a 3d render of a split composition image 8Ptwt3zWRUy 66KwP ksiA zkdoMY1lTEeq4ygng1XDgQ
a 3d render of a split composition image 8Ptwt3zWRUy 66KwP ksiA zkdoMY1lTEeq4ygng1XDgQ

Es gibt zu viel Bürokratie, klagt die Wirtschaft – Hauptverursacher: Angeblich die EU

Warum lei­det Deutschland unter EU-​Bürokratie mehr als ande­re Länder? Ein Blick auf Wirtschaft, Lieferkettengesetz und Plastikrichtlinien zeigt Widersprüche.

stroke="currentColor" stroke-width="1.5" stroke-linejoin="round" stroke-linecap="round" /> Keine Kommentare


Wenn Bürokratie, die laut Politik und Wirtschaft doch angeb­lich wesent­lich durch EU-​Gesetze und Richtlinien ver­ur­sacht wird, die deut­sche Wirtschaft so stark belas­tet, war­um ste­hen ande­re Volkswirtschaften nicht vor den­sel­ben Problemen? Das Gegenteil ist der Fall! Viele EU-​Länder ver­zeich­nen im Vergleich zu Deutschland kein wirt­schaft­li­ches Mini-​Wachstum. Unsere Wettbewerbsfähigkeit sinkt seit eini­gen Jahren – übri­gens bereits „vor der Ampel”!

Wettbewerbsfähigkeit
Wettbewerbsfähigkeit

Die Rolle der EU und nationale Verantwortung

Jedenfalls gibt es kei­ne Debatte in Deutschland, in der nicht über die Gründe für unse­re schlech­te wirt­schaft­li­che Lage gere­det, in der nicht pro­mi­nent von der Bürokratie als einem der ent­schei­den­den Faktoren geklagt wird. Häufig wird das für die deut­sche Wirtschaft beson­ders bedroh­lich schei­nen­de Lieferkettengesetz (Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz) genannt.

Wenn uner­wünsch­te Effekte nicht in den damit ver­bun­de­nen Maßnahmen, son­dern in der damit ver­bun­de­nen Bürokratie lie­gen sol­len, soll­te die­ser Umstand aller­dings alle EU-​Staaten glei­cher­ma­ßen tref­fen und nicht nur Deutschland.

Aber wie­der ist es angeb­lich die EU, die Deutschland mit tech­no­kra­ti­schen Ideen kne­belt und sei­ne Innovationskraft nega­tiv beein­flusst. Geschieht das, um einem weit­ge­hend unbe­lieb­ten Führungsanspruch, der den nor­ma­len Leuten selbst womög­lich nur durch sei­ne stän­di­ge Wiederholung wich­ti­ger wur­de, zu widersprechen? 

Dass die in Brüssel getrof­fe­nen Beschlüsse ohne Zustimmung des Europäischen Rates, der natio­na­len Regierungen, nicht zustan­de kom­men kön­nen, bleibt auch auf die­sem Themenfeld uner­wähnt. Das macht die Leute sau­er. Unehrlichkeit und Opportunismus hel­fen nicht, die Aufgaben zu bewäl­ti­gen. Wir dür­fen nicht über­se­hen, dass es in jeder Gesellschaft unter­schied­li­che Interessen gibt. Die Interessen der Unternehmen sind nicht zwin­gend iden­tisch mit denen der Bevölkerung. Darüber dür­fen wir uns durch schlech­te Stimmung und kapi­ta­lis­ti­scher Propaganda nicht hin­weg­täu­schen lassen!

Plastikmüll und politische Polemik

Ich erin­ne­re mich, wie Friedrich Merz sich kürz­lich über die von der EU „ver­bock­te” Geschichte mit den unka­putt­bar befes­tig­ten Plastikflaschenverschlüssen (EU-​Einwegkunststoffrichtlinie (SUP-​Richtlinie – Single-​Use Plastics Directive, 2019/​904 – gül­tig seit: 3. Juli 2024) auf­ge­regt hat. 

Das sei hirn­ris­sig, so Merz. Dieser Ausbruch des CDU-​Chefs und Kanzlerkandidaten spricht hof­fent­lich nicht für die Haltung der Mehrheit der Konservativen zu umwelt­re­le­van­ten Themen. Das könn­te, wenn ich man­chen reden höre, lei­der jedoch der Fall sein.

