Faeser bestreitet, dass Messerattacken in Deutschland zum Alltag geworden sind.

Fae­sers Reak­ti­on auf Mes­ser­ge­walt in Deutsch­land, spe­zi­ell im Inter­view mit Ron­z­hei­mer, löst kon­tro­ver­se Reak­tio­nen aus.

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Fae­ser (SPD-Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin) hat vor weni­gen Tagen mit Ron­z­hei­mer (Bild) ein Inter­view geführt. Was sie dar­in zum The­ma Mes­ser­ge­walt in Deutsch­land auf die Anmo­de­ra­ti­on Ron­z­hei­mers ant­wor­tet, beschäf­tigt die rech­te Bla­se bei „X“ außerordentlich. 

Nun könn­te man Fae­ser zugu­te­hal­ten, dass sich der Satz, um den es bei den Gefühls­wal­lun­gen des rech­ten „X“-Publikums geht, um die Zahl der Toten geht und nicht, wie es wohl jeder beim ers­ten Zuhö­ren ver­steht, um die all­ge­mei­ne sta­tis­ti­sche Ent­wick­lung der Messerattacken.

Auf die Fra­ge von Ron­z­hei­mer: „Die Leu­te in Deutsch­land bekom­men das Gefühl, dass die­se Ter­ror­an­schlä­ge, dass die­se Mes­ser­at­ta­cken und Mor­de All­tag gewor­den sind…“ ant­wor­tet unse­re Innenministerin:

Das sind sie nicht. Sie sind zum Glück nicht All­tag gewor­den. Wir sehen im euro­päi­schen Aus­land, dass – lei­der – dort noch viel mehr passiert…

Wie weit kön­nen Poli­ti­ker sich von ihren Mit­bür­gern ent­fernt haben, wenn sie einen solch abge­fuck­ten Satz in einem Inter­view aussprechen? 

Jedem steht ein Blick in die ein­schlä­gi­gen Daten zur Ver­fü­gung. Es gibt gewiss Fär­bun­gen, je nach Stand­punkt der Autoren sol­cher Daten­er­he­bun­gen und Inter­pre­ta­tio­nen. Aber eins ist doch längst allen klar: Die Zahl der Mes­ser­at­ta­cken hat gewal­tig zuge­nom­men. Wir wis­sen (Vor­na­men­check her oder hin), dass vie­le Täter Migran­ten sind und was das für die emp­find­sa­me deut­sche Volks­see­le bedeu­tet. Allein in NRW liegt die Stei­ge­rung in 2022 zu 2023 bei 43 %. In unse­rem Bun­des­land wur­den in 2023 17 Men­schen mit Mes­sern getö­tet. 45 % der Täter in NRW hat­ten kei­nen deut­schen Pass und wie­der­um stel­le ich die Fra­ge nach den Vor­na­men und etwa­igen Erkennt­nis­ge­win­nen. Setzt man die % – Wer­te ins Ver­hält­nis zum Anteil an der Gesamt­be­völ­ke­rung wird klar, von wel­cher Bevöl­ke­rungs­grup­pe die mit Abstand größ­te Gefahr aus­geht. Ver­harm­lo­sun­gen und Infra­ge­stel­lung die­ser Tat­sa­che soll dazu bei­tra­gen, dass die woke Gemein­de ihre grund­sätz­li­che Ein­stel­lung in der Migra­ti­ons­fra­ge bei­be­hal­ten kann. Es ist in die­ser Lage wenig hilf­reich, wenn die sozia­len Umstän­de von jun­gen Migran­ten ent­schul­di­gend oder rela­ti­vie­rend dar­ge­legt wer­den. Es wer­den Men­schen getö­tet und ver­letzt. Das Sicher­heits­ge­fühl der Deut­schen nimmt nach Umfra­gen wei­ter ab. Wis­sen­schaft­li­che und oben­drein ideo­lo­gisch gefärb­te For­mu­lie­run­gen hel­fen da nicht. Im Gegen­teil. Die Wut wächst.

War­um Scholz Frau Fae­ser trotz ihrer Fehl­ein­schät­zun­gen (Grenz­kon­trol­len woll­te sie lan­ge nicht) und Dumm­hei­ten wei­ter­hin nicht durch einen fähi­ge­ren Poli­ti­ker ersetzt hat, wird hof­fent­lich nicht dar­an lie­gen, dass die­se Frau von ihm in der jün­ge­ren Ver­gan­gen­heit auch noch als beson­ders fähig und tüch­tig dar­ge­stellt wor­den ist.

