VW am Abgrund: Droht ein Dominoeffekt in der deut­schen Autoindustrie?

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Volkswagen kündigt drastische Sparmaßnahmen an, die bis zu 20.000 Arbeitsplätze gefährden und einen Vorboten in der deutschen Autoindustrie auslösen könnte.

Einen Tag nach den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen lässt VW die Bombe plat­zen. Wäre die Nachricht in der letz­ten Woche öffent­lich gewor­den, so wäre – ich möch­te wet­ten – auch die SPD nicht mehr in den Landtagen und die Grünen in Sachsen hät­ten es auch nicht geschafft. Sie wären von den übli­chen Verdächtigen unter unse­ren Meinungsmachern (von der Opposition ein­mal ganz abge­se­hen) für die schlim­me Entwicklung ver­ant­wort­lich gemacht worden. 

Nach SPIEGEL-Informationen klafft im Finanzplan der Marken Volkswagen und VW Nutzfahrzeuge aktu­ell eine Lücke von vier bis fünf Milliarden Euro.

Volkswagen bestä­tig­te am Nachmittag, man sehe sich gezwun­gen, »die seit 1994 fort­ge­schrie­be­ne Beschäftigungssicherung auf­zu­kün­di­gen«

Quelle Spiegel

Wie sag­te Linnemann, Generalsekretär der CDU? Habeck steht für den Niedergang der deut­schen Wirtschaft oder jeden­falls so ähn­lich. Dass vie­le Leute sol­chen Ansagen tat­säch­lich glau­ben – geschenkt. Es ist, wie es ist. 

Starker Betriebsrat (bis­her)

Nun, die Tatsache, dass VW einen star­ken Betriebsrat hat und die­ser sich zu den schlim­men Nachrichten des Vorstandes bereits «posi­tio­niert» hat, war zu erwar­ten. Die voll­mun­di­gen Aussagen aus Gewerkschaftskreisen haben mir frü­her mal gut gefal­len. Heute emp­fin­de ich sie häu­fig als Erfüllung eines lächer­li­chen Klischees, das dem Ernst der Lage nicht ange­mes­sen ist.

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a pho­to of a vw phae­ton park­ed on a street with tr ZCSXe2meTO6yV2btOgYRvQ CM7d4ZbyTOq66UTA9qX1mw

Im «Spiegel» ($) lese ich, dass bei VW 20.000 Arbeitsplätze bedroht sein könn­ten. Genaue Angaben, also Zahlen, nann­te der Konzern bis­lang zwar nicht, aber in die­sen Größenordnungen könn­ten sich die not­wen­di­gen Einsparungen (ins­ge­samt geht es um meh­re­re Milliarden Euro, die der Konzern ein­spa­ren will) bewe­gen. Einige Werke könn­ten kom­plett geschlos­sen wer­den. Übrigens befin­den sich dar­un­ter auch zwei im Osten des Landes (Zwickau und Dresden). 

Futter für uns Schwarzseher

Ich bin Schwarzseher. Aber die Zäsur bei VW (noch nie gab es dort Werksschließungen) könn­te sich rasch auf ande­re deut­sche Autohersteller aus­wei­ten. Man ver­dient mit den Elektroautos nicht genug – sagt jeden­falls VW. Und die Absätze las­sen bereits einen län­ge­ren Zeitraum hin­durch, zu wün­schen übrig. Die Nachrichten aus der deut­schen Autoindustrie sind bereits län­ge­re Zeit besorg­nis­er­re­gend. Daran ändern auch die halb­wegs mut­ma­chen­den Interviews nichts, die der ehe­ma­li­ge VW-Vorstand, Herbert Diess und der deut­sche Ford-Aufsichtsratschef, Gunnar Herrmann, noch vor rela­tiv kur­zer Zeit machten. 

Industrielle Basis rutscht

Deutschland ver­liert nicht nur por­ti­ons­wei­se Teile sei­ner indus­tri­el­len Basis, jetzt beginnt spä­tes­tens auch einer der bedeu­tends­ten Zweige, ins Rutschen zu gera­ten. Erfahrungsgemäß schrei­en die Gewerkschaften laut auf, ändern wer­den sie an die­ser Entwicklung aber nichts. Davon bin ich fest über­zeugt und die Erfahrungen spre­chen ja eigent­lich auch eine kla­re Sprache. Übrigens, hof­fent­lich holt sich der Staat von Thyssen-Krupp die 2 Mrd. Subventionen (für die CO₂-neu­tra­le Stahlproduktion) zurück, falls es dort in der Stahlbranche zum Äußersten kommt.

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2 Gedanken zu „VW am Abgrund: Droht ein Dominoeffekt in der deut­schen Autoindustrie?“

  1. Das was jetzt in der Automobilindustrie pas­siert, ist eine Abwanderung mit Ansage. Der Vorstandsvorsitzenden der Audi AG, Markus Duesmann, sag­te bereits 2021:„Wir bau­en wei­ter­hin Verbrennermotoren, nur nicht mehr in Deutschland“. Er ist nicht der ein­zi­ge: Mercedes Benz und Mercedes Benz wol­len fol­gen. Die Automobilindustrie scheint den sel­ben Weg zu gehen wie vie­le Industrien vor­her. Textilindustrie, Solarindustrie, die Reifenindustie sind bereits abge­wan­dert. E‑Autos sind in Deutschland viel zu teu­er, so dass ver­mut­lich auch der Rest der Automobilindustrie dort­hin geht, wo die Verbrenner gebaut wer­den sollen. 

    Das alles ist seit eini­ger Zeit bekannt und man kann natür­lich der Meinung sein, dass der Schritt der Deindustrialisierung not­wen­dig ist, um dem Klimaschutz gerecht zu werden. 

    Es darf aber nicht ver­ges­sen wer­den, dass die indus­tri­el­le Entwicklung in Deutschland die Grundlage für den Wohlstand in Deutschland ist und Klimaschutz auch nicht ohne Geld zu machen ist. Und – wan­dert die Automobilindustrie ab, ste­hen nicht nur ca. 800. 000 Arbeitsplätze (ohne Zulieferer) auf dem Spiel. Das Wegbrechen von Steuereinnahmen und der Verlust von Kaufkraft in den jewei­li­gen Regionen ist eben­falls nicht zu unter­schät­zen. (sie­he Gelsenkirchen) 

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