Propaganda und Provokation: Die AfD und ihre Geschichtsbilder

Die Geschichtsklitterung der AfD, Nationalsozialismus als links zu bezeichnen, dient gezielt der Provokation und Wahlkampfstrategie.
Horst Schulte

4 Min. Lesezeit

a modern minimalist design with a divide pMAOYP ATFacXN0YUWvo8Q n1lW5v7MQYWqnuHyCTGBsA

Wir haben häufig erlebt, dass Provokationen des AfD-Personals bzw. die Reaktionen der „anderen“ aufs Stimmenkonto der AfD einzahlen. In dem Zusammenhang ist auch die geringe Präsenz der Partei in ÖR Talkshows anzuführen. Solche Dinge stoßen auf, bei nicht wenigen hat das womöglich dazu geführt, dass sie allmählich Sympathien für die AfD entwickelten. Ich vertrete die Meinung, dass der bisherige mediale Umgang mit der AfD kontraproduktiv war. Meine Meinung zum Nutzen der X-generierten Reichweite für die AfD: Wer sich davon beeinflussen lässt, dem ist nicht mehr zu helfen!

Soweit mein küchenphsychologischer Exkurs.

Was Frau Weidel im Gespräch mit Musk angesprochen hat, sollte eigentlich niemanden mehr überraschen können. Insofern ist die Aufregung über dieses „Event“ eben nur, was es auch sein sollte. Ein Teil des widerlichen AfD-Wahlkampfs.

Die Aussage Weidels, Hitler und seine Helfer seien Linke bzw. Kommunisten gewesen, ist eine überhaupt nicht neue, aber natürlich geplante Provokation der Gesellschaft. Darauf fahren die Leute in diesem Land ab und jeder kann seine Erkenntnisse aus dem Geschichtsunterricht und späteren Lebens zu dieser Weisheit irgendwie unterbringen.

Die von den #Nazis getöteten Kommunisten und Sozialisten werden sich angesichts der Zuschreibungen #Weidels angeekelt im Grab herumdrehen.

Wäre es nicht klug, diese elende und ebenso typische Geschichtsklitterung des AfD-Personals denen zu überlassen, von denen sie kommt und unmittelbar wieder zur Tagesordnung überzugehen? Versucht erst gar nicht, euch mit diesen Leuten über Geschichte auszutauschen oder ihre Sicht auf den „Fliegenschiss“ infrage zu stellen. Die sind so in jeder politischen Hinsicht derart hartleibig, dass eure Argumente nicht verfangen werden.


Die Behauptung, dass die Nationalsozialisten links oder kommunistisch geprägt gewesen seien, wird von der überwiegenden Mehrheit der Historiker als unzutreffend zurückgewiesen. Dennoch gibt es vereinzelt Personen, die diese Ansicht vertreten. Diese gehören meist nicht zum anerkannten wissenschaftlichen Konsens und stützen ihre Thesen häufig auf ideologische Interpretationen oder eine selektive Lesart historischer Fakten.

Die Nationalsozialisten führten das Wort “sozialistisch” im Parteinamen (Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei, NSDAP). Dies wurde jedoch propagandistisch verwendet, um Arbeiter anzusprechen und ihre Bewegung breiter aufzustellen. Der Inhalt ihrer Politik hatte mit sozialistischen oder kommunistischen Ideen im klassischen Sinne wenig gemein. Ich glaube, dass dieser Namensbestandteil die Rechte im Land auf die brillante Idee gebracht hat, auch diese Lüge in die Welt zu setzen. An den Handlungen der Nazis des 3. Reiches wird man sich offenbar nicht orientiert haben.

Weidel führte aus, dass sie als Ökonomin diese Behauptung anhand ihrer einschlägigen Erfahrungen überzeugend fände. Dabei war die Wirtschaftspolitik der Nationalsozialisten auf die Sicherung der Macht von Großindustriellen und des Kapitals ausgerichtet. Sie unterdrückten Gewerkschaften, zerschlugen die Arbeiterbewegung und führten eine Politik, die im Interesse privater Großunternehmen stand – entgegen den Prinzipien des Kommunismus oder Sozialismus.

Der Nationalsozialismus war von einem radikalen Antikommunismus geprägt. Kommunisten waren neben Sozialdemokraten, Gewerkschaftern und anderen linken Gruppierungen die ersten Opfer der nationalsozialistischen Verfolgungspolitik.

Manche Autoren, die häufig konservativ oder libertär geprägt sind, argumentieren, dass bestimmte Aspekte des Nationalsozialismus (wie der Fokus auf staatliche Kontrolle) Parallelen zum Sozialismus aufweisen. Diese Argumentation ist jedoch unter Historikern umstritten, da sie wesentliche Unterschiede ignoriert, insbesondere den totalitären, rassistischen und auf Eroberung ausgerichteten Charakter der NS-Ideologie.

Der Nationalsozialismus wird von Historikern wie Ian Kershaw, Richard J. Evans oder Wolfgang Benz klar als rechte, autoritäre und extrem nationalistische Ideologie eingeordnet. Es gibt keine nennenswerte Unterstützung für die These, dass die Nazis “links” oder “kommunistisch” geprägt gewesen seien.

Weidel sagt auch, der Antisemitismus ginge von Linken aus. Die jüngste Vergangenheit zeigt, dass Linke (vor allem junge Unterstützer der Palästinenser) antisemitisch und gewalttätig agieren. Allerdings gehen die meisten Straftaten mit politischem Hintergrund, wie wir kürzlich erst wieder erfahren durften, von rechts aus. Die propagandistischen Vergehen überwiegen in der Statistik, trotzdem sind Rechte gewaltaffin und allzeit bereit, Gewalt gegen Andersdenkende auszuüben. Dazu sagt Weidel nichts.

Hier klicken, um den Inhalt von X anzuzeigen.
Erfahre mehr in der Datenschutzerklärung von X.


Entdecke mehr von Horst Schulte

Melde dich für ein Abonnement an, um die neuesten Beiträge per E-Mail zu erhalten.

IMG 2084

Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

Politik

AfD, Antisemitismus, Geschichtsklitterung, Nationalsozialismus, Propaganda

Quelle Featured-Image: a modern minimalist design with a divide pMAOYP AT...

Letztes Update:

32 Views

Hier kommentieren


Hier im Blog werden bei Abgabe von Kommentaren keine IP-Adressen gespeichert! Ihre E-Mail-Adresse wird NIE veröffentlicht! Sie können anonym kommentieren. Ihr Name und Ihre E-Mail-Adresse müssen nicht eingegeben werden.


Your Mastodon Instance
Share to...