Messerangriffe in Deutschaldn 2020 2023
Mes­ser­an­grif­fe in Deutschaldn 2020 2023

Beschwich­ti­gun­gen oder Rela­ti­vie­run­gen zu die­sen Zah­len (bis 2023) gab es von ver­schie­de­nen Sei­ten, nicht nur aus der Politik. 

Erst vor zwei Jah­ren hat das Bun­des­kri­mi­nal­amt (BKA) begon­nen, „Mes­ser­an­grif­fe“ als Phä­no­men zu erfas­sen. Für das Berichts­jahr 2021 wur­de bun­des­weit eine Zahl für die „Mes­ser­an­grif­fe“ ins­ge­samt ange­ge­ben (10.917 Fäl­le), für das Berichts­jahr 2022 nur die Zahl der „Mes­ser­an­grif­fe“ bei gefähr­li­cher und schwe­rer Kör­per­ver­let­zung (2022: 8.160, 2021: 7.071) und bei Raub­de­lik­ten (2022: 4.195, 2021: 3.060). Den Beschluss, „Mes­ser­an­grif­fe“ sepa­rat zu erfas­sen, begrün­det das BKA mit dem Anstieg „von Straf­ta­ten unter Ver­wen­dung des Tat­mit­tels ‚Mes­ser‘“ .

In zehn Bun­des­län­dern wer­den Straf­ta­ten mit Mes­sern im Rah­men der poli­zei­li­chen Kri­mi­nal­sta­tis­tik (PKS) erfasst und ver­öf­fent­licht. Im Ver­gleich zum Vor­jahr stieg 2022 die Zahl der „Mes­ser­an­grif­fe“ in Baden-Würt­tem­berg, Bay­ern (Regi­on Mün­chen), Ber­lin, Bran­den­burg, Ham­burg, Saar­land und Schles­wig-Hol­stein.

Sie ging im glei­chen Zeit­raum in Meck­len­burg-Vor­pom­mern, Nord­rhein-West­fa­len und Rhein­land-Pfalz zurück. Dabei han­delt es sich um unter­schied­li­che Daten­grund­la­gen mit erheb­li­chen Schwan­kun­gen. Aus den Daten ergibt sich kei­ne ein­deu­ti­ge Ten­denz. Eine Zunah­me der Straf­ta­ten mit Mes­sern lässt sich anhand vor­han­de­ner Daten nicht abschlie­ßend fest­stel­len – erläu­tert die Kri­mi­no­lo­gin Ele­na Rausch in einem Essay 2021.

Quel­le

Toetungsdelite Messer 2020 2023
Toe­tungs­de­li­te Mes­ser 2020 2023. (in NRW star­ben 2023 allein 17 Men­schen durch Messerattacken!)

Allein in NRW star­ben 2023 17 Men­schen durch Messerattacken! 

Obwohl seit 2021 Mes­ser­an­grif­fe regis­triert wer­den, sind die Zah­len lei­der nicht vali­de. Das führt dazu, dass rech­te Medi­en spe­ku­la­ti­ve Anga­ben ver­brei­ten. So wird behaup­tet, dass die wah­ren Zah­len etwa dop­pelt so hoch lie­gen wür­den. Dies hät­ten eige­ne Recher­chen in den Bun­des­län­dern ergeben. 

Wir dür­fen trotz aller Mani­pu­la­ti­ons­ver­su­che gesi­chert davon aus­ge­hen, dass das Sicher­heits­ge­fühl vie­ler Leu­te in unse­rem Land nicht mehr dem ent­spricht, was wir von frü­her kann­ten. Natür­lich hat die Zunah­me von Mes­ser­an­grif­fen leicht aus­zu­ma­chen­de Grün­de. Die miss­lun­ge­ne Inte­gra­ti­on ins­be­son­de­re jun­ger Män­ner aus gewalt­a­ffi­nen Kul­tu­ren füh­len sich nicht zuletzt wegen ihrer Per­spek­tiv­lo­sig­keit, die wir – gewollt oder nicht – durch unse­re Dis­kus­sio­nen ver­stär­ken, zu einer wach­sen­den Reak­tanz. Ver­ant­wort­lich ist dafür die Untä­tig­keit der Poli­tik. Es wer­den kei­ne Maß­nah­men getrof­fen, die eine tat­säch­li­che Ver­än­de­rung der miss­li­chen Lage versprechen. 

Dass die Zahl der Mes­ser­an­grif­fe im benach­bar­ten Aus­land höher ist, wie Fae­ser im Inter­view mit Ron­z­hei­mer aus­führt, ist kein Trost. Wenn in Eng­land und Wales jähr­lich 50.000 Mes­ser­an­grif­fe gezählt wer­den, weiß man, bezo­gen auf Deutsch­land, dass da noch Poten­zi­al ist. Das stimmt auch nicht gera­de fröhlich.

