Thema: ZDF

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Sommer, Sonne, Sendepause: ARD und ZDF auf Sparflamme

Es ist wieder soweit.

Die Rosen blühen, die Mücken tanzen – und ARD wie ZDF greifen tief ins Archiv. Die Programmplaner schalten auf Autopilot, der Sommermodus ist aktiviert: Willkommen im Reich der Wiederholung. Alte Tatorte, alte Quizshows, alte Pointen. Alles alt. Nur der Rundfunkbeitrag ist taufrisch geblieben.

Wiederholung macht den Meister, sagen sie.

Aber ob die Zuschauer das auch so sehen, wenn sie zum fünften Mal mit ansehen, wie Kommissar Borowski in Kiel melancholisch durch den Regen schlurft?

Einmal mehr klagen die Intendanten, dieses Mal über die Knausrigkeit der Politik. Man sei unterfinanziert, heißt es aus den Chefetagen. Und das, obwohl jedem Haushalt monatlich 18,36 € abgebucht werden – ob man will oder nicht. Streaming ist längst kein Zusatz mehr, sondern die Rettungsinsel für alle, die dem linearen Konservenprogramm entkommen wollen.

Wohin fließt das viele Geld?

  • ARD: rund 72 %
  • ZDF: ca. 25 %
  • Deutschlandradio: etwa 3 %
  • Und die Landesmedienanstalten kriegen auch noch einen kleinen Happen, zur Wahrung der Medienvielfalt. Putzig, nicht wahr?

Doch obwohl da Jahr für Jahr Milliardenbeträge zusammenkommen, reichen die Einnahmen angeblich nicht aus, um über den Sommer hinweg ein frisches Programm zu senden. Deshalb jetzt: Klage.

ARD und ZDF haben sich am 19. November 2024 an das Bundesverfassungsgericht gewandt. Warum? Weil die Länder sich geweigert haben, dem Vorschlag der KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten) zu folgen und den Beitrag auf 18,94 € monatlich anzuheben. Nun liegt der Ball beim höchsten Gericht. Ein Urteil? Noch offen.

Das Bundesverfassungsgericht hat in der Vergangenheit klar gesagt: Von den KEF-Empfehlungen darf nur in gut begründeten Ausnahmefällen abgewichen werden. Ob das „Nein“ der Länder diesen Maßstab erfüllt, wird geprüft. Und wenn nicht? Dann könnten die Länder bald in Karlsruhe Nachhilfe im Verfassungsrecht erhalten.

Und dann?

Mehr Geld – mehr Wiederholungen? Oder doch endlich ein Programm, das seinem Auftrag gerecht wird?

Denn die entscheidende Frage ist nicht, ob 18,36 € oder 18,94 €. Die Frage ist: Was bekommen wir dafür?

Bei rund 45 Millionen beitragspflichtigen Haushalten ergibt sich:

  • Mehr-Einnahmen pro Jahr insgesamt: 45 Mio. × 6,96 € = rund 313 Millionen Euro zusätzlich
  • Gesamteinnahmen pro Jahr dann: ca. 8,8 Milliarden Euro (statt 8,5 Mrd.)

Wenn man heute schon mit prallen Kassen nicht in der Lage ist, den Sommer ohne Archivware zu überstehen – was kommt dann in der Zukunft?

Nachrichten aus der Retorte? Wetterberichte von gestern? Lanz- und Maischberger-Debatten in Dauerschleife?

Ich sehe es schon vor mir: Der Sommer 2025. Im Fernsehen läuft wieder „Der Bergdoktor – Staffel 7“, zum sechsten Mal in Folge. Dazwischen eine aufgewärmte Anne-Will-Runde aus dem Jahr 2019, in der über Flüchtlingspolitik gestritten wird.

Und der Wetterbericht? Naja. „Heute 27 Grad und sonnig“ – ausgestrahlt am 14. August, aufgenommen am 12. Juni. Vorbereitet sind wir. Die Tagesschau von vor 20 Jahren ist immerhin ein historisches Dokument. Oder so.

Wer Ironie sucht, muss nur einschalten.

Der lange Schatten von ARD & ZDF: Einseitigkeit im Staatsauftrag?

Ein Jahr nach einem bemerkenswerten Urteil des Bundesverwaltungsgerichts scheint sich eine Frage mit wachsender Dringlichkeit zu stellen: Ist der öffentlich-rechtliche Rundfunk noch das, wofür wir ihn bezahlen – ein Garant für Vielfalt, Fairness und demokratische Aufklärung?

