SPD fordert Toleranz für Freizeitkrach

Lärm ist etwas, was Groß­städ­te aus­macht. Sach ich mal. So als Land­ei. Neben vie­len ande­ren Din­gen, die weni­ger nega­tiv besetzt sind, ist Lärm etwas, um den ich die Städ­ter nicht benei­den kann. Hier auf­’m Dorf geht es – außer an Kir­mes – ruhig zu.

HS230625

Horst Schulte

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Lärm ist etwas, was Groß­städ­te aus­macht. Sach ich mal. So als Land­ei. Neben ande­ren Din­gen, um die ich die Bewoh­ner von Groß­städ­ten nicht benei­de, ist Lärm etwas, wofür ich Städ­ter nur bedau­ern kann. Hier auf­’m Dorf geht es – außer an Kir­mes – ruhig zu.

Ein Irish-Pub (sind das die mit dem lau­war­men Bier?), der bis vor ein paar Mona­ten mit Live-Musik und unge­wöhn­li­chem Krach aktiv war, hat inzwi­schen geschlos­sen. Nicht wegen der bösen Nach­barn, die sich beschwert hät­ten, son­dern angeb­lich, weil der Päch­ter mit der Kas­se abge­hau­en ist. Kommt halt über­all vor.

Was ich über­haupt nicht pri­ckelnd fin­de sind die seit Jah­ren andau­ern­den Feh­den zwi­schen Leu­ten, die abends Par­ty machen wol­len und den armen Anwoh­nern, der Stra­ßen­zü­ge, die sich die Par­ty­meu­te als Ziel aus­er­ko­ren hat.

Alles, was die Stadt Köln dazu gemacht hat, ist gewis­ser­ma­ßen ver­pufft. In den lau­en Som­mer­näch­ten, die für man­che für Freu­de, für ande­re zur Qual wur­den. Bald wird alles bes­ser. In Köln ver­sucht man nun den gro­ßen Wurf, der jedoch von den Betei­lig­ten gleich in ers­ten Gesprä­chen als eher über­sicht­lich betrach­tet wur­de. Spielverderber!

Bei­de Vari­an­ten wur­den teils hef­tig debat­tiert und fie­len am Ende der Ver­an­stal­tung, an dem die Anwe­sen­den ihre Zustim­mung oder Ableh­nung zu ein­zel­nen Punk­ten aus­drü­cken konn­ten, mehr­heit­lich durch. Das Stim­mungs­bild des Abends wird jetzt in einer Doku­men­ta­ti­on zusam­men­ge­fasst und dem Stadt­pla­nungs­amt und dem Köl­ner Rat zur wei­te­ren Bera­tung vor­ge­legt.Quel­le: Köln: Die Stadt will den Brüs­se­ler Platz befrie­den | Köl­ner Stadt-Anzei­ger | LINK

Der stell­ver­tre­ten­de Frak­ti­ons­vor­sit­zen­de in Land­tag von NRW, Jochen Ott, hat einen ande­ren Plan. Er will (amt­li­che) Ver­nunft wal­ten las­sen und die Sache nicht städ­te­pla­ne­risch anzugehen.

Fern der Lebensrealität

Er will sich auf Bun­des­ebe­ne dafür ein­set­zen, dass es künf­tig in Innen­städ­ten auch nach 22:00 Uhr noch laut zuge­hen darf. Der Mann kommt aus Köln. Er wird also die Pro­ble­me gut ken­nen, ins­be­son­de­re die, die es dort am Brüs­se­ler Platz gibt. Die Ver­ant­wort­li­chen der Stadt­ver­wal­tung fin­den kei­nen Weg, die Sache ein­ver­nehm­lich beizulegen.

Am Abend bis in die Nacht hin wird an jedem Som­mer­tag, natur­ge­mäß vor­wie­gend am Wochen­en­de, ein Fest gefei­ert. Dass sich Anwoh­ner davon gestört füh­len, scheint die Par­ty­gän­ger über­haupt nicht zu stö­ren. Das Pro­blem ist auch kei­nes, das es etwa nur in Köln gibt. In allen Groß­städ­ten hat sich das breit gemacht, was in unse­rer Gesell­schaft Trumpf ist. Egoismus.