Dass Deutschland in sol­chen Fällen im natio­na­len Recht gern etwas drauf­sat­telt, wird sel­ten erwähnt. Lieber nutzt man, wenn es zum Zeitgeist passt, die EU als Sündenbock. Das ist seit Jahren „gelernt”. Übrigens auch in Zuschauerkreisen.

Wer kam inner­halb die­ser „nichts­nut­zi­gen” EU über­haupt auf die Idee, die Verschlüsse von Plastikflaschen unka­putt­bar mit der Flasche zu verbinden?

Die Europäische Kommission führ­te wis­sen­schaft­li­che Studien zur Umweltbelastung durch und schlug auf die­ser Grundlage eine Reduktion von Plastikmüll in der Umwelt vor. 

  1. Frankreich und Belgien waren maß­geb­lich an der Initiative betei­ligt, da sie bereits frü­her Maßnahmen zur Reduzierung von Plastikmüll forderten.
  2. Deutschland unter­stütz­te das Vorhaben, aber eini­ge Unternehmen und Wirtschaftsverbände kri­ti­sier­ten die Regelung wegen der Umstellungskosten.
  3. Skandinavische Länder (Dänemark, Schweden, Finnland) und die Niederlande waren eben­falls Vorreiter, da sie schon lan­ge stren­ge Plastikregulierungen haben.

Der Chef der CDU und die EU-​Richtlinie wer­den also kei­ne Freunde. Auch sol­che Bilder wer­den den Mann nicht zum Umdenken bringen: 

Hier kli­cken, um den Inhalt von YouTube anzuzeigen. 
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von YouTube.

Was bedeutet dies für deutsche Unternehmen?

Positive Aspekte

✅ Verbesserte Recyclingfähigkeit der Flaschen.
✅ Vermeidung von Plastikmüll in der Umwelt.
✅ Förderung nach­hal­ti­ger Verpackungsinnovationen.

Negative Aspekte

❌ Hohe Kosten für Produktionsumstellung.
❌ Erhöhter Verwaltungsaufwand durch neue Berichtspflichten.
❌ Mehr Materialverbrauch für neue Verschlüsse, was die Umweltbilanz frag­lich macht.

Unternehmen, die Plastikflaschen mit fes­ten Verschlüssen ver­kau­fen, unter­lie­gen neu­en Melde- und Berichtspflichten.

Beim soge­nann­ten Lieferkettengesetz wird es ähn­lich sein. Die ande­ren Länder der EU wer­den nach die­sen Regeln arbei­ten. Deshalb noch ein­mal: Wie kommt es, dass deut­sche Unternehmen so beson­ders dar­un­ter zu lei­den scheinen? 

Folgendes woll­te man errei­chen:
Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) hat das Ziel, die Einhaltung von Menschenrechten und Umweltstandards ent­lang glo­ba­ler Lieferketten sicher­zu­stel­len. Unternehmen wer­den ver­pflich­tet, Risiken wie Kinderarbeit, Zwangsarbeit, Diskriminierung, Arbeitsschutzverletzungen und Umweltverstöße in ihren Lieferketten zu iden­ti­fi­zie­ren, zu ver­hin­dern und dar­über zu berich­ten. Es basiert auf den UN-​Leitprinzipien für Wirtschaft und Menschenrechte. Das Gesetz soll ver­hin­dern, dass Unternehmen von Menschenrechtsverletzungen in ihren Produktions- und Lieferketten pro­fi­tie­ren und zur Förderung fai­rer Arbeitsbedingungen welt­weit beitragen.

In die­ser für alle belas­ten­den, von Ungewissheit gepräg­ten Zeiten, erhält jeder Beifall, der über Bürokratieabbau plau­dert. Wir soll­ten uns bewusst machen, dass das Interesse des „Widerstandes” u.U. eines sein könn­te, das nicht das unse­re ist. Vielleicht ist es ja so, dass Unternehmen sol­che von Politik und Medien aus Eigennutz nicht aus Verantwortungsgefühl ange­heiz­te Krisen auch als Chance des Augenblicks für ihre spe­zi­el­len Interessen zu nut­zen verstehen.


Entdecke mehr von Horst Schulte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neu­es­ten Beiträge per E‑Mail zu erhalten.

Lass deinen Gedanken freien Lauf


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Deine E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Du kannst anonym kommentieren. Dein Name und Deine E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


📚 Gedanken teilen heißt gemeinsam wachsen.

Entdecke mehr von Horst Schulte

Jetzt abonnieren, um weiterzulesen und auf das gesamte Archiv zuzugreifen.

Weiterlesen

Your Mastodon Instance