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Genau darum ging es in einem Gespräch zwischen Prof. Dr. Rieck und dem Medienanalysten Roland Schatz, dessen Firma Media Tenor seit über 30 Jahren die Berichterstattung von ARD, ZDF und Deutschlandfunk unter die Lupe nimmt. Und was diese Langzeitbeobachtung zutage fördert, ist mehr als nur ein Rauschen im Blätterwald. Es ist eine tektonische Verschiebung journalistischer Maßstäbe – und eine Ohrfeige für den Anspruch auf Objektivität.

Die Sache mit der Vielfalt

Das erwähnte Urteil stärkte das Recht jedes einzelnen Beitragszahlers zu erfahren, wie das Programm zustande kommt – nicht nur, wofür das Geld ausgegeben wird. Eine beachtliche Wende. Und doch: Die Realität bleibt ernüchternd. Roland Schatz und sein Team zeigen auf, wie sich Berichterstattung seit Jahrzehnten einseitig entwickelt – insbesondere im Bereich der Wirtschaft, Politik und gesellschaftlicher Entwicklungen.

Statt Ausgewogenheit herrscht oft Monokultur: mehr Kündigungen als Neueinstellungen, mehr Pleiten als Gründungen, mehr Konvergenz als Kontroverse. Die Darstellung scheint geprägt von einer selektiven Wahrnehmung, die nicht den Tatsachen, sondern einer redaktionellen Brille folgt.

Dass die Vorwürfe sich mit all dem decken, was wir aus dem rechten politischen Spektrum seit Jahren hören, fällt auf. Ich hoffe, nicht nur mir. Es werden Charts präsentiert, die einen wissenschaftlichen Hintergrund der dargelegten Erkenntnisse belegen sollen. Bei mir befördern diese nun wahrlich nicht neuen Vorhaltungen eher Misstrauen. Weniger gegen ZDF und ARD, sondern gegen die, die sich dem allgemeinen Jammern über die Qualitätsverluste des ÖRR jederzeit bereitwilligst anschließen. Möglicherweise bin ich zu unsensibel für solche Wahrheiten, weil ich mein Wissen doch zum großen Teil aus ÖRR beziehe. Schon doof, werden manche sagen. Glaubt mir, ich bin gegenüber jedweder Nachricht skeptisch und bin bisher damit gut gefahren.

Wirtschaft – das ungeliebte Kind?

Familienunternehmen bzw. ihre Verbandsfunktionäre äußern sich in allen Medien kritisch über den wirtschaftlichen Zustand des Landes. Aber dann höre ich, dass eine Umfrage unter 908 deutschen Familienunternehmern folgendes zutage brachte: Das ZDF gilt als wirtschaftsfeindlichster Sender. 53 % der Befragten gaben das so an – kein kleiner Befund. Die ARD folgte mit 30 %. Private Sender rangierten weit dahinter – aus Sicht der Unternehmer immerhin „neutraler“. Die dazu vorgelegten Charts (s. Video) belegen die merkwürdige schiefe Bilanz, die ich (also permanenter Nutzer der ÖRR) nicht wirklich nachvollziehen kann.

Das Unbehagen zeigt sich in Zahlen: Während in Deutschland in großem Maßstab neue Arbeitsplätze entstehen und Start-ups gegründet werden, vermitteln die öffentlich-rechtlichen Sender das Bild einer Wirtschaft im freien Fall. Negativität als redaktionelles Prinzip? Ein Vorwurf, der schwer wiegt. Und der soll ausweislich solcher Charts vor allem auf Berichte des ÖRR zureffen. Das halte ich für lächerlich. Insbesondere dann, wenn es um KI geht, sind die Nachrichten (auch die aus unabhängigen Quellen) doch von ganz anderer Natur. Als ob die medienübergreifende Fixierung auf negative Nachrichten ein Phänomen wäre, das wir nur vom ÖRR kennen.

Politik in Schieflage

Auch die politische Berichterstattung kommt nicht ungeschoren davon. Positionen von SPD, Grünen und Linkspartei würden laut Analyse deutlich häufiger und positiver dargestellt als ordnungspolitische Konzepte von CDU, FDP oder anderen liberal-konservativen Akteuren. Die Gründe? Man müsse, so Schatz, nur auf die parteipolitische Zusammensetzung vieler Redaktionen schauen.

