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Gibt es selbstkritische Medien im Land?

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von Horst Schulte

4 Min. Lesezeit

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Die Zeiten ändern sich.

Die­ser Bei­trag scheint älter als 1 Jahr zu sein – eine lan­ge Zeit im Inter­net. Der Inhalt ist viel­leicht veraltet.

Eine Schwal­be macht noch kei­nen Som­mer. So heißt es doch, oder? Die­se Woche fand auch ich wie­der ein­mal Gele­gen­heit für Kri­tik an unse­ren Main­stream­m­e­di­en, genau­er gesagt am Öffent­lich-recht­li­chen Rund­funk. Und eine posi­ti­ve Erfah­rung habe ich gemacht. Aus­ge­rech­net bei Mar­kus Lanz.

Medien übernehmen falsche Daten

Mir geht es auch auf die Ner­ven, wie unkri­tisch unse­re Medi­en u.a. mit ihrem eige­nen Ein­fluss auf uns, das gemei­ne Volk, umge­hen. Man könn­te behaup­ten, sie set­zen Din­ge in die Welt und was dar­auf folgt, sei ihnen buch­stäb­lich schnurz­pie­pe. Ich wünsch­te, die hoch bezahl­ten Vor­tur­ner in die­sen Gefil­den hät­ten etwas Ver­ant­wor­tungs­ge­fühl. Bei pri­va­ten Sen­dern oder Medi­en kann ich damit leben, bes­ser gesagt: Ich muss damit leben. 

Aber darf ich an den teu­er bezahl­ten ÖRR dies­be­züg­lich nicht etwas ande­res vor­aus­set­zen? Da wer­den Tat­sa­chen aus­ge­las­sen und Inter­pre­ta­tio­nen als Tat­sa­chen beschrie­ben. Da bleibt Kri­tik nicht aus!

Maischberger führt falsche Daten in Diskussion ein

Am 8.11. gab es bei »Maisch­ber­ger« ein Gespräch zwi­schen Aiwan­ger (Freie Wäh­ler) und Lang (Grü­ne). Im Lau­fe der sich natür­lich ent­wi­ckeln­den Kon­tro­ver­se über die aus­ufern­den pro­pa­läs­ti­nen­si­schen mus­li­mi­schen isla­mis­ti­schen Pro­tes­te gab es sei­tens Aiwan­gers den erwart­ba­ren Ver­such, den rech­ten Anti­se­mi­tis­mus hin­ter dem der pro­pa­läs­ti­nen­si­schen mus­li­mi­schen isla­mis­ti­schen auf­fäl­li­gen Demo­teil­neh­mer zu verstecken. 

Wacker schritt die Mode­ra­to­rin ein und argu­men­tier­te mit der glei­chen zwei­fel­haf­ten Sta­tis­tik des Bun­des­in­nen­mi­nis­terums, die mir immer wie­der in Debat­ten um das The­ma begeg­net sind. Die­se von LKA und BKA geführ­te Sta­tis­tik wird immer noch stur als Basis für die Argu­men­ta­ti­on her­ge­nom­men, dass fast alle (84 %) began­ge­nen Straf­ta­ten mit anti­se­mi­ti­schem Hin­ter­grund von Rech­ten began­gen wür­den. Eigent­lich wis­sen wir nicht, wel­chem Lager anti­se­mi­ti­sche Straf­ta­ten zuzu­schrei­ben sind. Neh­men wir also mal an, es sei­en nicht nur die Rech­ten, son­dern zu einem viel grö­ße­ren Teil auch die Migran­ten oder Deut­schen mit migran­ti­schem Hin­ter­grund. Der impor­tier­te Anti­se­mi­tis­mus spielt, folgt man der Sta­tis­tik, eine unter­ge­ord­ne­te Rol­le. Dass es intel­li­gen­te Men­schen gibt, die das schlu­cken, ist mir ein Rät­sel. Denn Augen haben doch auch alle, die sich die­ser Sta­tis­tik wohl­wol­lend bedient haben. 

Bundesinnenministerium räumt falsche Grundlagen ein

In der Ver­gan­gen­heit und bis heu­te. Dabei hat Bun­des­in­nen­mi­nis­te­rin Fae­ser genau die­sen Feh­ler längst ein­ge­räumt (s. mein Arti­kel). Neue Sta­tis­ti­ken gibts trotz­dem nicht. Schließ­lich ver­gin­gen seit die­ser Erkennt­nis nicht nur ein paar Wochen, son­dern Jah­re! Dass Medi­en­leu­te sol­che fal­schen Daten immer noch ver­brei­ten, ist eine Schan­de. Dabei sind sie im Umgang mit gewis­sen Daten (Her­kunft von Tätern) doch so zurück­hal­tend. Klar, man kann sich in die­sem Fall auf den Pres­se­ko­dex bezie­hen. Dass das schäd­lich ist, weil vie­le Men­schen dies als bewuss­tes Ver­schwei­gen betrach­ten, ficht die Damen und Her­ren nicht an. 

