Proteste Los Angeles vs Trump

Trump, Tränengas und Täuschung – Die Wahrheit hinter den Bildern aus L.A.

11. Juni 2025

2 Kommentare

Was aus­sieht wie der Vorabend eines Bürgerkriegs, ent­puppt sich bei nähe­rem Hinsehen als dop­pel­te Inszenierung: Auf den Straßen von Los Angeles kam es am ver­gan­ge­nen Wochenende zwar zu Ausschreitungen – doch das media­le Echo mul­ti­pli­zier­te die Flammen und Schreie zu einem Flächenbrand. In Wahrheit, berich­ten Reporter wie Claudia Bates von vor Ort, waren die Proteste auf weni­ge Straßen kon­zen­triert. Ja, es brann­ten Polizeifahrzeuge. Ja, die Autobahn 101 wur­de blo­ckiert. Doch das Chaos war nicht das, was die Bilder suggerieren.

Und den­noch: Es geschieht etwas Entscheidendes. Donald Trump greift durch – mit Härte, mit mili­tä­ri­scher Symbolik, mit bewuss­ter Eskalation. Razzien, die an Spezialeinsätze erin­nern, wer­den in demo­kra­tisch regier­ten Bundesstaaten durch­ge­führt: Vermummte, schwer bewaff­ne­te Einsatzkräfte in unmar­kier­ten Fahrzeugen neh­men gan­ze Belegschaften in Restaurants und Baumärkten fest. Ein lega­ler Status? Nebensächlich. Die Trump-​Administration lehnt das Habeas-​Corpus-​Prinzip de fac­to ab. Menschen wer­den ohne recht­li­ches Gehör abge­scho­ben – mit einem Fußtritt über die mexi­ka­ni­sche Grenze.

Dabei trifft die Repression auch die Presse. Die aus­tra­li­sche Reporterin Lauren Tomasi wird auf offe­ner Straße von einem Gummigeschoss getrof­fen – offen­bar gezielt. Auch ein bri­ti­scher Kollege muss ope­riert wer­den. Es sind Szenen, die an auto­kra­ti­sche Regime erin­nern, nicht an eine west­li­che Demokratie.

Man kann sicher­lich die Parallele zu 2020 anfüh­ren, als der Mord an George Floyd zu lan­des­wei­ten Protesten führ­te – und Trump die­sel­ben Muster nutz­te: Härte zei­gen, Gewalt pro­vo­zie­ren, Bilder erzeu­gen, Angst säen.

📌 Inlandseinsätze regulärer US-​Truppen (Auswahl)

  • 1794 – Whiskey Rebellion: George Washington führt per­sön­lich Truppen gegen Steueraufstände in Pennsylvania.
  • 1861–65 – Sezessionskrieg: Umfangreicher Militäreinsatz gegen Südstaaten im Bürgerkrieg.
  • 1894 – Pullman-​Streik: Truppen sichern Bahnstrecken wäh­rend eines lan­des­wei­ten Arbeitskampfes.
  • 1957 – Little Rock: Eisenhower ent­sen­det die 101. Luftlandedivision zur Durchsetzung der Rassengleichheit an Schulen.
  • 1967 – Detroit: Lyndon B. Johnson ruft Bundestruppen zur Eindämmung mas­si­ver Rassenunruhen.
  • 1992 – Los Angeles: Nach dem Rodney-​King-​Urteil mar­schie­ren Marines und Army zur Wiederherstellung der Ordnung ein.

Rechtliche Grundlage: Der Insurrection Act von 1807 erlaubt dem Präsidenten, im Ausnahmefall Truppen auch gegen den Willen eines Bundesstaates einzusetzen.

In Wahrheit insze­niert sich Trump ein­mal mehr als Erlöser im Sturm. Kalifornien, das Symbol des libe­ra­len Amerika, wird zur Bühne für einen orches­trier­ten Ausnahmezustand. Sogar US-​Marines wur­den ent­sandt – ein Schritt, der in der Geschichte der Vereinigten Staaten extrem sel­ten ist.

Und was machen die Demokraten? Schweigen. Kein gro­ßer Marsch. Keine cha­ris­ma­ti­sche Stimme. Kein Barack Obama, kein Gavin Newsom, der laut „Genug!“ ruft. Stattdessen läh­men­de Vorsicht. Denn das Thema Migration bleibt auch im demo­kra­ti­schen Lager umstrit­ten – und Trump weiß das.

Bleibt die Frage: Wer stoppt den Mann, der das Feuer schürt, um sich als Feuerwehrmann zu feiern?

Trump tut im Prinzip das, was er im Wahlkampf gesagt hat und zwar in aller Konsequenz. Versteht mich nicht falsch: Ich ver­ach­te den Mann und kann immer weni­ger begrei­fen, wie die Amerikaner mit ihrer Entscheidung klar­kom­men. Heute wur­de die Information ver­öf­fent­licht, dass sich die Umfragewerte für den oran­ge­nen Unhold leicht ver­bes­sert hät­ten. Man ahnt, warum. 

Ich sehe die Migrationspolitik kri­tisch – und gleich­zei­tig bin ich rat­los. Ich wüss­te nicht zu sagen, wie man errei­chen könn­te, dass weni­ger Menschen nach Deutschland kom­men, ohne dabei ihre Würde zu ver­let­zen. Was wir der­zeit in den Vereinigten Staaten beob­ach­ten, seit Donald Trump erneut den Ton angibt, erfüllt mich mit Entsetzen: Diese Bilder von Menschenjagden, Festnahmen in Restaurants und impro­vi­sier­ten Abschiebungen – das darf bei uns nie­mals Schule machen.

Natürlich ist Migration ein poli­ti­sches Thema. Aber eines, das wir viel zu oft denen über­las­sen, die ent­we­der laut­hals kla­gen, dass alles zu lasch ist – oder jenen, die den Rechtsstaat durch über­har­te Maßnahmen gefähr­den. Zwischen die­sen Lagern geht etwas ver­lo­ren: das Mitgefühl. Die Menschlichkeit. Und die Achtung vor dem Einzelnen.

Dabei leben wir in einer Region, in der sich vie­le zum christ­li­chen Glauben beken­nen. Müsste das nicht mehr wie­gen, wenn wir über Menschen spre­chen, die an unse­re Tür klop­fen – egal, ob aus Not, aus Hoffnung oder aus Irrtum?

HS230625


Horst Schulte, Blogger und politisch interessierter Rentner aus dem Rheinland. Schreibt mit Leidenschaft über Gesellschaft, Medien und Zeitgeschehen – pointiert, kritisch und mit Herz.

2 Gedanken zu „Trump, Tränengas und Täuschung – Die Wahrheit hinter den Bildern aus L.A.“

  1. Hoffentlich mer­ken die Trumpfans end­lich, wie gefähr­lich es ist, einen Autokraten gewäh­ren zu las­sen. Vom Einsetzen des Militärs bei Demonstationen bis zu den ers­ten Festnahmen poli­ti­scher Gegner ist es meist nicht weit.

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Kategorie: Politik

Schlagworte: LosAngelesProteste Trump USWahlkampf

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