Es gibt auch Meldungen von ganz anderer Seite, die besagen, dass unsere Wirtschaft nicht gut läuft und uns deshalb einiges Ungemach ins Haus steht. Es sind keineswegs links- oder grün orientierte Medien, die von diesen Zeiten berichten. Von solchen Experten wie Roland Tichy (früher Chef der Wirtschaftswoche) möchte ich gar nicht erst anfangen. Wie passen dessen penetranten Vorhaltungen zur schlechten Lage unserer Wirtschaft zum Vorwurf der Einseitigkeit des linken Spektrums? Völlig verrückt.

Der Vorwurf: Wer als Journalist politisch klar verortet ist, berichtet nicht mehr neutral. Das ist vermutlich nicht falsch. Aber die Empfehlung der Neutralität trifft alle Journalisten gleichermaßen, nicht nur solche im links-grünen Lager.

Wenn Kontrolle durch Rundfunkräte oder Verwaltungsräte versagt – weil diese selbst nicht mit Daten versorgt werden – bleibt das System blind für seine eigenen Verzerrungen, behauptet Herr Schatz.

Ob die Feststellung des Versagens nicht eher auf eine politische Orientierung von Schatz zurückzuführen ist? Ich finde, die Frage ist erlaubt.

Die Pandemie als Lackmustest

Ein besonders aufschlussreiches (und tendenziöses!) Beispiel: die Berichterstattung zur Corona-Pandemie. Laut Media Tenor wurde fast ausschließlich auf eine Expertenstimme gesetzt – Christian Drosten. Alternative Stimmen, wie etwa der Virologe Hendrik Streeck, blieben marginalisiert.

Der Vorwurf: Die Sender agierten wie Pressesprecher – nicht wie Journalisten. Ein Selbstgeständnis von ZDF-Moderator Claus Kleber („Wir waren Pressesprecher, keine Journalisten“). Das hat Kleber so nicht gesagt! Schatz stilisiert den markigen Satz aber als Beweis für seine Haltung zur Bericherstattung. Etwas komplexer scheint mir die Lage damals dann doch gewesen zu sein. Schatz macht die Behauptung zur tragischen Fußnote in der Chronik eines medialen Ausnahmezustands.

Schatz hat das Zitat, das angeblich genau aus der von Turi2 angesprochenen Veranstaltung stammen soll, ein wenig »überspitzt« – sprich griffiger formuliert. So hat Kleber das nach meine Recherchen nicht gesagt.

Such einmal selbst auf der entsprechenden Website der Heraeus-Bildungsstiftung nach diesem Zitat…

Angebliche Zitate (Claus Kleber sagte also etwas andres)
Angebliche Zitate (Claus Kleber sagte also etwas andres)

„Mit dem Zweiten siehst du…?“

Roland Schatz schlägt vor, den berühmten Slogan des ZDF umzudichten. Etwa in: „Mit dem Zweiten landen wir wieder im Tal der Ahnungslosen.“

Ein bitteres Bonmot – aber eines, das in vielen Ohren nicht ohne Resonanz bleibt. Denn Vertrauen, einmal verloren, ist schwer zurückzugewinnen.

Ausblick: Reform oder Resignation?

Was folgt daraus? Die Forderung nach regelmäßiger Rechenschaft der Sender, nach einer neuen Struktur journalistischer Verantwortung und – ja – nach personellen Konsequenzen. Wenn Programmdirektoren und Chefredakteuren keinen Kurswechsel einleiten, müsse man eben anderen das Steuer überlassen. So der Tenor.

Es geht nicht um Demontage, sondern um Wiederherstellung – einer journalistischen Glaubwürdigkeit, die mehr als ein Pflichtprogramm ist. Und um die schlichte Erkenntnis:

Demokratie braucht Medien, denen man vertrauen kann, finde ich. Das gilt allerdings gleichermaßen für die, die uns mit solchen Denkanstößen konfrontieren.

Da eine Tatort-Wiederholung von 2023, hier das “Traumschiff”

Die ARD erlaubt es sich, seinem Publikum an einem Ostersonntag zur besten Sendezeit einen aufgewärmten »Tatort« von 2023 aufzutischen. Offenbar scheut man den Wettbewerb mit dem seichten ZDF-»Traumschiff«, als sei das schon eine unüberwindbare Hürde.

