ge SS-​Soldaten äußert, also inso­fern ja zur Differenzierung fähig ist bzw. wes­halb das bei gleich­alt­ri­gen Migranten grund­sätz­lich nie der Fall wäre?


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