Lanz betreibt selbstkritische Aufklärung

Immer­hin hat Mar­kus Lanz am 9.11. die­sen Feh­ler-Tat­be­stand von sich aus ange­spro­chen und erklärt, dass er ein­mal gele­sen habe, wie in die­ser Fra­ge mit der Sta­tis­tik umge­gan­gen wird. Er sei unsi­cher gewe­sen und habe dann noch ein­mal recher­chiert. Lobens­wert, Herr Lanz! Die eben­falls anwe­sen­de Jour­na­lis­tin Petra Pinz­ler mach­te mit einem schwer zu defi­nie­ren­den Laut klar, dass sie von die­ser „Neu­ig­keit“ über­rascht war. Gut, man kann nicht alles wis­sen. Aber sol­che Sta­tis­ti­ken wer­den lei­der von vie­len Jour­na­lis­ten immer benutzt. Wie­so hin­ter­fragt das niemand? 

Lanz erklär­te der Rund die Feh­ler­haf­tig­keit. Spahn ergänz­te, dass die glei­che kri­ti­sche Hand­ha­bung auch für die Sta­tis­tik über Gewalt gegen Schwu­le und Les­ben prak­ti­ziert wer­de. Es ist kaum zu glau­ben, was wir uns gefal­len las­sen. Vor allem aber – und das hat Lanz zu Recht auch ange­spro­chen – wir argu­men­tie­ren mit fal­schen Wer­ten und rich­ten womög­lich unse­re Poli­tik falsch aus. Es soll näm­lich schon vor­ge­kom­men sein, dass Sta­tis­tik Ent­schei­dungs­grund­la­gen bilden. 

https://​wut​zo​ne​.de/​2​0​2​3​/​1​0​/​2​6​/​f​a​k​e​-​n​e​w​s​-​d​i​r​e​k​t​-​v​o​m​-​b​u​n​d​e​s​m​i​n​i​s​t​e​r​i​u​m​-​d​e​s​-​i​n​n​e​rn/
https://​wut​zo​ne​.de/​2​0​2​3​/​1​1​/​0​5​/​t​r​i​c​k​s​e​n​-​t​a​e​u​s​c​h​e​n​-​z​e​r​r​e​d​en/
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Ich bin Horst Schulte

Herausgeber, Blogger, Amateurfotograf

alleiniger Autor dieses Blogs

Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

Ich kann die Leute nicht ändern, aber meinen Blick auf sie.

Artikelinformationen:

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ARD, Glaubwürdigkeit, Lanz, Maischberger, medien, ZDF

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6 Gedanken zu „Gibt es selbstkritische Medien im Land?“

  1. Selbst­kri­tik und Reflek­ti­on Sin nicht ange­sagt. So was wur­de und wird in Deutsch­land immer als Schwä­che aus­ge­legt und man kann das erst brin­gen, wenn man sein Schäf­chen schon ins Tro­cke­ne gebracht hat.

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  2. Ich fürch­te, dass ist nicht nur in Deutsch­land der Fall. Aller­dings könn­te min­des­tens ein wei­te­rer Punkt ein Grund für die­se Unfä­hig­keit sein. Wer erfolg­reich sein möch­te, muss über­zeugt wir­ken von dem, was er sagt. Hin­ter­fra­gen wird oft als Unsi­cher­heit wahr­ge­nom­men. Bedau­er­lich, wenn man über­legt, was die Men­schen nach vor­ne bringt bzw. sie sich wei­ter­ent­wi­ckeln lässt. Das Abni­cken exis­tie­ren­der Struk­tu­ren und Abläu­fe gehö­ren eher nicht dazu.

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  3. Die Not­wen­dig­keit einer kri­ti­schen Medi­en­kom­pe­tenz in unse­rer digi­ta­len Ära wird durch die in Schul­tes Arti­kel ange­spro­che­nen Pro­ble­me deut­lich her­vor­ge­ho­ben. Beson­ders die Rol­le fal­scher Sta­tis­ti­ken als Fehl­lei­tung zeigt, wie tief­grei­fend die Aus­wir­kun­gen jour­na­lis­ti­scher Sorg­lo­sig­keit sein kön­nen. In einer Zeit, in der Infor­ma­tio­nen fast augen­blick­lich ver­brei­tet wer­den, wächst die Ver­ant­wor­tung der Medi­en expo­nen­ti­ell. Posi­tiv zu ver­mer­ken ist, dass es Per­sön­lich­kei­ten wie Mar­kus Lanz gibt, die den Mut zur Selbst­kri­tik und zur Kor­rek­tur von Fehl­in­for­ma­tio­nen auf­brin­gen. Dies ist ein ermu­ti­gen­des Zei­chen für jour­na­lis­ti­sche Inte­gri­tät und die Bedeu­tung von Wahr­haf­tig­keit in der Medienlandschaft.

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  4. Dan­ke für die zustim­men­de Ergän­zung. Mich stört haupt­säch­lich, wie die Medi­en und Poli­tik mit ihren Aus­sa­gen, die auf sol­che fal­schen Daten Bezug neh­men, ope­rie­ren. Mit mehr Medi­en­kom­pe­tenz lie­ße sich das viel­leicht ein­schrän­ken. Die­se soll­te unbe­dingt schon früh in den Schu­len ver­mit­telt wer­den. Aller­dings wäre es gut, wenn auch in den Eltern­häu­sern dafür mehr getan würde.

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