Von beiden Sendern ist kaum noch zu erwarten, dass sie ihre strukturellen Altlasten je abtragen. Höhere Rundfunkbeiträge sind da nur noch ein teures Trostpflaster. Was es braucht, ist politischer Mut: Eine radikale Verkleinerung beider Anstalten. Die öffentlich-rechtlichen Sender haben ihren Auftrag, ihren Anspruch und letztlich auch ihre Legitimation verspielt. Beispiele wie dieses machen deutlich, wie tief die Ignoranz der Verantwortlichen inzwischen wurzelt.

Die Pointe ist tot – es lebe die Gesinnung

Es gab eine Zeit, da war Kabarett mehr als das müde Lächeln eines politisch korrekten Publikums. Satire, Comedy, Kabarett – einst stand das für Schärfe, Substanz und, ja, auch für Haltung. Nicht für Haltungsturnen. Ich erinnere mich an die große Zeit der Stacheltiere, Wühlmäuse und an den mutigen Geist von Dieter Hildebrandt, Lore Lorentz oder Hanns Dieter Hüsch. Heute? Heute sind Bühne und Bildschirm zur Spielwiese eines elitären Sendungsbewusstseins verkommen.

Das intellektuelle Erbe des politischen Kabaretts liegt mittlerweile in den Händen von Böhmermann, Welke, Uthoff und Konsorten – einer Riege, die Haltung mit moralischer Hoheit verwechselt. Was bleibt, ist linkes Framing mit Überheblichkeitsgarantie. Ich kann’s nicht mehr sehen – und das, obwohl ich (Böhmermann ausgenommen) früher sogar ein Fan war. Heute spüre ich nur noch Fremdscham.

Boehmermann
Boehmermann

Die Geschmacksgrenze zwischen gutem und unerträglichem Kabarett scheint für manchen Journalisten exakt zwischen ARD und ZDF zu verlaufen. Und wenn ich ehrlich bin: Im ZDF ist längst Sendepause für echte Satire. Bei der ARD? Nun ja, da flackert immerhin noch ein Restfeuer der Ambivalenz.

Ich ahne, dass meine Haltung nicht mehrheitsfähig ist. Vielleicht darf ich mich fortan zum reaktionären Rand zählen. Na gut, dann bin ich eben ein nostalgischer Reaktionär mit Sinn für echte Pointen.

Der Fall Hallervorden – Empörung auf Knopfdruck

Der neueste Aufreger: Didi Hallervorden, 89 Jahre jung, soll in einer ARD-Sendung das Z- und das N-Wort ausgesprochen haben. Prompt stürzen sich Twitter-Richter (heute freilich bei Bluesky), woke Kommentatoren und Böhmermanns Jünger auf den alten Meister der Unterhaltung.

Was sie dabei vergessen: Satire ist keine Wellness-Oase – sie darf, sie muss wehtun. Und ja, sie darf auch mal danebengreifen, ohne dass gleich die Apokalypse ausgerufen wird.

Doch Autor Stephan Maus, im Stern, kennt kein Pardon. Er sieht in der ARD bereits eine »rechtspopulistische Wende« und nennt Hallervorden einen »abgehalfterten Komiker«.

Der Mann scheint die Welt für eine Bühne des moralischen Tugendterrors zu halten. Dass es bei ARD & Co. vielleicht endlich mal wieder etwas gegen die Indoktrinationsmaschinerie der »Anstalt« oder der »Heute Show« zu lachen gibt, kann er offenbar nicht ertragen.

Maus sieht in Dieter Nuhr und Lisa Eckhart Populisten im besten Sendeplatzformat. Für ihn ist das rechte Agitation, für mich: überfällige Gegenrede. Wer heute gegen den Strom schwimmt, wird nicht mehr als Nonkonformist gefeiert, sondern als Abweichler diszipliniert.

Und so kam es, dass Didi Hallervorden, mit dem Mut eines alten Löwen, den Finger in die offene Wunde legte – der Meinungsfreiheit. Dass man ihn dafür nun moralisch steinigt, sagt mehr über die Zeit als über den Mann.

Von Haltung, die keine Widersprüche kennt

Und dann steht er wieder da: Dieter Nuhr, der ewige Lieblingspopulist der ARD. Zuletzt bei Maischberger – ein Sakrileg für all jene, die sich dem »rechten Denken« ganz und gar verweigern.

Die Empörung darüber wirkt wie ein Reflex. Es ist der Furor der Gerechten, der alles trifft, was nicht in ihr Weltbild passt. Dass Serdar Somuncu am Ende noch mit ein paar wüsten Sprüchen die Sache abrundet, passt ins Bild.

