Die Zeit im Licht des Tannenbaums

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von Horst Schulte

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Wir Kinder waren nicht dafür zuständig, den Weihnachtsbaum zu schmücken. Neben üblichem Lametta und Christbaumkugeln ließ den Baum zur Bescherung eine bunt leuchtende Kette elektrischer Lichter erstrahlen. Das Schmücken des Baumes war traditionell Mama vorbehalten, während Papa uns mit der Flora der Treibhäuser unserer Gärtnerei vertraut zu machen versuchte. Eine Glocke sagte uns, das Christkind war da. Dann wurde es richtig spannend. Das mag heute zwar komisch klingen, aber für mich sind das sind wunderschöne, unvergessene Erinnerungen.

Ich war schon in den Vierzigern und meine Eltern schmückten den gekauften Weihnachtsbaum noch immer mit jener bunten Lichterkette – blau, rot, grün und weiß –, die wohl damals bereits aus China stammte und die Jahr für Jahr unser Wohnzimmer in dieses vertrautes Glamour-Leuchten tauchte.

Man hätte denken können, dass echte Kerzen in den 50/60er Jahren die Christbäume der Republik dominieren würden. Vielleicht war das ja auch der Fall, nur nicht bei uns.

Die Rituale waren wahrscheinlich überall ähnlich. Christbaum beschaffen (bei uns kam er damals selbst geschlagen direkt aus dem Waldgebiet, in dem wir wohnten), den Stamm der Größe des Christbaumständers zurechtsägen (Verletzungsgefahr) und schließlich (am Heiligen Abend) den Christbaumschmuck anbringen. Bestimmt ist es heute üblich geworden, dass diese Aufgabe eher von der ganzen Familie gemeinsam übernommen wird.

Den Trends hin zu elektrischer Illumination à la Griswolds hat man in unseren Breitengraden zu Weihnachten lange widerstanden. Nun trifft man auch bei uns auf Häuser, die bei eingeschalteter Weihnachtsbeleuchtung die Stromversorgung der Region in eine Krise stürzen könnten.

Wir machen es so, dass meine Frau den Christbaum schmückt und ich sie dabei unterstütze. Nein, nicht nur mit dummen Sprüchen! Der Auf- und Abbau bleibt jedenfalls meine Sache. Wir haben seit vielen Jahren einen dieser sehr praktischen Weihnachtsbaumständer, die meiner handwerklichen Schwäche im Vergleich zu den einfachen, technisch wenig anspruchsvollen Ausführungen, äußerst gelegen kommen.

Die großen elektrischen Weihnachtsbaumketten in den verschiedensten Ausführungen dürften während einer langen Zeit fast in allen Wohnzimmern, also denen mit Weihnachtsbäumen, vertreten gewesen sein. Dann kamen die Weihnachtskerzen, die einzeln mit Batterien betrieben wurden. Ich glaube, das ist vermutlich Technik auf Höhe der Zeit. Dezentral und damit ausfallsichere Stromversorgung. Jedenfalls, wenn die Batterien etwas taugen.


Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe auf dem Land.

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