Wenn wir für Deutsch­land ein­mal die Zahl von 2023 zugrun­de legen und 14.000 Mes­ser­an­grif­fe auch für die­ses Jahr anset­zen, kom­men wir täg­lich auf knapp 40 am Tag. Und das soll nun nicht unse­ren All­tag bestim­men, Frau Fae­ser? Ver­gleichs­zah­len gibt es kei­ne. Wie prak­tisch für die­je­ni­gen, die auch die­se Fak­ten in Abre­de stel­len möch­ten, um ihr in die­sem Kon­text selbst ver­schrie­be­nes Appease­ment bei­be­hal­ten zu können. 

Alan Pose­ner schrieb im August die­ses Jah­res in der „Welt“, dass die Zahl der Gewalt­de­lik­te in den USA von 1990 bis 2022 um die Hälf­te zurück­ge­gan­gen wäre. Die­se Ent­wick­lung ist auch ange­sichts der Migra­ti­ons­zah­len dort inter­es­sant. Der Anteil der Ein­wan­de­rer hat sich in die­ser Zeit ver­dop­pelt. Was kön­nen wir in Deutsch­land dar­aus ler­nen, frag­te er. 

In den USA fin­den übri­gens jähr­lich ca. 1.500 töd­li­che Mes­ser­an­grif­fe statt. 

Pose­ner geht es dabei um Folgendes: 

Die sind, auf gut Deutsch, im Halb­star­ken-Alter. Natür­lich müs­sen sie, wenn sie aus­ras­ten, die vol­le Här­te des Geset­zes erfah­ren. Aber es besteht kein Grund, männ­li­ches Jugend­ir­re­sein für ein Phä­no­men zu hal­ten, das allein bei Zuwan­de­rern, mus­li­mi­schen gar, zu fin­den ist.

Ich fin­de, das klingt vernünftig. 

Neh­men wir ein­mal an, dass die Quo­te migran­ti­scher Täter auch frü­her bei etwa 45 % gele­gen hät­te und dass die Geschich­te mit den Vor­na­men gar nicht auf­ge­taucht wäre. Es gab im Jahr 2020 ca. 20.000 Mes­ser­at­ta­cken. Das hät­te bedeu­tet, dass wir es in Deutsch­land bereits täg­lich mit ca. 30 Mes­ser­at­ta­cken zu tun hat­ten. Und das ohne Aus­län­der. Wow.

Eine bun­des­ein­heit­li­che Sta­tis­tik gibt es nicht, doch nun zei­gen Zah­len aus den Län­dern die Dimen­si­on der Atta­cken: Allein 2020 gab es min­des­tens 100 Tote durch Mes­ser­an­grif­fe. Ein bedeu­ten­der Anteil der Taten steht in Zusam­men­hang mit häus­li­cher Gewalt. 

Quel­le

Man kann dar­über lamen­tie­ren, dass die Fak­ten­la­ge (durch behörd­li­ches Ver­hal­ten) arg dünn ist. Ob es wirk­lich 100 Tote in 2020 gab? Wol­len wir uns auf par­tei­ische Medi­en wie „Welt“ ver­las­sen, die kraft eige­ner Recher­che sol­che Ergeb­nis­se her­vor­bringt? Wenn es in 2020 laut Sprin­ger also 20.000 Mes­ser­at­ta­cken gege­ben hat, wäre der seit 2021 erfass­te Wert ja doch ein klei­ner Licht­blick. Aller­dings spielt die Coro­na­zeit sicher auch eine Rol­le. Nach­dem die Poli­zei die Mes­ser­an­grif­fe kate­go­ri­siert (seit 2021) erga­ben sich knapp 18.000 Atta­cken im Jahr 2023.

In NRW wis­sen wir durch den dor­ti­gen emsi­gen Innen­mi­nis­ter Reul (CDU) ein wenig mehr. Dass das Phä­no­men vor allem auch an Bahn­hö­fen auf­tritt, ist für vie­le Rei­sen­de auch nicht gera­de beru­hi­gend. Die Zah­len im Jahr 2024, so der Ein­druck durch die freund­lich-beglei­ten­de Bericht­erstat­tung unse­rer immer sehr ver­ant­wort­lich han­deln­den Medi­en, sol­len wei­ter gewach­sen sein und zwar stark. War­ten wir es ab, ob die Maß­nah­men an den Gren­zen etwas ande­res ist als ein Signal an die Völ­ker der Erde: Kommt bloß nicht nach Deutsch­land. Den Ärger in der EU haben wir ja bereits.

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: Ausländer medien

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