War das früher besser? Sicher war nicht alles Gold. Aber es glänzte – an den richtigen Stellen. Die Toleranz der heutigen Wokeness-Fraktion hingegen gleicht einer Festung aus Pappmaché. Dünnhäutig, schnell beleidigt, unversöhnlich.

Früher galt noch, was Tucholsky so treffend formulierte:

„Die Satire muß übertreiben und ist ihrem tiefsten Wesen nach ungerecht. Sie bläst die Wahrheit auf, damit sie deutlicher wird.“

Heute bläst man eher Trillerpfeifen, wenn jemand das falsche Wort benutzt.

Anne Gellinek würdigt im Interview mit Segev den militärischen Erfolg Israels, erwähnt aber die Opfer dieser Großtat mit keinem Wort

Interessiert es uns, wie das Unrecht an der Zivilbevölkerung Gazas und des Libanons in manchen deutschen Medien kleingeredet, bisweilen sogar verschwiegen wird?

Dass am Jahrestag des abscheulichen Hamas-Überfalls auf Israel, der 1200 Tote und über 250 verschleppte Israelis bedeutete, dieser Priorität hat, ist nachvollziehbar. Das Leid der Palästinenser kann an diesem Tag nicht die Hauptrolle spielen. Das verstehe ich.

Über 40.000 Tote in Gaza und bereits viele Tausend Tote im Libanon werden von der ZDF-Moderatorin des „Heute Journal“s allerdings überhaupt nicht erwähnt. Ich finde das skandalös.

Man mag entschuldigend anführen, dass der israelische Historiker Tom Segev die traurigen Fakten quasi stellvertretend für die ZDF-Moderatorin erwähnte. Dieses für Gellinek offensichtlich zu vernachlässigendes Detail hat er in seinem Redebeitrag ausdrücklich erwähnt und sein persönliches Entsetzen darüber zum Ausdruck gebracht. Anne Gellinek würdigte sogar im Interview nur den militärischen Erfolg Israels. Ich fand das unerträglich.

Auch über Winnetou und die Ausstrahlung anderer Karl-May-Filme wird wohl so lange debattiert, bis Söder eingreift.

Wenn sich manche Leute darüber wundern, weshalb andere so vehement auf Dinge wie Gendern oder anderes wokes Zeug reagieren, dann können die sicher auch meine Frage beantworten, weshalb das ZDF Winnetou 1 nicht mehr zeigen soll.

Nun, es sind halt wieder die üblichen “Verdächtigen”. Ich habe diese Filme gesehen, als ich keine 10 Jahre alt war. Aus mir haben sie keinen Rassisten gemacht und ich gehöre auch nicht zu denen, die die in den Filmen gezeigten Geschichten für bare Münze genommen hätten. Aber sie haben mir so viel Freude gemacht, dass ich die Ablehnung aus vordergründigen, unverständlichen Motiven schlichtweg nicht anerkennen kann. Zum Glück lassen sich das ZDF und offenbar auch viele Zuschauer nicht von Karl-Mays-Geschichten abbringen. Warum gibt es nur diese Leute, die anderen vorschreiben wollen, welche Sendungen für sie oder ihre Kinder geeignet sind und welche nicht? Gerade diese Debatten sind es, die unsere Gesellschaft kaum weiterbringen werden. Ja, es ist viel zu tun und es gibt leider immer noch viel zu viel Rassismus auf der Welt. Aber solche Restriktionen sind denkbar ungeeignet, den enttäuschenderweise immer noch notwendigen Prozess zu befördern. Im Gegenteil.

Die Argumente und die Verfechter solcher Sendeverbote:

1. Indigenen-Vertreter: Sie kritisieren die Darstellung der Apachen in den Filmen als stereotyp und rassistisch. Sie bemängeln, dass die Filme die indigene Kultur verherrlichen und die Unterdrückung und das Leid der indigenen Völker ignorieren.

2. Pädagogen: Sie sehen die Filme als problematisch für die Bildung von Kindern und Jugendlichen. Sie argumentieren, dass die Filme ein romantisiertes Bild vom Wilden Westen vermitteln und Vorurteile gegenüber indigenen Völkern fördern.

3. Wissenschaftler: Sie kritisieren die Filme aus historischer Perspektive. Sie bemängeln, dass die Filme die Geschichte der Apachen falsch darstellen und wichtige Ereignisse ignorieren.

4. Künstler: Sie sehen die Filme als kulturell überholt und anstößig. Sie argumentieren, dass die Filme rassistische Stereotypen und Klischees reproduzieren.

