Trump, Tränengas und Täuschung – Die Wahrheit hinter den Bildern aus L.A.

Die jüngsten Proteste in Los Angeles werden medial dramatisiert – doch hinter den Bildern steckt eine kalkulierte Eskalation, orchestriert von Donald Trump.


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HORST SCHULTE

Was aussieht wie der Vorabend eines Bürgerkriegs, entpuppt sich bei näherem Hinsehen als doppelte Inszenierung: Auf den Straßen von Los Angeles kam es am vergangenen Wochenende zwar zu Ausschreitungen – doch das mediale Echo multiplizierte die Flammen und Schreie zu einem Flächenbrand. In Wahrheit, berichten Reporter wie Claudia Bates von vor Ort, waren die Proteste auf wenige Straßen konzentriert. Ja, es brannten Polizeifahrzeuge. Ja, die Autobahn 101 wurde blockiert. Doch das Chaos war nicht das, was die Bilder suggerieren.

Und dennoch: Es geschieht etwas Entscheidendes. Donald Trump greift durch – mit Härte, mit militärischer Symbolik, mit bewusster Eskalation. Razzien, die an Spezialeinsätze erinnern, werden in demokratisch regierten Bundesstaaten durchgeführt: Vermummte, schwer bewaffnete Einsatzkräfte in unmarkierten Fahrzeugen nehmen ganze Belegschaften in Restaurants und Baumärkten fest. Ein legaler Status? Nebensächlich. Die Trump-Administration lehnt das Habeas-Corpus-Prinzip de facto ab. Menschen werden ohne rechtliches Gehör abgeschoben – mit einem Fußtritt über die mexikanische Grenze.

Dabei trifft die Repression auch die Presse. Die australische Reporterin Lauren Tomasi wird auf offener Straße von einem Gummigeschoss getroffen – offenbar gezielt. Auch ein britischer Kollege muss operiert werden. Es sind Szenen, die an autokratische Regime erinnern, nicht an eine westliche Demokratie.

Man kann sicherlich die Parallele zu 2020 anführen, als der Mord an George Floyd zu landesweiten Protesten führte – und Trump dieselben Muster nutzte: Härte zeigen, Gewalt provozieren, Bilder erzeugen, Angst säen.

📌 Inlandseinsätze regulärer US-Truppen (Auswahl)

  • 1794 – Whiskey Rebellion: George Washington führt persönlich Truppen gegen Steueraufstände in Pennsylvania.
  • 1861–65 – Sezessionskrieg: Umfangreicher Militäreinsatz gegen Südstaaten im Bürgerkrieg.
  • 1894 – Pullman-Streik: Truppen sichern Bahnstrecken während eines landesweiten Arbeitskampfes.
  • 1957 – Little Rock: Eisenhower entsendet die 101. Luftlandedivision zur Durchsetzung der Rassengleichheit an Schulen.
  • 1967 – Detroit: Lyndon B. Johnson ruft Bundestruppen zur Eindämmung massiver Rassenunruhen.
  • 1992 – Los Angeles: Nach dem Rodney-King-Urteil marschieren Marines und Army zur Wiederherstellung der Ordnung ein.

Rechtliche Grundlage: Der Insurrection Act von 1807 erlaubt dem Präsidenten, im Ausnahmefall Truppen auch gegen den Willen eines Bundesstaates einzusetzen.

In Wahrheit inszeniert sich Trump einmal mehr als Erlöser im Sturm. Kalifornien, das Symbol des liberalen Amerika, wird zur Bühne für einen orchestrierten Ausnahmezustand. Sogar US-Marines wurden entsandt – ein Schritt, der in der Geschichte der Vereinigten Staaten extrem selten ist.

Und was machen die Demokraten? Schweigen. Kein großer Marsch. Keine charismatische Stimme. Kein Barack Obama, kein Gavin Newsom, der laut „Genug!“ ruft. Stattdessen lähmende Vorsicht. Denn das Thema Migration bleibt auch im demokratischen Lager umstritten – und Trump weiß das.

Bleibt die Frage: Wer stoppt den Mann, der das Feuer schürt, um sich als Feuerwehrmann zu feiern?

Trump tut im Prinzip das, was er im Wahlkampf gesagt hat und zwar in aller Konsequenz. Versteht mich nicht falsch: Ich verachte den Mann und kann immer weniger begreifen, wie die Amerikaner mit ihrer Entscheidung klarkommen. Heute wurde die Information veröffentlicht, dass sich die Umfragewerte für den orangenen Unhold leicht verbessert hätten. Man ahnt, warum.

Ich sehe die Migrationspolitik kritisch – und gleichzeitig bin ich ratlos. Ich wüsste nicht zu sagen, wie man erreichen könnte, dass weniger Menschen nach Deutschland kommen, ohne dabei ihre Würde zu verletzen. Was wir derzeit in den Vereinigten Staaten beobachten, seit Donald Trump erneut den Ton angibt, erfüllt mich mit Entsetzen: Diese Bilder von Menschenjagden, Festnahmen in Restaurants und improvisierten Abschiebungen – das darf bei uns niemals Schule machen.

Natürlich ist Migration ein politisches Thema. Aber eines, das wir viel zu oft denen überlassen, die entweder lauthals klagen, dass alles zu lasch ist – oder jenen, die den Rechtsstaat durch überharte Maßnahmen gefährden. Zwischen diesen Lagern geht etwas verloren: das Mitgefühl. Die Menschlichkeit. Und die Achtung vor dem Einzelnen.

Dabei leben wir in einer Region, in der sich viele zum christlichen Glauben bekennen. Müsste das nicht mehr wiegen, wenn wir über Menschen sprechen, die an unsere Tür klopfen – egal, ob aus Not, aus Hoffnung oder aus Irrtum?

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Schlagworte: DonaldTrump LosAngelesProteste USWahlkampf

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2 Gedanken zu „Trump, Tränengas und Täuschung – Die Wahrheit hinter den Bildern aus L.A.“

  1. Hoffentlich merken die Trumpfans endlich, wie gefährlich es ist, einen Autokraten gewähren zu lassen. Vom Einsetzen des Militärs bei Demonstationen bis zu den ersten Festnahmen politischer Gegner ist es meist nicht weit.

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