Wenn Kommunen kapitulieren – Ein Abend bei Markus Lanz

Kommunalpolitiker bei Lanz schildern drastisch, wie Sozialstaat und Bürokratie Städte überfordern – eine düstere Bestandsaufnahme.

Horst Schulte

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Deprimierender können Talkrunden nicht sein. Deutschland ist im freien Fall. Wer das nicht sieht, der sollte sich diese 75-minütige Breitseite an Realität und Verzweiflung geben. Ich empfehle die Sendung denen im rot-grünen Spektrum, die immer noch zu glauben scheinen: „Wir schaffen das“.

Es war einer dieser Fernsehabende, die weniger informieren als vielmehr den Puls einer Gesellschaft offenlegen, die irgendwo zwischen Überforderung und Verzweiflung taumelt. Markus Lanz lud am 22. April eine illustre Runde kommunaler Verantwortungsträger ein – und was folgte, war keine Diskussion. Es war ein Abgesang.

Die Bühne der Bekundungen

Achim Brötel, Präsident des Deutschen Landkreistages, sprach mit einer Klarheit, die weniger aufrüttelte als lähmte. Die Kommunen, so Brötel, stünden vor dem Kollaps. „Wir können das nicht mehr stemmen“, sagte er mit fester Stimme, und man spürte: Das war kein Alarmismus, das war Resignation in Reinform. Das Bürgergeld, einst gedacht als Auffangnetz für die Schwächsten, mutiere zum Fallstrick für die Städte und Gemeinden. Die Sanktionen seien zu lasch, der Wille zur Gegenleistung bei manchen Empfängern nicht erkennbar. Und das Echo aus dem Publikum? Verstummen, kein Widerspruch, nur Beklommenheit. „Wenn das Ruder nicht herumgerissen wird, fährt die kommunale Ebene flächendeckend vor die Wand.“

Ein letzter Amtsantritt

Jutta Steinruck, Oberbürgermeisterin von Ludwigshafen, sprach von Integration – und meinte das Scheitern derselben. Ihre Worte klangen wie das Vermächtnis einer erschöpften Amtszeit. „Wer unsere Sprache nicht lernen will, wird unsere Angebote nicht nutzen können“, sagte sie – und ihr Blick verriet, dass es mehr als ein pädagogischer Appell war. Steinruck erklärte an diesem Abend, nicht noch einmal zu kandidieren. Man musste kein Psychologe sein, um zu verstehen: Die Entscheidung war auch Ausdruck von Ohnmacht.

Palmer, der Mahner

Boris Palmer, wie so oft zwischen kluger Provokation und kalkulierter Reibung, sprach über die Illusionen der Willkommenskultur. Seine Mahnung war nicht neu, doch diesmal klang sie weniger trotzig als bitter. „Wir können nicht jedes Jahr eine Großstadt integrieren“, sagte er – und meinte damit: Wir versuchen es trotzdem, scheitern aber an der Wirklichkeit der Kitas, der Schulen, der Wohnungen. Was einst als humanitäre Verpflichtung galt, scheint heute eine administrative Unmöglichkeit.

Bürokratie und die verlorene Zeit

Oliver Schmidt-Gutzat, SPD-Bürgermeister aus Heide, erzählte von Kitas, die man plane, aber nie baue – weil kein Spatenstich durch die Paragraphenwüste dringe. Und vom Scheitern großer Visionen: Eine Batteriefabrik in Heide, Symbol für Wandel und Fortschritt, verglühte im Insolvenzfeuer des schwedischen Mutterkonzerns. Man konnte den Eindruck gewinnen, dass auch die Zuversicht hier Insolvenz angemeldet hat.

Apokalypse im Abendprogramm

Es war kein Talk, es war ein Offenbarungseid. Keine Runde, die streitet, sucht, ringt – sondern eine Gruppe erschöpfter Mahner, deren Stimmen in der Leere verhallten. Der Zuschauer, der noch auf Lösungen hoffte, blieb zurück mit einem Gefühl, das irgendwo zwischen Ratlosigkeit und leiser Panik siedelte.

Das Format mag „Lanz“ heißen. Doch dieser Abend fühlte sich an wie der Auftakt zu einer Landung – nicht auf dem Mond, sondern im Niemandsland einer überforderten Republik.

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Horst Schulte

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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Schlagworte: Bürgergeld Kommunalpolitik Markus Lanz Migration

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