5. Politische Aktivisten: Sie fordern eine kritische Auseinandersetzung mit dem Erbe von Karl May und seinen Werken. Sie argumentieren, dass die Filme nicht einfach als Unterhaltung abgetan werden können, sondern dass sie eine politische Dimension haben.

Es ist wichtig zu beachten, dass es auch viele Menschen gibt, die die Karl-May-Filme verteidigen. Sie argumentieren, dass die Filme Abenteuergeschichten sind, die nicht als realistisch betrachtet werden sollten. Sie betonen, dass die Filme positive Werte wie Freundschaft und Mut vermitteln.

Die Debatte um die Karl-May-Filme ist komplex und es gibt keine einfache Antwort. Es ist wichtig, alle Perspektiven zu berücksichtigen und eine eigene Meinung zu bilden. Verbote sind kein Mittel, das irgendwas verändert.

Zusätzliche Informationen:

Ist Markus Lanz Millionär? Horst Lichter etwa auch?

Medien haben “recherchiert”, was Medienschaffende verdienen. Das Portal “t-online” eröffnet die Berichterstattung mit einem Hinweis, der öffentlich-rechtliche Rundfunk stehe unter Druck. Auch, weil mehr Geld gefordert werde.

Recherchen von WELT AM SONNTAG zeigen nun, dass teils Millionensummen pro Jahr bezahlt werden. Die Politik fordert Transparenz.

Quelle

Mehr Geld zu fordern, ist in diesen Zeiten ja auch mehr als ungewöhnlich. Mir war so, als sei seitens der zuständigen Gremien diesem Ansinnen des ÖRR ein NEIN entgegnet worden. Die Forderungen nach Kosteneinsparungen sind unüberhörbar.

Die drastische Erhöhung um monatlich 58 Cent (der Rundfunkbeitrag soll 2025 auf 18,94 Euro steigen) ist für immer mehr Menschen eine Zumutung. Sie protestieren gegen die Maßlosigkeit unseres ÖRR und bekunden in den asozialen Medien, dass sie die Angebote nicht mehr nutzen.

Ob das die Zuschauer von RTL oder Sat1 sind? Vielleicht schauen die auch gern mal bei Netflix oder Amazon Prime rein. Für Streaming-Angebote ist das Geld wohl besser angelegt. Nun, mein Problem ist das nicht. Ich bin trotz eigener Anflüge von Unzufriedenheit, immer noch sehr einverstanden mit dem Angebot unseres ÖRR.

Markus Lanz soll gemäß dem erwähnten Medienbericht jährlich 1,9 Mio. EUR vom ZDF erhalten, Horst Lichter 1,7 Mio. EUR. Die Liste enthält weitere bekannte Namen.

Wie solche “Verdienste” einzelner Medienleute, die Leute triggern, gerade, wenn es gleichzeitig um etwaige Gebührenerhöhungen geht, ist evident. Das ist nicht neu.

Markus Lanz hat schon 2010 eine Produktionsfirma gegründet. Das ZDF-Format “Markus Lanz” wird von dieser bis heute produziert. Ich werde doch vermutlich richtig liegen, dass das von der WELT veröffentlicht Salär diesem Unternehmen überwiesen wird. Wie viele Mitarbeiter hat eigentlich eine solche Produktionsgesellschaft. Dass diese bei freien Mitarbeitern nicht nur beim Fernsehen durchaus üblich sind, wissen wohl viele. Ignoriert wird das in allfälligen Neiddebatten, die der Deutsche ja gemeinhin so schätzt, auch vor dem Hintergrund hinterlistiger politischer Ziele so gut wie immer.

Wo kämen wir hin, wenn man sich über das Zustandekommen solcher Entgelte ein paar Gedanken machte?

Die Überschrift als Trigger für?

Einer aus der Redaktion von “Der Westen” hat vorgestern auch “Markus Lanz” gesehen und damit die interessanten Diskussion über die Wohnungsnot in Deutschland, an der auch die Bundesbauministerin Klara Geywitz beteiligt war. Er schrieb also einen Artikel für sein Blatt.

Frau Geywitz sagte tatsächlich “Nicht mein Problem”. Diese Bemerkung macht sich als Trigger in der Headline eines Artikels prächtig. Dass Geywitz damit nicht, wie der Titel insinuiert, meinte, dass ihr das Problem des Wohnungsmangels egal sei, mag der geneigte Leser (vermutlich nur ein Bruchteil derer, die den Titel gelesen und getwittert haben) dem Artikel entnehmen.