Seit Jah­ren strei­ten sich in Köln die Anwoh­ner mit den Ver­ant­wort­li­chen bei der Stadt her­um und immer wie­der auch mit den Akteu­ren, die ihren Spaß im Frei­en suchen.

Die SPD will die Sache flexibel lösen

Jochen Ott, SPD, glaubt den Stein der Wei­sen gefun­den zu haben. Er fin­det, in sol­chen Stadt­vier­teln sei eine Nacht­ru­he ab 22 Uhr „fern der Lebens­rea­li­tät“. Des­halb will er fle­xi­ble Lärm­schutz­re­geln, die es den Behör­den gestat­ten sol­len, in bestimm­ten Berei­chen der Städ­te Aus­nah­men von der 22 Uhr – Rege­lung zu machen. Ich ver­mu­te, das wird für noch viel mehr Plä­sier bei den Anwoh­nern die­ser Orte sor­gen. Aber eine „Lösung“ hat­te Ott für etwa­ige Pro­ble­me mit die­sen Spiel­ver­der­bern auch schon im Kopf. Es soll nach dem Bei­spiel der Nie­der­lan­de ein „Nacht­bür­ger­meis­ter“ für Ent­span­nung sor­gen. Die­ser hat die Auf­ga­be, sich ggf. mit den Streit­häh­nen an einen Tisch – oder müss­te man bes­ser sagen: an eine The­ke zu set­zen und mit ihnen die not­wen­di­gen Frie­dens­ver­hand­lun­gen zu führen.

Hat funktioniert: Erwachsenen das Klagerecht nehmen, um Kindern Raum zu geben

Das ist also kon­zep­tio­nell alles wohl­über­legt. Man erkennt das auf Anhieb. Die NRW-SPD näm­lich for­dert, künf­tig auch Lärm von Sport­plät­zen zu tole­rie­ren. Halt ganz genau­so, wie das bei dem Lärm üblich ist , der auf Kin­der­spiel­plät­zen entsteht.

Neben­bei: Mit der Ein­füh­rung ein­ge­schränk­ter Kla­ge­rech­te gegen Kin­der­lärm war ich voll einverstanden.

Aber ande­re Lärm­quel­len soll­te man, wenn irgend­mög­lich doch bit­te abstel­len. Man weiß, was schlech­ter Schlaf für „den“ Men­schen bedeu­tet. Die SPD weiß das nicht? Soll­te mich wundern!

Sol­len die Fei­er-Leu­te doch in die Wäl­der fei­ern gehen. Schließ­lich besteht unser Bun­des­land immer­hin zu 27% aus Wald­flä­che. Habe ich heu­te noch gele­sen. Aber dage­gen wer­den min­des­tens die Grü­nen was haben. Schließ­lich wür­de man dort Tie­re stö­ren und denen – was gar nicht geht – die Nach­ru­he rau­ben. Bei Men­schen muss man das nicht so eng sehen. Das wäre näm­lich – so Ott – ein­fach „fern der Lebens­rea­li­tät“. Guter Mann, oder? 

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Horst Schulte
Rentner, Blogger & Hobbyfotograf
Mein Bloggerleben reicht bis ins Jahr 2004 zurück. Ich bin jetzt 71 Jahre alt und lebe seit meiner Geburt (auch aus Überzeugung) auf dem Land.

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1 Gedanke zu „SPD fordert Toleranz für Freizeitkrach“

  1. […] Som­mer ist ja auch zugleich die Zeit der Bier­gar­ten, Fes­te und Fes­ti­vals, was man­chem Nach­barn ein ech­ter Graus ist. Natür­lich gibt es hier auch Aus­wüch­se, ande­rer­seits gehört eben ein gewis­ser Frei­zeit­krach zum Leben dazu – meint die SPD und Horst Schulte […]

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