J.D. Vance und die Strategie des kalkulierten Skandals

J.D. Vance provoziert mit Falschbehauptungen und verzerrt Debatten gezielt. Eine Strategie der Desinformation, die das Chaos befeuert – ganz nach Plan.

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J.D. Vance hat das super hinbekommen: Mit schlichten Falschbehauptungen hat er die Europäer in Aufruhr versetzt. Ganz im Sinne seines politischen Mentors. Und je länger man darüber nachdenkt, desto klarer wird: Genau das war auch sein Ziel. Eine kalkulierte Provokation, ein inszenierter Skandal, der die Debatte verschiebt und das Chaos fördert. Mission erfüllt, Mr. Vice President!

Fast wäre man geneigt, sich zu revanchieren und einen eigenen politischen Coup über den Atlantik zu schicken. Doch während wir uns hierzulande oft noch an politische Fairness und faktenbasierte Debatten klammern, ist in den USA schon lange eine andere Strategie en vogue: die Methode des permanenten Schwindels. Lügen und Halbwahrheiten sind nicht nur im Wahlkampf, sondern inzwischen Teil des politischen Alltags. Und J.D. Vance? Der hat das System offenbar verinnerlicht. Die Leute, die ihn für einen hochgebildeten und intelligenten Menschen halten (wie der Mann vom WSJ, der gestern bei Lanz zu Gast war) mögen ja in ihrer Beurteilung richtig liegen. Aber er setzt diese Fähigkeiten in fragwürdigster Art und Weise ein. Dabei sollte er es besser wissen. Jedenfalls, wenn die guten Dinge über ihn zutreffend wären.

Zu zwei Details hatte ich in meinem Bericht (s. Link) nichts Detailliertes ausgeführt. Eine völlig aus der Luft gegriffene Behauptung über Rumänien und die EU. Dabei berief er sich auf angebliche Informationen aus höchsten EU-Kreisen. Blöd nur, dass diese Kreise selbst von nichts wissen. Was bedeutet das? Hat Vance sich das einfach ausgedacht, um Stimmung zu machen? Oder, und das wäre fast noch schlimmer, hat er die »Informationen« von russischer Seite bezogen? Denn, wie wir wissen: Freunde vertrauen sich.

Besonders perfide: Um seinen Lügen zusätzliche Dramatik zu verleihen, zog er gleich unseren Bundespräsidenten ins Spiel. Ein Schachzug, den die AfD nicht besser hätte inszenieren können, denn wenn der deutsche Präsident involviert ist, wirkt alles gleich viel ernster. Dabei ist gerade Steinmeier bei vielen längst »#NOTMYPRESIDENT« Doch wer sich die Mühe macht, hinter die Kulissen zu schauen und einen Sinn für Fairness behalten hat, erkennt schnell: Da ist viel heiße Luft.

Die entscheidende Frage ist: Woher bezieht Vance seine »Weisheiten«? Die Antwort liegt auf der Hand. Er bedient sich genau der Quellen, aus denen sich auch die hiesigen rechten Meinungsmacher den Kopftopf rühren und die fertigen »Gerichte« verspeisen. Nicht nur aus »X« (ehemals Twitter), sondern aus dem gesamten Netz der Desinformation, das die neue Rechte weltweit miteinander verbindet. Eine Allianz, die den Irrsinn zur Strategie erhoben hat.

Bleibt zu hoffen, dass dieser Wahnsinn sich einmal selbst erledigt. Bis dahin bleibt uns nur, die Dinge beim Namen zu nennen und den Nebel der Desinformation immer wieder zu lichten.

Horst Schulte

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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Schlagworte: AfD Desinformation Lügen Rechte USA Vance Wahlkampf

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2 Gedanken zu „J.D. Vance und die Strategie des kalkulierten Skandals“

  1. Frau Schremp 20. Feb. 25 um 10:31

    Sind die erwähnten Dinge Fakten, oder die persönliche Meinung des Bloggers?

    zB „ Die Antwort liegt auf der Hand. Er bedient sich genau der Quellen, aus denen sich auch die hiesigen rechten Meinungsmacher den Kopftopf rühren und die fertigen »Gerichte« verspeisen.“

    „ Blöd nur, dass diese Kreise selbst von nichts wissen.“

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