„Das ist etwas, was für mich nicht schön ist, Sie haben es ja gesagt, dass ausgerechnet mit der aus meiner Sicht ganz wichtigen Neugründung des Bauministeriums zeitgleich eine große Krise am Bau kam. Aber gleichzeitig ist es natürlich wichtig, dass das nicht mein Problem ist, sondern das Problem von vielen, denen es wirklich schwer fällt, eine neue bezahlbare Wohnung zu finden“, entgegnete Geywitz dem Moderator.

Der Westen

An diesem Beispiel sieht man sofort, mit welcher Art Medien wir es vielfach zu tun haben. Gibt es eine Order in den Organisationen solcher Qualitätsmedien, jede erdenkliche “Missverständlichkeit” auszunutzen und in die nur allzu aufnahmebereite Öffentlichkeit zu blasen. Ich denke, Beispiele dafür gibts genügend – z.B. bei Übermedien.

Im “Focus” fand ebenfalls die fast üblich gewordene, tägliche “Nachbesprechung” der Lanz-Show statt. Dort hat man Geywitz Bonmot über die Ausstattung des mit ihrem Antritt neu gegründeten Bundesbauministerium thematisiert. Sie hatte die Kaffeemaschine von zu Hause mitgebracht, weil diese in der Ausstattung nicht dabei gewesen ist. Brüller und natürlich eine Meldung im Qualitätsblatt “Focus” wert. In der Überschrift des Artikels ist von “Zuständen” die Rede. Markus Lanz, so heißt es, sei “baff” gewesen.

Geywitz berichtete von einem alten Gebäude mit Paternoster und dem Hauch der Fünfzigerjahre. Dort saßen anfangs nur zwei Fachabteilungen mit rund 200 Mitarbeitern – kein Büroleiter, kein Pressesprecher. Inzwischen hat das Ministerium mehr als 500 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Focus

Lanz Mutmaßung, dass diese Arbeitsbedingungen ein Grund dafür sein könnten, dass Scholz’ Versprechen scheiterte, 400.000 Wohnungen im Jahr zu bauen, wies Geywitz zurück: “Wir bauen die 400.000 Wohnungen nicht selber”.

Prima, unsere Medien konzentrieren sich echt aufs Wesentliche. Gehört das auch zum Motto: Schreiben, was ist?

Gibt es selbstkritische Medien im Land?

Eine Schwalbe macht noch keinen Sommer. So heißt es doch, oder? Diese Woche fand auch ich wieder einmal Gelegenheit für Kritik an unseren Mainstreammedien, genauer gesagt am Öffentlich-rechtlichen Rundfunk. Und eine positive Erfahrung habe ich gemacht. Ausgerechnet bei Markus Lanz.

Medien übernehmen falsche Daten

Mir geht es auch auf die Nerven, wie unkritisch unsere Medien u.a. mit ihrem eigenen Einfluss auf uns, das gemeine Volk, umgehen. Man könnte behaupten, sie setzen Dinge in die Welt und was darauf folgt, sei ihnen buchstäblich schnurzpiepe. Ich wünschte, die hoch bezahlten Vorturner in diesen Gefilden hätten etwas Verantwortungsgefühl. Bei privaten Sendern oder Medien kann ich damit leben, besser gesagt: Ich muss damit leben.

Aber darf ich an den teuer bezahlten ÖRR diesbezüglich nicht etwas anderes voraussetzen? Da werden Tatsachen ausgelassen und Interpretationen als Tatsachen beschrieben. Da bleibt Kritik nicht aus!

Maischberger führt falsche Daten in Diskussion ein

Am 8.11. gab es bei »Maischberger« ein Gespräch zwischen Aiwanger (Freie Wähler) und Lang (Grüne). Im Laufe der sich natürlich entwickelnden Kontroverse über die ausufernden propalästinensischen muslimischen islamistischen Proteste gab es seitens Aiwangers den erwartbaren Versuch, den rechten Antisemitismus hinter dem der propalästinensischen muslimischen islamistischen auffälligen Demoteilnehmer zu verstecken.

