Wer kennt es nicht? Da geht man entspannt seine Abendrunde, wähnt sich unterwegs fast allein und da schießt von hinten ein Fahrradfahrer heran, der – komplett rücksichtslos und typisch für diese Zeitgenossen – nicht einmal klingelt, uns dafür jedoch derart erschreckt, dass man beinahe aus dem Tritt gerät. Da kann bei einem Spurwechsel des Fußgängers schnell mal ein Crash passieren.
Sobald die Rollen getauscht werden, mag man sagen, ist der Radfahrer der Feind und der Fußgänger der Ausgelieferte.
Mit anderen Verkehrsmitteln, etwa dem Auto, kehrt sich das aus Sicht des Radfahrers sogleich um. Da ist dann der Autofahrer der Böse, möglicherweise insbesondere die E-Autofahrer, weil man die ja auch noch schlecht hört.
Ist dieser seltsame Tausch der Perspektive und die Aggressivität, die unter den Verkehrsteilnehmern so eigenartig volatil ist und ganz fix von einer Seite zur anderen wechselt, das Ergebnis einer in unserer Gesellschaft ausgeprägten allgemein gestiegenen Aggressionsbereitschaft oder ist das eher spezifischer Art?
Diese Gesellschaft hat ein Aggressionsproblem, das sich nicht nur auf die maroden Straßen, Rad- und Fußgängerwege beschränkt.
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