Wacker schritt die Moderatorin ein und argumentierte mit der gleichen zweifelhaften Statistik des Bundesinnenministerums, die mir immer wieder in Debatten um das Thema begegnet sind. Diese von LKA und BKA geführte Statistik wird immer noch stur als Basis für die Argumentation hergenommen, dass fast alle (84 %) begangenen Straftaten mit antisemitischem Hintergrund von Rechten begangen würden. Eigentlich wissen wir nicht, welchem Lager antisemitische Straftaten zuzuschreiben sind. Nehmen wir also mal an, es seien nicht nur die Rechten, sondern zu einem viel größeren Teil auch die Migranten oder Deutschen mit migrantischem Hintergrund. Der importierte Antisemitismus spielt, folgt man der Statistik, eine untergeordnete Rolle. Dass es intelligente Menschen gibt, die das schlucken, ist mir ein Rätsel. Denn Augen haben doch auch alle, die sich dieser Statistik wohlwollend bedient haben.

Bundesinnenministerium räumt falsche Grundlagen ein

In der Vergangenheit und bis heute. Dabei hat Bundesinnenministerin Faeser genau diesen Fehler längst eingeräumt (s. mein Artikel). Neue Statistiken gibts trotzdem nicht. Schließlich vergingen seit dieser Erkenntnis nicht nur ein paar Wochen, sondern Jahre! Dass Medienleute solche falschen Daten immer noch verbreiten, ist eine Schande. Dabei sind sie im Umgang mit gewissen Daten (Herkunft von Tätern) doch so zurückhaltend. Klar, man kann sich in diesem Fall auf den Pressekodex beziehen. Dass das schädlich ist, weil viele Menschen dies als bewusstes Verschweigen betrachten, ficht die Damen und Herren nicht an.

Lanz betreibt selbstkritische Aufklärung

Immerhin hat Markus Lanz am 9.11. diesen Fehler-Tatbestand von sich aus angesprochen und erklärt, dass er einmal gelesen habe, wie in dieser Frage mit der Statistik umgegangen wird. Er sei unsicher gewesen und habe dann noch einmal recherchiert. Lobenswert, Herr Lanz! Die ebenfalls anwesende Journalistin Petra Pinzler machte mit einem schwer zu definierenden Laut klar, dass sie von dieser „Neuigkeit“ überrascht war. Gut, man kann nicht alles wissen. Aber solche Statistiken werden leider von vielen Journalisten immer benutzt. Wieso hinterfragt das niemand?

Lanz erklärte der Rund die Fehlerhaftigkeit. Spahn ergänzte, dass die gleiche kritische Handhabung auch für die Statistik über Gewalt gegen Schwule und Lesben praktiziert werde. Es ist kaum zu glauben, was wir uns gefallen lassen. Vor allem aber – und das hat Lanz zu Recht auch angesprochen – wir argumentieren mit falschen Werten und richten womöglich unsere Politik falsch aus. Es soll nämlich schon vorgekommen sein, dass Statistik Entscheidungsgrundlagen bilden.

Bildung im Arsch?

Wer weiß, wie viele Menschen sich dieses Video von Richard David Precht deshalb nicht ansehen, weil sie von der öffentlichen Diskussion über seinen angeblichen Antisemitismus abgeschreckt wurden?

Dieses Gespräch mit dem Direktor für Bildung bei der OECD, Andreas Schleicher, ist für sich genommen so interessant, dass es all die Deppen als Schwätzer überführt (Sorry, aber die Kommentare an den Klowänden der asozialen Medien lassen keinen anderen Schluss zu), die Precht beifallheischend als Fernsehphilosophen diffamieren. Gut, dass der Mann sich nicht von der veröffentlichten Meinung in Deutschland abhalten lässt.

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Gespräch zwischen Richard David Precht und dem Bildungsdirektor der OECD, Andreas Schleicher.

Was ich übrigens hochinteressant fand, war die Feststellung Schleichers, dass die deutschen Lehrer im europäischen Vergleich am meisten verdienen. Es geht in diesem Zusammenhang auch darum, wie Einkommen und Motivation in keinem logischen Zusammenhang stehen. Für mich war das neu. Aber ich bin ja auch kein Lehrer.

Queeres Liebesdrama im ZDF sonntags zur Primetime

Gestern gabs eine Premiere im ZDF und keiner scheint das registriert zu haben. Unverständlich. Es muss an meinen speziellen Antennen für das Thema liegen.

Zum ersten Mal gab es sonntags zur Primetime im ZDF ein queeres Liebesdrama. Wow, endlich haben sie sich getraut. Jetzt aber mehr davon. Bald kommen sicher auch die ersten männlichen Liebespaare zum Zug. Ich bin gespannt.

Update: Ist doch nicht nur mir aufgefallen.

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